Grundsatzfrage zu 230 V-Herden

Hallo Wissende!

Habe eine 3-Zi-ETW zum Kaufen in Aussicht. Beim Inspizieren der Verteilung im Wohnungsflur fiel mir auf, dass

a) Der (nicht mehr vorhandene) Herd in der Küche nur mit 1 Sicherung abgesichert ist, und

b) Alle anderen Zimmer nur an einer gemeinsamen Sicherung hängen.

Die Elektroinstallation scheint schon mal vor ca. 30 Jahren o.ä. modernisiert worden zu sein (keine Schraubsicherungen), das Haus selbst ist Baujahr 1965. Zumindest ist in jedem Zimmer mehr als nur eine Steckdose vorhanden.

Nun meine Fragen:

1.) Falls ich den Herdanschluss so lasse, und mir einen 230 V-Herd kaufe und anschließen lasse, wie macht sich das leistungsmäßig bemerkbar? Dauert es sehr viel länger, z.B. einen Liter Wasser mit diesem Herd im Vergleich mit einem 400 V-Herd zu erwärmen. Rein physikalisch gesehen wohl schon, aber rein praktisch betrachtet?

2.) Kann man mit 230 V überhaupt alle 4 Platten und den Backofen gleichzeitig betreiben? Alle Diskussionen hierzu im Internet lassen sich dazu nicht erschöpfende aus und enden immer wieder in Sicherheitsdiskussionen beim Selberanschließen, was ich nicht tun werde.

3.) Falls ein Umbau auf 400 V empfehlenswert ist, muss man da nicht erst mal sehen, ob im Haus/in der Wohnung überhaupt 400 V zur Verfügung stehen? Falls ja, müsste man sich erst wieder mit den Miteigentümern rumärgern, damit man von der Hauptverteilung ein Kabel in die eigene Wohnung ziehen kann? Falls nein, wo bekommt man dann 400 V her? Dann müssten wohl die Stadtwerke mit dem Bagger anrücken, aber wieder nur nach vorheriger Genehmigung aller Wohnungseigentümer?

Danke im Voraus für eine Erhellung.

Grüße

/Reinhard

Hallo Wissende!

Habe eine 3-Zi-ETW zum Kaufen in Aussicht. Beim Inspizieren
der Verteilung im Wohnungsflur fiel mir auf, dass

a) Der (nicht mehr vorhandene) Herd in der Küche nur mit 1
Sicherung abgesichert ist, und

Wieviel Ampere hat diese Sicherung?

b) Alle anderen Zimmer nur an einer gemeinsamen Sicherung
hängen.

Das war der Standard bis in die 60er.
So lange hat es niemand für nötig gehalten, die Installation an die heutigen Anforderungen anzupassen.

Die Elektroinstallation scheint schon mal vor ca. 30 Jahren
o.ä. modernisiert worden zu sein (keine Schraubsicherungen),

Also:
Splülmaschine + Staubsauger = Sicherung fliegt.
Wasserkocher + Waschmaschine = Sicherung fliegt.

Das kannst Du beliebig fortsetzen.

Nun meine Fragen:

1.) Falls ich den Herdanschluss so lasse, und mir einen 230
V-Herd kaufe und anschließen lasse, wie macht sich das
leistungsmäßig bemerkbar? Dauert es sehr viel länger, z.B.
einen Liter Wasser mit diesem Herd im Vergleich mit einem 400
V-Herd zu erwärmen. Rein physikalisch gesehen wohl schon, aber
rein praktisch betrachtet?

Weder praktisch noch physikalisch.
Die Heizwiderstände eines Herdes laufen an 230V.
Jeder Herd kann auch an 230V Einphasen-Wechselstrom betrieben werden.
Nur zieht er dann bei Nutzung mehrerer Platten eben deutlich mehr als 16A. Daher die Frage nach der Absicherung.

2.) Kann man mit 230 V überhaupt alle 4 Platten und den
Backofen gleichzeitig betreiben?

Sicherung kontrollieren, s.o.

3.) Falls ein Umbau auf 400 V empfehlenswert ist, muss man da
nicht erst mal sehen, ob im Haus/in der Wohnung überhaupt 400
V zur Verfügung stehen? Falls ja, müsste man sich erst wieder
mit den Miteigentümern rumärgern, damit man von der
Hauptverteilung ein Kabel in die eigene Wohnung ziehen kann?

In alten Häusern wurde schonmal eine „Stammleitung“ mit ungezähltem Strom durch alle Wohnungen gelegt, dann sitzt in jeder Wohnung ein eigener Zähler und dann liegt da auch schon Drehstrom - vermutlich.
Ansonsten ist das sehr unwahrscheinlich.

Falls nein, wo bekommt man dann 400 V her? Dann müssten wohl
die Stadtwerke mit dem Bagger anrücken, aber wieder nur nach
vorheriger Genehmigung aller Wohnungseigentümer?

Drehstrom liegt hier in unserer Gegend ÜBERALL bis zum Hausanschluss.
Ob es noch Gegenden gibt, wo der Hausanschluss nur zweiadrig ist, weiß ich nicht.

