Haben die Menschen in den USA auch ein Gedanken an die Umwelt?

Hi,
ich sehe gerne YouTube clips über Cleaning Routine von diversen Leuten aus den USA an. Da sehe ich immer wenn die ihr Haus putzen, wenn der Clip im Zeitraffer läuft, dass sie mal im Schlafzimmer ist, und da der TV läuft, wo mein TV mit 1,10 m aussieht wie ein PC Monitor.
Dann springt sie ins Wohnzimmer und da läuft auch der Fernseher obwohl keiner dasitzt.

Dann brennt im ganzen Haus das licht, aber alle Jalousien zu, obwohl draussen hell ist. Dann haben die Riesen Waschmaschinen, schätze 10 kg oder 12. Trockner auch und meistens noch Abluft.
Geheizt wird alles mit Klimaanlage.
Dann diese Reisen Doppeltür Kühlschränke die geschätzt 2 Meter hoch sind und wo alleine der Kühlteil so groß sein dürfte, wie eine hierzulande erhältliche Standard Kühltruhe…
Auch sieht man, dass selbst in neueren Häusern und Wohnungen immer noch Einfach verglaste Fenster verbaut sind.
Da frage ich mich: Achten die Amis auf Stromkosten und Sparen? Strom ist dort ja ziemlich billig. Etwa 7 Dollar Cent die kWh. Gas zum heizen ist noch deutliche billger.
Ein Video handelte vom Autofahren und was man beachten muss in den USA. Da ging es auch um die Sprit preise.
Die sind auf den € umgerechnet (das wurde gezeigt) etwa gleich wie in Deutschland.
Also ist Auto fahren in den USA nicht so spottbillig, wie Gas oder Strom.

Thema Müll:
Da steht vor jedem Einfamilien Haus eine Riesen Mülltonne oder zwei. Meistens eine Blaue und ne Schwarze. Vielleicht 250 oder 300 Liter, wenn ich mir ähnliche Größen hier in DE anschaue & vergleiche.

K.a. wie die sortieren macht aber schon den Eindruck, als würde da einfach viel Gedankenloser konsumiert und auch wieder entsorgt.

Was denkt ihr dazu? Wer kennt sich aus?

LG

Cool, wo tanks du?
Der Sprit war zwischenzeitlich mal recht teuer, liegt inzwischen wieder bei $2-3 pro Gallone, also grob 1,80-2,70€ pro Gallone, oder knapp 0,50-0,75€ pro Liter.

Du kreidest an, dass die Amis per Klimaanlage heizen, dabei wird das bei uns als Nonplusultra angepriesen, allerdings unter dem Namen Wärmepumpe. Das ist recht effizient und kann sogar völlig grün sein, wenn denn der Strom denn grün wäre. (Gleiche Argumentation wie bei Elektroautos)

Und Licht an, wenn die Rollos unten sind? Ist bei uns im Sommer auch nicht anders, wenn es draußen heiß ist.

Aber eigentlich will ich dir nicht widersprechen, der amerikanische Umgang mit Ressourcen ist deutlich verschwenderischer als unserer, dazu muß man sich nur die Verbräuche von Gas/Wasser/Strom/Sprit… anschauen.

Vielleicht noch ein Detail in Bezug auf den Dieselskandal. Die Grenzwerte für NOx etc. liegen in den USA deutlich niedriger als bei uns, und das schon deutlich länger. Auch wird bei denen gefordert, dass das Auto nach 100000 Meilen o.ä. die Grenzwerte immernoch einhält, was bei uns nicht der Fall ist. (NOx ist beim TÜV kein Thema!) Und wehe, man lebt in Californien, da sind die Regeln nochmal deutlich strenger, Katalysatoren benötigen eine extra-Zertifizierung.
Der CO2-Ausstoß, und damit Spritverbrauch ist dagegen völlig egal.
Auch hier: CO2 per se ist nicht giftig, NOx dagegen schon, und da sind die Amis teils deutlich empfindlicher als wir.

