Hält Rüttgers sein Wahlversprechen?

Hi!

Die Landtagswahlen in NRW sind nun schon ein paar Tage vorbei, und Jürgen Rüttgers ist designierter Ministerpräsident. Sobald die Koalitionsverhandlungen mit der FDP abgeschlossen sind, dürfte seiner Wahl zum MP nichts mehr im Wege stehen - und das wird vermutlich vor dem 1.August 2005 geschehen.

1.August 2005 - war da nicht was?

Richtig! Am 1.August 2005 wird die Neue Rechtschreibung an den deutschen Schulen und Behörden verbindlich (von gewissen Nachbesserungen, die gerade beschlossen wurden, mal abgesehen).

Und was hat Jürgen Rüttgers zur Rechtschreibreform gesagt:
„Die CDU wird nach einem Wahlsieg bei der Landtagswahl im Mai 2005 dafür sorgen, dass man zu den bewährten Regeln zurückkehrt. Während Erwachsene bei den alten Regeln bleiben, werden Schülerinnen und Schüler mit dem Chaos konfrontiert. Die Kinder lernen in der Schule etwas anderes, als was Sie täglich in Ihrer Freizeit lesen und so kann sich keine Sprachsicherheit und Sprachvereinfachung einstellen. Dies ist ein Zustand den man den Menschen in NRW und in Deutschland nicht länger zumuten kann. Wir müssen auch mal in Deutschland den Mut haben, etwas als falsch Erkanntes dann auch zu widerrufen und rückgängig zu machen.“

nachzulesen u.a. unter
http://www.deutsche-sprachwelt.de/nachrichten/neues_…
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,358…
http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe…

Was wird Ministerpräsident in spe Jürgen Rüttgers jetzt wohl machen?
Klein bei geben, kuschen und nichts mehr von seinen Versprechungen wissen?
Oder zu seinem Wort stehen, die Rechtschreibreform im bevölkerunsgreichsten Bundesland zurückdrehen und damit das ganze Reformwerk kippen?

Was meint ihr, wie weit Rüttgers „Wahl-Gedächtnis“ zurückreicht?
Ich glaube, er wird sich um die Thematik herumreden, von nichts mehr wissen (wollen) und somit sein erstes (von wie vielen?) Wahlversprechen brechen.

Grüße
Heinrich

Hallo Heinrich,

also erstmal glaube ich NRW hat größere Probleme als die Rechtschreibreform.
Selbst wenn Rüttgers sich an seine Sätze dazu erinnern wollte, so könnte er doch nix mehr ändern. Ich glaube also, daß da gar nix passieren wird.
Viel spannender ist die Frage aber was Rüttgers sonst so anstellen wird um NRW wieder auf die Beine zu stellen. Ich fürchte ihm wird dazu herzlich wenig einfallen. Ich erinnere mich jedenfalls mit Grausen an seine Zeit als „Zukunftsminister“ unter Kohl. Seine Leistungen dort waren unte aller Sau und befähigen ihn meines Erachtens in keinster Weise dieses wichtige Bundesland zu führen. Die Verzweiflung der Menschen muss schon gewaltig sein wenn sie solche Knallchargen zu ihren Ministerpräsidenten wählen.

Gruß
Tom

Hallo,

also erstmal glaube ich NRW hat größere Probleme als die
Rechtschreibreform.

Das sehe ich ebenso…

Viel spannender ist die Frage aber was Rüttgers sonst so
anstellen wird um NRW wieder auf die Beine zu stellen. Ich
fürchte ihm wird dazu herzlich wenig einfallen.

Nun, das wird man abwarten müssen.

Es ist klar daß er nicht *simsalabim* alles auf Vordermann bringen kann weil die gesamt(wirtschaftliche) Lage in Deutschland und auch NRW das gar nicht möglich macht.

Nach 39 Jahren SPD-Regierung wird Rüttgers nun die ein oder andere Veränderung einleiten und niemand weiß ob er es „besser macht“ also die alten Genossen - aber vielleicht macht er es auch nicht schlechter?
Es könnte aber sein daß allein der „frische Wind“ dazu führt daß verkrustete Strukturen aufgebrochen werden und liebgewonnene Pfründe in Frage gestellt werden, was sicherlich oft nicht schadet. Vielleicht bringt allein die Tatsache daß es zu einem Regierungswechsel gekommen ist eine neue Belebung in die Gemengelage…

Ich erinnere
mich jedenfalls mit Grausen an seine Zeit als
„Zukunftsminister“ unter Kohl. Seine Leistungen dort waren
unte aller Sau und befähigen ihn meines Erachtens in keinster
Weise dieses wichtige Bundesland zu führen.

Vieles, was er im Wahlkampf geäußert hat klang IMHO durchaus sehr vernünftig und auch seine Auftritte insgesamt machten einen „reifen Eindruck“.
Was davon nach dem Regierungswechsel übrig bleibt und welche Wahlkampfaussagen Bestand haben werden bleibt natürlich abzuwarten. Aber wäre das bei einer Neuauflage der ewig regierenden SPD, dann in den Regierungsjahren 39-44, anders?

