Hallo Claudia,
also, den Text Deines Links habe ich erst einmal nur
durchflogen, um das alles zu begreifen nehme ich mir mehr
Zeit.
das ist kein Wunder (und ist von Nietzsche wohl auch beabsichtigt). Als ich vor vielen Jahren diesen Text im Studium besprechen durfte, haben wir allein über den ersten Absatz, also quasi das Vorwort, etwa 6 Doppelstunden, also ein halbes Semester, gesprochen. Für den Rest blieb da nicht mehr viel Zeit.
Aber man muss ja nicht immer so genau lesen …
Aber ich habe den Eindruck, dass Nietzsche den Philosophen die
Fähigkeit revolutionäre Gedanken zu entwickeln, abspricht,
weil sie zu sehr von ihrem Umfeld beeinflußt sind.
So ist es.
in Wirklichkeit sind die Quellen der Ideen (Aberglaube z.B.)
schnell gefunden.
Eben psychologisch, nicht philosophisch, genau!
Mir deucht
Nietzsche war ein trockener Realist mit einem
Hang zum Pessimismus.
Das stimmt nicht. Weder Realist scheint zutreffend, aber das wäre etwas kompliziert zu erklären, noch Pessimist. Nietzsche war genau das Gegenteil eines Pessimisten, indem er forderte, gerade anders als Schopenhauer nicht an der Welt und ihren Mängeln zu verzweifeln, sondern gerade die Welt auch mit ihren Mängeln so zu akzeptieren, wie sie ist, und mit ihr zu experimentieren (seine Philosophie ist auch als Experimentalphilosophie bezeichnet worden). Man soll also nach dem Motto leben: Lebe und probier dich aus, wenn du scheiterst, hast du wenigstens (gut) gelebt!
Da habe ich das Gefühl, dass er in der
Tat Frauen in punkto Verstand für nicht voll genommen hat,
denen mann ja schon immer einen Mangel an Nüchternheit
nachgesagt hat.
Nietzsche kämpft ja gerade gegen die Überbetonung des Verstandes. Schon in den frühen Schriften stellt er den Rausch über die Ordnung, später dann ist die Macht das zu erstrebende Prinzip. Eigentlich also müsste er mit den Frauen - wenn es ihnen denn an Verstand mangelt bzw. er sie so versteht - sympathisieren - gerade weil sie nicht das Denken überschätzen!
Frauen als Zeitvertreib, und das war´s (ich
denke an Dein interessantes Posting im anderen Brett)?
Ganz und gar nicht! Die im anderen Posting genannten Frauen waren durchaus intellektuell zu nennen.
Ist Nietzsche also doch frauenfeindlich (so richtig
geschrieben?) eingestellt?
Vorausgesetzt 1. es geht Nietzsche um das Gegenteil von Denken, und vorausgesetzt 2. Frauen sind eher mit dem Gegenteil von Denken zu identifizieren, dann kann ich bei Nietzsche nur „Frauenfreundlichkeit“ sehen! Abgesehen natürlich von den stilistischen Entgleisungen, die sich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ja überall finden.
Herzliche Grüße
Thomas
P. S. Das mit der Rechtschreibung war nicht böse gemeint. Man stolpert in diesem Zusammenhang ja über ganz merkwürdige Schreibweisen. Daher meine Frage.