Hallo!
Manchmal wird einfach so getan, als könnte man diese Gleichung aus einem Versuch ermitteln. Man misst die Beschleunigung eines Körpers, stellt fest, dass sie proportional zur Kraft ist und schreibt dann
F ~ a
⇒ F = konst. * a
und - oh wunder! - die Konstante ist genau die Masse.
Diese Vorgehensweise hat aber nicht viel mit Physik zu tun, denn die Einheit der Kraft und ihre Messvorschrift sind genau so definiert, dass das rauskommt.
Richtiger wäre folgender Zugang:
Ein Körper hat einen Bewegungszustand, den man umgangssprachlich „Schwung“ oder „Wucht“ nennen könnte, in der Physik aber Impuls nennt. Er berechnet sich so:
p = m v
p ist der Impuls, m die Masse und v die Geschwindigkeit.
Von sich aus, ändert sich der Impuls nicht. Erst wenn ein Einfluss von außen auf den Körper einwirkt, tut sich da was. Man nennt nun jeden Einfluss, der in der Lage ist, den Impuls eines Körpers zu ändern (also ihn zu beschleunigen, abzubremsen oder abzulenken) „Kraft“ und bezeichnet ihn mit dem Formelzeichen F.
Je drastischer sich der Impuls ändert, umso größer muss die Kraft sein. Also definieren wir die Kraft als die Änderungsrate des Impulses:
F := Δp/Δt
Bist Du mit den Deltas vertraut? Sie geben einfach immer Änderungen an. Δp ist also der Betrag, um den sich der Impuls ändert und Δt ist die Zeitspanne, in der das geschieht. Je größer Δp/Delta;t, desto abrupter hat sich der Impuls geändert. Folglich muss die Kraft umso stärker sein. Die Definition der Kraft auf diese Weise macht also durchaus Sinn.
Da die Masse sich in fast allen Fällen nicht ändert (wichtiges Gegenbeispiel: Eine Rakete verliert ständig an Treibstoffmasse.), kann man fast immer schreiben:
Δp/Δt = Δ(m v)/Δt = m Δv/Δt.
Δv/Delta;t ist die Änderung der Geschwindigkeit in einer bestimmten Zeit, also die Beschleunigung a.
⇒ F = m a
Man kann diese Gleichung nicht herleiten (ich habe ja nur die Definition der Kraft als Impulsänderungsrate verwendet und ein bisschen umgeformt). Sie ist eine der Grundlagen, auf der dann alles andere fußt, was wir als Physik bezeichnen, denn mit ihr wird festgelegt, was Kräfte eigentlich sind. Deswegen nennt man sie auch „Axiom“. Ein Axiom ist ein Gesetz, das sich nicht weiter beweisen lässt, weil es entweder selbstverständlich ist oder willkürlich festgelegt. Aus der Mathematik kennst Du bestimmt ein paar Axiome, wie z. B.:
„Zu jeder Zahl kann man eine 1 addieren.“
(Damit ist mathematisch ausgedrückt, was man mit „Zählen“ meint.)
Michael