Habilitation, Dissertation, Promotion

Hallo,

was bedeuten die einzelnen Begriffe und welche gibt es noch, die mit diesem Thema zu tun haben ?

Grüße,

Tris.

Hallo,

eine Magisterarbeit ist eine universitätsinterne Abschlussarbeit,
eine Diplomarbeit ist dasselbe, nur vorwiegend naturwissenschaftlich,
eine Staatsexamensarbeit ist eine staatliche Abschlussarbeit,
eine Dissertation ist die Arbeit, mit der man ein Aufbaustudium
abschließt und seinen Dr. (Doktor) erhält (Dr. phil., Dr. med. etc.)
eine Promotion ist die Ernennung zum Dr. nach bestandener
Abschlussarbeit plus einer mündlichen Prüfung (manchmal weicht es etwas
davon ab, weil andere Kriterien angelegt werden)
eine Habilitation ist die Erlaubnis, an der Universität Vorlesungen
halten zu dürfen (sie wird in der Regel mit einer Habilitationsarbeit
und einem wissenschaftlichen Gespräch erworben)

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo!

Noch ein paar Ergänzungen:

eine Promotion ist die Ernennung zum Dr. nach bestandener
Abschlussarbeit plus einer mündlichen Prüfung

Die mündliche Prüfung heißt „Rigorosum“.

eine Habilitation ist die Erlaubnis, an der Universität
Vorlesungen halten zu dürfen (sie wird in der Regel mit einer
Habilitationsarbeit und einem wissenschaftlichen Gespräch erworben)

Jein. Die Habilitiation ermöglicht es einem (als mehr oder weniger notwendige Bedingung), Professor zu werden. Allerdings reicht das nicht, man muß noch eine Uni finden, die einem die „Venia Legendi“ erteilt, also die Berechtigung, Vorlesungen zu halten.

Ich hoffe, meine Erinnerung trügt da nicht! :wink:

Chris

1 Like

Hallo Christian,

eine Promotion ist die Ernennung zum Dr. nach bestandener
Abschlussarbeit plus einer mündlichen Prüfung

Die mündliche Prüfung heißt „Rigorosum“.

Jein: Entweder man macht das „Rigorosum“ oder die „Disputation“.

Gruß,

Oliver Walter

doch, deine Erinnerung trügt :smile:
Hallo,

Jein. Die Habilitiation ermöglicht es einem (als mehr oder
weniger notwendige Bedingung), Professor zu werden. Allerdings
reicht das nicht, man muß noch eine Uni finden, die einem die
„Venia Legendi“ erteilt, also die Berechtigung, Vorlesungen zu
halten.

jedenfalls bezüglich der Habilitation :smile: , denn die Verleihung der Venia Legendi ist die Habilitation. Als Vorbedingung zur Professur ist es üblich , aber nicht notwendig, habilitiert zu sein, und auch das gilt nur für die verbeamteten Professoren, nicht unbedingt für die Honorarprofessoren. Und inzwischen gibt es auch noch die Juniorprofessoren; da bin ich allerdings nicht ganz im Bilde über die Voraussetzungen.

Das weiß ich, weil ich nicht nur selbst einmal eine Habilitation angestrebt habe, sondern weil ich in einer entsprechenden Komminssion gesessen habe und außerdem habilitierte Verwandte und Bekannte habe.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Nachfrage zur Disputation
Hallo Oliver,

Entweder man macht das „Rigorosum“ oder die „Disputation“.

ich weiß, dass die Disputation in der Schweiz an einigen Universitäten üblich ist. Ist es in Deutschland inzwischen so, dass man wählen kann? Oder setzt sich möglicherweise die Disputation immer mehr durch? Oder ist das fachgebunden?

Zu meiner Zeit war die Disputation wenn überhaupt möglich die große Ausnahme in Deutschland.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo,

also wenn man Doktor werden will, schreibt man eine Dissertation und macht eine mündliche Prüfung.

Jein: Entweder man macht das „Rigorosum“ oder die
„Disputation“.

Sind dann beides mündliche Prüfungen ?
Wenn ja, wo ist dann der Unterschied ?

MfG,

Tris.

Hallo Thomas,

eine Diplomarbeit ist dasselbe, nur vorwiegend
naturwissenschaftlich,

aber auch die Ingenieure schließen mit einem Dilpom ab, oder die Wirtschaftsmuckel.

Dann ist der Abschluß an einer FH auch stets mit einem Diplom verbunden.

nur als kleine Ergänzung

Gandalf

Rigorosum und Disputation
Hallo,

Jein: Entweder man macht das „Rigorosum“ oder die „Disputation“.

Sind dann beides mündliche Prüfungen ?
Wenn ja, wo ist dann der Unterschied ?

ja, beides sind mündliche Prüfungen, wobei der Hauptunterschied wohl darin liegt, dass in einer Disputation ein Thema (meistens wohl das Thema der Dissertation) verteidigt werden soll, also längere Zeit über ein einziges Thema geredet wird, während im Rigorosum mehrere Themen zur Sprache kommen. Ich z. B. hatte ca. 20 Themen, die ich vorbereiten musste, die zwar nicht alle angesprochen wurden, aber ich wusste natürlich nicht, welche Themen abgefragt werden.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo Thomas,

während im Rigorosum mehrere Themen zur
Sprache kommen. Ich z. B. hatte ca. 20 Themen, die ich
vorbereiten musste, die zwar nicht alle angesprochen wurden,

bei Chemikern ist es so, daß theoretisch so ziemlich alles abgefragt werden kann, aber

aber ich wusste natürlich nicht, welche Themen abgefragt
werden.

