Hallo Branden,
ich persönlich gehe mit Lacan mit, dass der Ödipuskomplex das
Zentralgestirn ist; dass man also die kausale Richtung nicht
so eindeutig an der zeitlichen Richtung ausrichten kann, aber
das nur nebenbei.Ja, das verstehe ich. Da bist Du ja auch ganz und garnicht
allein mit dem guten Lacan. Ich will dem auch nicht explizit
widerspechen;vieles scheint mir da noch auf weitere Ergebnisse
warten zu müssen.
Rein empirisch nege ich dazu, jeder dieser wichtigen Phasen
bzw. Konfliktmöglichkeiten (um es nicht so an bestimmte Zeiten
der Entwicklung zu binden, ich bin im Laufe der Zeit auch
gerade bei der ödipalen sehr in Veränderung meiner
Sichtweise…habe so viele Frauen mit ödipalem Konflikt, der
sich insbeosndere noch in der Pubertät heftigst
entfaltete)einen großen und eigenen Stellenwert zuzubilligen.
über die Frage der Zentralität des Ödipuskomplexes und auch darüber „wie allein ich mit Lacan bin“ (ich kann es ehrlich gesagt nicht allzu gut einschätzen, wie er in Deutschland unter ausgebildeten Analytikern rezipiert worden ist; das wenige, was ich dazu finde, ist immer nur ein halbverstandener Teilaspekt oder gleich schroffe Ablehnung) liese sich eines Tages glaube ich mal eine interessante Diskussion führen.
Ansonsten kann ich natürlich nicht an Stelle Fromms antworten,
aber inwiefern könnte man denn „zurück“ wollen zu „primitiven
Gesellschaftsformen“, selbst wenn da bereits der „Fehler“
angelegt wäre; ich reche es Fromm durchaus an, dass er nicht
einfach unsere Zeit als Abfall von einem „goldenen Zeitalter“
konzipiert, sondern als dialektisches Moment einer Reihe,
deren Abschluss eben noch zu entwickeln ist, nicht bereits
statgefunden hat.Nein, nein, da haben wir uns vielleicht etwas missverstanden,
ich denke ja auch nicht, dass es ein „Zurück“ zu primitiveren
Gesellschaftsformen gibt.
Das denke ich auch, dass wir uns zu diesem Punkt von vorneherein gründlich missverstanden haben.
Viele Grüße
franz (der gleich Essen geht und deshalb kurz angebunden war)