Gute Idee ?

Hallo,

ich rechne ja immer noch aktuelle Preise in DM um. Und wenn ich dann sehe, dass eine poplige Tasse Kaffee hier vor Ort bei einer großen Bckerei-Kette 1,25 Euro, also ca. 2,50 DM kostet, bekomme ich die Krise. Das hätte zu DM-Zeiten niemand bezahlt.

Das zur Einführung.

Nehmen wir einmal an, jemand möchte ein Café eröffnen, sehr einfache Ausstattung. Es soll vor allem Kaffee außer Haus (Coffee-to-go) angeboten werden. Der Clou: 1 Becher Kaffee 50 Cent, evtl. noch „no name Kaffee“ für 25 Cent.

Natürlich würde es nur über die Menge gehen, „die Masse macht’s“.

Nehmen wir weiter an, die Kosten für Pacht, Strom, Gas, Wasser usw. würden zusammen 1000 Euro/mtl. betragen. Hinzu kämen noch Kosten für Personal in noch unbekannter Höhe. Es soll wirklich nur Kaffee angeboten werden, nichts anderes.

Ist die Preisgestaltung auch nur halbwegs realistisch ? Die reinen Kosten für eine Tasse Kaffee schätze ich auf 10 Cent, blieben als pro Tasse 40 Cent Gewinn.

Gruss

Andreas

Hallo,

Ist die Preisgestaltung auch nur halbwegs realistisch ? Die
reinen Kosten für eine Tasse Kaffee schätze ich auf 10 Cent,
blieben als pro Tasse 40 Cent Gewinn.

Ich würde rechnen und nicht schätzen. Wieviele Tassen bekommt man aus einem Kilo Kaffee? Was kosten Milch, Zucker, Becher usw.? Strom und Heizung? Miete? Personalkosten? Steuern, Versicherungen?

Wenn ich schätze, dann bin ich bei den genannten 10 Cent nur beim „Material“, da kommt noch Einiges drauf. Egal ob in Euro oder Mark.

Gruß
Jörg Zabel

Hallo Andreas!

…dass eine poplige Tasse Kaffee hier vor Ort bei
einer großen Bckerei-Kette 1,25 Euro, also ca. 2,50 DM kostet,
bekomme ich die Krise. Das hätte zu DM-Zeiten niemand bezahlt.

Auf einigen Autobahnraststätten wurden 4 - 5 DM für einen Pott Kaffee verlangt und bezahlt.

…sehr einfache Ausstattung. Es soll vor allem Kaffee außer Haus
(Coffee-to-go) angeboten werden. Der Clou: 1 Becher Kaffee 50
Cent, evtl. noch „no name Kaffee“ für 25 Cent.

Nehmen wir weiter an, die Kosten für Pacht, Strom, Gas, Wasser
usw. würden zusammen 1000 Euro/mtl. betragen. Hinzu kämen noch
Kosten für Personal in noch unbekannter Höhe.

Die reinen Kosten für eine Tasse Kaffee schätze ich auf 10 Cent,
blieben als pro Tasse 40 Cent Gewinn.

Das ist noch längst nicht der Gewinn, aber daran will ich mich nicht festhalten.
Rechne 2 Mitarbeiter, Vollzeit, Niedriglohn, 1.200 € inkl. Soz.-Abgaben, also insgesamt 2.400 € zzgl. der oben genannten 1.000 €. Abschreibungen, Reparaturen, Krankheits- und Urlaubsvertretungen, Unternehmerlohn und Wareneinkauf sind noch nicht enthalten. Um die 3.400 € einzuspielen, müssen 8.500 Kaffeebecher über den Tresen gehen, d. h. die Einwohner einer Kleinstadt müssen Monat für Monat in den Laden kommen, beinahe 300 Leute täglich, nur um Miete, Energie und Löhne zu bezahlen. An einem 1A-Standort in einer Großstadt mag es funktionieren, aber da dürftest Du von 1.000 € für Miete inkl. Energie nicht einmal träumen.

Mal was anderes: Kaffee über den Tresen zu reichen, ist nicht wirklich die Brüller-Geschäftsidee und inzwischen auch schon ziemlich abgelutscht. Ich kann nicht nachvollziehen, was so viele Gründer in die untersten Billigsegmente treibt. Heere von Ebay-Händlern ohne Konzept, ohne Alleinstellungsmerkmale, nur mit dem Verkaufsargument, billig zu sein, also wenn überhaupt nur ganz wenig zu verdienen. Was soll dieser Unsinn?