Das wird zumindestens ansatzweise mit den Prüfern gemaggelt.
Sieht in der Praxis so aus, daß man sich auf die Gebiete der Prüfer ordentlich vorbereitet und dann werden einige Gebiete ‚ausgeschlossen‘
Ein Prof in Organik z.B. wäre noch nicht mal in der Lage gewesen eine quadratische Gleichung zu lösen und da konnte die gesamte Physikalische Chemie außen vor gelassen werden. Umgekehrt hatten wir einen Prof in PC, der mal in einer Vorlesung einen Studi in der ersten Reihe frug: ‚Xylol - war das jetz mit einer oder zwei Methylgruppen‘
Kann man vielleicht vergleichen mit
‚Kritik der Reinen Vernunft - war das jetz Kant oder Hegel‘ :wink:

Da war dann Organische Chemie kein Lernschwerpunkt.

So konnte man sich das Leben etwas einfacher machen.

Gandalf

Hallo Gandalf,

bei Chemikern ist es so, daß theoretisch so ziemlich alles
abgefragt werden kann

klar, das kann ja immer passieren, weil nur die Schwerpunkt abgesprochen werden. In Philosophie kommt es ja auch nicht nur darauf an, Faktenwissen zu haben, sondern man muss es auch auf unerwartete Probleme anwenden können.

dann werden einige Gebiete ‚ausgeschlossen‘

Das ist bei uns so gewesen im Rigorosum im Fach Musikwissenschaft, wenn man im Hauptfach promoviert. Die Kandidaten konnten einen Bereich vollständig ausschließen, also etwa „Orgelmusik“, „Geschichte der Suite“ oder anderes (natürlich nicht solche Dinge wie „Musik vor 1600“ oder „Brahms“, das wäre denn doch zuviel verlangt gewesen), aber an die Prüfer haben sich in den mir bekannten Fällen immer an die jeweils ausgeschlossenen Gebiete gehalten, diese also nicht geprüft.

Herzliche Grüße

Thomas

Hallo,

eine Diplomarbeit ist dasselbe, nur vorwiegend
naturwissenschaftlich,

aber auch die Ingenieure schließen mit einem Dilpom ab, oder
die Wirtschaftsmuckel.

Dann ist der Abschluß an einer FH auch stets mit einem Diplom
verbunden.

Zusätzlich hat sich noch in den Geisteswissenschaften die Unart verbreitet, Diplome zu vergeben. Der Dipl.-Päd. ist sicherlich bekannt. Meine Lieblingsabsurdität ist der Dipl.-Theol., bis vor einigen Jahren nur bei den Katholiken üblich, der sich jetzt auch bei den Evangelen durchsetzt.
Finde ich persönlich fast genauso grausam wie „Magistra“, was auf meiner Urkunde steht, weil man mir erklärte, ich hätte sonst klagen dürfen…

Grüße,
Taju

Hallo,
jede Uni hat eine eigene Promotionsordnung, in der solche Dinge festgelegt werden.

Beatrix
http://www.belzig-online.de

Hallo Thomas

Zu meiner Zeit war die Disputation wenn überhaupt möglich die
große Ausnahme in Deutschland.

früher, also ganz früher, war die disputatio die Regel.
Die Entstehung des Rigorosums hat viel mit der Entwicklung der Fachwissenschaften zu tun. In der Zeit von Luther z.B., als die Theologie noch die bestimmende Disziplin an den Universitäten machte, verteidigte man seine Doktorthesen mit der Disputation und wurde dann Doctor theologiae. Seine Thesen hängte man in den „benachbarten“ Universitätsstädten aus (Dafür war eben die Wittenberger Schloßkirchtür das entsprechende schwarze Brett, weswegen es sowohl richtig ist, daß Luther sie an ein „schwarzes Brett“ gehängt hat, als auch, daß er sie an die Tür genagelt hat:wink:. Wer kommen wollte, kam hinzu, wobei immer einer besonders geladen war, um mit dem Kandidaten zu disputieren. Diese Disputationen wurden auch meistens veröffentlicht, interessanterweise nicht vom Kandidaten, sondern vom Prüfer. Interessant daran ist, daß wohl die ganze Reformationsgeschichte nicht denkbar wäre, wenn Luther nicht ständig zu irgendwelchen Disputationen geladen worden wäre, bei denen er seine Lehre präzisieren lernte. Allerdings lud man auch selbst zu Disputationen ein, wenn man bereits Doktor war (so etwas wie eine Habilitation gab es nicht). Offensichtlich hatten Promotionen also einen ursprünglich anderen Stellenwert…
In der Theologie (und nachfolgend in den sich von ihr emanzipierenden Wissenschaften) setzte sich das Rigorosum durch, als man in 19. Jh. die theologische Disziplinen „erfand“. Da nun jemand also explizit im Neuen Testament promovierte und das ganze immer spezieller wurde, machte man sich Sorgen, daß das dann ja keine Doktor der gesamten Theologie mehr wäre. Man erfand das Rigorosum, in dem dann alle fünf Disziplinen geprüft wurden, damit man guten Gewissens den Titel verleihen konnte.
Ich habe es selbst nicht überprüft, aber zumindest hat mir ein Historiker der Uni Heidelberg versichert, daß das Promotionsverfahren der philosophischen Fakultät seine Wurzeln in dem der Theologie hätte. Die drei Fächer werden auch dort geprüft, damit jemand auch wirklich ein Dr. phil. ist.

Nun ja, hoffe, das war jetzt nicht mehr als Du wissen wolltest,
ich beschäftige mich zur Zeit damit, weil ich wieder Hebräisch lernen muß:wink:
Grüße,
Taju