Guckt Ihr Lehrerfilme? Haltet Ihr die für realistisch? Helfen sie Euch?

Hallo,

Es gibt ja immer wieder mal im TV Lehrerserien, vom Titel her ist mir noch „Unser Lehrer Dr. Specht“ im Gedächtnis. Nach dem, was ich so hörte, muss er ein Superlehrer gewesen sein. Ein solches Lob würde ich mir, selber Lehrer, nie reinziehen, das wäre mir sogar peinlich, wenn es von anderen käme.

Ich war der Meinung, solche Filme verzerren oder idealisieren die Schulatmosphäre und habe sie mir nie angesehen. Bis vor Kurzem: Da war mir mehrfach der schlichte Titel „Der Lehrer“ aufgefallen und da dachte ich, vielleicht ist das ein dummes Vorurteil von dir und da solltest du doch mal gucken. Wenn die den Schulalltag und auch das Verhalten der Lehrer wie der Schüler realistisch darstellen, können die Eltern, die das im Original ja nicht meiterleben, vielleicht neue Erlenntnisse daraus ziehen; entweder ihre Kinder oder die Lehrer besser verstehen.

Gleich bei meinem ersten Reinzappen, die Unterrichtsstunde hatte schon bergonnen, sagte der Lehrer (Typ jung, gut aussehend, modisch, aufgeschlossen und locker) etwas zu den Schülern, stieg dabei auf die Fensterbank und sprang von dort nach draußen hinaus. Das Klassenzimmer lag allerdings in einem oberen Stockwerk.

Die entsetzt dreinbickenden Schüler standen zögernd auf und gingen, immer noch langsam, weil geschockt, in Richtung Fenster - aber da kam der Lehrer schon wieder hoch, um erneut nach unten hin zu verschwinden. Als die Schüler hinunter guckten, sahen sie, dass dort das große Trampolin aus der Turnhalle stand - der Lehrer hatte den Hausmeister wohl gebeten, es nach Pausenschluss dort hinzustellen.

Ich habe sofort abgeschaltet und nie wieder in die Serie hineingeguckt. Ein Drehbuchschreiber, dem so etwas einfällt, ein Regisseur, der so etwas realisiert, und ein Schauspieler, der so etwas mitmacht, sind alle derart welt- und schulfremd dass immer wieder solch Unsinn gezeigt werden wird. Sicher nicht immer so krass, aber oft wieder unrealistisch.

Falls ein ganz junger, noch völlig unerfahrener Lehrer das wirklich täte (was ich mit nicht vostellen kann, immerhin hat er ja studiert), gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Die Schüler denken „Hurra, Super-Typ, das machen wir jetzt auch!“, und springen hinterher. Möglicherweise mehrere gleichzeitig, dann gibt es Tritte ins Gesicht, Hautabschürfungen und Prellungen, vielleicht fallen sogar welche daneben, dann gibt es Schwerverletzte.

  2. Die Schüler sind vernünftiger als ihr Lehrer und tun das nicht. Aber dann erzählen sie es in der nächsten Pause brühwarm weiter, und über kurz oder lang kommt die Information bei der Schulleitung an. (Das würde im erstgenannten Fall zusätzlich ohnehin auch passieren, sogar noch schneller.) Der Lehrer würde disziplinarisch bestraft, da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Obwohl ich selbst immer ein Typ war, der sich gegen unnötige Normen stellte und diverse neue Sitten eingeführt hat, fände ich das in diesem Fall richtig. Mit der Sicherheit der Schüler darf nicht gespielt werden.

Was ich mich nun frage:
Die Einschaltquoten für den Film sollen ja nicht schlecht sein.
Wer guckt denn da?
Seid Ihr selbst Eltern und wollt „die andere Seite“ kennen lernen?
Haltet Ihr das, was Euch da gezeigt wird für realistisch?
Zieht Ihr Lehren daraus?
Wenn ja, welche?

Fragt Euch ganz, ganz neugierig,
auf viele Antworten hoffend,
Carsten

Nein nicht wirklich, wobei ab und zu ggf einen ü18.

Also damals, als ich weder Auto noch Führerschein hatte, hab ich immer Knight Rider geguckt!

Ich meine, jeder war mal Schüler. Daher weiß ich nicht, wie du drauf kommst, daß man die Filme für realistisch halten kann.

