Häftlingsbedingungen im KZ Auschwitz

Hallo,

trotz umfangreicher Recherchen zu dieser Thematik - auch vor Ort in Polen - ist es mir leider bisher noch nicht gelungen, einfache Dinge über den grausamen Alltag der Häftlinge in Erfahrung zu bringen, die sich auf die banalsten Dinge des Lebens beziehen.

In Biographien von Überlebenden wird z.B. vom morgendlichen Waschen bzw. vom morgendlichen Latrinengang gesprochen.

Wie wurden aber z.B. menschliche Bedürfnisse während der täglichen Arbeit in Außenkommandos oder während der Nacht abgewickelt? Durfte man sich dafür entfernen oder nachts ohne weiteres von seiner Baracke zu den Latrinen begeben?

Wie wurde der arbeitsfreie Sonntag der Häftlinge gestaltet? Was war an diesen Tagen gestattet und was nicht? Durfte man sich frei innerhalb der Umzäunung bewegen?

Wie gestaltete sich die abendliche arbeitsfreie Zeit zwischen dem Appell und der Nachtruhe?

Wer hat evtl. in Publikationen Antworten auf diese Fragen entdeckt und kann mir weiterhelfen?

Hallo Roland,

In Biographien von Überlebenden wird z.B. vom morgendlichen
Waschen bzw. vom morgendlichen Latrinengang gesprochen.
Wie wurden aber z.B. menschliche Bedürfnisse während der
täglichen Arbeit in Außenkommandos oder während der Nacht
abgewickelt? Durfte man sich dafür entfernen oder nachts ohne
weiteres von seiner Baracke zu den Latrinen begeben?

„Nach 21 Uhr durften die Baracken nicht mehr verlassen werden. Wer gegen diese so genannte „Blocksperre“ verstieß, um beispielsweise seine Notdurft zu verrichten, musste damit rechnen, von den Wachen erschossen zu werden.“
http://denktag2006.denktag.de/Alltag.1028.0.html

Wie wurde der arbeitsfreie Sonntag der Häftlinge gestaltet?
Was war an diesen Tagen gestattet und was nicht? Durfte man
sich frei innerhalb der Umzäunung bewegen?

Zum „arbeitsfreien Sonntag“ (offiziell jeder zweite) kannst Du hier was lesen:
http://m03f.meso.net/de/arbeitsfreie_zeit
Ist zwar nicht Auschwitz, aber so sah es sicher überall aus.

Wie gestaltete sich die abendliche arbeitsfreie Zeit zwischen
dem Appell und der Nachtruhe?

Auch hier s.o.
Überhaupt darfst Du dir die „Gestaltungsmöglichkeiten“ von KZ-Häftlingen in ihrer „Freizeit“ nicht so groß vorstellen. Die meisten waren so erschöpft, daß sie sicher froh waren, wenn sie überhaupt noch lebten und sich auf ihre Pritsche legen konnten um auszuruhen. Zum Alltag in Auschwitz auch hier:
http://www.wsg-hist.uni-linz.ac.at/AUSCHWITZ/HTMLd/A…
http://kriegsende.ard.de/pages_std_lib/0,3275,OID112…

Wer hat evtl. in Publikationen Antworten auf diese Fragen
entdeckt und kann mir weiterhelfen?

Ach, weisst Du, es gibt über 200 Erlebnisberichte von Auschwitzhäftlingen (Bücher), da steht bestimmt noch mehr drin. Ich nenn dir nur ein paar, kannst dann selbst ein wenig nachlesen:

Novac, Ana: Die schönen Tage meiner Jugend. Frankfurt: Schöffling 2009, ISBN 978-3-89561-415-6 Buch anschauen

Venezia, Shlomo u. Béatrice Prasquier: Meine Arbeit im Sonderkommando Auschwitz. München: Blessing 2008, ISBN 978-3-89667-365-7 Buch anschauen

Ciechanower, Mordechai: Der Dachdecker von Auschwitz-Birkenau. Berlin: Metropol 2007, ISBN 978-3-938690-53-6 Buch anschauen

Viele Grüße
Marvin

Hallo,
dazu hat jede Bibliothek genügend Material, denke ich.

Pit

Hallo,
dazu hat jede Bibliothek genügend Material, denke ich.

Pit

Jede Bibliothek hat sicher zu allen Fragen hier genügend Material. Dann kann man w-w-w ganz schließen.

Solche Antworten nerven einfach nur.

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Ach Petra,

hier in Wilhelmshaven gibt es drei Gymnasien und eine Gesamtschule mit Oberstufe. Im Lesesaal der Stadtbibliothek sehe ich fast nie Schüler, die in Büchern stöbern. Warum auch, wenn es genug Leute in Foren gibt die ihnen die Arbeit abnehmen?
Wenn man den Vögelchen immer einen Futternapf hinstellt werden sie nie lernen, selbständig auf Nahrungssuche zu gehen.

An den Unis gibt es mehr und mehr Profs, die Quellen aus dem Internet nur unter ganz eng begrenzten Bedingungen akzeptieren, habe ich vor kurzem gelesen. Und kein Unternehmen wird die Studie eines Mitarbeiters ernst nehmen, der sich nicht hauptsächlich mit der entsprechenden Fachliteratur beschäftigt hat.
Seriöse, nachprüfbare Informationen sind im Netz schwer zu finden, weil sie unter einem Haufen Mist versteckt sind.

Dann kann man w-w-w ganz schließen.

Nein. Für die Klärung präziser Einzelfragen sind solche Foren hervorragend geeignet. Und ich bin nicht der einzige auf w-w-w, der so denkt. Deine „Fraktion“ ist natürlich größer, aus verständlichen Gründen.

Pit

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Lieber Roland,

die Literatur zu dem von dir angesprochenen Thema ist, wie du auch aus den bisherigen Antworten ablesen kannst, bis zur völligen Unübersichtlichkeit angewachsen…

Zum Einblick in den „Alltag“ würde ich dir ein in manchen Kreisen umstrittenes Buch empfehlen:
Fania Fénelon, Das Mädchenorchester in Auschwitz [gibt es als Taschenbuch im DTV]

Warum ausgerechnet dieses Buch? Es zeigt sehr deutlich, wie es den perfiden Schergen gelungen ist, ihre Opfer soweit zu zerstören, dass sie auf das Allerexistenzielle, das nackte Überlebenwollen „reduziert“ wurden. Fania Fénelon zeigt diesen Vorgang schonungslos auf. Das mag auch einer der Gründe sein, warum ihr Buch unter Auschwitzüberlebenden so umstritten ist.

Zuletzt noch eine Link-Sammlung, bei der du evtl. fündig werden könntest:
http://www.hagalil.com/shoah/links.htm

Ich hoffe, dir etwas geholfen zu haben.
Stets
anima mundi