halbflügge Krähe - dringend!

Hallo!
[…]
In unserem Garten ist eine junge Krähe auf ihrem ersten Aus-Flug gelandet, erst im Kirschbaum, da ist auch eine erwachsene Krähe nachschauen gekommen, die aber bis jetzt nicht wieder aufgetaucht ist, und der Teenager sitzt mittlerweile auf dem Rasen. Was sollen wir tun? In Ruhe lassen geht nicht: Es naht die Tageszeit, wo unsere beiden Katzen wieder auf Pirsch gehen, die angrenzenden Grundstücke sind von Hunden bewohnt.

Ob man die junge Krähe einfängt und zurück auf den Kirschbaum setzt?

Danke & Gruß,
Eva

[Team: Kommentar zur Brettwahl nach Verschiebung entfernt]

Hi Eva
als Jäger… sofort Genick rum drehen…gibt genug davon und das Abschießen ist inzwischen teilweise erlaubt(hört sich brutal an aber…)

Als Tierschützer: Auf den Baum setzen(Katzen können klettern) bringt also wenig.
Einfangen und zum Tierheim fahren.
Ob die aber das Fachwissen haben… keine Ahnung, kann gut gehen

Als Ottonormalverbraucher: Sitzen lassen. Darwin hatte recht. Der stärkste kommt voran, also die Katzen in diesem Fall.

Letztlich wird nur der Tierschutzverein eine sichere bleibe sein außer du hast einen großen Käfig und hast viel Zeit zum Aufziehen. Kann gut gehen.

Sorry daß der Anfang brutal ist aber die Natur ist kein Spielplatz

Gruß Steffen

Hi, Steffen!
Genick rumdrehen kommt nicht in Frage, sitzen lassen für die Katzen auch nicht, lasse mir keine schreiende, halb tot gefetzte Krähe von unseren Katzen ins Haus bringen, no way!

Die Natur ist klar kein Spielplatz, aber wir sind ja da, um manche Härte abzumildern. Werden Krähe fangen und zum Vogelpark Saarburg bringen.

Grüßle,
Eva

1 Like

Hallo,

[…]

In unserem Garten ist eine junge Krähe auf ihrem ersten
Aus-Flug gelandet, erst im Kirschbaum, da ist auch eine
erwachsene Krähe nachschauen gekommen, die aber bis jetzt
nicht wieder aufgetaucht ist, und der Teenager sitzt
mittlerweile auf dem Rasen.

Bei einigen Vogelarten werden die halbflüggen Jungen auf dem Boden sitzend noch weitergefüttert. Daher würde ich das Tier in Ruhe lassen. Jedesmal wenn Du hingehst, störst Du bestimmt die Elterntiere, die in der Nähe sind.

Ich weiß, viele Leute wollen das nicht hören, aber meine Ansicht ist: wenn der Vogel jetzt einer Katze oder einem Hund zum Opfer fällt, ist das natürliche Auslese - es sollen sich lieber diejenigen Paare vermehren, die den Neststandort besser wählen oder bei der Verteidigung der Brut hartnäckiger sind. Bei gefährdeten Arten wäre es anders, aber Krähen gibt es ja in ausreichender Anzahl. Durch Aktionen wie „aufsammeln von vermeintlich verwaisten Jungtieren“ macht man mehr kaputt als heil - hatte ich gerade wieder mit einem „verwaisten“ Feldhasen im Bekanntenkreis.

Gruß,

Myriam

[Team: Hinweis auf besser passendes Brett nach Verschiebung entfernt]

Hallo, Myriam!

[…]

Bei einigen Vogelarten werden die halbflüggen Jungen auf dem
Boden sitzend noch weitergefüttert. Daher würde ich das Tier
in Ruhe lassen. Jedesmal wenn Du hingehst, störst Du bestimmt
die Elterntiere, die in der Nähe sind.

Ein Altvogel hatte sich blicken lassen, auch nur einmal gekrächzt und ist wieder weggeflogen, kam auch über Stunden hinweg nicht wieder.

