Gutes Plastik, böses Plastik

Hi

Da ich es sowieso bald lernen muss, wie sich die verschiedensten Plastiksorten zusammensetzen, hier mal meine Frage:

Gibt es irgendwo eine Übersicht, wo man nicht nur die Zusammensetzung des Polymers sieht, sondern auch die üblichen von der Industrie verwendeten Zusatzstoffe und eventuell noch deren schädliche Wirkung?

Ich kenne einige Plastiksorten, die sind quasi völlig harmlos, wie zum Beispiel Polyethylen. Als Reinstoff kann man den sogar relativ Schadstofffrei verbrennen (ist ja quasi wie eine Kerze).

Mir geht es aber nicht hauptsächlich um das Verbrennen, sondern eher, was für Stoffe sich lösen können (Kinderspielzeug, Nahrungsverpackungen). Da war ja früher das PVC groß in Verruf, soweit ich informiert bin, wird PVC-Folie weniger verwendet, dafür kommt jetzt Bisphenol A ins Spiel. Aber es gibt ja zig Weichmacher…

Ich versuche für mich da etwas Licht ins Dunkel zu bringen, bin für Hilfe dankbar :wink:

Grüße

Karana

Moin,

Gibt es irgendwo eine Übersicht,

wäre Dir hiermit geholfen?

http://www.plasticwebsite.com.au/

Gandalf

wäre Dir hiermit geholfen?

http://www.plasticwebsite.com.au/

Weiß ich nicht…?? Ich kann damit irgendwie nicht umgehen. Wie finde ich z.B. heraus, aus was meine Getränkeflasche besteht, im Detail? Nehmen wir mal an ich wüsste den Namen von der Firma (was ja an sich schon unwahscheinlich ist)…

Also es geht mir auch eigentlich weniger darum, die genaue Zusammensetzung zu wissen. Aber vielleicht hat sich ja schonmal jemand die Mühe gemacht, die möglichen oder häufig verwendeten Zusatzstoffe aufzuschreiben je nach Plastikart.

Wir hatten in der Schule mal so ein tolles Buch, wo ganz viele Eigenschaften der Plastiksorten aufgelistet waren und auch ein Inhaltsverzeichnis mit den Abkürzungen. Allerdings wurde diese Broschüre vom „Deutschen Plastikverband“ odersowas herausgegeben, war also ziemlich beschönigend das ganze. Negative Zusätze hat man dort nicht gefunden und Weichmacher wurden auch gänzlich verschwiegen (obwohl das ja gerade bei PVC und Konsorten ein Hauptbestandteil ist und nicht bloß ein Zusatz)

Hakko Karana,

Mir geht es aber nicht hauptsächlich um das Verbrennen,
sondern eher, was für Stoffe sich lösen können
(Kinderspielzeug, Nahrungsverpackungen). Da war ja früher das
PVC groß in Verruf, soweit ich informiert bin, wird PVC-Folie
weniger verwendet, dafür kommt jetzt Bisphenol A ins Spiel.
Aber es gibt ja zig Weichmacher…

Reines PVC ist eigentlich unproblematisch, einzig beim Verbrennen entsteht Chlogas, welches giftig ist und sich an der Luft mit dem Wasser zu Salzsäure verbindet.

Aber reines PVC ist recht spröde, weshalb praktisch immer Weichmacher zugesetzt werden.
Technisch gibt es eine Unzahl an Weichmachern, allerdings sind die billigsten auch meist die ungesündesten. Zudem bleiben die Weichmacher auch nicht auf Dauer im Kunstoff drin, sondern verflüchtigen sich mit den Jahren. Die ungesunden Weichmacher lösen sich auch meist recht gut, z.B. beim Ablecken (Kinderspielzeug).

Das selbe Problem gibt es auch bei den Farben. Meistens sind die knalligsten Farben auch die ungesunden.

Daher gibt es z.B. in der EU, jede Menge Vorschriften, welche Zusatzstoffe, besonders bei Spielzeug, verwendet werden dürfen und welche verboten sind.

Jetzt soll aber alles möglichst billig sein und die Chinesen halten sich deshalb oft nicht an die EU-Vorschriften. Wenn dann auch noch zu wenig beim Import kontrolliert wird, was alles enthalten ist, kommt das hier auf den Markt.