Die Wohnung steht auf dem elektrischen Stand von vor 50 Jahren.
Kalkuliere eine komplette Elektrosanierung in den Kaufpreis ein.
Lass Dich vom Elektriker beraten, der muss mal einen Blick „hinter die Kulissen“ werfen.

Hallo Wissende!

Habe eine 3-Zi-ETW zum Kaufen in Aussicht. Beim Inspizieren
der Verteilung im Wohnungsflur fiel mir auf, dass

a) Der (nicht mehr vorhandene) Herd in der Küche nur mit 1
Sicherung abgesichert ist, und

b) Alle anderen Zimmer nur an einer gemeinsamen Sicherung
hängen.

Hallo !
Das ist arg wenig! Da sollte nachinstalliert werden,sonst kommt es sicherlich öfters zu Stromabschaltung an der Sicherung. Das ist selbst für das Baujahr sehr,sehr wenig.

Die Elektroinstallation scheint schon mal vor ca. 30 Jahren
o.ä. modernisiert worden zu sein (keine Schraubsicherungen),
das Haus selbst ist Baujahr 1965. Zumindest ist in jedem
Zimmer mehr als nur eine Steckdose vorhanden.

Nun meine Fragen:

1.) Falls ich den Herdanschluss so lasse, und mir einen 230
V-Herd kaufe und anschließen lasse, wie macht sich das
leistungsmäßig bemerkbar? Dauert es sehr viel länger, z.B.
einen Liter Wasser mit diesem Herd im Vergleich mit einem 400
V-Herd zu erwärmen. Rein physikalisch gesehen wohl schon, aber
rein praktisch betrachtet?

NEIN !
Ein Herd verwendet für alle seine Funktionen stets nur 230 V,deshalb kann man Herde auch so anschließen,daß „nur“ 2 Adern + Schutzleiter ausreichen.
Diese Zuleitung muß aber dicker als gewöhnlich sein ! Und die Einzelsicherung hat dann auch mehr als 16 A ! Ein 6 kW-Herd(6000 W) benötigt an Wechselstromanschluß ca. 26 A,also würde man einen Automaten mit 32 A verwenden. Die Leitung hätte einen Kupferquerschnitt von 4 mm².
Beim „drehstrommäßigen“ Anschluß über eine 5-Ader-Leitung käme man wohl schon mit 5 x 1,5 mm² aus,wenn neu verlegt wird,sollte man 2,5 mm² verlegen lassen(Mehrpreis ist geringer als der Nutzungsvorteil).
Sicherung dann 3 x B 16 A.

2.) Kann man mit 230 V überhaupt alle 4 Platten und den
Backofen gleichzeitig betreiben? Alle Diskussionen hierzu im
Internet lassen sich dazu nicht erschöpfende aus und enden
immer wieder in Sicherheitsdiskussionen beim
Selberanschließen, was ich nicht tun werde.

Wie gesagt,wenn ausreichend abgesichert,ist es möglich,je Kochplatte und Backofen rechne mal mit ca. 8,5 Ampere(für je 2000 W).

3.) Falls ein Umbau auf 400 V empfehlenswert ist, muss man da
nicht erst mal sehen, ob im Haus/in der Wohnung überhaupt 400
V zur Verfügung stehen? Falls ja, müsste man sich erst wieder
mit den Miteigentümern rumärgern, damit man von der
Hauptverteilung ein Kabel in die eigene Wohnung ziehen kann?
Falls nein, wo bekommt man dann 400 V her? Dann müssten wohl
die Stadtwerke mit dem Bagger anrücken, aber wieder nur nach
vorheriger Genehmigung aller Wohnungseigentümer?

Den ersten Hinweis,ob Drehstrom im Haus ist(oder sogar in der Wohnung) bietet der Stromzähler. Dort steht es drauf: Wechselstromzähler oder Drehstromzähler.
Die Hauptleitung ins Mehrfamilienhaus wird in aller Regel so ausgelegt sein. Im schlimmsten Fall müßte man also vom Anschlußkeller aus eine neue Zuleitung zum Sicherungskasten der Wohnung verlegen lassen( 5 x 10 mm² Minimum,eigentlich 5 x 16 mm²).
Und ggf. wird der Stromzähler vom E-Versorger ausgewechselt.

Einen sehr wichtigen und empfehlenswerten Zusatz bietet ein FI-Schutzschalter im Sicherungskasten,der sollte ebenfalls dort nachgerüstet werden,falls noch nicht vorhanden.
Bei Neuinstallation und Erweiterung der bestehenden Anlage um weitere Steckdosen z.B. wird er sogar zur Pflicht.
Jeder Elektriker weiss darüber Bescheid.

MfG
duck313

Hallo xstrom!

Wieviel Ampere hat diese Sicherung?

16 A

b) Alle anderen Zimmer nur an einer gemeinsamen Sicherung
hängen.

Das war der Standard bis in die 60er.

