Hallo,
http://limillimil.de/wie-erhalte-ich-die-richtige-te…
… würde ich nicht allzu ernst nehmen. Die Temperatur des Aufgusswassers mag ja stimmen, aber dafür sonst so gut wie nichts.
a) 1. Aufguss (max. 10 Sekunden) wegschütten - empfiehlt sich nur bei billigsten Qualitäten, der mit Bruch (‚Dust‘) versetzt ist. Bringt allerdings nicht viel, wenn man - wie auf der empfohlenen Seite - einen Filter (möglichst noch einen Papierfilter) benutzt. Sinn macht das vielleicht, um die Aufgusskanne zu wärmen - aber dazu braucht man keine Teeblätter, heißes Wasser reicht. Eine Ausnahme ist die Zubereitung von Gongfu-Tee (chinesische Teezeremonie), aber das ist eine Sache für sich.
b) Den nächsten Aufguss 6 Minuten - ist eindeutig zu lange. 2 - 3 Minuten sind völlig ausreichend. Dann langt’s auch noch für einen weiteren Aufguss. Wenn der Tee dann zu wässrig sein sollte, hat man wohl zu wenig Teeblätter genommen. Bei homöopathischen Dosen muss man natürlich lange ziehen lassen, um überhaupt etwas zu schmecken. Ob das, was man dann schmeckt, auch schmeckt, ist eine andere Frage.
c) „in der Regel bis zu zehn Mal aufgießen“ - natürlich, man kann ihn auch 50 oder 100 Mal aufgießen. Besser wird er dadurch nicht. Ich trinke bei der Arbeit eine Standardsorte (ca. 18 € das Pfund) und da lassen sich aus einer Portion zwei Aufgüsse (3 und 5 Minuten) zubereiten. Mehr sollte man vernünftigerweise nicht erwarten, wenn die Brühe auch noch annehmbar schmecken soll. Bei wirklich guten (und entsprechend teuren) Grüntees kann man schon mehr Aufgüsse machen - obwohl da erfahrungsgemäß vom Händler deutlich zu viel versprochen wird. „Die Regel“ sind eher 4 Aufgüsse und bei manchen Sorten (sehr selten) auch einmal 6 oder 7. Immer natürlich vorausgesetzt, der letzte Aufguss ist immer noch von hochwertiger und nicht nur gerade noch akzeptabler geschmacklicher Qualität.
Da sollte man dann freilich auch nicht mit der Richmann’schen Regel arbeiten und auch die temperaturregulierten Wasserkocher sind eine eher zweifelhafte Lösung. Das Teewasser sollte richtig aufkochen und dann abkühlen - das ganze Teewasser und nicht nur ein Teil davon. Wer dann die Temperatur des Teewassers beurteilen will, kann die Wandung des Abkühlgefasses berühren (man sollte natürlich nicht die Fingerspitzen, sondern die Rückseite nehmen). Dazu braucht man viel Erfahrung und schmerzunempfindliche Finger. Über letzteres verfüge ich nicht - aber für solche Zwecke hat europäischer Erfindungsreichtum ja auch präzise Thermometer hervorgebracht. Gibt’s im gut sortierten Teehandel käuflich zu erwerben. Die langen (z.B. http://www.teeladen-rogoz.de/pages-popup_image/pID-2…) kann man nicht nur besser ablesen sondern nach dem Aufkochen auch in einen Wasserkocher stellen.
Freundliche Grüße,
Ralf