'Große Depression' 1873-1895

Nach einigem hin und her entschied ich mich schließlich meine Frage zur Weltwirtschaftskrise am Ende des 19. Jahrhunderts hier zu stellen und nicht im Forum „Geschichte“, da ihr euch ja auch gerade mit der aktuellen Wirtschaftskrise beschäftigt. Also, wie kam es zu dieser Krise, von der ich bisher nur weiß, dass sie, wie eigentlich fast alle Krisen (z. B. 1929) von den USA ausging? In Deutschland und Österreich führte sie zum „Gründerkrach“. DOch Deutschland verkraftete sie relativ gut, und ein Jahrzent vor vielen europäischen Ländetrn begann hierzulande die 2. industrielle Rev. . Was ja auch den dt. Vorsprung in Chemie und Pharmaindustrie begründet. Was hat Deutschland für Vorteile, dass es diese Krise relativ früh bewältigte? War es der gewonne Krieg gegen Frankreich (1870/1871), der die Kassen füllte?

Gruss
Christian

Hallöchen Namensvetter,

bevor ich hier wieder was schreibe, was woanders wieder besser steht, spare ich mir die Arbeit und kopiere hier mal etwas rein:

Zwar ist es richtig, daß das Deutsche Reich zwischen 1871 und 1914 einen gewaltigen industriellen Aufschwung erlebte und das Volkseinkommen in dieser Zeit real um 200% anwuchs. Richtig ist aber auch, daß schon 1873 eine tiefe Wirtschaftskrise ausbrach und bis 1895 Depressionen das wirtschaftliche Klima im Reich bestimmten. Die Bismarcksche Schutzzollpolitik sicherte den Aufbau der schwerindustriellen Basis des Reiches, aber die Wirkungen, die Kritiker der Globalisierung ihr heute zuschreiben, nämlich daß im Wettlauf der Standorte um industrielle Kapitalanlagen nur wenige Ballungsgebiete Sieger bleiben und die meisten Gegenden Verlierer sein werden, - dieselben Wirkungen zeigten sich schon damals in viel kleinerem Rahmen innerhalb der Grenzen des Reiches. Der Preis des Einheitsmarktes war damals schon eine ungesunde Ballung der Bevölkerung in den Industriezentren und die damit einhergehende Proletarisierung der Arbeiterschaft, folglich erstarkte die Sozialdemokratie und wurde 1912 stärkste Fraktion im Reichstag. Der reichsweite Einheitsmarkt von 1871 war also erst die einfachste Grundform der deutschen Volkswirtschaft, ihr äußerlicher Rahmen. Den in seinem Innern sich anhäufenden sozialen Sprengstoff suchte Bismarck zwar durch die Sozialgesetzgebung der 80er Jahre zu entschärfen, er war aber noch nicht in der Lage, die Entstehung solcher Gefahren vom inneren Aufbau, von der Ordnung der Volkswirtschaft her auszuschließen.

aus: http://www.deutsches-reich.de/oberlercher/schulungst…

Als Nachtrag sei noch erwähnt, daß der New Yorker Börsenkrach erst 1893 war, somit die Krise eigentlich eher abschloß als auslöste.

Alles klar oder noch Fragen?

Gruß
(auch) Christian

Ja, schön und gut, was du mir da geschrieben hast. Aber einige Fragen hab ich doch noch: 1. Gründe für die Wirtschaftskrise liefert mir der Text nicht. 2. Es wird zwar gesagt, dass Bismarck eine Schutzpolitik durchführte (was war das genau? Art von Merkantilismus?), aber diese die Schwerindustrie förderte, von Pharmaindustrie war nicht die Rede im Text. Kann schon sein, dass der Krach der New Yorker Börse 93 die Depression abschloss, aber, ich zitiere „Doch im Oktober 1873 brach in der Weltwirtschaftskrise, ausgehend von den USA, schlagartig die überhitzte Konjubnktur zusammen, in Deutschland und Österreich als „Gründerkrach“ wahrgenommen.“ Leider kann ich dir nicht den passenden Link zur Website geben, da ich den Text dem Schulbuch „Epochen und Strukturen“ Band 2 entnommen habe.

Gruß
Christian

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