Grosse Firma sucht Azubi's

Hallo zusammen
Ich bin die Tage über ein riesenfrosses Reklameschild gestolpert :
„Fa „XYZ“ wir bilden aus“
gestern traf ich einen Meister aus dieser Firma die über 500 Mitarbeiter hat und fragte ihn warum da am Strassenrand das Plakat hängt

und dann fing er an sein Leid zu Klagen :

Wir können jedes Jahr zwischen 25 und 30 Auszubildende nehmen für Büro , Lager - Logistik , Schreiner , Schlosser , Elektriker .

Jedes Jahr kommen mehr als 200 Bewerbungen an und wir laden jeden Monat ettliche zum Vorstellungsgespräch und zum Einstellungstest ein, jedes Jahr das selbe , die selben Gespräche , die selben Test’s

Das Ergebniss wird Jahr zu Jahr schlechter , letztes Jahr haben wir nicht das maximale Kontingent gehabt , weil die alle durch die Test’s gerasselt sind und dieses Jahr haben erst 2 angehende Azubi’s den Test bestanden.
ein knappes halbes Jahr vor Ausbildungsbeginn , mengenweise Bewerber , mehr als das Jahr zuvor , aber keiner besteht die Test’s , vor rund 10 Jahren sind 3 oder 4 durchgefallen , jetzt bestehen noch keine 4 den Test.

Jetzt meine Frage :
ich habe mal so über die Test’s drüber geschaut , gehört es nicht mehr zur Schulbildung zu wissen ob eine Schraube nach links oder rechts auf geht ( Schlosserfrage )welches Metall magnetisch ist und welches nicht , oder das Ohmche Gesetz hinzuschreiben ( Elektrikerfrage ) oder ob sich beim Magnet Süd Nordpol abstossen oder anziehen

gruss

Toni

Falsches Brett > Schule
Gruß
Otto

Auch hallo

gehört es
nicht mehr zur Schulbildung zu wissen (…)

Über die Gründe kann man natürlich philosophieren:
-höhere Bereitschaft, sich auf gut Glück zu bewerben
-schlechterer (Physik-)Unterricht
-höhere Abschlüsse, die meinen, sich mit den „Trivialitäten“ nicht abgeben zu müssen
-…
Aber der Stoff sollte (auch im Gymnasium) zur Schulbildung gehören.

mfg M.L.

Hallo auch,

Ich bin die Tage über ein riesenfrosses Reklameschild
gestolpert :
„Fa „XYZ“ wir bilden aus“

war früher so üblich

gestern traf ich einen Meister aus dieser Firma die über 500
Mitarbeiter hat und fragte ihn warum da am Strassenrand das
Plakat hängt

siehe oben

und dann fing er an sein Leid zu Klagen :

Wir können jedes Jahr zwischen 25 und 30 Auszubildende nehmen
für Büro , Lager - Logistik , Schreiner , Schlosser ,
Elektriker .

Lobenswert und notwendig

Jedes Jahr kommen mehr als 200 Bewerbungen an

zufrieden die Firma sein kann…
Anzahl der Bewerber bei uns für das nächste Ausbildungsjahr:
Mechanik 14
Elektro 11
Produktion 14
Kaufleute 0!
…und das bei 3Schulen im Ort!
achja…bei den Bewerbern hatte sich knapp ein Drittel schon letztes Jahr beworben und war durchgefallen.

und wir laden
jeden Monat ettliche zum Vorstellungsgespräch und zum
Einstellungstest ein, jedes Jahr das selbe , die selben
Gespräche , die selben Test’s

wie bei uns

Das Ergebniss wird Jahr zu Jahr schlechter , letztes Jahr
haben wir nicht das maximale Kontingent gehabt , weil die alle
durch die Test’s gerasselt sind und dieses Jahr haben erst 2
angehende Azubi’s den Test bestanden.

dies kann ich nur bestätigen und ist wohl der allgemeine Trend

ein knappes halbes Jahr vor Ausbildungsbeginn , mengenweise
Bewerber , mehr als das Jahr zuvor , aber keiner besteht die
Test’s , vor rund 10 Jahren sind 3 oder 4 durchgefallen ,
jetzt bestehen noch keine 4 den Test.

das sind Übriggebliebenen, die schon woanders abgelehnt worden sind
Daher fangen wir schon ein Jahr vor Ausbildungsbeginn an.

Jetzt meine Frage :
ich habe mal so über die Test’s drüber geschaut , gehört es
nicht mehr zur Schulbildung zu wissen ob eine Schraube nach
links oder rechts auf geht ( Schlosserfrage )welches Metall
magnetisch ist und welches nicht , oder das Ohmche Gesetz
hinzuschreiben ( Elektrikerfrage ) oder ob sich beim Magnet
Süd Nordpol abstossen oder anziehen

Tja…einfach mal den Unterricht ansehen…woher soll das Wissen kommen wenn an den Schulen die Naturwissenschaftlichen Fächer (ausser Mathe) nur halbjährlich gegeben werden? oder einfach mal ein Jahr lang kein Physik gegeben wird?..und im Unterricht selber so wichtige Themen wie Kernenergie und Windkraft behandelt werden. Da ist eben kein Platz mehr für Grundgesätze der Mechanik oder Wärmelehre, geschweige denn das Induktionsgesetz oder das ohmsche Gesetz.