Ich weiß, viele Leute wollen das nicht hören, aber meine
Ansicht ist: wenn der Vogel jetzt einer Katze oder einem Hund
zum Opfer fällt, ist das natürliche Auslese

Durch Aktionen wie „aufsammeln von
vermeintlich verwaisten Jungtieren“ macht man mehr kaputt als
heil - hatte ich gerade wieder mit einem „verwaisten“
Feldhasen im Bekanntenkreis.

Deine Ansicht ist durchaus vernünftig. In freier Wildbahn würde ich auch nicht eingreifen, aber direkt in wortwörtlich greifbarer Nähe werde ich mir eine solche natürliche Auslese nicht anschauen. Das Tier war ja recht groß, voll befiedert - so schnell kriegen die Katzen das nicht tot, habe ich schon bei einer Taube erlebt, und das einfach geschehen zu lassen, ist m.E. Tierquälerei. Einem offensichtlich gesunden Vogel einfach den Hals umzudrehen, nur weil „es genug davon gibt“ (sagt wer? Wie schnell wir mit sowas bei der Hand sind, wenn es sich um „nur Tiere“ handelt. Wer unseren Planeten von außen betrachtet, könnte zu dem Schluss kommen, dass es von einer ganz anderen Spezies genug gibt :wink: Und dem Vogel beim Verrecken zuschauen, d.h. Verhungern/Verdursten - siehe oben.

Wir haben ihn also eingefangen und in den Greifvogelpark Saarburg gebracht. Diagnose: Schon sehr spitzes Brustbein, der Vogel hat also schon länger keine Nahrung mehr bekommen. Wird jetzt aufgepäppelt und bleibt den Leuten dort vermutlich erhalten, weil Rabenvögel sehr anhänglich werden können. Wir durften kurz mit in die Aufzuchtstation und warfen einen - ich gebe es zu, sentimental verzückten Blick - auf einen munteren Frischling, zwei Füchslein, ein Dachsbaby und ein Eichhörnchen, neben Tauben und anderen Vögeln.

Mag sein, dass jemand, der ein solches hilfloses Wesen in die Hand gedrückt kriegt und ihm die Kehle durchschneidet
oder den Kragen umdreht, vernünftiger ist als ich, aber auf diese Art Vernunft verzichte ich gern. Da lasse ich mich lieber sentimental und wirklichkeitsfremd schimpfen :smile:))

No hard feelings, und einen schönen Tag aller Kreatur!

Gruß,
Eva

[Team: Kommentar zur Brettwahl nach Verschiebung entfernt]

3 Like

Hallo Eva,

selbstverständlich respektiere ich Deine Ansicht.

und bleibt den Leuten dort vermutlich
erhalten, weil Rabenvögel sehr anhänglich werden können.

Somit wäre dann genau das passiert, was mit dem Hasenjungen in meinem Bekanntenkreis passieren wird: fehlgeprägt und damit zu einem Leben in Gefangenschaft verurteilt. Für ein Wildtier für mich nicht akzeptabel, auch wenn er es in dem Park bestimmt subjektiv betrachtet gut hat.

Mag sein, dass jemand, der ein solches hilfloses Wesen in die
Hand gedrückt kriegt und ihm die Kehle durchschneidet
oder den Kragen umdreht, vernünftiger ist als ich, aber auf
diese Art Vernunft verzichte ich gern.

Das habe ich nicht vorgeschlagen. Ich könnte es auch nicht. Meine mittlerweile verstorbene Hündin brachte mal eine Maus an, die sie gefangen hatte - Mausi war schwer verletzt und schrie laut. Ich konnte mich nicht durchringen, sie zu töten (schwere Schuhe hatte ich ja an, ging aber nicht) und habe dem Hund befohlen, Mausi zu fressen :frowning:

Wie gesagt, ich verstehe Dein Verhalten, aber wenn das Krähenjunge 50 m weiter im Gebüsch gesessen hätte, dann wäre die Natur eben ihren Gang gegangen.

