Grundwasser, ja? nein?

Hi Wissende,

Ich möchte auf unserem Grundstück einen Brunnen bohren lassen.
Ich bräuchte einen Fingerzeig über die Wahrscheinlichkeit, Wasser zu finden.
Hier die Lage:
Das Grundstück befindet sich fast unten in einem Tal. Im Tal fliesst ein Bach , der an dieser Stelle ca. 5 km vom Quellort zurückgelegt hat und dessen Durchsatz an dieser Stelle bereits auf mehrere 100 l/min. angestiegen ist (von fast Null).
Die Stelle des geplanten Bohrloches liegt ca. 100 m vom Bach entfernt und ca. 8 m höher. Die Geländesteigung vom Bach zum Bohrloch liegt demnach bei 8%. Ab dem Bohrloch ändert sich die Geländesteigung auf ca. 20%. Das Bohrloch liegt also genau auf dem Übergang zur Talsohle. Hinter dem Bohrloch steigt das Gelände um ca. 50 Höhenmeter an und geht dann in eine Hochfläche über.
Der bach fliesst in einen Fluss, der ca. 500 m vom Bohrloch entfernt und ca. 12 m tiefer liegt.

Ich weiss, dass die geologischen Gegebenheiten stark variieren können;
kann man anhand der genannte Daten trotzdem eine Aussage machen über das auffinden von Grundwasser?
Kann es sein, dass wir gar keins finden?
Danke und Gruss,

Hallo Fragewurm,

Ich weiss, dass die geologischen Gegebenheiten stark variieren
können;
kann man anhand der genannte Daten trotzdem eine Aussage
machen über das auffinden von Grundwasser?

Nein, kann man nicht. Dazu muss man die Geologie, also die Beschaffenheit und die Schichtungen unter der Oberfläche kennen.

Es kann ohne weiteres sein, dass wegen einer lehmigen Oberschicht gar kein Wasser aus dem Bach versickern kann, du aber unter dieser Lehmschicht Grundasser findest, welches von einem 20km oder mehr entfernten Hügel gespiesen wird.

Am besten fragst du mal einen Geologen, der deine Gegend kennt !!

Kann es sein, dass wir gar keins finden?

Ja, das kann sein.

MfG Peter(TOO)

Hi Helge,

Grundwasser ist sehr eigen und unstet.

Ein Beispiel:
Der Großvater meines Nachbarn (oder wars der Urgroßvater - egal) hat seinerzeit im Keller einen Brunnen angelegt. Irgendwann fiel der trocken und einer meiner Vorbesitzer kriegte einen nassen Keller.
Aber nur, wenn bestimmte Umstände zusammenkamen.

Nun wurde vor einigen Jahren zwei Grundstücke weiter ein altes Haus abgerissen und ein neues erstellt, seitdem ist unser Keller wieder weitestgehend trocken.

Also selbst wenn Du jetzt auf Grundwasser treffen solltest, ist es keine Selbstverständlichkeit, daß es immer so bleibt.

Gandalf

Die Höhe des Grundwassers hängt auch immer vom Untergrund ab, ob er besonders Wasserdurchlässig ist oder nicht. Auf Grundwasser müsstest du nach einer Bohrung schon stoßen, es fragt sich nur in welcher Tiefe. Allerdings ist der Durchsatz des Baches nicht gerade groß. Das könnte bedeuten, dass auch das Grundwasser im Hangbereich nicht besonders weit hinauf reicht. Genaueres könnte dir ein Hydrologe sagen.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Wenn’s um den Grundwasserspiegel geht, kann man sich häufig an den Pflanzen orientieren, die dort wachsen.

Also frag mal den Hobby-Botaniker von Nebenan, bevor du die armen Geologen aufschäuchst! :wink:

Mehr weiß ich darüber auch nicht. Aber „Indikator-Pflanzen“ gibt’s für Grundwasserspiegel auf jeden Fall. Ist blos die Frage, ob etwas brauchbares in der Nähe wächst…

Ganz einfach
Hallo Helge,

Du machts eine Anfrage bei der zuständigen Wasserbehörde zum Grundwasserspiegel. Hier wird ein Grundwasserkataster geführt. Das ist zwar gebührenpflichtig aber Du hast die genauen Angaben.

Christian

Hallo Helge,
Grundwasser gibts in D überall und meistens in relativ geringen Tiefen.
Problem dürfte die Beschaffenheit des Untergrunds sein: mit üblichem Bohrgerät (Sonden, Schnecken…) gibt bei steinigem > felsigem > oder gar Festgestein im Untergrund Probleme mit dem Bohren an sich.
Oder es wird teuer.
Je nach Ausgangsgestein ist auch die Art der Verwitterung von Festgestein (und damit die Wasserwegigkeit) entscheidend.
Bei einer Hochebene über Dir sollte allerdings am Hang Grundwasser ins Tal strömen (es sei denn, es ist Kalkstein).

8 bzw 20% Steigung klingt nach Mittelgebirge:

in welcher Gegend wohnst Du denn?
Ist der Bach felsig oder steinig?
Was für Steine liegen denn im Tal so rum?
Verschiedene Sorten?
Gibt es viel Sand oder Kies im Tal?
Oder eher Lehm?

Fahnde in der Kartensammlung des örtlichen Geograph. Institut nach Ingenieurgeologischen Planungskarten / Baugrundkarten oder Wasserkarten. Bodenkarten können auch weiterhelfen: Gleye sind Böden mit GW innerhalb 8 dm u. Gelände, Pseudogleye sind Stauwasserböden, Stauschicht meist aus sehr bindigem Material, es kann aber auch Festgestein als Stauer wirken.
Taugt nur dann als Brunnen, wenn Stauwasserleiter gut wasserzügig und nicht zu geringmächtig ist.

Viel Glück,
Stephan