Hallo Gesine,
erstmal vielen Dank für Deine Antwort.
Laß mich bitte eines vorausschicken:
Auf den Ausgangsartikel dieses Herren habe ich nicht geantwortet, weil sein gesamtes Posting, und zwar wirklich vom ersten bis zum letzten Satz, schlichtweg hanebüchener Blödsinn ist. Überdies wird daraus, und zwar wieder bei jedem Satz, deutlich, daß der Knabe zwar vielleicht dazu in der Lage ist ein Etikett zu lesen, aber von Wein soviel versteht, wie eine Kuh vom Schach.
Bei Deinem Posting überwog und überwiegt die Zustimmung zu dem, was Du da schreibst. Nur eben dieser Satz von der Dekadenz hat mir einige Falten auf die Stirn gezaubert.
Du hast selbstverständlich völlig recht damit, daß es jede Menge Weine im Preisbereich 5 bis 10 Euro gibt, die man rundrum empfehlen kann. Insbesondere von deutschen und österreichischen Winzern gibt es auch und gerade in diesem Preisbereich sehr empfehlenswerte Gewächse.
Diese Weine sind zumeist aber nicht dafür gemacht bzw. dazu geeignet, so lange Flaschenreifungsphasen zu erleben.
Zum Jahrgang 2003:
Auch hier hast Du recht und der Weinhändler Deines Vertrauens hat Dir auch keinen Mist erzählt. Als sich letztes Jahr herauskristallisierte, daß es in Deutschland einen Ausnahmesommer geben wird, haben viele Medien sehr schnell das Wort „Jahrhundertjahrgang“ herausposaunt. Und das bereits zu Zeiten, als noch gar nicht klar war, wie der Sommer denn nun wirklich ausgehen wird. Von dieser Darstellung kam man dann nicht mehr runter, auch als deutlich wurde, daß der Jahrgang die Winzer vor Probleme stellen würde, mit denen viele noch nie zu kämpfen hatten. Wie dramatisch die Lage teilweise durch die wirklichen Fachleute, die Winzer nämlich, gesehen wurde, kannst Du daran ersehen, daß in Deutschland das Nachsäuern unter bestimmten Umständen erlaubt wurde (mittels einer Ausnahmegenehmigung die das normalerweise in Deutschland bestehende Verbot der Nachsäuerung für diesen Jahrgang aufhob). Wenn ich eine kleine Korrektur an Deinem Posting anbringen darf: es war nicht so, daß die „Trauben zu süß“ waren, sondern das Problem bestand darin, daß der Säureanteil in der Trauben zu gering war. Das klingt jetzt spitzfindig, ist aber ein wesentlicher Unterschied.
Mein „Problem“ mit Deinem ersten Posting war also lediglich die Verwendung des Wortes „Dekadenz“ in Bezug auf Weine die a) über 50 Euro kosten und die b) für eine Lagerdauer von mehr als 10 (oder meinetwegen auch 15 Jahre) geeignet sind. Offen gestanden: in meinem Keller finden sich mehr Weine, die einen Einkaufspreis von weit über 50 Euro haben als Weine, die einen EKP von unter 10 Euro haben. Von einigen habe ich genügend, um jedes Jahr eine Flasche probieren zu können und dann, wenn sie ihre optimale Trinkreife haben, lade ich ein paar gute Freunde ein …
Eine Empfehlung für Deinen Weihnachtswein traue ich mich jetzt nicht mehr abgeben 
Du kannst mir aber schreiben, in welchem Preissegment sich das bewegen darf, dann tue ich mich etwas leichter.
Falls es Dich interessiert: Mein Weihnachtswein wird ein 1998er Chateau Ausonne, was der kostet schreib ich lieber nicht. Wirklich trinkreif ist er auch noch nicht, da bräuchte es noch einige Jahre, ist aber egal: ich weiss, daß ich am 24.12. darauf Lust haben werde.
Viele Grüße
mhg
http://www.ich-brauche-keine-homepage.de
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