Größenwahn oder was?

Liebe ExpertInnen,

in einem Excel-Forum taucht ein Frischling mit einem völlig verqueren Entwurf auf, mit dem er sich jede brauchbare Lösung verbaut, wird von einem alten Hasen (nicht ich!) darauf hingewiesen mit der ergänzenden Frage: „Hältst Du (das) für eine gute Idee?“ Antwort: „das ist eine sehr sehr gute Idee“.

Eine Bekannte (30) sucht einen Job, weist keinerlei Qualifikation für eine ausgeschrieben Stelle auf und kommentiert die Ablehnung mit „Da haben die nun wahrlich die Arschkarte gezogen“.

2 Beispiele sollen genügen, um zur Frage zu kommen: Wo nehmen diese Leute das Selbstbewusstsein her? Wieso haben die keinerlei Maß für ihr Wissen bzw Können?

Dank & Gruß
Ralf

Hallo,

es könnte eine pathologische narzistische Persönlichkeitsstörung sein


wenn die Mindestkriterien nach DSM-5 erfüllt sind, wobei aber die Übergänge auch zu anderen Störungsbildern genauso fließend sind wie dzwischen dem noch „normalen“ und des „pathologischen“ Narzissmus.

&tschüß
Wolfgang

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Hallo,

evtl. Dunning-Kruger-Effekt

Gruß
Kreszenz

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Möglicherweise der Irrglaube, die „klassischen“ Formen des Lernens seien überholt, weil ja alles im Internet steht.
Wenn man drei YouTube-Videos zum Thema gesehen hat und seit mindestens zwei Wochen in einer passenden Facebook-Gruppe mitliest, ist man quasi Experte.

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… du hast den Telegram-Kanal vergessen tsss

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Das Thema ist zwar schon alt, und mit der narzisstischen Persönlichkeitsstörung und dem Dunnning-Kruger-Effekt wurden schon zwei wesentliche Mechanismen beschrieben, die zu solch einer Fehleinschätzung führen können.

Mir fehlt aber ein Aspekt. Und das ist die kognitive Dissonanz.
Wer eine kräftige Ablehnung kassiert, muss diese erst einmal verdauen. Unter Umständen sind hier mehr als eine unangenehme Wahrheit zu verinnerlichen.
Besonders, wenn man für einen Job abgelehnt wird, schlägt die kognitive Dissonanz zu.

Zwei wesentliche, unangenehme Erkenntnisse lägen hier vor:

  • Meine Bewerbung (mit der ich mir vielleicht viel Mühe und Hoffnung gemacht habe) wurde abgelehnt.
  • Ich bin für den Job nicht qualifiziert genug.

Das ist unter Umständen zu viel für ein durchschnittliches Bewusstsein. Zwei oder mehr Herabsetzungen kann das Hirn nicht so ohne weiteres verkraften. Daher manipuliert das Bewusstsein die Fakten, die nicht genau überprüft werden können. An der Ablehnung gibt es nicht viel herumzudeuteln, wenngleich manche Menschen sicher auch in der Personalabteilung anrufen würden und auf einen „Irrtum“ hinweisen würden.
Was jedoch umgedeutet werden kann, ist die Qualifikation. Man kann ganz leicht der Firma unterstellen, dass sie das Potenzial des Bewerbers oder der Bewerberin nicht erkannt hat, ein Gegenbeweis ist so gut wie unmöglich. Das Bewusstsein nutzt die Lücke und dreht sich die Wahrheit so hin, dass sie erträglicher wird.

Dieser Effekt, die kognitive Dissonanz, trifft fast alle von uns. Ich beobachte ihn regelmäßig an mir selber. Ich denke, er ist ganz ganz häufig am Werk, wenn wir Kritik einstecken müssen.

Das läßt sich bei Personen mit einer bestimmten Denkweise oft beobachten. Nämlich eine Denkweise, bei der man immer die Tätigkeit des Analysierens verübt, auch, wenn eine Anwesendheit von Fachfragen 8n der Problemlage, um die sichs grad‘ dreht, gar nicht da ist. Und sie stellen immer dar, daß Rechenschritte, die einen auf einen Weg führen sollten, Auswirkungen wie Leuchtstrahlen die sich überkreuzen haben müsse. Sie haben aber in Bezug zum Thema Erfahrung (… Berufserfahrung…) ein Denken in diesem Bereich nie gelernt.
Das alles läßt bei ihnen dann den Eindruck entstehen sie wüßten, wie man weise bei dieser Frage sinniert und eine Folgerung an die andere schiebt. Eine blidliche Schilderung wäre: eine Person bekommt von Andrea gesagt, Andrea sei zum Einkauf in der Müllerallee gewesen. In einem Fachgeschäft. Und dann sagt sie Andrea: „Du einkaufen… äh, das glaubst Du doch selber nicht“.

PS: Der Narziss mag auch ne Rolle spielen.