Grundstück kaufen und alles ist gut?

Guten Abend,

die Frage ist mit Absicht so gestellt. Es geht mir um folgendes: Wenn man sich ein Grundstück kauft im Ausland, dort dann selber ein kleines Holzhaus baut. Dann wäre man doch erstmal gut bedient. Da man keine Mietkosten hätte. Jetzt bleiben natürlich noch Kosten für die Krankenversicherung und Nahrung übrig. Diese könnte man ja technisch mit Eigenanbau und Nebentätigkeit erwirtschaften. Wenn man ein genug großes Grundstück hat, könnte man nicht, nebenher als Landwirt arbeiten oder eine kleine Holzwirtschaft betreiben (sofern das Grundstück groß genug ist)?

Was wären gute Ausbildungen in diesem Bereich die man machen könnte? Oder Studiengänge, würde Holzwirtschaft etwas nützen? Nein, ich bin keine 18 mehr (auch wenn der Betrag vielleicht ziemlich naiv klingt), muss mich aber beruflich neuorientieren und möchte möglichst nicht bis 70 arbeiten.

Das ist alles noch überhaupt nicht durchdacht, dass ist mir klar. Allerdings muss ich mich umorientieren und möchte langfristig nicht für irgendwelche Banditen arbeiten, sondern eher unabhängig leben. Aber solange man ein Dach über dem Kopf hat und die seine Krankenversicherung zahlen kann und etwas Essen hat, braucht man doch nicht mehr. Sofern man denn so Leben möchte.

Mir ist schon klar, dass das sicherlich bei vielen auf Unverständnis stößt, aber teilt ruhig eure Meinung mit.

das hier:

und das hier:

widersprechen sich total.

hi,

es klingt so, als hoffst du einen Wald kaufen zu können, für einen Preis, der die Bäume nicht beinhaltet.
Damit du danach den Wert der Bäume für sich hast.

Beachten solltest du noch, dass du nirgendwo keine Konkurrenz hast.
Du musst also auch billiger sein, um Abnehmer zu haben.

merk dir das.
Nur falls du auf den Gedanken kommt, du könntest ja auch einige Arbeiter einstellen, die dir dann die Rente finanzieren.

grüße
lipi

Guten Tag,

vielleicht hebt der Teil im vierte Absatz den Wiederspruch ja wieder auf: „[…]möchte langfristig nicht für irgendwelche Banditen arbeiten, sondern eher unabhängig leben“.

Ich kann mir vorstellen, dass es darauf ankommt, in welchem Ausland man dies tut.

Solange es ökologisch ist, sollte man natürlich versuchen so effizient wie möglich zu arbeiten.

Aber genau darum geht es doch! Und btw an Arbeitnehmer habe ich gar nicht gedacht. Aber wenn ich welche hätte dann, bekommen die natürlich den Lohn, damit auch sie ein Leben in Würde leben können. Ich finde es unverantwortlich, wenn Arbeitgeber als Ziel haben nur ihre eigenen Taschen zu füllen, dabei sollte die soziale Komponente doch viel größer sein, wenn man Arbeitsplätze schafft. Wir sehen was passiert, wenn die Gier siegt und jeder versucht Reich zu werden um sich „selber zu verwirklichen“. Die Ungleichheit wird nur größer und jeder bescheißt sich im Endeffekt nur gegenseitig. Ich möchte keine Rente, deshalb ja die Idee mit dem Grundstück als Selbstversorger. Wozu dann noch eine Rente?

der Widerspruch bleibt trotzdem! Wen du unabhängig leben willst musst du eine Art von Einkommen haben oder Selbstversorger sein. Und als Selbstversorger musst du arbeiten um dich zu ernähren. Oder glaubst du die gebratenen Tauben entsteiger einer App?

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hi,

weil du schriebst, du willst nicht bis 70 arbeiten.
da du vermutlich ebenso nicht vor hast, plötzlich zu sterben, wird jemand anders für dich mit arbeiten müssen.
Ich zähle die Selbstversorung durchaus als Arbeit. Das wird auch nicht wenig.
Denn es muss nebenher ja immer noch Strom, Wasser, Krankenversicherung und all das abfallen, was du nicht selbst herstellen kannst.

wo machst du den Unterschied?
Du suchst ja offenbar ein Land, wo du mit deinen Mitteln derart vermögend bist, um dir so viel Land zu kaufen damit du unabhängig leben kannst.

