Hallo Jacob,
ich sehe das Problem grundsätzlich mal genauso wie Du. Einerseits ziehen die Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer immer weiter an, man kann zwar Überstunden abbauen, aber das geht praktisch tagsüber nicht, weil man irgendwelche Termine hat.
Schon gar nicht kann man tagsüber „nur“ wegen eines Arztbesuchs einfach verschwinden. Das heisst, der ideale Arzt für mich hätte offen von 7-9 Uhr und dann wieder von 17-22 Uhr und Samstag von 8-18 Uhr.
Bloss - es gibt auch viele Leute, die von 9 bis 17 Uhr Zeit haben oder sich Zeit nehmen können und für die wären meine „Idealzeiten“ eher unpraktisch.
Das heisst, der gemeine Arzt muss eh schonmal nen „Kompromiss“ in irgendeiner Form anbieten, denn Tag und Nacht in der Praxis arbeiten wird er wohl nicht wollen.
Und diesen Kompromiss würde ich aus folgenden Kriterien ableiten: wann kommen mehr und lukrativere Leute? Und: was ist mir selber lieber?
Die erste Frage kann man sicherlich klar beantworten: sicherlich finden sich unter Rentnern, Arbeitslosen und Arbeitsunfähigen mehr „Stammkunden“ (so aus Arztsicht) denn unter „gesunden Arbeitnehmern“ die halt so ein- bis dreimal im Jahr das Zipperlein plagt. Ob das auch die „lukrativeren“ sind weiss ich nicht, kenne mich im deutschen Gesundheissystem nun gar nicht aus, aber sicherlich sind’s mehr 
Und die andere Frage, was mir lieber ist. Nun, das ist einfach zu beantworten, schliesslich habe ich als Arzt ja auch Familie und Freunde und bevorzuge es, gleichzeitig mit denen frei zu haben. Gleichzeitig könnte ich’s mir sehr viel einfacher vorstellen, mein Personal mit „Standard-Arbeitszeiten“ einzustellen, als wenn ich irgendwelche merkwürdigen „Randzeiten“ ausschreibe.
Will sagen: aus unserer Sicht hast Du völlig recht - aber ich verstehe auch die Ärzte, die auch mal Feierabend haben wollen…
Eine Lösung würde ich eigentlich nur in grösseren Praxen sehen, wo Dr. A halt von 8-13 Uhr schafft, Dr. B von 13-19 Uhr und Dr. C die Vertretungen und Wochenenden macht (oder wie auch immer). Das klingt auch sehr praktisch, aber dann hab ich das Problem, dass ich - je nachdem wann mich halt mein Zipperlein plagt - ich immer zu nem anderen Arzt komme. Und ich finde das gute vom Hausarzt eigentlich grad, dass da einer ist, der den Univeralüberblick über alle meine Wehwehlein hat.
*wink*
Petzi