Hallo,
Hallo, meine Versicherung nimmt für die reine Kfz-Haftpflicht einen deutlich höheren Beitrag, wenn man keine Kaskoversicherung dazu haben möchte. Nimmt man die Kasko hinzu, wird der Anteil für die Haftpflicht billiger, beides zusammen ist aber teurer als die preiserhöhte Haftpflichtversicherung ohne Kaskoschutz.
Ich habe bei meiner Versicherung angefragt und folgende Antwort bekommen:
„Bei der Beobachtung des Marktes und unserer eigenen Risikostatistiken hat sich herausgestellt, dass der Schadenverlauf in der KFZ Haftpflicht auch davon abhängt, ob für den Pkw eine Kasko besteht. Der Beitrag in der Haftpflichtversicherung ist somit höher, wenn keineKaskoversicherung abgeschlossen wird.“
Ich halte das für ein unzulässiges Koppelgeschäft. Der Kunde soll so veranlasst werden, eine zusätzliche Leistung zu erwerben (und zu bezahlen), die er gar nicht will.
Hier meine Frage: Verstößt die Praxis meiner Versicherung womöglich gegen geltendes Recht?
Nö, kann ich hier nicht sehen. Wenn man sich mal überlegt, was da so alles abgefragt wird (Alter, Wohneigentum oder nicht, Garage, Stellplatz oder Straße, Beschäftigung usw.), so liegt doch nahe das solche Dinge irgendwie in einen statistischen Zusammenhang mit beobachteten Schadenverläufen gebracht werden und eben zu einer entsprechenden Kalkulation führen. Wenn ein solcher Zusammenhang auch für die Existenz einer Kaskoversicherung existiert, ist also auch eine solche Kalkulation nachvollziehbar. Das Beides zusammen trotzdem mehr kostet, ist auch klar, weil ja insgesamt mehr Risiken abgedeckt sind.
Was die Preise bei der an sich KH angeht, so wird jeder Versicherugsverkäufer bestätigen, dass die nicht immer nur etwas mit den Kosten für die Schäden zu tun haben. Eben weil die Autobesitzer eine haben müssen, ist das ein idealer Türöffner für jeden Verkäufer.
Neukunden bekommen daher auch schon mal andere Angebote als Bestandskunden. Und wenn der Verkäufer dann einmal da ist, kann er gleich noch mehr verkaufen.
Wer sich mal in einem Onlinevergleich die Angebote der einzelnen Versicherer ansieht, wird auch selbst darauf kommen, dass Preisunterschiede von 300% und mehr kaum darauf zurückzuführen sind, dass bei bestimmten Versicheren die Schadenverläufe in diesem Ausmaß unterscheiden sollten.
Die billigen werden wahrscheinlich aus dem Marketing-Budget subventioniert, während es sich bei den ganz teuren um Abwehrpreise handelt.
Die Preise können die schließlich weitgehend frei bestimmen. Der ganze Zinnober um Regional- und Typklassen ist nur einen Orientierung und dient vielleicht auch mal dazu einfach eine Erhöhung zu verargumentieren. So wie an der Tanke immer irgendwas auf der Welt los ist, warum der Spritpreis steigt und warum er nicht sinkt, wenn das Argument von gestern heute eigentlich nicht mehr vorliegt.
Es bleibt einem also nichts anderes übrig, sich zunächst zu überlegen, welchen Schutz man benötigt und dann zu schauen, wo man den am günstigsten bekommt. Der Günstigste muss hier aber nicht zwangsläufig der Billigste sein.
Und wenn ich nur eine KH haben will, dann wählt ich eben den, der dieses Produkt in dieser Konfiguration am günstigsten anbietet.
Grüße