Was natürlich dabei enorm wichtig ist, unter welchen Bedingungen und mit welchem Lebensstandard man dies tun will.
Da du aber von einer Krankenversicherung sprichst, willst du offenbar nicht sehr weit fallen.

grüße
lipi

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Wenn Du Dir das so einfach vorstellst:

Warum im Ausland,? Mach’s doch hier, wo Du die Landessprache sprichst!

Servus,

an diesem Traum, sich auf diese Weise ein Inselchen außerhalb des „Systems“ zu schaffen, haben in den 1970er Jahren recht viele junge Leute gearbeitet. Wenige von diesen „Projekten“ haben überlebt, das prominenteste ist wohl die Schäfereigenossenschaft Finkhof - bei der man beiläufig lernen konnte, dass ‚klein-klein‘ und ‚spontan‘ viel, viel schlechter funktioniert als eine sinnvolle Größe und eine straffe Organisation (wegen der der Finkhof seinerzeit in der Szene teils nicht so viel Beifall fand). Die allermeisten dieser „Projekte“ sind auf kurz oder lang daran zugrunde gegangen, dass man für vollständige Selbstversorgung, einschließlich Kleidung und Mobilität, Flächen benötigt, die man als „Aussteiger“ nur kaufen kann, wenn man aus dem Betrieb der väterlichen Fabrik aussteigt. Außerdem passt

nicht zu diesem Konzept. Selbstversorgung heißt arbeiten bis zum Umfallen, jeden Tag und nicht bis siebzig, sondern solang man lebt. Umso mehr, wenn man dabei noch Geld erlösen will, z.B. für eine Krankenversicherung oder für Fahrten, die man mit dem Ochsengespann nicht machen kann (träume nicht von Pferden - ‚ein Pferd frisst sich selber‘, das ist was für Großbauern).

Holzwirtschaft betreibt man für die Söhne und die Enkel: Überleg Dir mal, wie alt ein Baum bei Schlagreife ist, wenn er gutes Holz (nicht Pellets, Faserplatten oder Zellulose, sondern Kanthölzer, Dielen usw.) liefern soll.

Eine für so ein Vorhaben geeignete Berufsausbildung ist die des Landwirts. Such Dir aber den Lehrbetrieb genau aus - es gibt im „Bio“-Bereich einzelne (und wirklich auch dort nur noch einzelne), auf denen Du die Fertigkeiten lernen kannst, die Du für Dein Projekt brauchst.

Ich habe eine Zeit lang in so einer Land-WG gelebt, die zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits vom Konzept Selbstversorgung (da nicht realisierbar) abgegangen war und für den Broterwerb eine Töpferei und eine Holzwerkstatt betrieb. Zwei Kühe, vier Hektar Land, eigener Käse, eigene Kartoffeln - auch wenn das im Vergleich zu dem „großen“ Rahmen, den Du beschreibst und der technisch nicht realisierbar ist, ziemlich weit zurückgesteckt war, möchte ich die Zeit in Nachhinein nicht missen. Schön war es schon, wenn auch weit entfernt von der ursprünglichen Idee.

Schöne Grüße

MM

Wegen der Pacht- und Kaufpreise für Wald und landwirtschaftliche Nutzfläche. Also aus dem selben Grund, weshalb die „Land-WGs“ der 1970er Jahre eben nicht in der Hildesheimer Börde saßen, sondern auf den mit ärmlichen Böden und ungünstigem Klima geschlagenen späten Rodungen in Mittelgebirgen, z.B. Nordhessens.

Jo, und teils auch, weil die fremde Sprache es möglich macht, Nachteile und Schattenseiten erst später mitzukriegen. Bekannte von mir waren (ca. 1977) begeistert, dass sie eine gewesene Fattoria in der Toskana so billig erwerben konnten - bis sie merkten, dass sie deswegen verkauft wurde, weil der Brunnen trocken gefallen war…

Schöne Grüße

MM

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Also ich bräuchte da schon mehr:

  • Einen Menschen
  • Kontakt zu meinen Kindern (Reisen, Telefon)
  • Bargeld für Steuer, Gebühren und Abgaben
  • Kleidung
  • Material zur Instandhaltung des Hauses
  • Pflanzensamen, Setzlinge
  • Abwechslungsreiche Speisen und Getränke (Gewürze!)
  • Stromanschluss, Internetzugang, Compi und das Geld um das zu zahlen
  • eine ganzjährige Zufahrt zu meinem Haus

