Große Antiglobalisierungsdemo am 26.12.in Nürnberg

Hallo Politikinteressierte,

am zweiten Weihnachtsfeiertag, am 26.12.02 findet in Nürnberg eine große, partei- und gruppenunabhängige
Anti-Globalisierungsdemonstration statt.

Treffpunkt ist der Platz vor der Lorenzkirche (für Auswertige ganz leicht zu finden) um 15 Uhr.

Alle Bürger, die gegen die Ausbeutung der Weltbevölkerung seitens der Großkonzerne sind und dies zeigen möchten sind herzlich eingeladen.

Ich möchte noch kurz darauf hinweisen, dass wir Globalisierungsgegner keine kommunistischen Randalierer sind, sondern einfach Menschen die sich für einen sozialen Kapitalismus mit teilweiser Eingrenzung der Marktfreiheit einsetzen möchten.

Alles weiter erfahrt ihr auf der Seite www.no-to-globalization.int.tf oder wenn ihr eine e-Mail an [email protected] sendet.

Gruß

Desperado

Hallo,

Ich möchte noch kurz darauf hinweisen, dass wir
Globalisierungsgegner keine kommunistischen Randalierer sind,
sondern einfach Menschen die sich für einen sozialen
Kapitalismus mit teilweiser Eingrenzung der Marktfreiheit
einsetzen möchten.

…also Tagträumer.
Kannst du mir noch fix verraten, wie sich dieses Wirtschaftssystem ohne Plünderung über Wasser halten soll???

fragt:
Frank

Hi!

Wenn Ihr für ein soziales Deutschland in Form von wenig Staat, große wirtschaftliche Freiheit und, daraus abzuleiten, neue Investitionen und Arbeitspläte, und somit für Chancen für alle Leistungswilligen demonstrieren geht, sage einfach noch einmal bescheid.
An einer Demo, die von mir verlangt, gegen meinen Arbeitsplatz zu agieren, nehme ich erst mal nicht teil. Trotzdem viel Spaß!

Grüße,

Mathias

Hallo,

An einer Demo, die von mir verlangt, gegen meinen Arbeitsplatz
zu agieren, nehme ich erst mal nicht teil. Trotzdem viel Spaß!

wenn man sich die Visitenkarte des Autors des Ursprungsartikels anschaut, weiß man, warum er gerne dafür demonstrieren geht.

Gruß
Christian,
der sich heute gerne noch 3 Stunden von einem Großkonzern ausbeuten läßt, weil er nämlich massig Asche dafür bekommt und zwar schon wieder am kommenden Freitag.

Hallo,

leider werde auch ich von einem weltweit (=global)agierenden Versicherungskonzern so sehr ausgebeutet, daß ich über die gesamten Weihnachtstage damit beschäftig sein werde zu Geschenke an meine Verwandten zu verteilen. Vorher werde ich ausbeuterisch daran gehindert.
Was mich ein wenig verwundert ist Die Tatsache, daß ein antisozialer arbeitsunwilliger an so einer Demo teilnimmt.

Max

Hi,

weißte auch wer die Gegendemo organisiert? da möchte ich mich dann nämlich anmelden!

Übrigens: haste deine Sturmmaske und die Holzknüppel zur friedlichen Verteidigung des Demo-Rechtes auch schon eingepackt?

Noch ne Frage: Zahlt das sozialamt eigentlich die Fahrtkosten dorthin oder muss man dafür vorher etwas schwarz arbeiten oder besser dealen gehen?

fragend winkel

Hi Chris,

was mich nur masslos nervt:
Wegen solcher Deppen muss wohl (mal wieder) die halbe Stadt verrammelt, massenweise Polizei herangekarrt und der Aushnahmezustand ausgerufen werden.
Schliesslich sind diese von der unbedingten und absoluten Richtigkeit ihrer von keinerlei Kenntnis befruchteten Weltsicht überzeugten Spinner dafür bekannt, dass sie im Kampf gegen Gewalt, das Böse im allgemeinen und speziellen, sowie die Willkür in der Welt, gerne mal eben so die eine oder andere Stadt verwüsten.
Da mir Nürnberg aber doch etwas am Herzen liegt, würde ich es wahrlich vorziehen, wenn die ihre sogenannte Demo lieber 50 km weiter auf dem Truppenübungsplatz in Grafenwöhr abhielten. Ausserdem würde dies unseren amerikanischen Freunden die Möglichkeit eröffnen, ihren Kampf gegen den Terror mal wirklich ralitätsnah zu üben.

Grüße

mhg

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Quatsch
Moin Martin,

es hat noch keine globalisierungskritische Demonstration in Deutschland gegeben, die in Gewalt ausgeartet ist.

Oder kennst Du auch nur eine?

Ciao

Ralf

Für einen…
… der mal sämtliche Polizisten nach Genua erschießen wollte, klingst du heute recht zivil.

