viele Faktoren
Hallo!
ich habe mal so über die Test’s drüber geschaut , gehört es
nicht mehr zur Schulbildung zu wissen ob eine Schraube nach
links oder rechts auf geht ( Schlosserfrage )welches Metall
magnetisch ist und welches nicht , oder das Ohmche Gesetz
hinzuschreiben ( Elektrikerfrage ) oder ob sich beim Magnet
Süd Nordpol abstossen oder anziehen
Hier habe ich den Verdacht, dass das Problem eher bei den
Leuten liegt, die die Fragen formulierten. Ich halte es für
die Ausbildungseignung für irrelevant, ob jemand weiß, in
welcher Drehrichtung man im Regelfall eine Schraube anzieht
oder ob er das Ohmsche Gesetz hinschreiben kann. Soll heißen:
Möglicherweise sind nicht die Schulabgänger schlechter
geworden, sondern den Entscheidern über die Einstellung fehlt
es an einschlägiger Kompetenz.
Ich unterrichte schon seit Jahren an der Berufsschule.
Leider hab ich die Feststellung gemacht, dass die Schüler, die einen Hauptschulabschluss haben, längst nicht mehr das können, was ein Hauptschüler noch vor 10 Jahren konnte.
Inzwischen mache in Mathe Einstiegstests, um einen Überblick zu gewinnen, mit welchen Fähigkeiten die Schüler überhaupt ankommen.
Ergebnis:
- Erste Schwächen zeigen sich bei Division und Multiplikation
- Bruchrechnen funktioniert noch bei gleichnamigen Brüchen, solange es sich um 1/2, 1/4, 1/10 handelt, alles andere wird nichtmal mehr versucht.
- Dreisatz kennt vielleicht die Hälfte der Schüler
- bei Prozentrechnen setzen mehr als 2/3 der Schüler aus.
Ich würde mich viel mehr für z. B. Feinmotorik,
Auffassungsgabe und Konzentrationsfähigkeit der Bewerber
interessieren
Diese Dinge sind auch wichtig, sind aber eine andere Kategorie und unterscheiden sich vom Bildungsstand, der ja in solchen Tests abgefragt wird.
Und es ist durchaus von Interesse, wieviel Allgemeinbildung ein Azubi mitbringt oder wieviel ich ihm vorab erstmal beibringen muss.
ansonsten außer elementaren Lese- und
Schreibfertigkeiten nichts voraussetzen und ganz neu aufbauen.
Deutlich wichtiger als die Drehrichtung von Schrauben wäre mir
auch die Kommunikationsfähigkeit des Bewerbers/der Bewerberin.
Ich finde, man kann das nicht gegeneinander ausspielen, beides hat seinen Platz.
Bekommt er/sie die Zähne auseinander und ganze Sätze
formuliert oder kommt da nur abgesenkter Blick und Genuschel.
Diese Fähigkeit ist aber für einen Elektriker bspw. nicht so wichtig, wie für einen Kaufmann oder eine Friseurin.
Diese Zeilen sollte sich der Einstellende dringend als
Merksätze hinlegen, denn die beispielhaft aufgeführten Fragen
sind ein Musterbeispiel an Inkompetenz, Ahnungs- und
Ratlosigkeit. Auf diese Weise schickt der Stümper
Rohdiamanten, die nur ein bisschen gekonnten Schliff brauchen,
als ungeeignet nach Hause. Erschütternd.
Rohdiamanten sehe ich in meiner Branche nur noch sehr sehr sehr sehr selten.
Und ich sehe die drei Jahre lang, da sollte man meinen, dass sich der eine oder andere Diamant doch mal enthüllt hätte, oder nicht?
Ich kenne aber nicht wenige Schulen, an denen der Schulleiter die Devise ausgegeben hat „Bei uns geht jeder mit nem Abschluss nach Hause!“. Zwingend!
Da wundert mich dann eben gar nichts mehr.
Die Ursachen liegen wohl schon im Kindergarten und der Grundschule, die die Erziehung der Kinder vollständig leisten sollen, obwohl das Aufgabe der Eltern wäre.
Ach Gott, ein weites Feld…
Gruß, SotA