Das Selbe Problem haben wir auch bei den Textilien und Agrarprodukten. Da werden im Ausland Substanzen verwendet, welche hier bei uns schon seit Jahrzehnten verboten sind.
Das interresante an der ganzen Problematik ist dabei noch, dass sich die Zentralen der Chemiemulties, welche diese Substanzen herstellen, hier in Europa befinden. Man hat einfach die Produktion in Länder ohne Verbote verlagert. Allerdings kann keiner so naiv sein und denken, dass giftige Substanzen im Ausland ungiftig sein sollen …

Das praktische Problem ist, dass sehr wohl etwas drin sein kann, was gar nicht drin sein darf!

MfG Peter(TOO)

Jetzt soll aber alles möglichst billig sein und die Chinesen
halten sich deshalb oft nicht an die EU-Vorschriften. Wenn
dann auch noch zu wenig beim Import kontrolliert wird, was
alles enthalten ist, kommt das hier auf den Markt.

Jup. Un djetzt frag dich mal, wie viel Promill der Container z.B. am Hamburger Hafen kontrolliert werden, und auf WAS sie kontrolliert werden.
Ich glaube eher dass man hier auch die Händler mal in die Pflicht nehmen müsste. Von Europa kommen die Aufträge an die Chinesen. Alle tun immer so, als wüssten sie nichts… Das regt mich auf…

Das Selbe Problem haben wir auch bei den Textilien und
Agrarprodukten. Da werden im Ausland Substanzen verwendet,
welche hier bei uns schon seit Jahrzehnten verboten sind.

Jup. Aber Uran ist auch bei uns auf den Feldern.

Das praktische Problem ist, dass sehr wohl etwas drin sein
kann, was gar nicht drin sein darf!

Also bleibt mir nichts anderes übrig, als vollständig auf Plastik zu verzichten?? Ein paar wenige Menschen auf dieser Erde tun das und ich verfolge auch mit Begeisterung ihre Internetblogs. Allerdings kann ich das Momentan aus finanziellen Gründen nicht (muss man sich auch mal vorstellen, dass der Verzicht allein auf Verpackugnsplastik teurer)

Und dann gibts doch noch guten Plastik, das ist das, wonach ich eigentlich suche: Z.b. Isybe-Flaschen. Die sind nicht aus PET (Acetaldehyd kommt raus) und nicht aus PC (wo Weichmacher drin sind) sondern aus PP und kommen ohne Weichmacher aus. Manko: sie vetragen nicht kochendes Wasser.

Aber warum muss ich sowas suchen wie die Nadel im Heuhaufen?

Hallo

Dein Problem könnte sein, das Du etwas suchst, was es nicht gibt.

Fast alle thermoplastischen Kunststoffe hier bei uns in D sind Reinkunststoffe ohne Weichmacher.
Farbstoffe, Füllstoffe, Verstärkungsfasern können drin sein. Und da ist nicht sicher, was der jeweilige Hersteller verwendet.
Bei PVC gibt es Weichmacher. Chinaspielzeug ist das einzige, was mir als zuweilen mit schädlichen Weichmachern bekannt ist.
Es gibt aber auch sehr gute und nützliche PVC-Produkte (Schlauchboote).

In anderen Worten, möchtest Du Gifte in (bösen?)Kunststoffen nachweisen, wirst Du das nicht in Büchern oder Listen finden, sondern Du mußt ein qualifiziertes chemisches Labor bemühen.

Auch die z.B. Cola aus der Pet-Flasche machst Du mit Gelaber nicht krebserregend.

MfG

Auch die z.B. Cola aus der Pet-Flasche machst Du mit Gelaber
nicht krebserregend.

Da braucht man gar nicht Labern. Das ist schon so.

… ich weiiiß, milliarden Sachen sind krebserregend und vermutlich ist die Cola selbst krebserregender als die Flasche aus der sich Antimontrioxid und Acetaldehyd rauslöst.

Aber hier geht es ums Prinzip. Man könnte auch ohne. Nur da der Kunde nicht entscheiden kann, weil ihm die Informationen fehlen (so wie mir) ist es einfacher, unsauber zu produzieren.

Weiß eigentlich jemand warum Cadmium dazukommt
Kenne mich ja als Laie so halbwegs mit den Kunststofarten aus.

