Gut und böse

Ich schreibe einen Aufsatz über die Vorstellungen von gut und böse der verschiedenen Religionen, aber leider findet man nicht mehr als „Gott gleich gut und Teufel gleich böse“. Würd mich über anregungen freuen

Hi,

ich weiß zwar nicht, worauf du genau hinauswillst, aber denke auch an den Menschen: er hat beides in sich: gutes und böses. Und nicht alles was schlecht ist, kommt vom Teufel und nicht alles was gut ist von Gott (aber bitte nicht umdrehen - das funktioniert nicht).

Alles Liebe
Chris

Darfs auch Rilke sein?
Dann solltest du dich mal ins «STUNDENBUCH»
vertiefen!

Dort findest du originäre und unorthodoxe
Gedanken wie z.B.:

Doch wie ich mich auch in mich selber neige:
MEIN Gott ist dunkel, und wie ein Gewebe
von hundert Wurzeln, welche schweigsam trinken.

Freundliche Grüsse
Rolf

Buddhistische Sichtweise
Moin,

Ich schreibe einen Aufsatz über die Vorstellungen von gut und
böse der verschiedenen Religionen, …

Im Buddhismus wird nicht so viel von guten und bösen Eigenschaften der Menschen gesprochen. Eher von der grundlegenden Unwissenheit. Und die Läßt sich mit den sogenannten 5 Ansammlungen beschreiben.

http://www.buddhismus-schule.de/inhalte/ansammlungen…

Ist recht philosophisch, aber Deine Fragestellung ist es ja auch.

Viel Erfolg,
Sebastian

Ist recht philosophisch, aber Deine Fragestellung ist es ja
auch.

Hab’s grad mal durchgelesen und festgestellt, dass es mitunter schwierig zu verstehen ist, was das mit der Unwissenheit zu tun hat. Daher noch eine Linkempfehlung von der gleichen Seite:

http://www.buddhismus-schule.de/inhalte/wirklichkeit…

Zu beidem gib es auch noch ergänzendes Material als pdf-download - eigentlich für die Unterrichtsvorbereitung.

In der pdf-Datei zu den Fünf Ansammlungen findest Du auf Seite 8 und Seite 16 (Material 6) was ganz Anschauliches.

Allerdings wär es hilfreich zu wissen, in welcher Klasse Du bist, um Dir gutes Material anzubieten.

Lieben Gruß,
Sebastian

Danke schön, ich bin in der 11. Klasse, aber ich hab das eigentlich alles recht gut verstanden…thx
liebe Grüße
Nina

Hallo Janina!

Ich würde "gut und „böse“ etwas differenzieren. Nichts ist ganz gut und nichts ist wirklich böse. Nehmen wir das Beispiel Mensch her. Kein Mensch ist nur gut oder nur böse. Jeder hat beide Eigenschaften. Nur ist es halt so, dass wir den einen Menschen als schlecht den anderen Menschen als gut einstufen, weil wir halt unser Urteil abgeben. Bei den Tieren würde ich das genauso sehe. Auch, wenn eine Katze zum Beispiel immer wieder Streiche spielt oder auch einmal kratzt ist sie noch lange nicht böse.

In der römisch-katholischen Kirche sieht zum Beispiel Jesus den gesamten Menschen. Das kann man im neuen Testament bei den Heilungen, die Jesus vollbringt sehr gut rauslesen. Wenn ich da an den gelämten Mann denke, wo Jesus sagt "Hab Vertrauen, deine Sünden sind dir vergeben (hier scheint der Mann gefehlt zu haben - also böse) Steh auf, nimm dein Bett und geh. Hier sieht Jesus das Gute des Gelähmten nämlich den Glauben und den Willen wieder gesund zu werden und Jesus das zuzutrauen. Wie es in anderen Religionen gesehen wird, das weiß ich nicht. Oder das Beispiel mit der Ehebrecherin. Auch hier kann ich gut und böse erkennen. Einerseits bringen sie Maria Magdalena zu Jesus und wollen sie wegen Ehebruchs steinigen (böse). Andererseits hat Jesus mit ihr Erbarmen. Da er offensichtlich erkennt das sie umkehren will. Bestimmt hat sie auch gute Eigenschaften gehabt die in der Bibel nicht erwähnt wurden. Fest steht das sie mittlerweile eine Heilige ist.

