Guss geschweisst, was für Material ist das ?

Hallo!

Mal eine lange Geschichte:
Vor etwas über 5 Jahren habe ich von Rothenberger ein Bördelgerät gekauft, um damit KFZ- Bremsleitungen anzufertigen. War sehr teuer, ich dachte, ich kaufe da was für die Ewigkeit.

So richtig zufrieden war ich damit nie, hat immer etwas schief gedrückt, ging aber gerade noch so.

Und wie das so ist, gelegentlich mal an Bekannte ausgeliehen,
plötzlich war der massive Gusskörper gerissen. Hab ich natürlich erst gemerkt, als ich es wieder selbst mal gebraucht habe.

Dann die Fa. Rothenberger angerufen, weil es irgendwie nach einem Gussfehler im Gusskörper aussah. Das Gerät hingeschickt, das war dann erstmal weg.
Nach paar Anrufen wurde es dann gefunden, Kulanz abgelehnt, weil es halt 3 Wochen älter als 5 Jahre ist. Das Gussteil gibt es nicht als Ersatzteil, Reparatur ist nicht möglich. Ich könnte aber ein neues Gerät mit 10% Rabatt bekommen.
Habe dann dankend abgelehnt.

Ich hab mir das dann trotzdem zurückschicken lassen, und 40 € für die Reklamationsbearbeitung bezahlt.

So, nun geht es richtig los:

Das gerissene Teil ist offensichtlich ein Gussteil. Eisen, Stahl oder so.
Mein Vater, ehemals Meister der volkseigenen Industrie, meinte, das wird nichts, weil es Guss ist, ich soll es wegschmeissen.

Ich habe dann heute aber trotzdem mit dem Trennschleifer den Riss schön grosszügig herausgeschliffen. Die Funken waren punktförmig, also keine Sternchen, sahen aber irgendwie rot aus.
Also nicht so weiss oder gelb, wie man es von normalem Eisen gewöhnt ist.
Das Material lies sich auch recht leicht abschleifen, wie man es von Guss gewöhnt ist. Eine Luftblase war auch im Material, genau im Riss. (Das hab ich schon von aussen gesehen, das sah irgendwie komisch aus,
ich hasse Rothenberger, und habe mir inzwischen ein besseres Gerät gekauft)

Danach habe ich das mit einem MAG-Schweissgerät mit viel Strom wieder ausgeschweisst. Das hat sich entgegen meiner Erwartung sogar sehr gut schweissen lassen. Gut eingebrannt, nicht gespritzt, und sieht auch optisch gut aus.

Vorher habe ich an einer unwichtigen Stelle eine kleine Probenaht geschweisst, und versucht, diese mit Hammer + Meissel abzuhacken, ging nicht.

Frage:
Was wird das wohl für Material sein?
Ob das Gerät mir in den nächsten Jahren noch gute Dienste leistet?

Ich habe es danach gleich ausprobiert, mit enormer Belastung , das hat es erstmal überstanden.

Grüße, Steffen!

Hallo!

Das beweist mal wieder, daß man nicht immer auf das hören sollte, was Fachleute sagen.

Guß schweißen ist im übrigen zwar schwierig aber möglich, wenn auch die Elektrode aus Guß ist, und nach dem Schweißen die Spannung herausgeglüht wird, damit es nicht wieder reißt, habe ich mal gelesen.

Grüße

Andreas

Hallo,

Das beweist mal wieder, daß man nicht immer auf das hören
sollte, was Fachleute sagen.

auf einen solchen Kommentar von Dir hab ich eigentlich nur gewartet.

[…] habe
ich mal gelesen.

Wenn das mal kein Fachmann war, der das geschrieben hat!

Gandalf

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Hallo Gandalf!

auf einen solchen Kommentar von Dir hab ich eigentlich nur
gewartet.

Na, dann kam er ja noch rechtzeitig.

Ich freue mich immer so, wenn Leute darauf warten, daß ich was schreibe.

Grüße

Andreas

Und weiter?
Hallo!

Dass man Guss nicht so einfach schweissen kann, ist mir auch bekannt.
Hab ja auch eine Berufsausbildung im techn. Bereich hinter mir. Aber komischerweise ging das nun mal, und die Naht sieht auch ganz vernünftig aus.
Ob das nun auf Dauer hält, werde ich sehen.
Ich dachte halt, dass es sich um eine neue, ev. schweissbare Legierung handelt.

Heute wurde das Gerät auch häufig benutzt, und hat auch gehalten.
Es kann schon sein, dass das alles nur so halbwegs zusammengeklebt ist,
aber solange es geht, bleibt das erstmal so.
Und für den Fall der Fälle:
„richtig“ schweissen geht nicht, weil das dabei oder danach erhitzt werden muss,
und da sind 2 Gewindespindeln drin, die nicht auszubauen gehen.

Entweder werfe ich das Ding dann in den Schrottcontainer,
oder lasse in einer mech. Werkstatt ein langes Loch durch das Gehäuse bohren,
und spanne es mit einer Spindel zusammen.

Grüße, Steffen!

Hallo Steffen

Das gerissene Teil ist offensichtlich ein Gussteil. Eisen,
Stahl oder so.

Ich habe dann heute aber trotzdem mit dem Trennschleifer den
Riss schön grosszügig herausgeschliffen. Die Funken waren
punktförmig, also keine Sternchen, sahen aber irgendwie rot
aus.
Danach habe ich das mit einem MAG-Schweissgerät mit viel Strom
wieder ausgeschweisst. Das hat sich entgegen meiner Erwartung
sogar sehr gut schweissen lassen. Gut eingebrannt, nicht
gespritzt, und sieht auch optisch gut aus.

Frage:
Was wird das wohl für Material sein?

Das Material ist scheinbar ein Temperguß, den gibt es in den Ausführungen schwarz und weiß.
Bei weißem Temperguß wird in der Außenzone der Kohlenstoff verarmt, damit wird Temperguß schweißbar. Das ist eigentlich nichts Neues.

Ob das Gerät mir in den nächsten Jahren noch gute Dienste
leistet?

Ist er Papst katholisch ?

Ich habe es danach gleich ausprobiert, mit enormer Belastung ,
das hat es erstmal überstanden.

Die Kohlenstoffverarmungszone kann 8 mm tief sein, damit bekommst Du die nötige Festigkeit hin.
Mit dem Stichwort Temperguß kannst Du Dir auch noch weitere Informationen ergockeln.
Besten Gruß
Rochus