Vermutlich steht nur wenig Kapital zur Verfügung. Aber das Entscheidende, nämlich eine gute Idee, gibt’s gratis - wenn man denn überhaupt bereit ist, nachzudenken. Und das Ergebnis wird sein, dass Du Dir etwas mit Alleinstellungsmerkmal ausdenkst. Dann wird Dich das Billigsegment nicht mehr interessieren. Mache etwas, was nicht jeder Hansel kann.

Gruß
Wolfgang

Nein
Hallo,

ich rechne ja immer noch aktuelle Preise in DM um. Und wenn
ich dann sehe, dass eine poplige Tasse Kaffee hier vor Ort bei
einer großen Bckerei-Kette 1,25 Euro, also ca. 2,50 DM kostet,
bekomme ich die Krise. Das hätte zu DM-Zeiten niemand bezahlt.

seit der Umstellung auf den Euro sind ja nun ein paar Jahre ins Land gegangen. Rechnet man die Inflation ein, sind die Preise gar nicht so astronomisch. Oder unterstellst du jedem Gastronomen und jedem Bäcker, dass er (immer noch) mit Wucherpreisen Millionengewinne macht?

Nehmen wir weiter an, die Kosten für Pacht, Strom, Gas, Wasser
usw. würden zusammen 1000 Euro/mtl. betragen. Hinzu kämen noch
Kosten für Personal in noch unbekannter Höhe.

Wie hoch sind denn die unbekannten Personalkosten? Wieviel Kaffe willst du denn verkaufen, um mit dem Überschuss die Kosten zu decken und zusätzlich Gewinn zu machen?

Es soll wirklich
nur Kaffee angeboten werden, nichts anderes.

Keine Milchschaumgetränke? Kein Gebäck? Kein Tee? Keine Kaltgetränke?

Ist die Preisgestaltung auch nur halbwegs realistisch ? Die
reinen Kosten für eine Tasse Kaffee schätze ich auf 10 Cent,
blieben als pro Tasse 40 Cent Gewinn.

Wie hoch schätzt du die Kosten für einen Einwegbecher aus Pappe mit Deckel? Allein dafür dürften 10 Cent draufgehen. Die Maschine zahlt wer ab? Oder glaubst du, eine Haushaltsmaschine für 39,90 reicht?

Mit einem Wort: Schnapsidee.

Gruß
Nils

Hallo, Nord-Andreas

Ist die Preisgestaltung auch nur halbwegs realistisch ? Die reinen Kosten für eine Tasse Kaffee schätze ich auf 10 Cent, blieben als pro Tasse 40 Cent Gewinn.

500g Kaffee Netto ca. 3€
Je Tasse 5g für 0,20l.
D.h.je Tasse 0,15€ Kosten

plus MwSt je nach Verköstigung (7%, 19%) ca. 0,03€. Ohne Gewinn!!

Und dieses sind nur die Kosten für das Material, keine Energie, Miete, Personal, Versicherungen .

Und verwendest du nicht Normal-Kaffee, erhöhen sich die Materialkosten.

Also 0,5€ kein Gewinn, sogar Verlust!

Gruß
Hans

Ich habe mal ein Rechenbeispiel für einen Kiosk hier eingestellt, da kannst du ein wenig nachlesen, was alles an Kosten kommen kann/kommt

/t/kiosk-eroeffnen–2/6481592/2

In deinem aktuellen Beispiel müssen täglich 1000 Becher der guten Sorte raus, um nur auf die Kosten zu kommen , noch kein Verdienst!

Preise für gewerbliche Kaffeemaschinen,die diesen Ausstoß schaffen beginnen bei ca. 2000,00 € oder monatlich knapp 100,00 € Leasingrate!

Hallo1

ich rechne ja immer noch aktuelle Preise in DM um.

… und vergisst dabei die Inflation, die es auch schon zu D-Mark-Zeiten gegeben hat. Eine Tasse Kaffee hat auch im jahr 2000 mehr gekostet als 1990 oder 1980 oder 1970 oder 1960. Mein Vater hat in seiner Jugendzeit Brezen für 5 Pfennig gekauft - in meiner Jugendzeit kosteten Sie 50 Pfennig.