Dacht ich mir’s doch, ein Onkel von mit hat auch ein Haus, das Ende der 50er gebaut wurde, nur 1 Schalter und 1 Steckdose in jedem Zimmer, Bleirohre sind aber keine mehr verlegt :wink:

So lange hat es niemand für nötig gehalten, die Installation
an die heutigen Anforderungen anzupassen.

Die Elektroinstallation scheint schon mal vor ca. 30 Jahren
o.ä. modernisiert worden zu sein (keine Schraubsicherungen),

Also:
Spülmaschine + Staubsauger = Sicherung fliegt.
Wasserkocher + Waschmaschine = Sicherung fliegt.

Das kannst Du beliebig fortsetzen.

Glaub’ ich Dir unbesehen.

Also, Quintessenz: Finger von der Bude wenn man’s nicht selbst machen kann.

Danke.

/Reinhard

Hallo duck313!

Ich glaube, ich lass das lieber Mal bleiben, da sind außer den von Dir vorgeschlagenen Elektrikerarbeiten noch viele andere Sachen zu machen. Bei Licht besehen müsste man auch noch die Heizkörper in absehbarer Zeit austauschen.

Danke für deine aufschlussreiche Antwort.

Grüße

/Reinhard

P.S. Ja, FI-Schalter sitzt auch keiner in der Verteilung…

Hallo,

NEIN !
Ein Herd verwendet für alle seine Funktionen stets nur 230
V,deshalb kann man Herde auch so anschließen,daß „nur“ 2 Adern

  • Schutzleiter ausreichen.
    Diese Zuleitung muß aber dicker als gewöhnlich sein ! Und die
    Einzelsicherung hat dann auch mehr als 16 A ! Ein 6
    kW-Herd(6000 W) benötigt an Wechselstromanschluß ca. 26 A,also
    würde man einen Automaten mit 32 A verwenden. Die Leitung
    hätte einen Kupferquerschnitt von 4 mm².

4mm² bei 32A ? Duck. Rein aus dem Bauch erscheint mir das, das du da auf der letzten Rille fährst. Besser wäre hier m.E. ein 6mm². Aber das hängt wiederrum von anderen Faktoren ab!

Beim „drehstrommäßigen“ Anschluß über eine 5-Ader-Leitung käme
man wohl schon mit 5 x 1,5 mm² aus,wenn neu verlegt
wird,sollte man 2,5 mm² verlegen lassen(Mehrpreis ist geringer
als der Nutzungsvorteil).
Sicherung dann 3 x B 16 A.

Streng genommen, fordet man bei 16A einen Mindestquerschnitt von 2,5mm². Aber in Priv. Haushalten wird das nicht so streng ausgelegt und sehr oft noch ein 1,5mm² verlegt.

Den ersten Hinweis,ob Drehstrom im Haus ist(oder sogar in der
Wohnung) bietet der Stromzähler. Dort steht es drauf:
Wechselstromzähler oder Drehstromzähler.
Die Hauptleitung ins Mehrfamilienhaus wird in aller Regel so
ausgelegt sein. Im schlimmsten Fall müßte man also vom
Anschlußkeller aus eine neue Zuleitung zum Sicherungskasten
der Wohnung verlegen lassen( 5 x 10 mm² Minimum,eigentlich 5 x
16 mm²).

5x10mm² sollte ausreichend sein. Genauso wie sicherlich ein 6mm². Aber gefordert ist m.E. ein Mindestquerschnitt von 16mm²!

Einen sehr wichtigen und empfehlenswerten Zusatz bietet ein
FI-Schutzschalter im Sicherungskasten,der sollte ebenfalls
dort nachgerüstet werden,falls noch nicht vorhanden.
Bei Neuinstallation und Erweiterung der bestehenden Anlage um
weitere Steckdosen z.B. wird er sogar zur Pflicht.
Jeder Elektriker weiss darüber Bescheid.

Wird er nicht auch schon zur Pflicht wenn ich nur die Zuleitung zum Sicherungskasten austausche?

MfG
duck313

MfG Alex

Also, Quintessenz: Finger von der Bude wenn man’s nicht selbst
machen kann.

Oder beim Preis KRÄFTIG drücken!

Aber leider, leider: Jeden Morgen steht EIN Dummer auf, den muss der Makler nur finden.

Hallo Alex !

Meine Tabelle sagt :

Strombelastbarkeit 4 mm² (2 belastete Leiter= WS),Verlegeart C (aufPutz oder unter Putz im Mauerwerk,bei Umgebungstemp. 30°C !,= 35 A,gewählt also B 32 A.
Bei üblichen 25°C steigt die Belastungsgrenze hier auf 37 A.
Max. Leitungslänge mit 3 % Spannungsfall wäre bei WS ca. 24 m.

Bei der Herdzuleitung mit NYM 5 x 1,5 mm² sagt mir meine Tabelle für die selbe Verlegeart C,diesmal bei 3 belasteten Leitern(DS) = 17,5 A bei 30°C Temp.,also ebenfalls B 16 möglich.
Bei 25 °C steigt es auf 18,5 A .

Max Leitungslänge mit 3% Spannungsfall wäre bei DS = 35 m .

Mit vielen Grüßen von
duck313