Hallo,
so etwas wie eine ‚Standardteetasse‘ gibt es schlicht nicht, ebenso wenig einen ‚Standardteelöffel‘ als Maß. Der Spruch dürfte ohnehin von einem raffgierigen Teehändler stammen - ursprünglich kommt er wohl aus England, wo darüber hinaus das Missverständnis vorherrscht, Tee müsse wenigstens so aussehen wie Kaffee, wenn er schon nicht so schmeckt. ‚Teetrinkernation‘ wurden die Engländer ja erst notgedrungen, als ihnen die Kaffeeplantagen auf Ceylon eingegangen waren. Nun ja - dafür hat dann auch der Kaffee eher Spülwasserqualitäten, es ist also nicht ganz so schlimm, wie es sich anhört …
Trotzdem: einen Teelöffel pro Tasse und noch ‚one for the pot‘ obendrein ist idR deutlich zu viel. Faustregeln helfen eh recht wenig, weil jeder Tee anders ist (auch, was z.B. das Verhältnis Volumen/Masse angeht). Bei der Teezubereitung gibt es drei veränderliche Parameter: die Wassertemperatur (ist eigentlich nur bei Grüntees eine Variable - dafür dort um so wichtiger), die Ziehzeit und das Mengenverhältnis Tee zu Wasser. Die für den jeweiligen Tee richtigen Parameter zu finden, ist eine Sache von Versuch und Irrtum (wobei mit zunehmender Erfahrung die Irrtümer minimiert werden). Das geht ganz einfach: wenn die Plörre bitter oder nach gar nix schmeckt, dann hast Du etwas verkehrt gemacht. Im ersten Fall (bitter) ist es gut möglich, dass der Grund dafür die von Dir genannte berüchtigte Faustregel ist - dass Du zu viel Teeblätter genommen hast. Es muss nicht immer an einer zu langen Ziehzeit liegen …
Freundliche Grüße,
Ralf