1,25 Euro, also ca. 2,50 DM kostet

Nein, eher 1,90 oder 1,80. Auch ohne Euro würde ein Produkt, das 2001 für zehn Mark zu haben wer, heute eher 13 bis 15 Euro kosten.

Nehmen wir weiter an, die Kosten für Pacht, Strom, Gas, Wasser
usw. würden zusammen 1000 Euro/mtl. betragen.

ok.

Hinzu kämen noch
Kosten für Personal in noch unbekannter Höhe.

Hängt von den Öffnungszeiten des Cafes ab und wieviel Eigenleistung der Chef erbringt. Sagen wir mal, das Kaffee hat nur an Wochentagen für 8 Stunden geöffnet. Die Hälfte davon übernimmt der Betreiber (der ja auch nicht nur an der Theke stehen kannn, sondern auch im Hintergrund organisieren muss.) Für den Rest werden zwei 400-Euro-Kräfte beschäftigt - macht Kosten von 1000 Euro.

Außerdem gibt es da Kosten, an die der Betreiber sicher nicht gedacht hat - Steuerberatung, Gebühren, Werbung. Sagen wir mal 50 euro im Monat. Und das ist wenig.

Und der Betreiber will auch von etwas leben bzw. nicht umsonst arbeiten - also mindestens so viel wie seine Aushilfen sollte er bekommen - das sind nochmal 1000 Euro. Brutto, wohlgemerkt. (Und auch das ist sehr wenig.)

Bisher haben wir also 3050 Euro Kosten ohne Wareneinkauf.

Der Clou: 1 Becher Kaffee 50 Cent, evtl. noch „no name Kaffee“ für :25 Cent.

Das macht einen Nettopreis von 42 Cent.

Die reinen Kosten für eine Tasse Kaffee schätze ich auf 10 Cent

Brutto oder Netto? Gehen wir mal zu Deinen Gunsten vom Bruttopreis aus. Die Nettokosten wären also 9,35 Cent. Das entspricht einer Wareneinsatzquote von etwa 22 Prozent. (Warenverluste vernachlässige ich jetzt mal.)

Das heißt: pro 1000 Euro Nettoumsatz benötige ich Waren für 220 Euro.
Rechnet man diese Kosten zu den 3000 Euro von vorhin dazu, komme ich auf etwa 3910 Euro Nettoumsatz, die notwendig sind, damit der Betrieb läuft. Plus 19 Prozent Mehrwertsteuer. (Für Getränke gilt mW auch bei To Go der normale Satz.)

Macht etwa 4650 Euro Umsatz im Monat, also etwa 9000 Tassen Kaffee. Bei den zuvor veranschlagten 5 Tagen zu 40 Stunden also 46,5 Tassen pro Stunde, nur um die Minmalkosten zu decken. Und das ist viel. (Wohlgemerkt: Wir reden von dem teureren Kaffe. Von dem billigere Kaffee muß er das doppelte verkaufen.)

Der Chef arbeitet trotzdem immer noch für einen Hungerlohn. Für jeden 1000er, den er Brutto mehr in der Tasche haben will, muss er 15 Tassen pro Stunde mehr verkaufen. Also jede Minute eine Tasse. Das sind knapp 500 Kunden pro Tag. Und zwar schön gleichmäßig verteilt - Ich glaube nicht, daß er nämlich mehr wie zwei oder drei Kunden pro Minute abfertigen kann.

Ist die Preisgestaltung auch nur halbwegs realistisch?

Nein.

blieben als pro Tasse 40 Cent Gewinn.

Wer seine Michmädchenrechnung ohne die Umsatzsteuer macht, sollte ohnehin davon absehen, selbstständig zu werden.

Gruß,
Max

500g Kaffee Netto ca. 3€
Je Tasse 5g für 0,20l.
D.h.je Tasse 0,15€ Kosten

Adam Riese käme hier auf folgende Zahlen:

500g Kaffee Netto ca. 3 €
Je Tasse 5g für 0,20l.
D.h.je Tasse 0,03 € Kosten

(bei vorausgesetzten 5 Gramm Kaffee pro Tasse, ohne Heißwasser und sonstigem!)

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Moin moin,

Ist die Preisgestaltung auch nur halbwegs realistisch ? Die
reinen Kosten für eine Tasse Kaffee schätze ich auf 10 Cent,
blieben als pro Tasse 40 Cent Gewinn.

Ja stimmt, aber das nennt sich nicht Kunde sondern der Abfluss . Wenn du also jeden Becher einfach in den Abfluss kippst und kriegst dafür 50cent, dann kommt das mit 40cent gewinn fast hin.