Trotz allem - ein Veranstalter hat es gar nicht nötig darauf hinzuweisen, dass eine Demonstration friedlich ist. Denn davon ist erst mal auzugehen.

Für mich klingt das so wie wenn einer meiner Kunden mir erklären würde, dass Geld aus garantiert nicht kriminellen Geschäften stammt. Da wirds dann daoch erst recht verdächtig, oder?

Gruß Ivo

weltweit / Versammlungsfreiheit
Das beste an diesen Globalisierungskritikern finde ich ja, ist, daß sie sich inzwischen eine global agierende Organisation (Attac) geschaffen haben.
Global gegen Globalisierung!
Das ist ungefähr so wie „Schläge für den Pazifismus“ oder „Autokorso gegen Abgas-Pest“…
Solche Menschen dürften konsequenterweise das Internet gar nicht nutzen, auch keine Flugzeuge, sie dürften keine eingeführten Früchte, auch keine Kartoffeln (die sind ja auch erst durch die Globalisierung nach Europa gekommen) essen…
Überhaupt, im dritten jahrtausend gegen Globalisierung zu protestieren, ist ungefähr so sinnvoll, wie sich gegen die Verwendung von Rädern oder Feuerzeugen zu wehren.
Was soll der Mist. „Globalisierung“ beginnt spätestens 1492 mit Kolumbus, eigentlich aber schon viel früher, meinetwegen bei Alexander dem Großen.

Im Übrigen halte ich es für durchaus problematisch, daß die Versammlungsfreiheit oft über die anderen Grundrechte gestellt wird. Natürlich soll sich jeder frei versammeln dürfen, aber eben nicht WO er will.
Gestern erst wieder wollte ich mit dem bus von A nach B (in Marburg, einer schrecklich linken Studentenstadt) fahren. Ausgerechnet 2 min, bevor der Bus kam, mußte sich dieser Pöbel natürlich in Bewegung setzen und `ne halbe Stunde vor meinem Bus in niedrigster Geschwindigkeit herbummeln. Wenn die leute demonstrieren wollen, meinetwegen, aber das können sie doch auch auf dem Bürgersteig. Ich denke nicht, daß damit ihr Grundrecht eingeschränkt wäre.

Gruß
L.

Moin lohengrin,

Das beste an diesen Globalisierungskritikern finde ich ja,
ist, daß sie sich inzwischen eine global agierende
Organisation (Attac) geschaffen haben.

Eben, „Globalisierungs kritiker“ und nicht „Globalisierungs gegner“. ATTAC ist daher nicht gegen Globalisierung sondern für Globalisierung. Allerdings ist ATTAC gegen die Globalisierung, wie sie gegenwärtig von der unheiligen Triade (IWF, WTO und Weltbank) betrieben wird.

Ciao

Ralf

Moin lohengrin,

Das beste an diesen Globalisierungskritikern finde ich ja,
ist, daß sie sich inzwischen eine global agierende
Organisation (Attac) geschaffen haben.

Eben, „Globalisierungs kritiker“ und nicht
„Globalisierungs gegner“. ATTAC ist daher nicht gegen
Globalisierung sondern für Globalisierung. Allerdings
ist ATTAC gegen die Globalisierung, wie sie gegenwärtig
von der unheiligen Triade (IWF, WTO und Weltbank) betrieben
wird.

Es ist eigentlich das, was mich an ATTAC am meisten stört. Die haben es bis heute nicht geschafft, zwischen solidarischem Internationalismus und neokolonialer Globalisierung eindeutig zu unterscheiden. Muich würde echt mal interessieren, was daran so kompliziert ist. Ein bißchen schwanger geht nicht.

fragt:
Frank

Tach Ralf,

imho ist deine „unheilige Triade“ - hübsches Wortspiel übrigens ! - nicht Antreiber der Globalisierung, sondern bestenfalls deren Instrument. Ohne diese Institutionen liefe die Sache ja nicht geregelter oder fairer ab. Die Wirtschaften der profitierenden Länder haben sich nur mit diesen Organisationen einige Mittel geschaffen, aus ihrer Sicht notwendige voraussetzungen von einer großen Vereinigung schaffen zu lassen.
Die Institute grundlegend reformieren zu wollen, wäre dem gründungszweck - dem wirklichen, nicht dem, der in den Eröffnungscharten steht) zuwider und somit zum Scheitern verurteilt. Abschaffen bringt auch keine grundlegende Änderung.
Das Problem liegt größtenteils nur bei den „Verliererländern“, auch wenn das jetzt wieder wütende Proteste gibt.
Daß man die Globalisierung durchaus auch gut nutzen kann haben die Tigerstaaten doch deutlich bewiesen. Afrika dagegen habe ich sowieso schon abgeschrieben, die nächsten hundert Jahre ist da auf breiter Front nicht viel zu erwarten.
Die Länder, denen es heute am aller dreckigsten geht, nehmen in ganz großer zahl mehr oder weniger überhaupt nicht an der Weltwirtschaft teil. Wenn sie denn „ausgebeutet“ würden, hätten sie mehr als bisher. Das ist keine Aufforderung zur Ausbeutung. Was ich sagen will, ist nur, daß nicht die Schuld für alles schlechte bei denen zu suchen ist, denen es nicht so schlecht geht (also uns).

