Gutturaler Gesang bringt Stimmverschleiß?

Guten Tag liebe wer-weiss-was-Experten,

ein paar Freund und ich haben vor kurzem eine Death-Metal-Band gegründet. Nunja - ich übe nun seit ca. 1 Jahr die hierfür erforderlichen Gesangstechniken. Wie z.b. das „Growlen“. Ich bin erst 16 Jahre alt und gehe daher nur sehr behutsam an das Thema heran. Ich versuche immer die richtige Technik anzuwenden. Und denke, dass ich das mit dem in-den-Bauch-Atmen recht gut im Griff habe.

Jetzt zu meiner Frage: Wird ein natürlicher Stimmverschleiß, falls es so etwas gibt, durch solchen Gesang gefördert? (Wenn man die richtige Technik anwendet)Oder regeneriert sich die Stimme immer nach dem Singen wieder?
Ich fände es jedenfalls sehr schade, wenn ich meine Stimme hierdurch zum Negativen verändern würde. Da ich eine klare Stimme brauche, um das Ave Maria beispielsweiße zu singen :smiley: - was ich sehr schön finde. Aber an Pavarotti komm ich noch nicht ganz ran…

Vielen Dank schon mal im Voraus

lg Sepp

PS: Das „Screamen“ funktioniert derzeit noch nicht wirklich, d.h. es entsteht kein hörbarer Ton - vielmehr entsteht Geflüster. Wird das noch kommen?

Moin Sepp,

wenn Du langfristig was von Deiner Stimme haben willst, solltest Du einen Lehrer nehmen.
Speziell bei solchen belastenden Sachen würdest Du sonst nur zu schnell Deine Stimme schädigen.

Gandalf

Hallo,

Jetzt zu meiner Frage: Wird ein natürlicher Stimmverschleiß,
falls es so etwas gibt, durch solchen Gesang gefördert? (Wenn
man die richtige Technik anwendet)

In dem Fall kann die angewendete Technik nur falsch sein. Mit richtiger Gesangstechnik fügt man den Stimmbändern allgemein kein Schaden zu. Das muss man üben. Wenn du merkst, dass deine Stimme unter dem Gesang leidet, dann lags an der falschen Technik oder der Überforderung. Denn du musst auch bedenken, dass die Stimme ein gewisses Einlauftraining braucht, das heisst du kannst nicht voll einsteigen. Die Stimmbänder brauchen auch Ruhephasen. Wenn du am Anfang mit dem Training übertreibst, wirst es dir auch schaden. Das ist ähnlich wie bei sportlichen Aktivitäten.

LG

allround

Ah… verstehe, also für den Anfang nicht übertreiben! Gut, gut… Vielen Dank euch beiden!

Aber noch eine Frage: Schade ich meiner Stimme, wenn ich so übe, dass ich genau dann zu üben aufhöre, wenn mir das mein Körper, durch Signale wie Schmerz, mitteilt? Ich meine, ist somit jegliches Risiko ausgeschlossen?

Ist Gesangsunterricht unbedingt erforderlich?

lg Sepp

Hi Sepp,

Aber noch eine Frage: Schade ich meiner Stimme, wenn ich so
übe, dass ich genau dann zu üben aufhöre, wenn mir das mein
Körper, durch Signale wie Schmerz, mitteilt? Ich meine, ist
somit jegliches Risiko ausgeschlossen?

nehmen wir mal einen Vergleich mit körperlichem Training.
Du arbeitest ohne Trainer zum ersten mal mit Hanteln, ziemlich schweren Hantel, so schwer, daß Du gerade damit hantieren kannst.
Du hast keine, oder die falsche Technik.
Trotzdem legst Du los, bis Dir die Handgelenke oder die Schulter oder sonstewas weh tut. Dann hörst Du auf, bis der Schmerz weg ist und machst dann weiter.
Würdest Du Dich wundern, wenn Du mittelfristig Probleme kriegen würdest?
Mit der Stimme geht es ähnlich.

Ist Gesangsunterricht unbedingt erforderlich?

Naja, unbedingt vielleicht nicht, aber sehr zu empfehlen.

Gandalf

Na gut, Gandalf, du besitzt recht. Ich denke, dass ich mich so viel wie möglich über die Technik informieren sollte… und evtl. auch Unterricht in Anspruch nehmen werde…

mfg Sepp

Hi,

nimm echt Unterricht!
Beim Shouten und Growlen gibt es ungefähr 1000 Arten, es falsch zu machen… und nur eine, die wirklich funktioniert.
Und die muss dann noch auf den Sänger angepasst werden, d. h. die lässt sich nicht mal so eben erklären, und dann klappts automatisch.

Bei den falschen Methoden ist das Problem, dass viele erst nach Jahren ihre Folgen zeigen.
Am Anfang ist man nur heiser, und das ist oft am nächsten Tag wieder weg.
Doch ein früherer Kumpel von mir bekam nach und nach Hornhaut-Knoten auf den Stimmbändern, bis er zuletzt nicht einmal mehr sprechen konnte.
Er musste eine OP machen lassen, aber seine Stimme ist trotzdem für immer im A…

Der Trick ist, die Power in den Sound der Stimme zu bekommen, ohne die Stimmbänder dabei anzustrengen.
Auch das verzerrte Gesicht und was sonst noch dazugehört, darf nur gespielt sein; der Hals und Unterkiefer müssen total offen und locker sein.

Manche Leute haben ziemlich robuste Stimmbänder, die halten auch eine total schlechte Gesangstechnik erstaunlich lange aus.
Bei anderen geht es viel schneller an die Substanz.
Auch deswegen kann man sich nicht unbedingt jemand anders zum Vorbild nehmen.
Joe Cocker zum Beispiel hält seinen Stimm-Sound seit fast 50 Jahren stabil, obwohl seine Technik katastrophal ist.
Wenn jemand anders genauso sänge, wäre er vllt. schon nach 2,3 Jahren reif für den OP.

Ciao
Baba