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Schon mal an so etwas wie Außentemperaturen gedacht? Bei meiner US-Verwandtschaft herrschen dort auch gerne im Sommer mal 110°F und mehr. Umgerechnet in °C würdest du das dann genauso halten. Ach ja, hier in DE war es auch die Tage sonnig, da blieb die Jalousien an meinen Fenstern auch unten…

Nicht alle. Sämtliche US Häuser, in denen ich bisher länger war, hatten zumindest Doppelverglasung. Einfachverglasung habe ich in Europa übrigens auf den britischen Inseln weitaus häufiger gesehen.

Was stört dich, die Doppeltür? Das Gefrierteil in der Küche? Die Kühlschränke sind jetzt für eine Familie auch nicht so viel größer als hier… Viele haben einen Eiswürfelbereiter & Kaltwasserspender, der braucht auch Platz.

Ja, die sind etwas größer als unsere großen Tonnen. Aber: das heißt nicht, dass sie jedesmal randvoll sind…

Und die stehen auch genauso wenig immer vor dem Haus wie bei uns. In den Gegenden, die ich gut kenne (an der Ostküste, der Westküste und ländliches Mittendrin) stehen sie in der Garage oder hinter dem Haus. Nicht anders als bei uns. Aber ich rede da auch eher von normaler Wohngegend oder Gates communities. In anderen, ärmeren Wohnegenden sieht das, wie bei uns auch, teilweise anders aus.

Und? Finde ich da etwas Größenneid?

Schau dich mal auf Einrichtungstipsseiten im Netz um. Dort werden gerne Fotos von Zimmern gepostet, auf denen meist das TV läuft. Oder die ganze Wohnzimmereinrichtung wird auf den TV ausgerichtet, das Teil steht dann prominent im Raum. OK, jeder wie er mag.
Es ist im übrigen ein Klischee, dass immer das TV läuft. Ich kenne einige Haushalte in den US entweder gänzlich ohne oder mit nur wenig genutztem TV. Eine Fernsehsendung ist nun Mal nicht repräsentativ.

Tja, dazu kann ich keine Aussage treffen, da ich.mich mit meiner Verwandtschaft und Freunden über andere Themen als den Strompreis unterhalte.

Kenne ich hier aber genauso. Kommt halt, wie immer, darauf an…

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Bei uns sind die Häuser aber isoliert. In den USA bekommst du nicht mal Bauschaum. Und unter der Außentür, die direkt ins Wohnzimmer führt, kannst du die Mütze durchreichen.

Übrigens hat noch niemand das Fracking angesprochen.

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Ja und?
Daß mit Klimaanlage zu heizen gar nicht so verkehrt ist, hat mit der Dämmung nichts zu tun, das ist ein anderes Problem.

Sorry, aber da ich den Fragesteller auf „ignoriert“ gestellt habe, weiß ich das leider nicht so genau. Ich hatte nur die Threadüberschrift.

Ich würde mal ein bißchen in der kulturellen Vergangenheit graben. Das Land ist praktisch aus dem Nichts entstanden, wenn man mal davon absieht, daß man es den Ureinwohnern abgenommen hat. Man hat sich die teilweise schon sehr widrige statische Umwelt weitgehend Untertan gemacht und hat gleichzeitig immer wieder mit Naturkatastrophen zu tun (Erdbeben, Hurrikane, Tornados, Schneestürme, Vulkanausbrüche, Hochwasser, Waldbrände, Hitze- und Kälteperioden). Ganz kurz und einfach gesagt: die Umwelt und die US-Amerikaner (und da gibt es wie hier solche und solche) haben nicht das beste und innigste Verhältnis zueinander. Für viele US-Amerikaner ist die Natur sogar ein Gegner, der einem das Leben immer wieder das Leben schwermacht. Warum sollte man an einem Gegner oder jemandem, der einem zumindest gleichgültig ist, sein Leben ausrichten?

