Grüner Daumen gesucht - wie schneide ich meinen jungen Kirschbaum?

Hallo . .

ich habe mich jetzt immer mal ein wenig belesen und theoretisch auch alles verstanden :wink: … aber so recht traue ich mich (nach der Ernte) denke ich immer noch nicht an ihn heran.

Soll ich nun alle waagerechten Triebe diesen Jahres einkürzen oder nur die quer schlagenden / sich kreuzenden und ansonsten nur die senkrechten Triebe, die der Fortpflanzung dienen??

Mein Mann will unbedingt, dass er noch ein wenig in die Höhe schießt und ist der Meinung, dass wir die Triebe unten am Stamm stark stutzen sollten bzw. komplett bis zum Stamm :frowning: abschneiden sollten.

Was sagt Ihr? Könnt ihr mir weiterhelfen?

Er soll nicht riesig werden, wir haben ein kleines Grundstück, aber schon etwas hoch und nicht all zu breit, wäre toll.

Wir haben ihn im letzten /ersten Jahr gar nicht geschnitten und getragen hat er wahrscheinlich dadurch auch dieses Jahr nichts.

Wann darf ich ihn dann beschneiden, sehen tu ich ja also nicht, wenn die letzte Kirsche ab ist.

Liebe Grüße und tausend Dank!!

Jessy

Servus,

offenbar ist der Baum schon in Ertrag gegangen, d.h. er wird jetzt geschnitten - falls es keine Sauerkirsche ist, die bringt man mit Schneiden leicht um. Wann die Kirschen ab sind, kannst Du ja in der Umgebung sehen, und so strikt ist das mit dem Sommerschnitt nicht, dass man gleich losstürzen müßte, sobald die Ernte rum ist - zehn Tage später tut es auch noch, man sollte halt nicht in den August reinkommen.

Wie hoch der Stamm und die Krone werden, lässt sich nicht durch Schnitt bestimmen, sondern ausschließlich durch die Unterlage und die Sorte. Eine starkwüchsige Unterlage, auf die eine Sorte veredelt ist, die zur Bildung großer Kronen neigt, kann und darf man nicht durch Schnitt irgendwie klein halten wollen, der Baum quittiert das mit Gummifluss und baldigem Absterben.

Grundsätzlich wird bei Kirschen nichts „gestutzt“ und auch (während des Kronenaufbaus) nichts eingekürzt. Was abgeworfen werden soll, wird abgeworfen, ganz, ohne Stummel, Besen und Kleiderhaken: Mit einem glatten Schnitt an der Verzweigung.

Kirschen dürfen von Anfang an nirgendwo hin „schießen“, sondern die Krone muss von Anfang an auf möglichst waagrechte Leittriebe erzogen werden; es macht ihnen auch nichts aus, wenn sie nach außen hin leicht nach schräg unten gerichtet sind. Besser ist im Garten, wo das arbeitswirtschaftlich zu machen ist, Herunterbinden als abschneiden. Zu stark nach oben strebende Leittriebe kann man dann später, in ein paar Jahren, in dem nicht genügend zur Waagerechten orientierten äußeren Abschnitt einkürzen; sie reagieren darauf mit Verzweigung, von diesen neuen Trieben bleibt jeweils der weniger nach oben gerichtete stehen.

Die Krone wird in einer Stammverlängerung und drei Ebenen zu je drei Leittrieben erzogen, alles, was mehr ist, ist vom Übel. Ein Kirschbaum ist kein Kugelahorn.

Die unterste Ebene ist in der Regel ab Baumschule bereits angelegt, allerdings mit einem vierten „Reservetrieb“, dieser wird jetzt abgeworfen, falls er noch dran ist. Die Höhe, in der die beiden oberen Ebenen angelegt werden, richtet sich wie gesagt nach Unterlage und Sorte.

Schöne Grüße

MM

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