Hallo Jochen,
das ist ja von der Rechnung her einleuchtend, aber irgendwie
versteh ich das logisch nicht ganz. Wenn Coulthard die Hälfte
der Strecke mit 20 km/h mehr fährt und die andere Hälfte mit
20 km/h weniger, müßte da nicht das gleiche rauskommen wie bei
Schumi?
Nein. Um der Intuition auf die Sprünge zu helfen, stellst Du Dir vor, Coulthard fährt die eine Hälfte der Strecke nicht 20 km/h, sondern 199 km/h schneller und die andere mit 199 km/h langsamer. Mit der Hälfte, die er dann mit 399 km/h fährt, ist er schnell fertig, aber die andere muß er mit nur 1 km/h abtuckern und dafür braucht er ewig.
Wenn Du’s noch doller magst, wählst Du 200 km/h Unterschied statt 199 km/h. Dann fährt Coulthard die eine Hälfte mit 400 km/h, die andere mit 0 km/h. Und das bedeutet, daß er überhaupt nie am Ziel ankommen wird!
Bei der Mittelwertbildung bei Geschwindigkeiten heißt es also aufpassen. Wer die Hälfte einer Strecke mit der Geschwindigkeit v1 und die andere Hälfte mit der Geschwindigkeit v2 fährt, ist die Gesamtstrecke nicht mit der Durchschnittsgeschwindigkeit (v1+v2)/2 (= arithmetisches Mittel von v1 und v2) gefahren, sondern mit der Geschwindigkeit 2/(1/v1 + 1/v2) (= harmonisches Mittel von v1 und v2)!
Mit freundlichem Gruß
Martin