Habe ich Zöliakie?

Guten Tag

Seit 4 jahren habe ich täglich Durchfall. Dieser ist meistens wässrig und stinkt extrem! Oft ist auch unverdautes dabei… Wenn er nicht wässrig ist dann ist er breiig und gelblich.
Den Durchfällen voraus habe ich immer Bauchkrämpfe und einen Blähbauch und demzufolge auch blähungen.
Einen Zöliakietest wurde bereits vor einem Jahr durchgeführt (über Blut) und sei unauffällig gewesen.
Genauso wie die anderen mitgetestet Lebensmittelallergien sowie Intoleranzen.
Nun war ich am Montag bei einem anderen Arzt und dieser sagt jetzt wieder das ich wahrscheinlich Zöliakie habe (schreibe schon länger ein Esstagebuch). Dieser hat aber weder Blut genommen noch sonstiges, um die Diagnose zu bestätigen, in die Wege geleitet!
Das einzige was ich machen soll ist, mich Glutenfrei ernähren. Ich war fleissig und habe glutenfreie Brötchen gebacken und hatte genau wie vorher Beschwerden. Ich muss dann alle 10min. aufs Klo rennen…
Jetzt frage ich mich, wenn ich mich jetzt Glutenfrei ernähre und ich auf Tests bestehe die eine Zöliakie nachweisen, wird das Testergebnis nicht verfälscht?
Wenn ich mich nur von Gemüse und Reis ernähre gehts mir bestens.
Im übrigen habe ich nun in gut 3 Monaten 12 Kilo abgenommen.
Ich stelle hier noch die Testergebnisse ein (vom 15.6.2010)

Proteine im Serum
Immunglobulin A 1.88g/l (Richtwert 0.70 - 3.70)

Zöliakie Abklärung
Gliadin (DP) Antikörper IgG 4 U/ml (

Hi,
Zöliakie lässt sich bei manchen Menschen nicht über das Blut diagnostizieren. Diese bilden nämlich dann gar nicht die entsprechenden Antikörper. Eine 100%ige Diagnose geht ausschließlich über eine Magenspiegelung. Ich empfehle hier dringend eine Überweisung zum Gastroenterologen und dort die entsprechende Magenspiegelung. Keine Angst: Man kann sich vorher betäuben lassen und bekommt so gar nichts mit. Das kann man ja vorher abklären und sollte kein Problem sein.
Je länger du wartest desto mehr wird dein Darm geschädigt und es kann zu schweren Folgeerkrankungen kommen.
Dass du mit glutenfreien Brötchen dennoch Beschwerden hast lässt sich so erklären, dass nicht immer die aktuelle Mahlzeit das Problem ist. Hast du z.B. vor 2 Stunden glutenhaltig gegessen und nun isst du glutenfrei, dann rutscht erst durch die 2. Mahlzeit das 1. in die empfindlichen Darmbereiche und man zieht falsche Rückschlüsse.
Natürlich kommen auch andere Allergien und Erkrankungen in Frage. Nicht selten geht Zöliakie mit Laktoseintoleranz einher. Auch eine Fruktoseintoleranz könnte bestehen (lässt sich über Atemtest herausfinden).
Diese 3 Unverträglichkeiten würde ich an Deiner Stelle untersuchen lassen - beginnend mit der Magenspiegelung.
Ich drücke die Daumen dass alles gut verläuft und wünsche Gute Besserung!
Lg,
Christopher

Guten Abend Christoper

Vielen Dank für die Antwort.
Dann gehe ich morgen nochmals zum Hausarzt und er soll mich weiter überweisen.
Ich habe keine Angst vor einer Spiegelung, ich will einfach nur wissen was los ist. Irgendwann muss das ganze ja einen Namen bekommen. Warum muss man ärzten immer sagen was zu tun ist? Versteh ich nicht… :wink:
Ich esse viel joghurt und Hüttenkäse (manchmal auch nur Hüttenkäse und Gemüse/Früchte den ganzen Tag, dann habe ich nie Beschwerden. Ich denke, Fruktose und Lactoseintoleranz kann man gut und gerne ausschliessen. (wurde da auch getestet und war negativ)
Ich schreibe ja ein Esstagebuch, was wirklich sehr hilfreich ist. Da schreib ich dann Uhrzeit und was ich gegessen habe.(Falls ich denn was essen mag) Und falls ich Beschwerden bekomme schreibe ich auch die Uhrzeit und welche Art Beschwerden ich bekomme. Bisher ist uns aufgefallen, dass wenn es Beschwerden gibt, diese häufig nach 3 stunden kommen (nach dem Essen natürlich)
Ich kann so ein Esstagebuch nur empfehlen :smile:

Danke nochmals für deine Antwort. morgen bin ich dann wieder beim Arzt.
Schönen Abend

Hallo Zwiebeli,

Vorab, ich kann und darf hier keine Diagnose stellen. Ich kann mich auf erfahrungswerte stuetzen, aber das ist alles.

