Grundwasserspiegel unter Altbau

Hallo,

ich habe hier ein ziemliches Problem.

Unser Haus steht ca. 100m Luftlinie entfernt zu einem kleinen Flüßchen (ca. 5m breit), dazwischen befinden sich eine Wiese und die schmale Straße vor unserem Haus.

Durch die heftigen Regen- und Schneefälle der letzten Tage ist der Boden überall sehr stark aufgeweicht, und der Fluß ist so stark über die Ufer getreten, wie ich es noch nie gesehen habe. Die Wiese vor unserem Haus ist fast zur Hälfte unter Wasser.

Auch wenn es wohl immer relativ knapp war, wir hatten nie vorher Probleme mit dem Grundwasser.

Ursprünglich verlief parallel zur Straße auf der Wiese noch ein kleiner Drainage-Kanal. Dieser wurde jedoch schon ewig nicht mehr gepflegt.

Das Problem ist, die Wiese gehört mittlerweile zu einem Naturschutzgebiet entlang des Flusses und darf daher nicht bewirtschaftet werden (der Bauer, dem sie gehört, kann seine 3 Kühe im Sommer nicht mehr dort weiden lassen).
Inzwischen hat sich aus der Wiese langsam aber sicher ein kleine Dschungel entwickelt. Ich habe den Verdacht, daß die Bäume und Büsche das Grundwasser langsam nach oben „ziehen“.

Der Fluß tritt regelmäßig im Frühjahr und Spätherbst über die Ufer, doch gegenwärtig ist es besonders schlimm. Wir haben jetzt MITTEN IM KELLER Wassereindringen durch die Wände am Boden (diesen Baufehler haben wir früher nicht bemerken können, die Betonschicht des Altbaus ist nicht „homogen“ unter dem gesamten Keller)

Meine Fragen:
Das Grundwasser muß inzwischen stark gestiegen sein. Inwieweit könnte der neuerliche starke Baum- und Buschbewuchs den Grundwasserspiegel hochhalten?
Die Drainage auf der Wiese wurde schon über 30 Jahre nicht mehr erneuert oder ausgebessert. Inwieweit könnte eine jetzige Instandsetzung dafür sorgen, daß das Grundwasser unser Haus nicht mehr schädigt? Wie schnell könnte es gehen, daß der Grundwasserspiegel dann wieder absinkt? Welche Maßnahmen könnte man überhaupt jetzt treffen?

Langsam sind wir hier der Verzweifelung nahe :frowning: .

Gruß,
Watchercallit.

Hallo Watchercallit,

Zwischenfrage:

Habt ihr auch zwischen den Hochwassern Probleme mit Wasser im Keller?
Wenn nicht, ist es wahrscheinlich „einfach“ das Wasser, das nicht weg kann (wegen des Hochwassers) völlig unabhängig vom Spiegel des Grundwassers. Pflanzen können übrigens den Grundwasserspiegel nicht in die Höhe „ziehen“; wie auch?
Die Sanierung der Drainage könnte die Situation ev. verbessern, aber sicher bin ich mir da nicht, weil das Wasser sicher auch zu einem guten Teil von unten kommt.
Das Problem haben wir auch bei unserem Haus. Ein unterirdischer Bach hat wohl seine Richtung geändert, sodaß der Brunnen im Keller des Nachbarn trockengefallen ist und wir bei starkem Regen das Wasser knöcheltief im Keller stehen haben.

Gandalf

Hi Gandalf,

Hallo Watchercallit,

Zwischenfrage:

Habt ihr auch zwischen den Hochwassern Probleme mit Wasser im
Keller?

Nein, das Wasser haben wir erst jetzt in dieser Weise im Keller. Das Haus hat keine durchgängige Grundfläche aus Beton, sondern damals Ende der '50er, als das Haus gebaut wurde, haben die die Mauern errichtet auf dem Sandboden hier, und dann später den Kellerboden geschüttet. Das Wasser dringt nun durch die Spalten zwischen Mauern und Kellerboden ein. Eigentlich sollte der Betonboden gut versiegeln.

Wenn nicht, ist es wahrscheinlich „einfach“ das Wasser, das
nicht weg kann (wegen des Hochwassers) völlig unabhängig vom
Spiegel des Grundwassers. Pflanzen können übrigens den
Grundwasserspiegel nicht in die Höhe „ziehen“; wie auch?

