Hallo1
ich rechne ja immer noch aktuelle Preise in DM um.
… und vergisst dabei die Inflation, die es auch schon zu D-Mark-Zeiten gegeben hat. Eine Tasse Kaffee hat auch im jahr 2000 mehr gekostet als 1990 oder 1980 oder 1970 oder 1960. Mein Vater hat in seiner Jugendzeit Brezen für 5 Pfennig gekauft - in meiner Jugendzeit kosteten Sie 50 Pfennig.
1,25 Euro, also ca. 2,50 DM kostet
Nein, eher 1,90 oder 1,80. Auch ohne Euro würde ein Produkt, das 2001 für zehn Mark zu haben wer, heute eher 13 bis 15 Euro kosten.
Nehmen wir weiter an, die Kosten für Pacht, Strom, Gas, Wasser
usw. würden zusammen 1000 Euro/mtl. betragen.
ok.
Hinzu kämen noch
Kosten für Personal in noch unbekannter Höhe.
Hängt von den Öffnungszeiten des Cafes ab und wieviel Eigenleistung der Chef erbringt. Sagen wir mal, das Kaffee hat nur an Wochentagen für 8 Stunden geöffnet. Die Hälfte davon übernimmt der Betreiber (der ja auch nicht nur an der Theke stehen kannn, sondern auch im Hintergrund organisieren muss.) Für den Rest werden zwei 400-Euro-Kräfte beschäftigt - macht Kosten von 1000 Euro.
Außerdem gibt es da Kosten, an die der Betreiber sicher nicht gedacht hat - Steuerberatung, Gebühren, Werbung. Sagen wir mal 50 euro im Monat. Und das ist wenig.
Und der Betreiber will auch von etwas leben bzw. nicht umsonst arbeiten - also mindestens so viel wie seine Aushilfen sollte er bekommen - das sind nochmal 1000 Euro. Brutto, wohlgemerkt. (Und auch das ist sehr wenig.)
Bisher haben wir also 3050 Euro Kosten ohne Wareneinkauf.
Der Clou: 1 Becher Kaffee 50 Cent, evtl. noch „no name Kaffee“ für :25 Cent.
Das macht einen Nettopreis von 42 Cent.
Die reinen Kosten für eine Tasse Kaffee schätze ich auf 10 Cent
Brutto oder Netto? Gehen wir mal zu Deinen Gunsten vom Bruttopreis aus. Die Nettokosten wären also 9,35 Cent. Das entspricht einer Wareneinsatzquote von etwa 22 Prozent. (Warenverluste vernachlässige ich jetzt mal.)
Das heißt: pro 1000 Euro Nettoumsatz benötige ich Waren für 220 Euro.
Rechnet man diese Kosten zu den 3000 Euro von vorhin dazu, komme ich auf etwa 3910 Euro Nettoumsatz, die notwendig sind, damit der Betrieb läuft. Plus 19 Prozent Mehrwertsteuer. (Für Getränke gilt mW auch bei To Go der normale Satz.)
Macht etwa 4650 Euro Umsatz im Monat, also etwa 9000 Tassen Kaffee. Bei den zuvor veranschlagten 5 Tagen zu 40 Stunden also 46,5 Tassen pro Stunde, nur um die Minmalkosten zu decken. Und das ist viel. (Wohlgemerkt: Wir reden von dem teureren Kaffe. Von dem billigere Kaffee muß er das doppelte verkaufen.)
Der Chef arbeitet trotzdem immer noch für einen Hungerlohn. Für jeden 1000er, den er Brutto mehr in der Tasche haben will, muss er 15 Tassen pro Stunde mehr verkaufen. Also jede Minute eine Tasse. Das sind knapp 500 Kunden pro Tag. Und zwar schön gleichmäßig verteilt - Ich glaube nicht, daß er nämlich mehr wie zwei oder drei Kunden pro Minute abfertigen kann.
Ist die Preisgestaltung auch nur halbwegs realistisch?
Nein.
blieben als pro Tasse 40 Cent Gewinn.
Wer seine Michmädchenrechnung ohne die Umsatzsteuer macht, sollte ohnehin davon absehen, selbstständig zu werden.
Gruß,
Max