Möchte die Frage hier leicht um Cadmium erweitern.

Weiß jemand warum Cadmium dazugegeben wird ?

Und in welcher Form wird es zugegeben. Ist evtl. eine spezielle Cd-organische Verbindung.

In Rührschüssel (aus Asien) für den Handmixer kann z.B. Cd sein. Verbessert das die mechanischen Eigenschaften.

Und welche Gefahren ergeben sich konkret ?

Ansonsten denke ich, daß die Lebensmittelkunststoffe keine Weichmacher enthalten. Vielleicht eher Probleme bei der Farbe (Außenbedruckung).

Was mich interessieren würde ob es vereinzelt Lebensmittelverpackungen aus PVC gibt (sowohl bei festen Verpackungen z.B. Flasccchen als auch bei Folienverpackungen.

Vor 25 Jahren waren die Aldi-Käsestücke ja auch immer noch in PVC eingeschweißt (statt PP). Damals ging der Weichmacher in en Käse.

Wenn ich mir jetzt Sache (Nudeln, Sojasauce usw.) aus dem Chinashop kaufe bin ich mir nicht so sicher ob das immer in den gelben Sack reindarf.

Hallo Fragewurm,

wäre Dir hiermit geholfen?

http://www.plasticwebsite.com.au/

Weiß ich nicht…?? Ich kann damit irgendwie nicht umgehen.
Wie finde ich z.B. heraus, aus was meine Getränkeflasche
besteht, im Detail? Nehmen wir mal an ich wüsste den Namen von
der Firma (was ja an sich schon unwahscheinlich ist)…

Da hast du NIE eien 100%ige Sicherheit.
Auch wenn du eine Analyse einer Plastikflasche von letzter Woche hast, weisst du nicht mit Bestimmtheit, was der Hersteller diese Woche alles reinmischt.

Also es geht mir auch eigentlich weniger darum, die genaue
Zusammensetzung zu wissen. Aber vielleicht hat sich ja
schonmal jemand die Mühe gemacht, die möglichen oder häufig
verwendeten Zusatzstoffe aufzuschreiben je nach Plastikart.

Damit wirst du überfordert sein!

K7unststoffe werden für 1’000nde unterschiedliche Anwendungen verwendet.
Der Bereich Nahrungsmittel-Anwendung ist nur ein kleiner Teil davon. In diesem Bereich gelten spezielle Vorschriften, aber ob diese auch eingehalten werden, kann nur eine Analyse zeigen.

Schliesslich gibt es auch Vorschriften z.B. für Fleisch, aber auch diverse Gammelfleisch-Skandale …

Desweiteren ist schon eine einfache Verpackungsfolie für Nahrungsmittel eine recht komplizierte Konstruktion, welche, typischerweise aus 3-11 unterschiedlichen Schichten besteht. Die eigentlich Trägerschicht ist nur eine davon, welch im Prinzip als Kunststoffsorte angegeben wird. Da zu kommen dann noch Sperrchichten als z.B. für Fett und Wasser und dazwischen noch Schichten als Haftvermittler, damit die Schichten überhaupt zusammenhalten.
Ob und mit was nun dein Nahrungsmittel kontaminiert werden kann, hängt dann sogar noch von der Abfolge der Schichten ab! Und unter Umständen sogar davon, ob der Verpacker die Folie mit der richtigen Orientierung in die Maschine eingelegt hat :frowning:

MfG Peter(TOO)

Hallo Fragewurm,

Weiß jemand warum Cadmium dazugegeben wird ?

Ich kenne Cadmium primär als Bestandteil von Farbpigmenten in Kunststoffen. Die Pigmente ergeben recht knallige und Lichtechte Farben.
Cadmium-Stearat wurde zudem als Stabilisator (UV-Stabilität) verwendet.
Aber Cadmium ist eigentlich im Nahrungsmittel- und Spielzeugbereich schon länger verboten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Cadmium#Verwendung

MfG Peter(TOO)

Moin,

Weiß jemand warum Cadmium dazugegeben wird ?

wenn das drinist, ist es illegal drin.
Wie Peter schon schrieb, waren bestimmte Cd-Salze früher in PVC um es zu stabilisieren und Cd-Sulfid wurde als gelbes Pigment verwendet. Aber auch das ist längst verboten.

