Liebe Experten,
ich bin mit der Verwendung des Halbgeviertstriches im Zusammenhang mit von-bis-Angaben etwas überfragt.
Kann man hieraus schlussfolgern, dass der Strich zwischen Zahlenangaben immer „von“ und „bis“ bedeutet?
Konkret:
Wäre „nach 11–12 Monaten“ aus diesem Grund falsch, weil es dann „nach von 11 bis 12 Monaten“ hieße?
Viele Grüße & Danke im Voraus!
Darf man der Wikipedia-Seite Glauben schenken, dann steht der Strich nur für „bis“, darf aber trotzdem nicht zusammen mit „von“ benutzt werden.
Das erscheint mir auch logisch, da es ja nicht besonders schön ist, einen Teil auszuschreiben und den anderen durch ein Symbol zu ersetzen.
Wäre super, wenn das noch jemand bestätigen könnte.
Viele Grüße
Hallo billy
Kann man hieraus schlussfolgern, dass der Strich zwischen Zahlenangaben immer „von“ und „bis“ bedeutet?
Sicher nicht. Der Strich ersetzt das „bis“.
Wenn ich das Beispiel aus deinem Link (Sprechstunde 9–11 Uhr) vorlese, dann sage ich „Sprechstunde neun bis elf Uhr“.
„Von … – …“ zu schreiben ist deshalb falsch, weil mit dem Strich die zwei Zahlen optisch zu einer Einheit werden und damit das „von“ sich auf diese zusammengesetzte Einheit bezöge. Bz.w weil die beiden gleichberechtigten Präpositionen nicht mit den gleichen Mitteln dargestellt werden.
Wäre „nach 11–12 Monaten“ aus diesem Grund falsch (…)?
Hier würde ich zwar einen normalen Bindestrich bevorzugen, aber sonst ist das völlig in Ordnung, weil sich das „nach“ tatsächlich auf den ungefähren Zeitraum von 11-12 Monaten bezieht. Genau so verhält es sich übrigens auch bei meinem eigenen vorstehenden Satz. Hier bezieht sich „von“ nicht auf den Anfangszeitpunkt, sondern ist Genitiv-Ersatz und bezieht sich auf die gesamte Nominalphrase „11-12 Monate“.
Beste Grüsse
dodeka
Danke für die einleuchtende Erklärung!
Schönes Wochenende
Halbgeviertstrich ist typografisch richtig
Hallo
Hier würde ich zwar einen normalen Bindestrich bevorzugen,
Persönliche Vorlieben sind das eine – typografische Richtigkeit das andere. Ich halte dafür, dass in einem Expertenforum das zweite zu bevorzugen sei.
Also: richtig ist der Halbgeviertstrich ohne Leerschläge.
In einer anderen Funktion wird er auch Streckenstrich genannt (Hamburg–Frankfurt–Basel).
Und es ist auch der richtige Gedankenstrich – hier aber mit Abständen.
scalpello
Und es ist auch der richtige Gedankenstrich – hier aber mit
Abständen.
Ich dachte immer, dass man dafür den „—“ verwendet (Alt+0151). Wenn man also für diesen Fall auch den Halbgeviertstrich (– bzw. Alt+0150) verwendet, wofür kann man den ganz langen Strich dann überhaupt verwenden?
Grüße,
Ich dachte immer, dass man dafür den „—“ verwendet (Alt+0151).
Nein, es ist immer der Halbgeviertstrich.
Wenn man also für diesen Fall auch den Halbgeviertstrich (–
bzw. Alt+0150) verwendet, wofür kann man den ganz langen
Strich dann überhaupt verwenden?
Im deutschen Schriftsatz mW reguklär gar nicht. Geviertstriche kenne ich nur aus der englischen Typografie - dort sind sie, allerdings ohne Leerzeichen gesetzt, die Gedankenstriche.
Gruß,
Max
Hallo André
Was Max schrieb, kann ich bestätigen.
Und ich ergänze:
Früher galt die Regel anscheinend noch nicht, oder noch nicht so streng. Ich habe z.B. eine Ausgabe von Christian Morgenstern, «Stufen», R. Piper & Co. Verlag München, 1830, Nachdruck 1920 – da drin wird der lange Geviertstrich als Gedankenstrich verwendet.
1830 – das war eben vor Jan Tschichold …
Mit Sonntagsgruss
scalpello