Meine Erfahrung mit der Protestantischen Kirche sind zu gering. War nur zweimal in einem Gottesdienst.
Ah ja vielleicht zum Abschluss man kann aus dem Bösen etwas Lernen. Man wird meist dazu gezwungen über das Eine oder Andere mehr nachzudenken, vielleicht macht es nächstes Mal anders oder aber man kehrt um, weil man erkannt hat, das es der falsche Weg ist.

Ich hoffe dir wenigstens ein bisschen geholfen zu haben.

Einen schönen Abend wünscht dir

Petra H.

Ich schreibe einen Aufsatz über die Vorstellungen von gut und

böse der verschiedenen Religionen, aber leider findet man
nicht mehr als „Gott gleich gut und Teufel gleich böse“. Würd
mich über anregungen freuen

Hallo,
sehr interessant finde ich da immer den Manichäismus. Eine dualistische Religion, die es heute allerdings nicht mehr gibt. Sie war allerdings mal sehr weit verbreitet.
LG Backs

Moin,

da möchte ich dir ganz warm folgendes Buch empfehlen: „Mit dem Bösen leben - Warum wird das Gute wollen und immer wieder das Böse tun“ von Stephen Batchelor, ISBN: 3896202529 Buch anschauen

Der Widersacher eines Erleuchteten (Buddha) ist der „Mörder“ (Mara). Es gibt etliche Legenden im Buddhismus, welche die Auseinandersetzung zwischen Mara und Buddha beschreiben. Mara repräsentiert das Anhaften an etwas Bedingtes, und somit Vergängliches (und dadurch letztendlich den Tod), dies können sinnliche Anhaftungen sein, Begierden und Verlangen die als „Versuchungen“ wesentlich wirksamer sind, als negative Anhaftungen wie Hass und Aversion.

Überwunden wird Mara nicht, indem man „Gutes“ tut, sondern indem man Einsicht in die Natur von Mara gewinnt, also Mara durchschaut.

Gruß
Marion

Dann solltest du dich mal ins «STUNDENBUCH»
vertiefen!

Doch wie ich mich auch in mich selber neige:
MEIN Gott ist dunkel, und wie ein Gewebe
von hundert Wurzeln, welche schweigsam trinken.

Interessant, danke!

Gruß Ina.

Ich schreibe einen Aufsatz über die Vorstellungen von gut und
böse der verschiedenen Religionen, aber leider findet man
nicht mehr als „Gott gleich gut und Teufel gleich böse“. Würd
mich über anregungen freuen

Nur ein Gedanke zur Christlichen Religion:
Mit dem Essen der verbotenen Frucht vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen fiel der Mensch aus dem Paradies heraus.
Kann das bedeuten, dass er damit in die Polarität fiel, und damit heraus aus dem paradiesischen Zustand?
Kann es bedeuten, dass sich der Mensch mit dem URTEILEN, was gut oder was böse ist, auf die selbe Stufe stellt mit Gott, womit er natürlich scheitert und aus dem Paradies fällt?

Gruß Ina.

Hallo Ina

Nur ein Gedanke zur Christlichen Religion:
Mit dem Essen der verbotenen Frucht vom Baum
der Erkenntnis des Guten und des Bösen fiel
der Mensch aus dem Paradies heraus.
Kann das bedeuten, dass er damit in die
Polarität fiel, und damit heraus aus
dem paradiesischen Zustand?

Ja, so sehe ich den symbolischen Gehalt dieser
Geschichte.

Kann es bedeuten, dass sich der Mensch mit
dem URTEILEN, was gut oder was böse ist, auf
die selbe Stufe stellt mit Gott,
womit er natürlich scheitert und aus dem
Paradies fällt?

Ich denke: Bewusstwerdung oder Wissensgewinn ist
irreversibel, und allein schon damit verliert
der Mensch den Zustand der paradiesischen Unschuld.

(Jedes Kind vollzieht das in seiner persönlichen
Entwicklung nach – natürlich schrittweise.
Beispiel: Irgendwann stellt ein Kind fest, dass sein
Vater NICHT der Alleswisser und Alleskönner ist, für
den es ihn hielt. Und seine Gerechtigkeit hat
Grenzen und Lücken … Eine schmerzliche
Einsicht, hinter die das Kind nicht mehr zurück
kann.)