Gandalf

Das ist auf jeden Fall schon mal ne nette Seite, aber worum es eigentlich ging, soweit ich das verstanden habe, ist dass Problem dass die meisten Verpackungen bestimmte Zusätze enthalten.

Was ich (aus reinem Interesse an der Chemie) haben wollen würde, wäre eine Auflistung üblicher Materialien oder Verpackungen (also PET Flaschen, Polyamid-Fasern, PVC-Beläge) und mögliche Zusätze, die sich außer dem Polymer noch in dem Material befinden können.

Eine Einschätzung Toxizität oder dem Sinn der Zusätze ist ja auch überhaupt nicht nötig, aber einfach mal zu erfahren, was man worin nachweisen kann, fände ich persönlich schon sehr interessant. Alleine die Information, dass man ein Getränk das in einer PET Flasche war nicht auf Antimon zu untersuchen braucht, weil es sich aus der Flasche raus löst und man damit keinen Rückschluss auf die wirklichen Inhaltsstoffe ziehen kann, hat mich schon überrascht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies der einzige Fall ist, wo man über solche Sachen stolpern kann.

Gruß,
Deep

Danke für deine Einschätzung.

Für mich bedeutet das, dass ich den Ökofanatikern diesmal beipflichten muss. Je weniger Plastik, desto besser - weil man nicht weiß, was man da gerade erwischt hat.

Das Ganze ist ja noch schwieriger, weil die meisten hier verwendeten Plastikartikel eben doch aus China und so kommen. Und dort verwendet man ja bekanntermaßen auch noch Asbest.

Streitbar ist, ob Glas und Metall ökologisch sinnvoller sind, aber wenn es um meine Gesundheit geht, werde ich ab sofort nur noch Blechdosen und Gläser kaufen (zumindest für meine Bevorratung zu Hause). Ein Tropfen auf den heißen Stein… aber vielleicht hilfts

Hallo Fragewurm,

Streitbar ist, ob Glas und Metall ökologisch sinnvoller sind,
aber wenn es um meine Gesundheit geht, werde ich ab sofort nur
noch Blechdosen und Gläser kaufen (zumindest für meine
Bevorratung zu Hause).

Hast du dir schon einmal eine Blechdose angesehen?
Die sind heute alle auf der Innenseite beschichtet.
Du darfst jetzt raten mit was!

MfG Peter(TOO)

Natürlich meine ich keine farbigen Dosen.

Man muss sie suchen, die plastikfreien Artikel. Selbst die meisten Glasvorratsbehälter sind an irgendeiner Stelle mit Plastik. Aber erst heute bin ich noch fündig geworden. Glas, Edelstahl und eine Naturgummidichtung. Wie früher. Besser geht es nicht (in beiderlei Hinsicht).

Und Blechdosen gibt es auch noch unbeschichtete - nur eben selten.

…Man muss sie suchen, die plastikfreien Artikel. Selbst die
meisten Glasvorratsbehälter sind an irgendeiner Stelle mit
Plastik. Aber erst heute bin ich noch fündig geworden. Glas,
Edelstahl und eine Naturgummidichtung. Wie früher. Besser geht
es nicht (in beiderlei Hinsicht).

Und Blechdosen gibt es auch noch unbeschichtete - nur eben
selten.

Es gibt kein Naturgummi, bestenfalls Naturkautschuk. Und dieses Zeugs wächst auf riesigen Plantagen, für deren Errichtung zuvor der Regenwald abgeholzt wurde (wie auch für Palmöl und den ganzen anderen Öko- Scheiss und mit Heilsbetung/Absolution der Verbrecherorganisation WWF- aber das ist ein anderes Thema). In diesen Gummi"Plantagen" setzt sich nicht mal mehr ein Papagei freiwillig hin. Und damit "Natur"gummi draus wird muss vulkanisiert werden. Mit Vulkanisationsbeschleunigern (z.B. Peroxiden oder Verbindungen, die N- Nitrosamine bilden). Dazu kommen Antioxidatien, etc…Und unbeschichtete Blechdosen gibt es nicht, es sei denn du akzeptierst Zinn als Beschichtung. Edelstahldosen als Wegwerfartikel? Ist heute der erste April? Oder falls nicht, schon mal was von Nickel- Allergie gehört?

mfg

Peter