Liebe Psychologie Expert/-in/nen,
fändet ihr es okay, wenn ihr hier jemandem euer Herz ausschütten würdet und ihr bekämt die Antwort zurück „Ey, du bist so schlimm krank, da genügt das Internet nicht, hole dir professionelle Hilfe vor Ort“?
Ich meine, das mag ja sogar stimmen. Aber was, wenn diese Hilfe vor Ort bereits in Anspruch genommen wurde und auch nichts gefruchtet hat, weil die Leute auch dort schlechterdings überfordert sind?
Natürlich kann man dann die logische Schlussfolgerung ziehen, wenn schon persönliche Gespräche nicht helfen, dann hilft die Kommunikation über E-Mail erst recht nichts. Das kann aber auch ein Trugschluss sein. Es gibt viele sogenannte Betroffene, die sind dermaßen misstrauisch gegenüber der Außenwelt (manche durchaus aus guten Gründen), dass man sie in der realen Welt nicht mehr erreicht. Aber was, wenn die anonyme Kommunikation übers Internet dann der einzige Rettungsanker ist? Lässt man diese Leute eiskalt versauern? Gräbt man ihnen gar überhaupt im Internet knallhart das Wasser ab, bis sie bereit sind, sich (erneut) in Behandlung zu begeben oder bis sie durchdrehen und auffällig werden? Ich halte das für den falschen Weg.
Auf dieser Plattform werden mir 2.400 User angezeigt, die sich im Fachgebiet Psychologie als fortgeschritten oder gar als „Experten“ ausgeben. Dass viele von denen taube Nüsse sind, die auf diesem Weg einfach nur mal „Psychos kucken“ wollen, ist mir bewusst. Ebenso wie es sicherlich viele Anfragen geben wird, die nicht ernstgemeint sind, sondern nur dazu dienen, sich über die Probleme anderer lustig zu machen.
Meine Frage: Wie sehr ihr eure Verantwortung in eurer Aufgabe als „Experten“ für Psychologie? Würdet ihr einfach weiterverweisen oder wärt ihr auch bereit, darüber hinaus eine Zeitlang den Kontakt zu halten, wenn ihr merkt, dass es nix bringt, den Leuten Angebote zu machen … selbst auf die Gefahr hin, dass die euch dann eine Zeitlang an der Backe kleben?
MfG
Anonymous