Großbritanien: Alleine geht es halt doch am besten

Servus,

beide Seiten sind wenig glücklich mit dem aktuellen Zustand und bemühen sich seit mindestens zwanzig Jahren, etwas Besseres zu erreichen. „Lissabon“ ging deutlich schneller…

Schöne Grüße

MM

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MM, Es ist unfair Fakten zu bringen, die nicht ins Weltbild passen!

Wir hatten vor Jahren einen Ultraintelligenten im Forum, der Folgendes absonderte:

Insbesondere hat man versucht, wirtschaftliche Nachteile eines Brexits herbeizureden. Dabei lassen sich alle Handelsbeziehungen problemlos fortführen. Ein Arbeitsplatzverlust steht also weder bevor noch könnte die EU ihn verhindern, wie man an südeuropäischen Ländern oder Frankreich sieht. Hinzu kommt das Gerede davon, dass die EU den Frieden sichere. Politische Zusammenarbeit bleibt aber künftig auch möglich. Im Gegenteil, ohne die Brüsseler Krake, die durch ihr Eingreifen in alle Bereiche die Verteilungskämpfe zwischen den Mitgliedsstaaten noch anheizt, lässt sich die politische Zusammenarbeit unbeschwerter bewerkstelligen. Diese Eigenverantwortung ist eine große Zukunftschance.

Damals hat ein anderer Athlet der fundierten Argumentation den seitenlangen Artikel geradezu hymnisch gelobt und eine Rakete nach der nächsten zum großen Feuerwerk in den Himmel geschossen, um den Dünnschiss zu preisen, den der Ultraintelligente aus AfD-Propaganda abgeschrieben hatte.

Jetzt gibt es in England keinen Sprit mehr und die Regale in den Supermärkten sind leer.

Jetzt wundert sich der Wuschelkopf, weil ihm die polnischen Lastwagenfahrer nicht die Hütte einrennen. Erst die Ausländer ausweisen und dann als entrechtete Arbeiter wieder reinholen. Perfides Albion, erkenne deine Schranken.

Auch Dein Geschwurbel erinnert mich an Gespräche, die ich mit AfD-Sympathisanten über die EU führte. Einen „Umverteilungsmechanismus“ gibt es so nicht. Deutschland mag größter Negativzahler sein, es profitiert aber auch von allen Mitgliedsstaaten am meisten. Bringt auch dem Bürger viel, der sein Geld richtig anlegt.

„Personenfreizügigkeit“ ist sehr wichtig für die Entwicklung unserer Gesellschaft. Ich fände es unerträglich, ließen uns die Menschen aus nahen und fernen Ländern mit den Deutschen allein.

Die EU ist eine Aufgabe, noch immer mit vielen Problemen behaftet. Wir sollten alle daran arbeiten.
Mit Mut und Zuversicht und eingedenk der wichtigsten Parole für die 20er Jahre des 21. Jahrhunderts: „Wir schaffen das!“

Ein schönes Wochenende
Hans-Jürgen Schneider


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Ok. Dann beantworte ich Deine Frage doch, obwohl die Antwort nun mal offensichtlich ist: niemand braucht die EU.

Aber sie ist nun mal da und macht es denen, die sie für sich auszunutzen wissen, deutlich einfacher als ohne.

Das ist denen, die die EU zur Machtgestaltung brauchen doch auch völlig egal. Und wenn es Deutschland wirklich wollte, dann ginge das auch. Die EU ist kein Außerirdischer, sie ist kein Gott. Sie ist eine Institution, die von Menschen geführt und von anderen Menschen (aka Lobbyisten) beeinflusst wird. Und Deutschland spielt darin eine ganz große Rolle. Wenn man also sagt, die böse EU hat dieses und jenes gegen den Willen Deutschlands veranlasst, dann ist derjenige entweder dumm oder hält seine Zuhörer/Leser für dumm.