Freundliche Grüße
Rolf

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Kann es bedeuten, dass sich der Mensch mit
dem URTEILEN, was gut oder was böse ist, auf
die selbe Stufe stellt mit Gott,
womit er natürlich scheitert und aus dem
Paradies fällt?

Ich denke: Bewusstwerdung oder Wissensgewinn ist
irreversibel, und allein schon damit verliert
der Mensch den Zustand der paradiesischen Unschuld.

(Jedes Kind vollzieht das in seiner persönlichen
Entwicklung nach – natürlich schrittweise.
Beispiel: Irgendwann stellt ein Kind fest, dass sein
Vater NICHT der Alleswisser und Alleskönner ist, für
den es ihn hielt. Und seine Gerechtigkeit hat
Grenzen und Lücken … Eine schmerzliche
Einsicht, hinter die das Kind nicht mehr zurück
kann.)

Freundliche Grüße
Rolf

Hallo, Rolf!

Danke, verstehe. Sehe ich auch so.
Was ich noch sagen wollte: Es ist ja gang und gäbe, dass wir urteilen im Leben, über uns und andere: Das ist gut, das ist schlecht! Und damit fängt doch das Leid an. Wir sehen doch nur einen winzigen Aspekt, wenn wir so urteilen. Nur der, der der alles sieht, Gott, kann richtig „urteilen“, oder? Das mehr und mehr zu begreifen im Leben, heißt gelassener werden, sich nicht so viel wehren müssen…, eben auch bewusster werden, denke ich.

Sonnige Grüße! Ina.

Urteilen
Liebe Ina

Urteilen / nicht urteilen? Ich glaube, beides
hat seinen Sinn und seine Zeit.

Ich bin sehr geübt darin, NICHT zu urteilen (wo
andere sofort wissen, ob ihnen etwas passt oder
nicht). Ich kann mir lange Zeit lassen und
geduldig beobachten, bevor ich mir eine Meinung
bilde. Das hat den Vorteil, dass der Blickwinkel
weit bleibt (keine Scheuklappen) und man in den
Gedanken beweglich bleibt (nicht vorschnell
«schubladisiert»).
Gerade im Umgang mit Menschen kann das ein
grosser Gewinn sein (Mitmenschen bedingungslos
annehmen, Meinungen vorurteilsfrei anhören und
erwägen …).
Manche Leute kann es allerdings auch erheblich
irritieren, wenn ich zu einem Thema (noch)
keinen Standpunkt einnehmen will.

Doch auch das Andere hat seine Berechtigung: zu
seinen Bedürfnissen, Wünschen oder ethischen
Grundsätzen stehen und darum seine Ansicht (sein
Urteil) klar vertreten.

Bloss scheint mir, dass viele Leute nur diese
«harte» Seite der Medaille kennen und leben …

Grüße
Rolf

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Liebe Ina

Urteilen / nicht urteilen? Ich glaube, beides
hat seinen Sinn und seine Zeit.

Bloss scheint mir, dass viele Leute nur diese

«harte» Seite der Medaille kennen und leben …

Grüße
Rolf

Lieber Rolf!

Ich stimme dir zu, das sehe ich genauso. Und oft ist es schwer, wenn Mitmenschen ein anderes Bewusstsein haben und irritiert sind, vielleicht aggressiv werden.
Warum leben die Menschen mehr die „harte Seite der Medaille“?
Kann es sein, dass die Ursache ein Mangel ist? Ein Mangel an Sich-genährt-fühlen, ein Mangel an Selbstwert, ein Mangel an Selbstsicherheit? Urteilen gibt doch, ebenso wie strenge Gesetze, Halt und Sicherheit, zumindest äußerlich. Und wenn diese Sicherheit gefährdet scheint, ist man bereit,zu urteilen und zu verurteilen.
In dem Zusammenhang fällt mir das Phänomen des „Sündenbocks“ ein, die Todesstrafe, Sanktionen gegenüber Staaten bis hin zum Krieg.

Toll, dass du dich übst im Nicht-Urteilen, solche Menschen tun der Welt gut!

Wahre Wunder tun auch FRAGEN. Statt zu urteilen, Fragen stellen. Es bringt nicht nur mehr Klarheit in die Sache, sondern zeigt Wertschätzung!!

Danke für deine Antworten!

Grüße! Ina.