Daß die Pflanzen den Grundwasserspiegel beeinflussen, habe ich daher (Idee von mir), daß im umgekehrten Fall, wenn Wälder abgeholzt werden, der Grundwasserspiegel oft absinkt, also scheinen sie ihn zunächst „hochzuhalten“.

Die Drainage muß damals jedes von dem Fluß stammende Wasser zur Straße hin abgeblockt haben. Als das wegfiel, ist das Wasser weitergekommen. Vor einem halben Jahr haben wir gemessen, 30cm unter dem Kellerboden ist das Grundwasser. Durch die Regenfälle und das Hochwasser ist es dann so gestiegen.

Gruß,
Watchercallit.

Hallo,

wenn Du eine realistische Lösungsmöglichkeit brauchst, dann vergiß den Bach, vergiß eine Drainage auf öffentlichem Grund und vergiß auch Maßnahmen auf einem unter Naturschutz stehendem Gelände. Einen Anlaß zur Verzweiflung gibt es nicht. Du mußt etwas unternehmen und zwar an Deinem Haus. Dorthin gehört eine Drainage, tief genug gelegt und bis oben hin mit Kies verfüllt. Bei der Gelegenheit Feuchtigkeitssperre des Hauses erneuern und ggfs den unteren Bereich der Kellerwände sowie die Kellersohle verkieseln, also nachträglich durch Einsickern aushärtender Mittel abdichten. So wirst Du Dein Haus trocken bekommen, aber glaube bitte nicht, daß das Naturschutzgebiet trocken gelegt wird, damit Du in Deinem Keller keine nassen Füße mehr bekommst.

Gruß
Wolfgang

grundwasserspiegel und pflanzen
hallo watchercallit,
baulich kann ich dir keine hinweise geben, da hat’s bessere hier bei w-w-w … seh mal ins hauswirtschafts/handwerksboard, da hat es immer mal wieder hinweise zu dem thema.
ich kenn mich nur mit pflanzen aus. also: es ist definitiv NICHT so, dass pflanzen den grundwasserspiegel erhöhen. wie sollten sie das auch tun??? überleg mal rein praktisch, wie das eine pflanze hinkriegen sollte (oder auch eine ansammlung von pflanzen). wenn irgendwo das grundwasser sinkt oder steigt liegt das nicht am bewuchs sondern hat andere ursachen: zum beispiel

  • bauliche massnahmen, bei denen der grundwasserspiegel gesenkt werden muss (diese können in einiger entfernung sein, haben aber je nach untergrundverhältnissen weitreichende wirkungen)
  • änderungen in der entwässerung, sei es, dass drainagen zusitzen oder bewusst zugemacht werden, mangelnde instandhaltung etc oder im anderen fall: bau einer drainage, ziehen von entwässerungsgräben usw.
  • änderungen in der regelung von wasserständen entlang von flüssen durch aufstau/ablassen
    und viele andere gründe mehr.

pflanzen verbrauchen wasser. dies holen sie sich über ihre feinwurzeln aus dem boden, wobei es sich in der regel nicht um das grundwasser selber handelt sondern eher um kapillarwasser, das innerhalb des bodens vom grundwasser aus nach oben steigt. oder eben um niederschlags- oder giesswasser.

das gegenteil des von dir gemutmassten ist der fall. ich habe es in meiner beruflichen praxis als landschaftsökologin mehrfach erlebt, dass hänge, die abgeholzt wurden instabil wurden. ursprünglich haben die pflanzen das überschüssige wasser aus dem hang gezogen, wobei eine ausgewachsene eiche stattliche 400 liter am tag (MEINE ich jetzt, mag sein, dass meine zahl im kopf total falsch ist, habe meine literatur nicht hier) aus dem boden zieht. fehlt dieser wasserentzug, bleibt das wasser im boden und kann damit zu hangrutschungen führen.

wenn diese wiese ein NSG ist, wirst du nichts machen können. die drainagen werden sicher nicht instandgehalten - je nach verordnungstext zum NSG. du kannst höchstens versuchen, entschädigung zu erhalten, die eine hilfe für dich ist, deinen keller entsprechend zu sanieren. wende dich dazu an die abteilung naturschutz im landratsamt (dort kannst du auch den verordnungstext einsehen). versprechen kann ich aber nix, ist nur ein tip

viele grüsse, muschel

Hallo Watchercallit,

Das Wasser dringt nun
durch die Spalten zwischen Mauern und Kellerboden ein.
Eigentlich sollte der Betonboden gut versiegeln.