Gruß,

Myriam

Hallo, Myriam!

meinem Bekanntenkreis passieren wird: fehlgeprägt und damit zu
einem Leben in Gefangenschaft verurteilt. Für ein Wildtier für
mich nicht akzeptabel, auch wenn er es in dem Park bestimmt
subjektiv betrachtet gut hat.

Bestimmt, denn das ist ein Park der unprätentiösen Sorte; in erster Linie ist man dort dem Vogelschutz verpflichtet: http://www.greifvogelpark-saarburg.de/

Die lassen die Vögel schon frei, nur bleiben sie auf dem Gelände des Parks und holen sich ab und zu ein Leckerchen von den Pflegern. Wir haben schon eine junge Meise dorthin gebracht und eine Amsel. Die bleiben später auch in der Nähe, und ab und zu piept es im Geäst und der ehemalige Zögling kommt, um sich ein Würmchen zu holen oder was man so in der Tasche hat :smile:

Grüße,
Eva

Hallo Fingersmith!

Somit wäre dann genau das passiert, was mit dem Hasenjungen in
meinem Bekanntenkreis passieren wird: fehlgeprägt und damit zu
einem Leben in Gefangenschaft verurteilt.

Ich weiß nicht wie sehr du dich da engagieren kannst oder willst, aber bei Feldhasen ist es glücklicherweise so, dass die nicht komplett fehlgeprägt werden. Wie du finde ich auch nicht, dass so ein Tierchen was in Privathand zu suchen hat.
Ich habe in einer Wildtierstation gearbeitet, Feldhasen hatten wir dutzende im Jahr.
Wir haben auch den ein oder anderen Fall bekommen, der angeblich völlig hoffnungslos war. Eins der Tiere hat zB 1,5Jahre bei einer Familie in der Wohnung gelebt, bis eine Freundin sie überzeugen konnte, dass das nicht das gelbe vom Ei ist. Also bekamen wir das handzahme Tier… es kam in einer sehr große Greifvogelvoliere zunächst (keine Angst, die war leer :wink: ) und es dauerte keine halbe Stunde, bis das Tier in Panik flüchtete und sich nie wieder freiwillig anfassen lies. Die Besitzer waren sehr verdutzt, aber für uns ist das eine Erfahrung die sich immer wieder bestätigt. Leider hatten wir auch schon Fälle, wo die Tiere totgepflegt wurden… das sind halt extreme Fluchttiere die leicht spontan in Panik verfallen…und in einer Wohnung… sagen wir mal so, wir hatten auch Tiere, die sich in einer Schrecksekunde in der Wohnung so schwer verletzten, dass nur das Erlösen blieb.

Vielleicht hast du ja bisschen EInfluss auf deine Bekannten und kannst ihnen noch mal ins Gewissen reden?

@Eva: In deinem Fall war das sicher die beste Entscheidung das Tier in professionelle Hände zu geben.

lieben gruß
aj

Vielleicht hast du ja bisschen EInfluss auf deine Bekannten
und kannst ihnen noch mal ins Gewissen reden?

Sie wird das Tier selbstverständlich aussetzen, sobald es genug Gewicht hat (ist möglicherweise schon passiert). Ich hoffe, dass es sich eine gewisse Scheu bewahrt, obwohl es auf Menschen geprägt ist und meine Bekannte auch noch eine Katze hat, die mit dem Hasen Kontakt hat.

Ich kann der Bekannten auch keinen Vorwurf machen, sie bekam den Hasen vom Hausmeister ihres Kindergartens in einem Eimer überreicht und wandte sich dann an mich. Ich habe im Netz und hier im Forum nach Wildstationen und Alternativen gefragt, bin aber leider nicht fündig geworden. Wir haben Tierärzte und Zoos kontaktiert, alles Fehlanzeige. Mit Hilfe einer erfahrenen Hasenaufzieherin aus München hat die das Hasenbaby dann selbst aufgezogen. Ich hatte ihr geraten, den Jagdpächter zu kontaktieren, was sie aber ablehnte.

Gruß & danke,

Myriam