Hinzu kommt, daß die USA sehr stark mit Rohstoffen verbunden sind und es in der Vergangenheit auch wenige Regierungen gegeben hat, die sich beim Abwägen zwischen wirtschaftlichen Vorteilen und der Natur/Umwelt für die Umwelt entschieden haben. Kam das lokal mal vor (Kalifornien wurde schon genannt), dauerte es nicht lange, bis aus Washington die Knüppel geflogen kamen.

Von punktuellen Ausnahmen abgesehen, ist auch weder der öffentliche Nahverkehr noch das energetische Nachrüsten noch vieles andere, was bei uns im Fokus der Bemühungen steht, die Zivilisation etwas umwelt-kompatibler zu machen, ein großes Thema. Das ein oder andere (also die Ausstattung der Haushalte) hat auch damit zu tun, daß US-Amerikaner viel häufiger umziehen als bspw. Deutsche, d.h. es macht auch eigentlich keinen Sinn, das Haus energetisch zu optimieren. Viele Häuser und Wohnungen werden auch möbliert verkauft, so daß die Ausstattungen oftmals mehr Marketingargument als notwendig sind.

Hinzu kommen noch die niedrigen Preise für Treibstoff und Strom.

Insgesamt ist es daher wenig erstaunlich, wenn die US-Amerikaner etwas weniger umweltorientiert sind als wir. Wobei das wirklich keine zu verallgemeinernde Aussage ist; es gibt auch in den USA Menschen, die sich um das Thema Gedanken machen. Nur fällt weder deren Handeln noch deren Botschaft auf übermäßig fruchtbaren Boden - erst recht nicht derzeit unter einem Präsidenten, der das Thema Rohstoffe für wichtiger hält als ein paar Nationalparks, den Klimawandel für erfunden oder ein Werk der Chinesen, Hurrikane mit Atomwaffen wegsprengen will usw. - also weder besonders umweltorientiert noch ansatzweise wissenschaftsaffin ist.

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Ergaenzend,
WER baut denn weltweit die anspruchsvollen Autos,
die weniger als die Haelfte Energie eines Diesels benoetigen, dazu noch mit umweltfreundlichem Treibstoff oder CO2-freiem Strom genannt hervorragend betankt werden koennen? Ja wer, das sind auch die Amerikaner, die vorangehen, speziell bisher die Firma Tesla.
Das ( fuer uns in Europa „Riesenschiff“ wie Maserati ) Model S startet vollgeladen mit 90 kWh im „Tank“, das sind ca 9 Liter Diesel oder Benzin (genauer will ich nicht unterscheiden). Nein nicht 9 Liter Reserve, sondern „9 Liter Tankinhalt“ inclusive Reserve, fuer 500 Kilometer Strecke.
Gruss Helmut

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Ich glaube nicht, dass man bei einem globalen Problem einzelne Aspekte derart isoliert betrachten kann und sollte. Es ist immer lecht, den Rotstift bei anderen anzusetzen, in dem man ihre Bedürfnisse als unnötig ansieht, während die eigenen Bedürfnisse nicht in Frage gestellt werden.

Ich persönlich halte zum Beispiel nichts für so überflüssig wie gebügelte Shirts und Jeans, kann aber einen Sinn daran erkennen, dass man, wenn man durch ein Haus putzt, in mehreren Räumen gleichzeitig Fernseher und Licht brennen lässt.

Ich halte es für absolut völlig dekadent, Handtücher alle zwei Tage zu wechseln, dafür liebe ich Wäschetrockner, weil ich ungern Kleinwäsche aufhänge.

Habe ich Gedanken an die Umwelt? Aber sicher! Hat der Threadersteller Gedanken an die Umwelt? Das auch!

Der Blick auf das eigene Verhalten führt mE dazu, dass man weniger harsch und apodiktisch über andere urteilt - und ein von Verständnis geprägter Dialog nützt am Ende wieder der Umwelt.

