Grundlage Experiment

Als eher naturwissenschaftlich
orientierter Mensch faellt es mir
oft schwer, geisteswissenschaftliche
oder sozialwissenschaftliche Aussagen
einzusehen.

Die Grundlage in der Naturwissenschaft
bildet das Experiment. Die Aussage
„Diamant ist haerter als Glas“ kann
man ziemlich einfach nachpruefen.

Was mich vor allem stoert, ist die
Angewohnheit, von Studien mit einem
Stichprobenumfang von wenigen hundert
Testpersonen bis hin zu zehn oder noch
weniger Testpersonen, allgemeingueltige
Aussagen finden zu wollen.

Was fuer ein Verstaendnis von
„Wahrheit“ habt ihr? Es kann nicht
die nachpruefbar richtige „Wahrheit“
der Naturwissenschaftler sein, und
auch nicht die logisch beweissbare
Wahrheit der Mathematiker.

A.

Tag Adalbert und die Anderen,

ich meine Du solltest genau zwischen der Soziologie underen Derivaten und den „reinen“ Geisteswissenschaften unterscheiden! Wie ich das sehe, verfolgt die Soziologie wohl eher greifbare, einfacher zu bestimmende Phänomene (z.B. Relationen von Individuen inerhalb einer begrentzen od. begrenzbaren Gruppe derer). Ein Philosoph hingegen ist bestrebt, eben jene Situationen zu durchleuchten/erklären, welche eben nicht solcherart „zählbar“ sind. Ich spreche einfach mal das Bsp. GedankenEXPERIMENT. Diese Art der Problemlösung ist durchaus mit der, der Naturwissenschaften vergleichbar - mit einem wesentlichen Unterschied: Die Beweisführung erfolgt inerhalb bestimmter & bestimmbarer Konventionen auf logischem Wege.

Ein Beispiel:
Der Biologe sieht sich um und stellt fest, irgendwie klappt das mit der Erklärung der (körperlichen) Merkmale verwanter Individuen nicht so richtig. Er setzt sich hin, entwirft eine Theorie (Übertragung von Merkmalen durch Weitergabe von Erbanlagen) und experimentiert schließlich, z.B. mit Erbsen :wink:

Der Philosoph sitzt im stillen Kämmerlein und fragt sich seit geraumer Zeit, was Bewußtsein eigentlich ist (ein extremes Bsp.). Er nimmt sich Ppapier und Stift, überlegt sich etwa wie Bewußtsein in Erscheinung tritt, legt Verfahrensparameter zur Berwertung/Ermittlung fest und definiert noch ein paar Umgebungsvariablen. Und dann geht’s los! Der Grips rotiert wie wild während er diesen „Sourcecode“ linked und kompiliert. Daraus entsteht dann das Programm (die qulifizierte These), welches sich wiederum logischen Tests unterziehen läßt (eine Art Funktionsprüfung). Heraus kommt ein integeres System (Gedankengebilde), welches er dann vielleicht niederschreibt. Fertig.

An alle Leser, die dies als viel zu simpel (deshalb vielleicht auch als falsch) klassifizieren: Mir ist klar, daß dieses Konstukt eben so ist. Abba als kleines Beispiel zur Erläuterung sollt es wohl genügen, oder :wink:

„es gibt zwei arten von wissenschaftlichem fortschritt. methodische experimente und methodische kategorisierung zur allmählichen erweiterung der wissensgrenzen. sowie der revoluzionäre geniestreich, mit der diese grenzen überschritten und neu definiert und überschritten werden. wir stehen in der schuld der ersteren, sehnen uns jedoch nach der letzteren.“

-sid meier’s aplpha centauri

(das ist ein computerspiel!!!)

Jedem Experiment, jeder Empirie muß eine Theorie vorausgehen: Hier will eine Prämisse, Hypothese aufgestellt sein, die die Naturwissenschaft zu beweisen sucht

…allerdings gibt es bei der Konstruktion z.B. einiger psychometrischer Tests das Phänomen, Items allein nach Kennwerten, sagen wir, ihrer TRENNSCHÄRFE zu einem Konstrukt zugehörig zusammenzufassen. Ich kann also nach einer Vorgabe von 100 zufälligen Items die Gruppe der Kleingartenfreunde von der gruppe der Kaninchenzüchter trennen und Individuen bestimmen, die zu beiden Gruppen gehören, und das, OHNE eine Theorie gehabt zu haben, aus der die Items formuliert wurden.
Ich muß lediglich Vortest im Kleingarten- bzw. Kanninchenzüchterverein gemacht haben, um später die testwerte interpretieren zu können, wenn ich eine heterogene Gruppe teste.