Die Verzweiflung
der Menschen muss schon gewaltig sein wenn sie solche
Knallchargen zu ihren Ministerpräsidenten wählen.

Sicherlich, die Verzweiflung der Menschen IST groß, wobei ich das nicht allein auf NRW beziehen würde sondern denke daß bundespolitische Einflüsse so ziemlich alle Landtagswahlen der letzten Zeit zugunsten der CDU beeinflußt haben.

Jetzt wird Rüttgers zeigen müssen was er kann. Warten wir mal ab was sich tut.

Gruß,

MecFleih

Hallo,

Was wird Ministerpräsident in spe Jürgen Rüttgers jetzt wohl
machen?
Klein bei geben, kuschen und nichts mehr von seinen
Versprechungen wissen?

zumindest ist er an dem Thema noch dran:
http://news.google.de/news?q=rechtschreibreform+r%C3…

Wie er seine Meinung in Praxis umsetzen will, ist mir allerdings noch unklar.

Gruß,
Christian

Hi,

die Frage ist natürlich was Rüttgers ändern will wenn er erst am 1.8. Ministerpräsident wird, am gleichen Tag aber die neue Regelung bezügl. der Rechtschreibung in Kraft tritt - dann kann er ja nichts mehr „verhindern“, sondern könnte nur noch nachträglich verändern. Ich gebe Dir Recht daß es spannend sein wird zu beobachten wie er das nun lösen wird.

Mal abgesehen davon daß ich dieses aber nicht für ein besonders dringendes Problem halte - da gibt’s Wichtigeres: Rüttgers vertritt hier eine Position mit der er grundsätzlich die Meinung der Mehrheit der Bevölkerung spiegelt: nämlich daß das Kaspertheater um die Rechtschreibreform eine blamable Lächerlichkeit ist.

Selbst wenn es ihm de facto nachher nicht möglich ist hier seine Wahlversprechen durchzusetzen weil er damit an irgendwelchen Gegebenheiten scheitert - seine Position spricht aus was viele Leute denken.

Ich denke woran man ihn mehr messen wird ist wie er die wirtschaftliche Situation in den Griff bekommt oder wie seine vollmundigen Versprechen, Bürokratie abzubauen und dafür aber viele Lehrer einzustellen, umsetzen wird.

Gruß,

MecFleih

Hallo MecFleih!

Nach 39 Jahren SPD-Regierung wird Rüttgers nun die ein oder
andere Veränderung einleiten und niemand weiß ob er es „besser
macht“ also die alten Genossen - aber vielleicht macht er es
auch nicht schlechter?
Es könnte aber sein daß allein der „frische Wind“ dazu führt
daß verkrustete Strukturen aufgebrochen werden und
liebgewonnene Pfründe in Frage gestellt werden, was sicherlich
oft nicht schadet. Vielleicht bringt allein die Tatsache daß
es zu einem Regierungswechsel gekommen ist eine neue Belebung
in die Gemengelage…

Ich fürchte, daß die Probleme, nicht nur in NRW, nachhaltiger sind und tiefer gehen, als dass sie vom frischen Wind eines Regierungswechsels beeinflusst werden könnten.
Ausserdem gehört Rüttgers selbst zur Garde der alten und verschlissenen Berufspolitiker, bereits Minister unter Kohl und dann zwei Legislaturen lang Oppositionsführer in NRW. Im direkten Duell sah er ja auch schlecht gegen Peer Steinbrück aus.
Warten wir mal ab was kommt.

Vieles, was er im Wahlkampf geäußert hat klang IMHO durchaus
sehr vernünftig und auch seine Auftritte insgesamt machten
einen „reifen Eindruck“.

Das trifft doch beinahe auf jeden Spitzenkandidaten im Wahlkampf zu, oder? Liest man einige Interviews von Westerwelle könnte amn auch meinen der Mann habe Substanz.

Was davon nach dem Regierungswechsel übrig bleibt und welche
Wahlkampfaussagen Bestand haben werden bleibt natürlich
abzuwarten. Aber wäre das bei einer Neuauflage der ewig
regierenden SPD, dann in den Regierungsjahren 39-44, anders?

Nö. Die Politik der SPD ist genau wie die der CDU eine aus der Not geboren Realpolitik. Beide Konzepte unterscheiden sich doch gar nicht mehr.

Gruß
Tom

ja is denn heut scho Weinachten LOL

die Rahmenbedingungen sind die gleichen …

LG
Mikesch

Hi!

also erstmal glaube ich NRW hat größere Probleme als die
Rechtschreibreform.

Klar hat NRW größere Probleme. Es geht eigentlich auch gar nicht um das Thema der Rechtschreibreform an sich, sondern darum, wie sich MP Jürgen Rüttgers gegenüber seinen klaren Wahlversprechen verhält. Wenn er bei einem „recht einfachen“ Thema wie der Rechtschreibreform bereits einen Rückzieher macht, wie wird das dann erst bei den großen Problemen, wenn er eine starke Lobby gegen sich hat (z.B. Thema Bergbau)? Viel erwarten würde ich bei einem Rückzieher von seinen Rechtschreibreform-Wahlversprechen nicht mehr.

Grüße
Heinrich