Dazu kommt noch die teils mangelhafte Ausstattung der Schulen mit Lehrmaterial für Experimente.

Oder der didaktische Ablauf bzw. Aufbau.
Beispiel?:
6.Klasse Orientierungsstufe in NS
meine Tochter kommt mit einem Holzbrett nach Hause auf dem mit Nägeln, Reisszwecken, Lämpchen, Schalter und etwas Draht eine „Nebeneinanderschaltung“ und „Hintereinanderschaltung“ zu realisieren wäre…Was mir, dank meiner bescheidenen Kenntnisse als Elektromeister, auch gelang. Als ich nachfragte, warum denn die Lämpchen überhaupt leuchten, erntete ich nur kopfschütteln.
Soviel zum Thema Elektrizitätslehre. Das war bis zur 10.Klasse das einzige mal, dass sie mit „Strom“ in Berührung kam.
Achja…die Spannungsquelle in Form einer Batterie war von den Eltern selber beizusteuern.

Zum Thema Schrauben hätte ich noch etwas anzumerken:
Welches Kind/Jugendlicher schraubt denn noch selber am Fahrrad oder so rum? Woher soll solch „Spezialwissen“ denn kommen wenn es dafür keine „App“ gibt.

Gruß Angus

Hallo!

ich habe mal so über die Test’s drüber geschaut , gehört es
nicht mehr zur Schulbildung zu wissen ob eine Schraube nach
links oder rechts auf geht ( Schlosserfrage )welches Metall
magnetisch ist und welches nicht , oder das Ohmche Gesetz
hinzuschreiben ( Elektrikerfrage ) oder ob sich beim Magnet
Süd Nordpol abstossen oder anziehen

Hier habe ich den Verdacht, dass das Problem eher bei den Leuten liegt, die die Fragen formulierten. Ich halte es für die Ausbildungseignung für irrelevant, ob jemand weiß, in welcher Drehrichtung man im Regelfall eine Schraube anzieht oder ob er das Ohmsche Gesetz hinschreiben kann. Soll heißen: Möglicherweise sind nicht die Schulabgänger schlechter geworden, sondern den Entscheidern über die Einstellung fehlt es an einschlägiger Kompetenz.

Ich würde mich viel mehr für z. B. Feinmotorik, Auffassungsgabe und Konzentrationsfähigkeit der Bewerber interessieren, ansonsten außer elementaren Lese- und Schreibfertigkeiten nichts voraussetzen und ganz neu aufbauen. Deutlich wichtiger als die Drehrichtung von Schrauben wäre mir auch die Kommunikationsfähigkeit des Bewerbers/der Bewerberin. Bekommt er/sie die Zähne auseinander und ganze Sätze formuliert oder kommt da nur abgesenkter Blick und Genuschel.

Diese Zeilen sollte sich der Einstellende dringend als Merksätze hinlegen, denn die beispielhaft aufgeführten Fragen sind ein Musterbeispiel an Inkompetenz, Ahnungs- und Ratlosigkeit. Auf diese Weise schickt der Stümper Rohdiamanten, die nur ein bisschen gekonnten Schliff brauchen, als ungeeignet nach Hause. Erschütternd.

Gruß
Wolfgang

viele Faktoren

Hallo!

ich habe mal so über die Test’s drüber geschaut , gehört es
nicht mehr zur Schulbildung zu wissen ob eine Schraube nach
links oder rechts auf geht ( Schlosserfrage )welches Metall
magnetisch ist und welches nicht , oder das Ohmche Gesetz
hinzuschreiben ( Elektrikerfrage ) oder ob sich beim Magnet
Süd Nordpol abstossen oder anziehen

Hier habe ich den Verdacht, dass das Problem eher bei den
Leuten liegt, die die Fragen formulierten. Ich halte es für
die Ausbildungseignung für irrelevant, ob jemand weiß, in
welcher Drehrichtung man im Regelfall eine Schraube anzieht
oder ob er das Ohmsche Gesetz hinschreiben kann. Soll heißen:
Möglicherweise sind nicht die Schulabgänger schlechter
geworden, sondern den Entscheidern über die Einstellung fehlt
es an einschlägiger Kompetenz.

Ich unterrichte schon seit Jahren an der Berufsschule.
Leider hab ich die Feststellung gemacht, dass die Schüler, die einen Hauptschulabschluss haben, längst nicht mehr das können, was ein Hauptschüler noch vor 10 Jahren konnte.