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Dass Du gerne Leute beleidigst ist ja bekannt, dass Du dies jetzt auch noch mit Menschen machst die sich aufgrund ihrer Abwesenheit nicht dagegen wehren können, unterbietet Dein bisheriges Niveau noch.

Ich selbst gehöre auch zu den Leuten die die Vorteile der EU nutzen - trotzdem sehe ich genau das sehr kritisch.

Vorteile sind z. B. dass einige süd- und osteuropäische Länder durch die Umverteilung mehr Geld in Infrastrukturprojekte investieren können, was zu mehr Aufträgen für z. B. deutsche Maschinenbauer führt. Die Frage ist aber, ob es wirtschaftlich wie sozial sinnvoll ist, Steuergelder auszugeben damit mehr Nachfrage für Großkonzerne generiert wird.

Dass es oft Sonntagsreden sind, wenn Politiker Menschenrechte und demokratische Prinzipien als wichtig erachten wird klar, wenn man sieht mit wem Deutschland Handelsbeziehungen unterhält, innerhalb der EU ist das nicht viel anders.

Ich hab nicht geschrieben das ich es erstrebenswert finde!

Im Grunde sind praktisch alle Deutschen sehr starke Nutznießer der EU. Wir waren lange Zeit auf vielen Technologiegebieten die Marktführer. Wir haben maßgeblich Normen mitverfasst, die uns Marktvorteile brachten. Einige Normen wurden sogar nur auf Drängen der deutsch Wirtschaft erstellt (wie z.B. die der geraden, 30 cm langen Gurke - seitdem müssen Gurken im Discounter nicht mehr gewogen werden, sondern werden im Stück verkauft; erinnert sei an die ersten Traktoren mit dem Versuch eines Überrollbügels, den nur ein bayrischer Hersteller bot, der aber trotzdem plötzlich zur Norm wurde). Dadurch, dass so viel genormt ist, muss man z.B. nicht für jedes Land eigene Schraubengrößen produzieren oder 10 verschiedene Steckdosen oder 15 Varianten ein und des selben Autotyps.

Davon profitiert die herstellende Wirtschaft und als „Exportweltmeister“ betrifft das Deutschland ganz maßgeblich.

Also möchte ich meinen Satz von weiter oben ein wenig relativieren:

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Unterhaltsam wäre jedenfalls das Pfund zu 20 Shilling und diese zu 12 Pence. Mit der Einführung der Dezimalwährung 1971 hat der Untergang Großbritanniens angefangen, und demnächst werden die imperialistischen deutschen Klempner sogar noch eine Angabe von Rohrdurchmessern im metrischen System durchsetzen! Dabei sieht das doch jeder, dass das nicht gutgehen kann, wenn man ein Dreiviertelzollrohr mit einem Zwanzigmillimeterfitting verpressen will!

Da kann man ja gleich das Lenkrad links montieren - auf dem Kontinent haben sie nix als Flausen im Kopf! Zur Strafe dafür, dass sie keine richtigen Autos bauen können, müssen sie dann auch noch rechts fahren - kein Wunder gibt es dort so viele Unfälle.

Schöne Grüße

MM

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Du weisst schon, was Obelilx über die Briten gesagt hat?

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Normen gibt es in vielen Freihandelszonen - wozu braucht man dafür auch noch einen Umverteilungsmechanismus sowie Personenfreizügigkeit?

Inwieweit alle Bürger davon profitieren ist die große Frage - denn so viele Steuereinnahmen werden von den Großunternehmen nicht erzielt und die Anzahl der Mitarbeiter schwindet mit zunehmender Automatisierung und Produktionsverlagerung ins Ausland.

Servus,

es sind gar nicht so ganz wenige Güter, bei denen

innerhalb der EU stattgefunden hat oder stattfindet und bei denen so gut wie jeder Verbraucher davon profitiert, dass sie zu portugiesischen Löhnen genäht oder zu polnischen oder rumänischen Löhnen montiert werden (oder zu spanischen Gehältern entwickelt werden wie die Straßenbahnen, U-Bahnen und Busse von CAF - auch da ist Michel Schlafmütz nicht mehr so ganz weit vorne im Geschäft! CAF wäre ohne öffentliche Investitionen, die zu mehr oder weniger erheblichen Teilen aus EU-Fördermitteln kamen, nicht zum heutigen Niveau gelangt; man sieht, dass die pöse, pöse „Umverteilung“ durchaus nicht nur - oder genauer gesagt so gut wie nicht - dem Konsum dient).

