Hallo Wissende!
Habe eine 3-Zi-ETW zum Kaufen in Aussicht. Beim Inspizieren
der Verteilung im Wohnungsflur fiel mir auf, dass
a) Der (nicht mehr vorhandene) Herd in der Küche nur mit 1
Sicherung abgesichert ist, und
b) Alle anderen Zimmer nur an einer gemeinsamen Sicherung
hängen.
Hallo !
Das ist arg wenig! Da sollte nachinstalliert werden,sonst kommt es sicherlich öfters zu Stromabschaltung an der Sicherung. Das ist selbst für das Baujahr sehr,sehr wenig.
Die Elektroinstallation scheint schon mal vor ca. 30 Jahren
o.ä. modernisiert worden zu sein (keine Schraubsicherungen),
das Haus selbst ist Baujahr 1965. Zumindest ist in jedem
Zimmer mehr als nur eine Steckdose vorhanden.
Nun meine Fragen:
1.) Falls ich den Herdanschluss so lasse, und mir einen 230
V-Herd kaufe und anschließen lasse, wie macht sich das
leistungsmäßig bemerkbar? Dauert es sehr viel länger, z.B.
einen Liter Wasser mit diesem Herd im Vergleich mit einem 400
V-Herd zu erwärmen. Rein physikalisch gesehen wohl schon, aber
rein praktisch betrachtet?
NEIN !
Ein Herd verwendet für alle seine Funktionen stets nur 230 V,deshalb kann man Herde auch so anschließen,daß „nur“ 2 Adern + Schutzleiter ausreichen.
Diese Zuleitung muß aber dicker als gewöhnlich sein ! Und die Einzelsicherung hat dann auch mehr als 16 A ! Ein 6 kW-Herd(6000 W) benötigt an Wechselstromanschluß ca. 26 A,also würde man einen Automaten mit 32 A verwenden. Die Leitung hätte einen Kupferquerschnitt von 4 mm².
Beim „drehstrommäßigen“ Anschluß über eine 5-Ader-Leitung käme man wohl schon mit 5 x 1,5 mm² aus,wenn neu verlegt wird,sollte man 2,5 mm² verlegen lassen(Mehrpreis ist geringer als der Nutzungsvorteil).
Sicherung dann 3 x B 16 A.
2.) Kann man mit 230 V überhaupt alle 4 Platten und den
Backofen gleichzeitig betreiben? Alle Diskussionen hierzu im
Internet lassen sich dazu nicht erschöpfende aus und enden
immer wieder in Sicherheitsdiskussionen beim
Selberanschließen, was ich nicht tun werde.
Wie gesagt,wenn ausreichend abgesichert,ist es möglich,je Kochplatte und Backofen rechne mal mit ca. 8,5 Ampere(für je 2000 W).
3.) Falls ein Umbau auf 400 V empfehlenswert ist, muss man da
nicht erst mal sehen, ob im Haus/in der Wohnung überhaupt 400
V zur Verfügung stehen? Falls ja, müsste man sich erst wieder
mit den Miteigentümern rumärgern, damit man von der
Hauptverteilung ein Kabel in die eigene Wohnung ziehen kann?
Falls nein, wo bekommt man dann 400 V her? Dann müssten wohl
die Stadtwerke mit dem Bagger anrücken, aber wieder nur nach
vorheriger Genehmigung aller Wohnungseigentümer?
Den ersten Hinweis,ob Drehstrom im Haus ist(oder sogar in der Wohnung) bietet der Stromzähler. Dort steht es drauf: Wechselstromzähler oder Drehstromzähler.
Die Hauptleitung ins Mehrfamilienhaus wird in aller Regel so ausgelegt sein. Im schlimmsten Fall müßte man also vom Anschlußkeller aus eine neue Zuleitung zum Sicherungskasten der Wohnung verlegen lassen( 5 x 10 mm² Minimum,eigentlich 5 x 16 mm²).
Und ggf. wird der Stromzähler vom E-Versorger ausgewechselt.
Einen sehr wichtigen und empfehlenswerten Zusatz bietet ein FI-Schutzschalter im Sicherungskasten,der sollte ebenfalls dort nachgerüstet werden,falls noch nicht vorhanden.
Bei Neuinstallation und Erweiterung der bestehenden Anlage um weitere Steckdosen z.B. wird er sogar zur Pflicht.
Jeder Elektriker weiss darüber Bescheid.
MfG
duck313