Grundsaetzlich ist ein Bluttest nicht die einzigste Variante auf Zoeliakie zu testen. Eine Biopsie sollte, vor allem in einem Zweifelsfall wie bei dir, auch vorgenommen werden.

Da du nun schon einmal die Nahrung umgestellt hast ist es sicherlich einfacher, den Verdacht zu bestaetigen, wenn eine Besserung eintritt. Dass es dir duch Gemuese und Reis besser geht, scheint dies eher zu bestaetigen.

Dass Du nach der Umstellung auf GF Broetchen noch Symptome zeigst oder gezeigt hast, kann verschieden Ursachen haben.

Aus meiner Erfahrung und auch im Austausch mit anderen Betroffenen, kann die Symptomatik bis zu 6 Wochen nach der letzten Aufnahme von Gluten auftreten. Ich vermute mal, dass dies damit zusammenhaengt, dass ersteinmal der Darm sich regenerieren muss. Wie du vielleicht weist, werden bei der Zoeliakie auch die Darmzotten geschaedigt. -Deshalb sollte auch die Darmuntersuchung als nachweismethode gemacht werden-

Ein weiterer Grund fuer die fortdauer der Symptome kann aber auch noch eine Unvertraeglichkeit auf andere Sachen sein.

Eine Gewichtsreduktion nach der Nahrungsumstellung macht wohl jeder durch. Das Weglassen von Getreide scheint hier einen grandiosen effekt zu haben. Wahrscheinlich wegen der Reduzierung von Kohlenhydraten.

Mit deiner Vermutung, dass das Testergebnis verfaelscht sein koennte magst du richtig liegen. In vielen mir bekannten Faellen, ist nach 6-8 Wochen strikter GF Ernaehrung selten noch ein Bluttest aussagekraeftig gewesen, bzw war sowas von Negativ. Und das bei Leuten die definitiv eine Zoeliakie haben - zusaetzlich nachgewiesen durch Biopsie.

Der Grund hierfuer ist nach Auskunft eines befreundeten Arztes, dass wenn kein „Feindkoerper“ vorhanden ist, auch keine hohe Anzahl von Antikoerpern gebildet werden muss. Also Bluttest auf jeden Fall waehrend normaler Ernaehrung.

Sicherlich ist keinem Arzt ein Vorwurf zu machen wenn er nur den Bluttest macht, aber wie in deinem Fall mindestens mit der Ernaehrungsumstellung zusammen. Eine Biopsie ist nicht gerade etwas das Angenehm ist.
http://www.glutenfreie-nahrung.de/presseartikel/zoel…

Mein Vorschlag:

Bluttest hin oder her - Wenn es dir mit einer GF Ernaehrung besser geht, dann Ernaehre dich auch so. Es ist manchmal kein Fehler auf seinen Koerper zu hoeren.

Auch wenn der Bluttest als sehr zuverlaessig gilt, wenn mir meine Ernaehrung was anderes zeigt, dann hat das prioritaet.

Ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen.

Schoene Gruesse

Chris

Moin,
das klingt ja auf jeden Fall sehr ernst, ich wundere mich ein bißchen das die Ärtzte da nicht mehr hinterher sind. Die sicherste Methode eine Zöliakie nachzuweisen ist die Prüfung ob eine Zottenatropie (Rückbildung der Darmzotten) vorliegt. Das macht man mittels einer Darmspiegelung. Wenn diese gemacht wird (ein guter Rat: bestehe darauf) und Du dich vorher eine weile Glutenfrei Ernährst kann das Bild verfälscht werden da sich die Zotten regenerieren.
Im aktuen Stadium einer Zöliakie gibt es meist auch Fettverdauungsstörugen und ein Mangel an Elektolyten sowie den Fettlöslichen Vitaminen A,D,E,K. Mein Tipp geh ins Reformhaus und besorge Dir die leicht Verdaulichen MCT-Fette (Öl und Margarine, mit den entsprechenden Vitaminen angereichert und enthalten auch essentielle d.h. lebensnotwendige Fettsäuren. Es gibt auch Kapsel der Firma Alsitan mit allem was Dir an wichtigen Nährstoffen im Akuten Stadium einer Zöliakie fehlt. Da die Durchfälle ja schon länger anhalten machen beide Produkte auch Sinn falls es eine andere Ursache als die Zöliakie gibt.
Bei den Fetten musst Du erstmal recht wenig nehmen und die Dosis langsam erhöhen, der Körper muss sich eventuell erst ein wenig daran gewöhnen.
Bei weiteren Fragen melde Dich gerne nochmal, mfg

Guten Tag

Seit 4 jahren habe ich täglich Durchfall. Dieser ist meistens
wässrig und stinkt extrem! Oft ist auch unverdautes dabei…
Wenn er nicht wässrig ist dann ist er breiig und gelblich.