Schön wären auch:

  • Waschmaschine
  • Kühlschrank
  • ein Fortbewegungsmittel (Mofa, Esel, …)

Dazu habe ich beim Punkt ‚in Ausland‘ so meine Bedenken. Dorthin Auszuwandern und ein Grundstück zu kaufen und auch noch von dessen Früchten zu leben ist nicht leicht. Ohne die Landessprache ausreichend zu sprechen und ohne fundierte Kenntnisse des Landes wirds verdammt schwer. Und wo auch immer du hinkommst: Du musst besser/billiger/schneller als die Einheimischen sein um wirtschaftlich zu überleben!

Ich habe gerade vor ein paar Tagen auf immoscout ein Grundstück mit kleinem Einfamilienhaus in Altenau im Harz gesehen, 985 m² für 17.000 € (einschließlich Haus). Da könnte man so leben. Auf dem Grundstück baust du Obstbäume und Gemüse an, hälst vieleicht ein paar Bienenstöcke und züchtest Kaninchen, außerdem gehst du, wenn Saison ist, im Wald Brombeern pflücken und Pilze sammeln, so dass du wesentliche Teile der Existenzgrundlage selbst erzeugst. Nebenbei noch ein Minijob an der Tanke, damit ein bisschen Bargeld reinkommt, und schon ist alles geritzt.

Servus,

der Schönheitsfehler ist, dass für Selbstversorgung - zumal in einer klimatisch ungünstigen Gegend mit schlechten Böden - die zehn- bis zwanzigfache Fläche notwendig ist. Versuche mal in Altenau Kartoffeln und Hafer anzubauen (anderes Getreide geht dort eh nicht).

Schöne Grüße

MM

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Deswegen ja der Minijob an der Tanke :slight_smile:

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Hallo,
Pflanzen vom Grundstueck koenntest Du sogar ohne Kauf schon heute kostenlos essen. Lies Dich zu Wildkraeuter ein, dann erkennst Du Loewenzahn, Brombeerblaetter, Kleeblueten, Lindenblaetter und vieles mehr als Nahrungsquelle, die auch hier oft kostenlos zur Verfuegung steht. Du musst also nicht das Geld dafuer erst muehsam er-arbeiten, beim Arbeitgeber ja sagen, dann versteuern, vom Rest das Grundstueck kaufen oder den Salat im Supermarkt. Du kannst zu Mittag gleich rausgehen in Wald und Flur und Dich sattessen, noch einiges mitbringen fuer den Abend. Das geht im Winter allerdings nur in suedlicheren Laendern.
Gruss Helmut

Hmm, Ausland deswegen, weil die Preise niedriger sind und zudem, wenn es das „Richtige“ Ausland ist, das Klima auch besser. Das ist besser für das Wohlbefinden, aber auch wenn besser für die Ernte.

Arbeit ist für mich nicht Arbeit. Wenn ich Arbeit in meinem Garten/Haus verrcichte bin ich freier, als dass ich da irgendwelche Arbeit für ein Kapitalisten verrichten muss, um am Ende des Monats gerade so über die Runden zu kommen.

Es ist nicht optimal. Ich weiß zur Zeit aber auch absolut nicht was ich mit meinem Leben anfangen soll. Mir fehlt jegliche Leidenschaft für alles. Es wird langfristig wohl auf ein Kompromiss hinauslaufen. Aber, wenn man zumindest keine Miete zahlen muss hat man ja schon mal eine finanzielle Last weniger.

Aber 40 Stunden die Woche für irgendwelche Deppen arbeiten, und das für 40-50 Jahre, kann man sich auch gleich von der Brücke stürzen.

Sind sie nicht. Sie sind FÜR DICH niedriger, weil du den unfairen Wechselkurs ausnutzen willst. Das fällt aber nach dem ersten Vorteil (dem Kauf) sofort weg, denn für alles, was du dort anbaust bekommst du auch nicht mehr als alle anderen um dich herum. Und damit ist dann automatisch Schluss mit 450€-Job, billiger Krankenversicherung etc… Plötzlich ist alles für dich genauso teuer wie für die restliche dort lebende Bevölkerung.

Und nun rechne mal schnell nach, wie lange du dann arbeiten musst, um einen Pullover, eine Hose oder ein Paar Schuhe bezahlen zu können.

Hör auf zu träumen und fang an zu denken!