Grundsicherung bei Schwerbehinderung reicht nicht aus

Hallo,

ich bin 48, schwerbehindert seit 10 Jahren und bekomme die Grundsicherung, aber das Geld reicht nicht für eine normale Teilhabe am Leben aus.
Ich kann zwar einkaufen und die Miete bezahlen, aber wenn mal etwas im Haushalt kaputt geht, habe ich kein Geld es zu ersetzen. Geschweige denn, dass ich mal ins Kino gehen kann oder auf ein Konzert. Ich sitze im Rollstuhl und habe zusätzliche Einschränkungen (ich sehe doppelt, meine rechte Hand ist durch eine schwere Artaxie beeinträchtigt), deswegen kann ich nicht selbst arbeiten und bin auf Hilfe angewiesen.
Nach langem Suchen habe ich noch nichts gefunden, was meinem Fall ähnelt.
Habt ihr eine Idee, wo man meinen Fall öffentlich machen kann?

Hallo Missy2013,

an Deiner Stelle würde ich mich an eine der Lokalzeitungen Deiner Region wenden. Die sind in der Regel interessiert an solchen Themen. Die Redaktion müsste sich meiner Meinung nach der Sache annehmen und sich erkundigen, ob und wie Dir geholfen werden kann. Vielleicht gibt es auch ein lokales Radio, das Du ansprechen könntest.

Ein Tipp: Lass’ Dich auf keinen Fall abwimmeln! Oft gerät man erst mal an eine Sekretärin, die die Brisanz des Falles nicht erkennt. Am besten, Du bittest von vornherein, mit einem Redakteur - eventuell gleich dem verantwortlichen Redakteur - verbunden zu werden. Wenn Du gefragt wirst, worum es geht, sage einfach, Du hast eine interessante Geschichte, die Du nur dem Redakteur erzählen möchtest.

Viel Erfolg

Lorenz

Hallo und Guten Tag,

leider geht aus Deiner Frage nicht hervor, was Du bislang unternommen hast, um Rat und Hilfe zu bekommen. Dass die Grundsicherung nicht in allen Belangen zu einer zufriedenstellenden Teilhabe an gesellschaftlichen Angeboten reicht, stellen viele fest. Ebenso gilt für die meisten (auch, wenn Boulevardmedien gerne anderes behaupten), dass sie unverschuldet in die Lage gekommen sind, nicht selbst für ihr Ein- und Auskommen sorgen zu können. Inwieweit bist Du durch Deine Behinderung besonders betroffen? Hast Du beispielsweise durch Deine Krankheit(en) Mehrkosten, wie sie bei „normalen“ Harz IV-Empfängern gewöhnlich nicht auftauchen und die auch nicht von der Kranken- oder Pflegekasse getragen werden? Dann wäre es vielleicht ein Weg, sich zunächst an eine öffentliche Beratungsstelle oder Behindertenverbände zu wenden. Ich persönlich würde mich erst in allerletzter Instanz an eine wie auch immer geartete Öffentlichkeit wenden - etwa wenn ich sicher bin, dass gesetzlicher Spieltraum seitens der Ämter nicht ausgeschöpft wird. Und wenn Du Dich dazu entschließt, warum fragst Du dann nicht einfach mal bei Deiner Lokalzeitung?
Viel Erfolg.

Ich bedauere den Gesundheitszustand und wünsche nur alles erdenklich Beste und drücke fest die Daumen.
Ja - in Deutschland haben es viele Leute sehr, sehr schwer. Das ist hoch bedauerlich.
Die Politiker sollten man selbst so leben.
Ich würde vielleicht mal den örtlichen Bundestagsabgeordneten einschalten. Und ggf. direkt nach Berlin schreiben (Familienministerium und wer dafür sonst zuständig ist). Vielleicht würde ich auch mal die örtliche Presse mit der Bitte um Hilfestellung einschalten.
Beste Grüße - Rolf Lorenz

Hallo Lorenz,

vielen Dank für Deine Antwort. Ich werde die lokale Presse einschalten.

Liebe Grüße,
Missy2013

Hallo sonne12,

ich habe schon alles unternommen, was Du vorgeschlagen hast. Ich wollte nur nicht alles sofort preisgeben.
Die Mehrkosten bekommen nach meinen eingeholten Angaben Personen, die Diabetes haben. Für mich gibt es da nichts.
Außerdem habe ich mich schon an „Explosiv“, WDR3 und „Akte…“ gewendet und wurde überall abgewimmelt, mit der Angabe mein Fall sei nicht interessant genug.
Aber Danke für Deinen Tipp, ich werde mich an eine Lokalzeitung wenden.