Es kommt durchaus nicht alles aus Bangladesch, was nicht viel kostet; man darf also umgekehrt fragen: Inwieweit man einen Verbraucher finden kann, der nicht vom Freihandel innerhalb der EU profitiert, ist die große Frage.

Schöne Grüße

MM

Das ist eine gute Frage, die aber nicht hierher gehört. Eine Freihandelzone kann auch ohne Umverteilung und ohne Personenfreizügigkeit existieren - und das ist auch bei den meisten Freihandelszonen der Fall.

Das ist so nicht richtig. Öffnung der Warenmärkte wird in aller Regel zusammen mit der Öffnung der Arbeitsmärkte verhandelt. Im Ergebnis gibt es schon auch Abkommen, bei denen eine Seite so dominiert, dass von denen nur die Produzenten von Waren und nicht die Arbeitnehmer profitieren, aber so kann man zum Glück nicht mit den Arbeitnehmern der europäischen Länder umgehen - noch nicht.

Zur angeblichen „Umverteilung“ aka europäischen Strukturpolitik hab ich oben schon grob skizziert, wie davon praktisch alle in der EU profitieren. Die ausführlich in den Medien herumgezerrten öffentlichen Fehlinvestitionen sind belanglos im Vergleich zu all denen, die keine Schlagzeilen wert sind und die man nur daran bemerkt, dass z.B. die Arbeitsagentur Bautzen derzeit 6,6 Prozent Arbeitslosigkeit verzeichnet. Du erinnerst Dich ja hoffentlich noch daran, wie das 1992 in Löbau, Zittau, Hoyerswerda usw. aussah.

Schöne Grüße

MM

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Desperado, welche Freihandelszonen sind das eigentlich, die deiner Meinung so gut funktionieren und damit Vorbilder für dei EU sein sollten?

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Bist Du Dir bei den „noch nicht“ so sicher? Wenn man sich z. B. den Transportsektor ansieht, sind die Arbeitsumstände mehr als bescheiden. Die meist osteuropäischen LKW-Fahrer werden ausgequetscht - und deutsche Fahrer bekommen schlecht einen Job als Fahrer weil die Osteuropäer eben zu diesen schlechten Konditionen arbeiten (müssen).

In anderen Sektoren wie dem fleischverarbeitenden Gewerbe, der Landwirtschaft usw. ist es nicht viel besser.

Das hab ich weiter oben dazu geschrieben:

Woher hast Du die 10 Prozent? Könntest Du Esdie mal belegen? wirkt Recht unwirklich, dass Deutschland so profitabel ist, wenn die Dimension, die Du hier suggerierst, stimmen sollte.

Im übrigen ist das gerne als Geber-Bundesland dargestellte Bayern ein wunderbares Beispiel wie positiv dieses Unterstützungsprinzip ist. Ohne solche Unterstützung hätten die es wohl nie wirschaftlich nutzen können, lange Zeit die Mitte der EU zu sein.

Nun hätte man ja die Chance, dafür illegal Grenzübertretende anzuwerben. Vermutlich kann da auch der eine oder andere Ladtwagen fahren. Komischerweise versucht man das nicht. London billigt sogar „überraschenderweise“ Push-Backs.

Es gibt ungefähr drölfzig Studien zum Thema ‚Wie Deutschland von der EU profitiert‘. Du hattest offenbar noch nie die Muße, eine davon zu lesen…

Das ist ein Vergleich, Du kannst gerne die genauen Zahlen googeln.

Wie wäre es, wenn Du auf die Problematik dahinter eingehen würdest?