Hallo,

Nehmen wir einmal an, jemand möchte ein Café eröffnen, sehr
einfache Ausstattung. Es soll vor allem Kaffee außer Haus
(Coffee-to-go) angeboten werden. Der Clou: 1 Becher Kaffee 50
Cent, evtl. noch „no name Kaffee“ für 25 Cent.

Natürlich würde es nur über die Menge gehen, „die Masse
macht’s“.

Ok, aber kommen denn auch so viele Leute, dass „die Masse“ es wirklich machen kann? Wenn weniger Kunden vorhanden sind, einfach weil dort nicht so viele vorbeikommen, die Kaffee wollen, hast du ein Problem.

Ist die Preisgestaltung auch nur halbwegs realistisch ? Die
reinen Kosten für eine Tasse Kaffee schätze ich auf 10 Cent,
blieben als pro Tasse 40 Cent Gewinn.

Nein, weil du die Personalkosten vergessen hast. Du brauchst eine Kassiererin, und zwar eine gute , die wirklich Tempo macht und die Kunden sehr schnell abkassiert, ohne dabei unfreundlich zu sein.

Ich weiß nicht, wo du wohnst, aber in München am Hauptbahnhof gibt es so einen Mini-Supermarkt mit Kaffee-Ausschank und Bäckereitheke, und zwar das Yorma’s am Durchgang zum Starnberger Bahnhof. Du kannst dir vorstellen, dass am Bahnhof Tempo gefragt ist - niemand versäumt für eine Tasse Kaffee seinen Zug.

Und die Kassiererinnen dort machen Tempo. So ungefähr stelle ich mir das vor. Und solches Personal musst du erst mal finden und bezahlen.

Ich halte also einen Preis von 50 Cent für eine Tasse Kaffee nicht für realistisch. Es wurde ja schon was zur Inflation gesagt. Außerdem musst du dich selbst gegen Preissteigerungen absichern (Kaffee, Pappbecher), denn sonst wärst du gezwungen, z.B. auf einen Anstieg des Kaffeepreises mit einer Preiserhöhung deinerseits zu reagieren. Und das kommt bei den Kunden mit Sicherheit nicht gut an. Lieber gleich etwas mehr verlangen. Z.B. 50 Cent für den No-Name-Kaffee und 75 Cent für den „normalen“.

Schöne Grüße

Petra

Dankeschön
Hallo,

ich möchte mich für alle Antworten recht herzlich bedanken, besonders für die Sachlichkeit. Man hätte ja auch leicht schreiben können „was für ein Blödmann“, wenn auch etwas netter verpackt.

Was mir an meiner Idee gefiel: ich bin ja normal berufstätig im öff. Dienst und muss daher nicht von den Einnahmen leben, aber es sollte schon etwas Verdienst dabei rauskommen. Dies ist aber auch das größte Minus - ich habe nicht viel Zeit, mich in das Geschäft zu stellen. Also muss teures Personal her.

Weiter fand ich es positiv, dass ich die Möglichkeit habe, das ganze für drei Monate zu testen. Wenn es nichts wird, ist nicht so schrecklich viel Geld in den Sand gesetzt (na ja), dachte ich jedenfalls.

Aber das Ganze würde nur etwas bringen, wenn mir die Räumlichkeiten gehören und schuldenfrei sind, mindestens ein Familienmitglied für sehr wenig Geld mitarbeitet und die finanzielle Existenz nicht davon abhängt. So war es nur ein schöner Traum. Schade.

Danke und Gruß

Andreas

Moin Andreas,

finanzielle Existenz nicht davon abhängt. So war es nur ein
schöner Traum. Schade.

Du hast die Bedenken ernst genommen, das war doch die wichtigste Investition in Dein Geschäft! Ich musste leider auch schon mal eine „totsichere“ Idee „in die Tonne drücken“, nachdem ich es mal wirklich konsequent durchgerechnet habe.

Ich hatte in einem sehr gutem Existensgründungsseminar die Möglichkeit das absolute Grundwissen zu erwerben, um solche Berechnungen zu machen.

Versuch mal ein solches Seminar mitzumachen, teilweise kostenlos oder zumindest günstig.

Hör aber nicht auf zu träumen! Manche Ideen sind zunächst wirr, aber …

Viel Erfolg!

Gruß Volker

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