Es gibt Lehrer, die sind doof. Es gibt Lehrer, die sind gut und nett. Und es gibt Lehrer, die sind richtig cool.
Dazu ne Anekdote aus meiner Schulzeit: Wir waren in der 10. auf Klassenfahrt in ner Jugendherberge, die Jungs in nem recht großen Zimmer. Irgendwann zu später Stunde kam die Aufforderung, man möge sich einzeln mit ner Minute Abstand in ein anderes Zimmer begeben. Dort angekommen halfen uns zwei unbekannte Jungs, dort aus dem Fenster zu steigen, mit dem Hinweis, man solle sich 50m weiter sammeln. Dort wartete dann unser junger, dynamischer Referendar, ging mit uns noch ein paar Meter weiter in nen Feldweg, wo ein Kasten Bier einfach so stand. Der wurde gemeinschaftlich geleert, und dann gings zurück.
Coole Aktion? Oh ja! Hat es uns geschadet? Nein. Hätte es böse enden können? Für ihn ganz sicher, und das, obwohl unter den Eltern damals noch nicht so viele Helikopterpiloten waren.

Ein anderer Lehrer hat in der 8., bei der Einführung in die Kreisberechnung zuerst versucht, nen Kreis mit Hilfe eines Stöckchens vom Baum zu zeichnen. War doof, dann hat er nen Faden genommen.Ging besser, war aber auch nicht sonderlich gut. Also nahm er ein Feuerzeug, und zündete den Faden an. Den hatte er in der Chemie ein wenig präpariert, so daß er sich fast explosionsartig in Nichts auflöste. Auch sehr cool, aber heute hätte die Pilotenvereinigung ihn verklagt.

Es sollte doch klar sein, daß solche Aktionen auch bei den coolen Lehrern eher selten sind. Der Lehrerberuf ist sehr fordernd, zudem sitzen einem die Eltern immer im Nacken. Man hört ja wohl genug in den Medien, oder weiß von den eigenen Kindern, was in den Schulen heute wiklich abgeht. Wer meint, die verklärte Welt in den Lehrerfilmen sei Realität, der glaubt auch, Alarm für Cobra 11 wäre ne Doku.

Leute, die sich einfach nur unterhalten wollen. Tiefgründiges nachdenken ist eher Fehlanzeige.

Was heißt „die andere Seite“? Jeder Bäcker, Feuerwehrmann, Polizist, Lehrer, Putzfrau, Manager, etc. ist halt ein Mensch. Jeder mensch lebt anders. Solche Filme und Serien sind aber eben zur Unterhaltung! Es sei denn ist ist wirklich eine reine Dokumentation (keine Doku-Soap oder so) wo man eben fach-Wissen erwartet. Das ist aber eben bei solchen Serien / Filmen nichtd er Fall.

Nö.

Nö.

Unter anderem, weil man das

mit einem klaren Nein beantworten kann.
Die Realität ist langweilig, die sieht man schließlich jeden Tag.

Ich nehme an, zu einem Gutteil pubertierende Mädchen, die den Darsteller süß finden und sich in romantischer Verklärung auch einen solchen Lehrer wünschen, der nicht nur cool lehrt, sondern auch all ihre außerschulischen Probleme löst. Hach… :heart_eyes:

Genausogut könnte man Lehren aus „Jung, verzweifelt, sucht“ oder ähnlichem Quatsch ziehen. In der Regel sind solche Produktionen einfach nur Unterhaltung und die dargebotenen Problemlösungen entweder BInsenweisheiten („Drogen nehmen is bäh!“) oder derart idealisiert, dass man ihnen jeglichen Praxisbezug absprechen kann.

Gruß,

Kannitverstan

So ist das immer mit Medien: die Schlauen werden durch sie schlauer, die Doofen noch doofer.

Ein intelligenter Mensch kann Realität und Film auseinanderhalten. Er kann vielleicht ein paar Denkansätze und Anregungen aus dem Film entnehmen.

Ich mag manchmal den Humor. (Wie hieß dieser Film mit Anke Engelke? Frau Dings muss weg oder so).
Und fuck yu Goethe wird erst so richtig lustig, wenn du die Schüler 1:1 vor dir sitzen hast. (Was übrigens nicht heißt, dass man sich lustig über die Schüler macht…)

Und die Doofen nehmen das, was sie sehen für bare Münze und füttern beim Gucken ihre Vorurteile.

Die von dir genannten Serien habe ich nicht geschaut, die locken mich aus mehreren Gründen nicht vor den Bildschirm.

Bufo

Dann schau Dir eben Krankenhaus- und Arztserien an. Da stimmt immer alles genau so. Ganz die Realität.

Und neulich, im Tatort …