Gruß,
Max

… [Beitrag editiert vom www Team]…

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Ja, so denke ich. Die Böse Aussenwelt. Läden zu, Jalousien runter und TV an. Natürlich im Vollklimatisiertem Haus.
Ok, in manchen Gegenden der USA wird man es ohne Klima nicht aushalten.
Trotzdem verbrauchen die in den USA mehr Strom auf die Person, weil eben Klimas Standard sind, oft und viel Licht brennt, generell wird auch auf mehr Wohnfläche pro Person gelebt.
Die TV sind größer und die Autos auch.
Die Häuser sonder schlechter isoliert als hier, auch, wenn man in einer ehr kalten oder heissen Gegend wohnt.

Ich wollte eigentlich nicht Deine Vorurteile befeuern, sondern Dir eine etwas differenzierte Sichtweise näherbringen. Daß z.B. die Autos größer sind als bei uns, ist in der Pauschalität schlichtweg falsch und resultiert aus den Eindrücken der Spielfilme und Serien der 70er und 80er Jahre. Inzwischen bauen die da ganz normale Autos. In ländlichen Gegenden gibt’s natürlich ein höheres Pick Up-Aufkommen, aber in den großen Städten an der Westküste trifft man auch durchaus mal ein paar Smarts, wobei gerade in den Städten wie New York oder Washington, die über ein vernünftiges ÖPNV-System verfügen und wo feste Parkplätze am Tag gerne mal 20 Dollar kosten, die wenigsten Leute überhaupt ein Auto haben.

Mit der Wohnfläche ist es genau das gleiche. Natürlich sind die Häuser auf’m Land größer als städtische Dreizimmerwohnungen bei uns, aber das ist ja nicht der Normalzustand. Bei den Preisen in den Großstädten ist Platzverschwendung eher selten.

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Ich werfe die Behauptung in den Raum, dass es bei uns nicht anders ist. Auf dem Land sind die Wohnungen größer als in der Stadt. Nur in New York ist mir mal eine kleinere Wohnung als bei Bekannten in Köln untergekommen: Wohnklo mit Küche, in beiden Fällen. Ich kenne nur sehr wenige, die hier wie dort in einer Großstadt auf mehreren hundert qm wohnen…

So viel anders als bei uns ist es in den USA nicht, okay die Städte sind größer und auffm Land ist es noch verstreuter.

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Die Wärmepumpe dient doch eher der Kühlung, vermute ich mal. Oder kann die zwecks Heizung irgendwie „umgeschaltet“ werden?

Gruß T

Ja klar. Es gbit Erdwärmepumpen, da wird eine Sonde gebohrt und dort im Erdreich die Wärme entzogen. Oder Luft WP, die sind nicht so gut, und wenn es richtig kalt wird läuft der Heizstab und man hat eine reine elektrische Heizung…
Dann lieber konventionell mit Öl oder Gas…

Nö. Das ist die Heizung. Mittels umgekehrtem Kühlschrank wird aus kalter Luft etwas noch kältere Luft und etwas wärmere Luft gemacht. Und die wärmere Luft heizt dann über damit erwärmtes Wasser das Haus.

Schon klar. Es wurde aber der Eindruck erweckt, daß die Amerikaner mit ihren Klimaanlagen heizen, wobei ich jedoch nicht annehme, daß sie eine Wärmepumpenheizung haben. Oder weißt Du da mehr?

Gruß T

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Ich auch nicht. Für die nicht isolierten Häuser bräuchte die vermutlich so große Lufteinlässe, dass sich Tiere und Kinder drin verirren könnten.

Aber wissen ist anders.

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Genau, und der Strom für die Pumpe ist dann nur ein klein bißchen teurer als das Heizen mit einem anderen Primärenergieträger und da der Strom ja zu einem Drittel aus erneuerbarer Energiequellen kommt, ist so eine Wärmepumpe total umweltfreundlich.

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