Gruß
L.

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Moin lohengrin,

imho ist deine „unheilige Triade“ - hübsches Wortspiel
übrigens !

Jo. Stammt aber nicht von mir.

  • nicht Antreiber der Globalisierung, sondern
    bestenfalls deren Instrument.

Sie sind auch Antreiber. Denn z.B. der IWF bestimmt ja den Haushalt vieler Länder mit und wie sehr sich die Wirtschaft der Länder öffnen. Das gilt auch für die WTO, die in GATT- und GATS-Verhandlungen massgeblich die Geschwindigkeit der Globalisierung bestimmt.

Ohne diese Institutionen liefe
die Sache ja nicht geregelter oder fairer ab.

Von „ohne“ habe ich mich sowieso verabschiedet. Insofern weiss ich nicht. Ok, sicherlich nicht geregelter. Ob fairer weiss ich nicht.

Die Wirtschaften
der profitierenden Länder haben sich nur mit diesen
Organisationen einige Mittel geschaffen, aus ihrer Sicht
notwendige voraussetzungen von einer großen Vereinigung
schaffen zu lassen.

Da ist schon mal die Frage, wer die „profitierenden“ Länder sind. Das ist nicht wirklich klar. Wenn Du von „die profitierenden Unternehmen…“ sprechen würdest, würde ich Dir sofort zustimmen.

Die Institute grundlegend reformieren zu wollen, wäre dem
gründungszweck - dem wirklichen, nicht dem, der in den
Eröffnungscharten steht) zuwider und somit zum Scheitern
verurteilt.

Nicht wirklich. Schließlich gibt es auch Nobelpreisträger der Ökonomie, die von einer grundlegenden Reform sprechen. Insofern kann man davon ausgehen, dass es möglich ist. Ob es sinnvoll und/oder gewollt ist, darüber kann man diskutieren. Und natürlich, was unter einer grundlegenden Reform genau verstanden werden soll.

Abschaffen bringt auch keine grundlegende
Änderung.

Selbstverständlich würde es das. Fragt sich nur, ob positiv oder negativ. Aber eine Änderung gewiss.

Das Problem liegt größtenteils nur bei den „Verliererländern“,
auch wenn das jetzt wieder wütende Proteste gibt.

Ja, logisch. Wer profitiert, ist dafür. Klare Sache. Allerdings ist es selten eindeutig: es gibt auch in den Gewinnerländer Branchen, die verlieren. Und in den Gewinnerländer kann es gut für die grossen Konzerne, aber schlecht fürs Volk sein. So einfach ist das nicht.

Daß man die Globalisierung durchaus auch gut nutzen kann haben
die Tigerstaaten doch deutlich bewiesen.

Nein. Malaysia steht heute z.B. gut da, weil es sich in den Krisenzeiten nicht an die IWF-Vorgaben gehalten hat. Auch in den Boomjahren haben sich diese Länder nicht an die Vorgaben gehalten (vor allem Japan in der Boomzeit). Sie haben ihren Heimmarkt abgeschottet, ein Branche aufgebaut und damit den Weltmarkt erobert.

Das war eben nicht die Idee der unheiligen Triade.

Afrika dagegen habe
ich sowieso schon abgeschrieben, die nächsten hundert Jahre
ist da auf breiter Front nicht viel zu erwarten.

Eben. Weil sich die afrikanischen Länder oft sklavisch an die Vorgaben des IWF gehalten haben.

Die Länder, denen es heute am aller dreckigsten geht, nehmen
in ganz großer zahl mehr oder weniger überhaupt nicht an der
Weltwirtschaft teil.

Sie nehmen teil, aber nach IWF-Vorgabe. Nämlich Ausbeutung ihrer Ressourcen und Verkauf auf dem Weltmarkt. So dass dann die Ressourcenpreise in den Keller fallen anstatt - wie Ostasien - abgeschottet eine Hochtechnologie aufzubauen und dann den Weltmarkt zu erobern.

Wenn sie denn „ausgebeutet“ würden,
hätten sie mehr als bisher. Das ist keine Aufforderung zur
Ausbeutung. Was ich sagen will, ist nur, daß nicht die Schuld
für alles schlechte bei denen zu suchen ist, denen es nicht so
schlecht geht (also uns).

Natürlich haben auch Korruption, Krieg und Diktatur in Afrika ihren Einfluss. Aber wesentlich ist diese Triade verantwortlich.

Ciao

Ralf