Gregorianischer Gesang im 20. Jahrhundert?

Hallo zusammen!

Nun, wie bereits aus dem Titel ersichtlich: es geht um gregorianischen Gesang im 20. Jahrhundert. Konkret: ich suche ein Stück aus dem 20. Jahrhundert, dass in irgendeine Weise mit dem gregorianischen Gesang verbunden ist… Vielleicht gibt es ein Stück, das Teile, Ansätze, Muster eines gregorianischen Gesangs enthält.

Ich habe absolut keine Ahnung, um welches Stück es sich handeln könnte aber ich weiß, dass es wohl in irgendeine Weise Ansätze der römischen Choralnotation habe müsste. Ich könnte mir diesbezüglich vorstellen, dass es vielleicht in Richtung Schönberg gehen könnte, da er sehr frei mit seine Rhytmik umging. Oder auch evtl. Bartok? (Verwendung von Kirchentonarten…)

Ich wäre über jede Anregung dankbar!

Liebe Grüße, Diana

Da fällt mir spontan Respighis „Concerto Gregoriano“ ein.

Hallo,

in Richtung Pop gibt es mehrere Beispiele…

die italienische Gruppe Era…
Bodies von Robbie Williams

Gruss Michael

Hallo!

Vorschlag:

Es könnte eventuell „Fortune plango vulnera“ oder auch „O Fortuna“ aus der „Carmina Burana“ von Carl Orff sein:
http://www.youtube.com/watch?v=qeC0pHy7nOY

http://www.youtube.com/watch?v=7tu5zndKwBg

Orff, immerhin ein Komponist des 20 Jh., verbindet hier zumindest auch Elemente der Gregorianik. Was da von ihm ist, bzw. was er aus irgendwelchen Quadratnotationen aus der Carmina Burana herausgenommen hat, weiß ich leider nicht.

Gruß

Widor

OT orff

Was da von ihm ist,
bzw. was er aus irgendwelchen Quadratnotationen aus der
Carmina Burana herausgenommen hat, weiß ich leider nicht.

es ist alles von ihm. die carmina burana enthält nur neumen. die noten sind erst später anhand von anderen kodizes rekonstruiert worden. orff hat alles komplett neu komponiert, obwohl er natürlich auch stilelemente des mittelalters verwendet.

Hallo Diana

Das Requiem von Maurice Duruflé enthält viele an gregorianische Gesänge angelehnte Stellen. Der Beginn des Stücks wurde denn auch im Film „Die Päpstin“ mehrfach verwendet.

Gruss
Ursula

Hallo gyuri!

es ist alles von ihm. die carmina burana enthält nur neumen.
die noten sind erst später anhand von anderen kodizes
rekonstruiert worden. orff hat alles komplett neu komponiert,
obwohl er natürlich auch stilelemente des mittelalters
verwendet.

Da hast Du wohl recht mit einer möglichen Ausnahme.

Die Melodie von „Chume, chum/e geselle min“, in der Nr. 9 aus der „Carmina Burana“ ist anscheinend von Adam de la Halle/Hale auch Adam le bossu genannt:

Der Absatz, in dem das steht, beginnt mit „Die Musik von Orffs „Carmina Burana“ …“
http://www.wktheater.de/produktionen/carmina_burana.htm

Dabei ist mir bewusst, dass es sich bei der o.g. Quelle nicht um eine „Musikenzyklopädie“ handelt. Ich gehe aber stark davon aus, dass der Autor sich schon der einen oder anderen Fachliteratur bedient haben dürfte.

Gruß

Widor

Hallo Diana, hallo Diana,

Das Requiem von Maurice Duruflé enthält viele an
gregorianische Gesänge angelehnte Stellen.

Von Duruflé gibt es auch noch die „Quatre Motets sur des Thèmes Grégoriens“.

Grüße
Wolfgang

Vielen Dank für die vielen Anregungen, da scheint einiges brauchbares dabei zu sein!