Inzwischen mache in Mathe Einstiegstests, um einen Überblick zu gewinnen, mit welchen Fähigkeiten die Schüler überhaupt ankommen.
Ergebnis:

  • Erste Schwächen zeigen sich bei Division und Multiplikation
  • Bruchrechnen funktioniert noch bei gleichnamigen Brüchen, solange es sich um 1/2, 1/4, 1/10 handelt, alles andere wird nichtmal mehr versucht.
  • Dreisatz kennt vielleicht die Hälfte der Schüler
  • bei Prozentrechnen setzen mehr als 2/3 der Schüler aus.

Ich würde mich viel mehr für z. B. Feinmotorik,
Auffassungsgabe und Konzentrationsfähigkeit der Bewerber
interessieren

Diese Dinge sind auch wichtig, sind aber eine andere Kategorie und unterscheiden sich vom Bildungsstand, der ja in solchen Tests abgefragt wird.
Und es ist durchaus von Interesse, wieviel Allgemeinbildung ein Azubi mitbringt oder wieviel ich ihm vorab erstmal beibringen muss.

ansonsten außer elementaren Lese- und
Schreibfertigkeiten nichts voraussetzen und ganz neu aufbauen.
Deutlich wichtiger als die Drehrichtung von Schrauben wäre mir
auch die Kommunikationsfähigkeit des Bewerbers/der Bewerberin.

Ich finde, man kann das nicht gegeneinander ausspielen, beides hat seinen Platz.

Bekommt er/sie die Zähne auseinander und ganze Sätze
formuliert oder kommt da nur abgesenkter Blick und Genuschel.

Diese Fähigkeit ist aber für einen Elektriker bspw. nicht so wichtig, wie für einen Kaufmann oder eine Friseurin.

Diese Zeilen sollte sich der Einstellende dringend als
Merksätze hinlegen, denn die beispielhaft aufgeführten Fragen
sind ein Musterbeispiel an Inkompetenz, Ahnungs- und
Ratlosigkeit. Auf diese Weise schickt der Stümper
Rohdiamanten, die nur ein bisschen gekonnten Schliff brauchen,
als ungeeignet nach Hause. Erschütternd.

Rohdiamanten sehe ich in meiner Branche nur noch sehr sehr sehr sehr selten.
Und ich sehe die drei Jahre lang, da sollte man meinen, dass sich der eine oder andere Diamant doch mal enthüllt hätte, oder nicht?

Ich kenne aber nicht wenige Schulen, an denen der Schulleiter die Devise ausgegeben hat „Bei uns geht jeder mit nem Abschluss nach Hause!“. Zwingend!

Da wundert mich dann eben gar nichts mehr.

Die Ursachen liegen wohl schon im Kindergarten und der Grundschule, die die Erziehung der Kinder vollständig leisten sollen, obwohl das Aufgabe der Eltern wäre.

Ach Gott, ein weites Feld…

Gruß, SotA

2 Like

Hi

wir bilden in der Firma in der ich arbeite nicht mehr aus , nachdem 4 Azubi’s hintereinander durchgefallen sind und wegen dem letzten Azubi den wir hatten beinahe eine wichtige Konzession verloren hätten , da er mehr Fehler gemacht hatte als die mir bei der überprüfung entdecken konnten und uns dann nach recht kurzer Laufzeit als Garantie-Leistung um die Ohren gingen.
Wir haben lediglich noch mit 2 Realschulen Verträge die uns Praktikanten zum Berufskennenlernen überlassen .
Die Praktikanten sind im Alter zwischen 14 und 16 Jahre .

Ein paar Wenige sind dabei denen ich guter Chancen in den Berufseinstieg gebe , aber bei weit mehr als die hälfte habe ich so den Eindruck als würde man sich mit 9 bis 11 jährigen unterhalten.

So ein Beispiel :
Du möchtest also einen Beruf in der Elektrotechnik erlernen ?

Ja , das möchte ich .

Welcher bereich interessiert dich denn ?

Computer

Ok , das haben wir auch hier bei unserem Beruf , wir programmieren Alarmanlagen , Daten Software up , lesen Videoaufzeichnungsgeräte aus , programmieren die Netzwerkverbindung usw .
Was hast du denn schon mit Computern gearbeitet , hast du schon einmal einen Arbeitsspeicher erweitert , oder eine Soundkarte ausgetauscht ?

Nein

Hast du schon mal einen Virenscanner installiert oder ein Update gefahren ?

Nein

Hast du schon mal ein Plug in herunter geladen und installiert ?

Nein

Dich interessieren also Computer , aber du kennst dich noch nicht damit aus , Ok , das kann man lernen

Nein , Nein , ich kenne mich mit Computern bestens aus , ich kenne von dem und dem und dem Spiel den Lösungsweg wie man ganz schnell ans Ziel kommt.

Irgendwie wusste ich jetzt zu dieser Aussage keine passende Antwort.

Ich fragte mich nur eben in welcher Welt dieser Praktikant lebte.
In der einen Woche in der ich ihn mit auf Kundendienst hatte , konnte man ihn eigentlich zu nichts gebrauchen.
lediglich das ich mit einer gewissen regelmässigkeit an die nun ausstehende Pause erinnert wurde .

gruss

Toni