Lieber rolf lorenz,

Danke für deine Antwort. Deiner Ansicht über Politiker kann ich nur zustimmen :smile:
Den örtlichen Bundestagsabgeordneten habe ich meinen Fall schon beschrieben, ebenso wie dem Innenministerium. Von beiden habe ich bis heute keine Antwort erhalten.
Die örtliche Presse anzuschreiben ist eine gute Idee. Das werde ich in Angriff nehmen.

Liebe Grüße,
Missy2013

Hallo Lorenz,

Deine Antwort klingt so, als ob du bereits Erfahrungen mit der Presse gemacht hast.
Ich habe eine halbseitige Gesichtslähmung, dadurch ist meine Artikulation stark beeinträchtigt und ich brauche länger um meine Anliegen zu formulieren. Dadurch wurde ich in der Vergangenheit bereits häufig abgewimmelt. Ebenso habe ich auf meine Briefe an das Innenministerium bis heute keine Antwort erhalten.
Kennst du vielleicht einen Journalisten in und um Bielefeld bzw. NRW, der sich für meine Geschichte interessieren würde? Oder sonst jemanden, der mir den Weg an die Presse ebnen kann?
Ohne fachkundige Hilfe werde ich nicht weit kommen.

Viele Grüße,
Missy2013

Danke für die Rückantwort.
Die Wahl steht ja vor der Tür! Daher kann die örtliche Presse vielleicht mehr Druck auf die Bundestagskandidaten bzw. derzeitigen Abgeordneten ausüben als sonst. Normalerweise sind die nämlich in jedem Wahljahr fleißiger. Viel Erfolg bei schnellstmöglicher Genesung. Ggf. mal - wenn erschienen - Pressebericht zuschicken oder kurz mitteilen, wann er wo erschienen ist. Gruß - Rolf Lorenz

Hallo Missy2013,

Erfahrung habe ich wirklich, weil ich selbst Journalist bin. Vorschlag: Beschreibe mir Deine Geschichte ein wenig ausführiicher. Ich kann Dir zwar nicht versprechen, dass ich etwas für Dich tun kann, aber ich kann es zumindest versuchen.

Folgende Fragen wären interessant:

  1. Du schreibst, dass Du seit zehn Jahren schwerbehindert bist. Wie kam es dazu?

  2. Warum bekommst Du nur die Grundsicherung? Was hast Du schon versucht, um mehr Geld zu bekommen? Von wem ist das abgelehnt worden?

  3. Hast Du jemand, der Dir helfen kann? Welche Erfahrungen machst Du in Deinem Umfeld?

  4. Ergänzend wären ein paar allgemeine Angaben zu Dir interessant: Name, Wohnort, Eltern/Familie, Ausbildung/Arbeit, Hobbies und was sonst noch interessant ist.

Falls in der Zeitung etwas über Dich geschrieben wird, dann wird vielleicht auch nach einem Foto von Dir gefragt werden. Hast du ein Bild oder könnte ein Foto von Dir gemacht werden?

Wie gesagt, kann ich auch nur versuchen, eine Redaktion für Deinen Fall zu interessieren. Ich will Dir keine allzu großen Hoffnungen machen. Aber wenn Du mir die erwähnten Informationen schickst, ist es sicher einen Versuch wert.

Bis dann - Kopf hoch und viele Grüße

Lorenz

Hallo Missy13

Kann Dir leider nicht weiterhelfen.

Ich wünsche Dir alles Gute!

Goldeva

Hallo Missy,

ich kann dich verstehen, dass es schwer ist, mit wenig Geld auszukommen.

Ich nehme an, es geht dir darum, mehr Geld zu erstreiten.

An deiner Stelle würde ich mich in erster Linie mich Gleichgesinnten zusammentun. Allein die Google-Suche nach „Ataxie“ fördert mir eine Seite inkl. Forum und Austauschangeboten zutage (http://www.ataxie.de/). Da gibt es sicher den einen oder anderen, der in einer ähnlichen Lage ist.

Dann gibt es sicher Beratungsstellen, die auf die Belange körperlich beeinträchtigter Menschen und das Thema Grundsicherung spezialisiert sind.

Auch der Kontakt zu Gleichstellungsbeauftragten könnte hilfreich sein.

Als ehemalige PR-Beraterin gebe ich noch zu bedenken, dass ein Öffentlichmachen durch die Medien immer die Gefahr, dass die persönliche Geschichte zu Gunsten der Auflagenzahlen ausgeschlachtet wird. Außerdem wird man hinterher womöglich erkannt und es wird hinter einem getuschelt. Damit muss man auch leben können. Und nur weil man in den Medien eine Story platzieren konnte, heißt das nicht, dass sich an den Gesetzen zur Grundsicherung etwas ändert.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen.

LG sgw