Hallo Diediana,

also zunächst mal ist alles, was die Vorredner über Orffs „Carmina burana“ im Zusammenhang mit Gregorianik losgelassen haben, purer Nonsense. Da wird einfach „Gregorianik“ mit „Mittelalterlicher Musik“ gleichgesetzt. Der entscheidende Unterschied liegt im Text: Gregorianik ist rein geistlich, während (z.B.) die „Carmina burana“ rein weltliche Texte aufweisen - und was für welche!!(„si puer cum puellula…“; was in dem „cellula“ weiter geschieht, darüber schweigt man diskret). Gregorianische Choräle sind ursprünglich einstimmige und ohne jede Begleitung vorgetragene Mönchsgesänge im Gottesdienst, also eine Art „gehobenes Beten“. Gregorianische Melodien wurden nichtsdestotrotz auch in späterer Zeit von den Komponisten immer wieder eingesetzt, z.B. in den genannten Stücken von Durufle; besonders beliebt war (ist?) die Sequenz „Dies irae“ (Tag des Zorns) z.B. in Berlioz’ „Symphonie fantastique“ oder in Liszts „Totentanz“. Wenn Dich eine sehr originelle Verbindung von Gregorianik und Pop interessiert, solltest Du Dir einmal die Gruppe „Enigma“ anhören, das ist vermutlich genau das, was Du suchst.

Lieben Gruß, Harald

Hallo Harald Eck!

also zunächst mal ist alles, was die Vorredner über Orffs
„Carmina burana“ im Zusammenhang mit Gregorianik losgelassen
haben, purer Nonsense. …

Ich weiß nun nicht, wie Du es pflegst die Artikel anderer Forenmitglieder zu lesen, aber ihre Beiträge mit dem Pauschalurteil des Nonsens zu belegen, scheint mir in diesem Fall auch wirklich Nonsens zu sein.

Die Frage war nicht, die nach der Definition von Gregorianik. Die Frage lautete:

Gregorianischer Gesang im 20. Jahrhundert?

Hallo zusammen!

Nun, wie bereits aus dem Titel ersichtlich: es geht um gregorianischen Gesang im 20. Jahrhundert. Konkret: ich suche ein Stück aus dem 20. Jahrhundert, dass in irgendeine Weise mit dem gregorianischen Gesang verbunden ist… Vielleicht gibt es ein Stück, das Teile, Ansätze, Muster eines gregorianischen Gesangs enthält. …

Mein Beitrag hierzu erwähnte explizit, dass sich Orff „auch“ Elementen der Gregorianik bediente und eben nicht ausschließlich:

… Orff … verbindet hier zumindest auch Elemente der Gregorianik. …

Es war ergo nie die Rede davon, das die „Carmina Burana“ Gregorianik ist, wohl aber, dass sie Elemente der Gregorianik enthält.

Hier mal ein Auszug aus einem anderen Klassikforum, da ich es trefflicher auch nicht formulieren könnte:

… „Carmina burana“, „Catulli carmina“ und „Trionfo di Afrodite“ hat Orff zu „Trionfi“ zusammengefasst, wobei sich der Bogen vom Liebeswerben („burana“) über Liebesprobleme („Catulli“) bis hin zum antiken Hochzeitsfest („Trionfo“) spannt.

Die Musik Orffs ist dabei scheinbar simpel: Basis sind Ostinati, als unveränderte Wiederholungen einer rhythmischen Figur, die Singstimmenführung ist vom Gregorianischen Choral beeinflußt, d.h., daß Orff Rezitationstöne verwendet, die er über Einschwing-Figuren erreicht und mit einer spezifischen Schlußwendung verläßt (oder bestätigt). …

Zu finden ist das unter:
http://www.tamino-klassikforum.at/thread.php?postid=…

In diesem Sinne …

Gruß

Widor

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