Also folgendes ist mir vorgekommen. Bei einem Hochwasser im Dorf ist der Keller eines Hauses vollgelaufen.
Es stand am Rande eines Feldes. Bis zum Wald waren es ca. 750 m, das Feld stieg bis dorthin um ca. 20 - 25 m an.
Als wir ankamen, war der Keller ca. 75 cm mit Wasser gefüllt und wir kamen mit unserer Pumpe, die immerhin gute 800 l pro min(!)
fördert kaum gegen das Wasser an. Nach 2 h hatten wir das Wasser fast raus, aber es lief immer wieder nach.
–> weitergepumpt um den Wasserspiegel zu halten brauchten wir fast die halbe Kraft der Pumpe.
Nach ein paar Tagen wollten wir uns mal den Schaden an der Wand ansehen, aber zu unserem Erstaunen sah die Wand völlig intakt aus.
Der Besitzer meinte nur, er hätte schon regelrechte kleine Bächlein durch die intakte Wand fließen sehen.
Bei der Wand handelte es sich um eine massive ca. 50 cm starke Ziegelwand.

Mit ist vor einiger Zeit folgendes passiert. Um einen Anbau uz erstellen, hab ich das Kopfsteinpflaster im Hof rausgenommen.
Weil wir nicht sofort anfangen konnten, lag der offene Boden einige Tage brach, in denen es kräftig regnete.
Nach etwa zwei Tagen konnt ich im Keller an der Wand kleine Rinnsale entdecken, die durch die intakte Wand floßen.
Auch hier eine massiv gemauerte Ziegelwand von ca. 50 cm Stärke.

Soviel zum Versiegeln gegen Wasser

Daß die Pflanzen den Grundwasserspiegel beeinflussen, habe ich
daher (Idee von mir), daß im umgekehrten Fall, wenn Wälder
abgeholzt werden, der Grundwasserspiegel oft absinkt, also
scheinen sie ihn zunächst „hochzuhalten“.

Planzen können den Grundwasserspiegel nicht „hochziehen“ wie auch?
Daß nach Abholzen der Grundwasserspiegel sinkt, beruht einfach auf der Tatsache, daß Pflanzen Wasser im Wurzelbereich speichern können.
Wenn sie weg sind, fließ das Wasser schnell ab --> häufiger Hochwasser. Diese Sünden wurden
immer wieder (auch heute noch) begangen und alle lamentieren über die häufigen Hochwasser.

Die Drainage muß damals jedes von dem Fluß stammende Wasser
zur Straße hin abgeblockt haben. Als das wegfiel, ist das
Wasser weitergekommen. Vor einem halben Jahr haben wir
gemessen, 30cm unter dem Kellerboden ist das Grundwasser.
Durch die Regenfälle und das Hochwasser ist es dann so
gestiegen.

Wasser sucht sich seinen Weg. Vor ettlichen Jahren hatte der Vater meines Nachbarn einen Brunnen im Keller.
Der ist inzwischen trockengefallen. Dafür haben wir bei starken Regenfällen regelmäßig Wasser im Keller.
Da hat wohl ein unterirdischer Bach seinen Lauf geändert. Da hilft keine Drainage.

Gandalf

halo,

das ist ein richtig hartes problem - sogar statisch.
hol dir auf alle fälle mal nen fachmann, der sowas beurteilen kann. es kann sogar sein, daß du mit ner drainage aus deinem haus auch nur eines in einer badewanne machst und dir irgendwann der kellerfußboden um die ohren fliegt ( im allgemeinen sind grundplatten nicht fü+r derartige druckwasserbelastungen ausgelegt!!!)

Frank

Meine Fragen:
Das Grundwasser muß inzwischen stark gestiegen sein. Inwieweit
könnte der neuerliche starke Baum- und Buschbewuchs den
Grundwasserspiegel hochhalten?

Die Bäume sind nicht Schuld !
Gehe in Richtung Quelle und sehe dir die Begradigung des Flusslaufs an. Das ist die Ursache.

In und vor Köln wurden dem Flus alle Überschwemmungsgebiete genommen und die Freude Nachrichtensender ist gross.