Hallo Christel,
zuerst einmal: Du hast mein Posting völlig in den falschen Hals bekommen, vielleicht mein Fehler.
Mir ist völlig klar, dass Funkamateure die Technik beherrschen müssen, da sie selbst Geräte und Antennen modfizieren dürfen. Darum ging’s ja gerade: In dem von mir skizzierten Funkdienst sollen die Mitglieder nicht die Geräte und/oder Antennen modifizieren, sondern den Dienst einfach nur nutzen. Jemand, der ein Mobiltelefon oder ein Betriebsfunkgerät nutzt, darf ja auch nichts daran verändern und muss das nicht können.
Ich finde auch die Prüfungen sehr o.k. denn Betriebstechnik
fallen z.B. viele durch, nicht bei der Technik. Mein
persönlicher Schwachpunkt war übrigens die Gesetzeskunde, sehr
blamabel, da eigentlich mein Beruf, aber o.k.
Wie gesagt, bei Funkamateueren ist das im Hinblick auf die Freiheiten und Möglichkeiten, die sie nachher haben, durchaus gerechtfertigt.
seit wann geht es nur um die Bedienung? Da wir keine geprüften
Geräte verwenden müssen, ja auch selber bauen und auch
teilweise verändern, haben wir natürlich auch jede Menge
technische Verantwortung, um das Störpotential gering zu
halten.
Siehe oben, das wäre ja nach meiner Vorstellung nicht nötig und auch nicht erwünscht, dass die Teilnehmer da selbst bauen und verändern.
Also dressieren kann man Hunde, aber keine Menschen, die
Aussage regt mich richtig auf und finde ich unfair und nicht
angebracht. Ich habe in meinen Kursen niemanden dressiert!!!
Das glaube ich Dir! Ich kenne aber Funkamateure (in einem konkreten Fall die Ehefrau eines Funkamateurs, der sich selbst wirklich auskennt), die nach dem Fragenkatalog stur auswendig gelernt und dann gerade mal die erforderliche Punktzahl erreicht haben. Die können zwar das (nicht selbstgebaute) Funkgerät bedienen und sich im Funk korrekt verhalten, haben aber nicht die leiseste Ahnung von der Technik. Diese Funkamateure sind sicher in der äußersten Minderzahl, aber es gibt sie, ich habe es ja selbst erlebt. Glücklicherweise lassen die, die ich kenne, die Finger von der Technik und überlassen das denen, die sich auskennen, aber sie haben immerhin die Zulassung und dürften selber schrauben und löten, obwohl sie’s gar nicht können.
Immerhin nutzen viele commerzielle Firmen die Entwicklungen,
die wir quasi in Ausübung eines Hobby`s machen und ohne Grund
haben wir nicht die Genehmigung und die Finanzierung eigene
Satelliten mit in den Weltraum zu schiessen.
Ja natürlich, ich wollte doch auch die Fähigkeiten und Verdienste der Funkamateure gar nicht schmälern, die machen tolle Sachen, und ich bewundere das auch.
Nur ist das nicht die Sache für Leute, die einen Funkdienst nur für praktische Zwecke nutzen wollen. Die wollen nutzen, nicht forschen und entwickeln.
Hast du Erfahrung mit Noteinsätzen? Die gibt es nämlich viel
häufiger als allgemein bekannt. Wir lechzen nur nicht nach der
Presse wie viele andere Wichtigtuer.
Ich bestreite das gar nicht, ich habe nur gesagt, das ist nicht der Hauptzweck.
vielleicht, weil sie meinen, sonst für
„Spielkinder“ gehalten zu werden.
Das ist in meinen Augen eine Bemerkung unter der Gürtellinie.
Da ich mich selbst ebenfalls als „Spielkind“ bezeichne, hätte ich mir ja selbst unter die Gürtellinie geschlagen, sozusagen. Dies war absolut nicht negativ gemeint, was Du dem weiteren Text des Postings eigentlich hättest entnehmen können.
Nicht dass ich jetzt missverstanden werde: Ich finde es
supertoll, so etwas um seiner selbst Willen zu machen, ob es
nun nützlich ist oder nicht, und wenn ich mehr Zeit und Geld
hätte, wäre ich sicher auch Funkamateur.
Spricht hier ein wenig Neid?
Na klar! Und wie!
Ich kenne Funkamateure die auf
allen Luxus verzichten, ja auch das Rauchen einstellen, um
genügend Material zur Verbesserung der Funkgeräte ja
erhebliches um das Antennenbaumaterial zu haben. Ich kenne
auch genügend Funkamateure, die sehr ernsthaft testen und
Verbesserungen des allgemeinen Funkverkehrs mit entwickelt
haben.
Das bestreite ich nicht, das erkenne ich an, das finde ich gut!
Das Erstaunliche ist, dass es sooooviele Funkamateure (Männer
und Frauen) gibt, die aus deiner „genannten Spielerei“
verantwortungsbewusst mit der Technik umgehen, sich nicht
sträuben sich auch technisch auf dem Laufenden zu halten, um
jederzeit und überall fit für Krisenfälle zu sein.
Nochmal: Die Bezeichnung „Spielkind“ oder „Spielerei“ ist in diesem Zusammenhang in keiner Weise negativ gemeint! Ich bin selbst ein Spielkind, ein ziemlich ausgeprägtes sogar!!! War das jetzt klar genug?
Ich habe auch nie bestritten, dass Funkamateure (die Mehrzahl sicherlich jedenfalls) verantwortungsbewusst mit der Technik umgehen und sich auf dem Laufenden halten. Ich glaube allerdings, dass sie das nicht in erster Linie für Krisenfälle tun, sondern zunächst aus technischem Interesse (was ja völlig in Ordnung ist) und dadurch zusätzlich auch für Krisenfälle einsatzbereit sind. Das ist aber meine ganz persönliche Einschätzung und ist vielleicht auch durch die zufällig Auswahl an Funkamateuren bestimmt, die ich so kenne.
Btw: Ich weiß, dass z.B. bei der Schneekatastrophe 1978/1979 in Niedersachsen der Amateurfunk die einzige Funkverbindung zwischen den Einsatzzentralen von Feuerwehr/Katastrophenschutz und den Berge-Panzern der Bundeswehr war, da die sonst keine überlappenden Funkfrequenzen haben/hatten.
Zusammenfassend: Der ganze Disput entspringt der Tatsache, dass wir hier zwei völlig verschiedene Gebiete des Funkens miteinander vermischen bzw. der Amateurfunk für eine Anwendung vorgeschlagen und angepriesen wurde, für die er einfach nicht gemacht ist. In dem von mir „erträumten“ Funkdienst geht es nicht um’s Forschen, Entwickeln, Versuchen, Testen, Bauen, Weiterentwickeln, Verbessern usw., sondern ausschließlich um das Nutzen. Und dafür sind die Anforderungen des Amateurfunks übertrieben.
Ich entschuldige mich, falls ich irgendjemand auf den Schlips getreten haben sollte. Meine Bemerkungen zu Amateurfunk und Funkamateuren (sehr Ihr, ich weiß sogar, dass man sie nicht „Amateurfunker“ nennt) sollten in keiner Weise herabwürdigend sein. Ich finde Amateurfunk interessant, gut, nützlich und würde selbst gerne mitmachen (der Zeitmangel ist das Hauptproblem).
Grüße
Sebastian