Hallo Zwiebeli.

Als Allererstes: Es gibt nur eine klare und eindeutige Diagnose, wenn sowohl das Blut, als auch Gewebeentnahmen vom Darm (Biopsien)durchgeführt wurden!!! Nur wenn beide Analysen eindeutig positiv sind, kann von Zöliakie ausgegangen werden und eine strikte, lebenslange Glutenfrei-Diät wird erforderlich. Aufgrund der Symptome kann es sich auch um andere Allergie handeln, bspw. Laktose-Allergie; sie sind ähnlich.

Mein Rat: wechsle den Arzt und stelle Dich einem Spezialisten vor, Internist oder Darmspezialist (Gastroenterologe/Proktologe). Hier findest Du bestimmt jemanden in Deiner Nähe http://www.darmspezialisten.de/

Der zweite Hinweis lautet: Nur seinen Brotkonsum zu verändern reicht nicht aus! Gluten oder glutenhaltige Stoffe werden in der Nahrungsmittelindustrie vielfältig eingesetzt. Insbesondere alle Fertigsaucen und -Suppen sind mit großem Argwohn zu betrachten. Leider ist es auch eine Tatsache, dass die Fleisch- und Wurstwarenindustrie mit dem Zeug großzügig umgeht. Schokoladen enthalten sehr häufig Mehlbestandtteile - kaum zu glauben, aber wahr…

Achte also insbesondere auf die Etikettierungen: sie müssen das Glutenfrei-Zeichen (Getreideähre ‚im Halteverbot‘) oder den Text „Glutenfrei“ enthalten. Alles andere ist unsicher.

Beste Grüße und gute Genesung!

Hallo Zwiebeli,

also, ich bin zwar selber betroffen, aber mein Tipp ist immer der: Höre und achte darauf, was Dein Körper Dir sagt und „ignoriere“ weitestgehend die ganzen Bluttests. Wie Du schon selber sagst: Alleine die Aufnahme von Spuren können einen Test falsch positiv oder falsch negativ beeinflussen. Selbst wenn der Bluttest negativ ist, heißt das noch lange nicht, dass keine Unverträglichkeiten oder Intoleranzen vorliegen können. Recht aufschlussreich wäre beispielsweise eine Coloskopie, denn eine durch Zöliakie veränderte Darmschleimhaut ist nunmal nicht zu übersehen. Ist nicht das Angenehmste, aber meines Erachtens unumgänglich. Um den Körper zur Ruhe kommen zu lassen, würde ich mich an Deiner Stelle wirklich recht lange erst einmal von den Dingen ernähren, die Dir gut bekommen, auch wenn jetzt Kritiker bemängeln, dass das zu Mangelerscheinungen führen kann. Sicherlich, aber dauernde Durchfälle sind sicherlich mindestens genauso ungesund. Wenn der Körper und der Darm sich dann stabilisiert haben, kann man immer ein Lebensmittel hinzufügen, um herauszufinden, wo denn genau die Unverträglichkeit/Intoleranz liegt. Nicht anders macht es eine gute Klinik: Sie setzen Dich dort auf eine Art Nulldiät, dann werden Basislebensmittel wie Reis, Kartoffeln, Möhren usw. als Grundnahrungsmittel gegeben und nach und nach „verdächtige“ Lebensmittel hinzugefügt.
Diesen Weg würde ich Dir vorschlagen, um Gewissheit zu erlangen.
Noch Fragen? Dann schreib ruhig, wo ich kann, helfe ich gerne.

VG und viel Erfolg,

needhelp

Hallo Zwiebeli,

ich habe schon lange nicht mehr hier reingeschaut. Hat sich in der Zwischenzeit bei dir etwas ergeben?

Grüße

Hallo Zwiebeli,

das klingt schrecklich. Sicherheit hast Du nur, wenn Du Deine Ernährung zunächst nicht umstellst und von einem Gastroenterologen eine Biopsie durchführen lässt: http://glutenfreiheit.org/wissen/biopsie

Viel Erfolg, Kati