… guten Rat,es geht hier um meine Labradorhündin Nicki ,sie ist 7 monate alt und wir haben sie vor 14 tagen vom Züchter gekauft.Sie war anfänglich sehr ängstlich und scheu,was sie zum teil auch immer noch ist.Wir haben von anderen Hundebesitzern die ihren Hund auch von dem Züchter gekauft haben,das er seine Welpen schlägt.So kommt es mir bei Nicki auch vor,da sie immer noch in bestimmten Situationen zusammenschreckt ,den Schwanz dann einzieht und sich sofort hinlegt.Meine Frage ist,wie kann ich ihr diese Angst nehmen?Sie ist sonst eine ganz liebe ,ruhig und sogar stubenrein,aber ich möchte sie glücklich und fröhlich sehen.Ich bin um jeden Rat dankbar!!
Hallo,
Du hast einen jungen Hund - der hat Bewegungsdrang - spiel mit ihm! Halt ein bißchen die Erziehung im Auge, aber eher spielerisch (und wenn Du Dich nicht auskennst mit Hundererziehung, lies Bücher und geh zur Hunderziehung, da gibt es Clubs und Trainer) - aber viel bewegen und Spielen ist erstmal das Wichtigste! Wenn Du sie nie, unter keinen Umständen, schlägst, wird sie bald Zutrauen fassen! Und was die Erziehung angeht - viel mit Loben, Streicheln, Belohnungen arbeiten!
Außerdem: Gewohnheiten einführen. Sowas wie „jeden Abend Fell bürsten“. Futter zu bestimmten Zeiten, Spaziergang ebenso, Spielstunde … sich wiederholende Abläufe erfreulicher Art geben Sicherheit.
Viel Freude an und mit Deinem Hund! S.I.
Hallo!
Vermutlich wirst Du immer einen kleinen „Schisser“ haben. In den wichtigsten Monaten seines Lebens hat Dein Hund schlechtes erfahren. Mit viel liebevoller Konsequenz und positiver Verstärkung wirst Du ihm mit der Zeit helfen können. Das kann aber dauern, bis er Zutrauen zu Dir fasst.
Nebenbei gesagt sind die Angsthasen nicht die schlechtesten Hunde! Meist sind sie leichter zu erziehen und sehr viel mehr auf ihren „guten“ Menschen fixiert. Wenn Du ihn nicht anschreist, nicht grob zu ihm bist und Dein Verhalten für ihn berechenbar ist, dann wird er Dich sehr bald anhimmeln und Dir vertauen.
Gruß Inge
die auch einen Angsthasen hat, der als Welpe geschlagen wurde.
Hallo,
deine einzige Chance: Glasklare Regeln, deutliche Grenzen und Verzicht auf jegliches Gehätschel. Dein Hund braucht Sicherheit, und die kriegt er einzig und allein dadurch, dass er möglichst schnell erfährt, was erlaubt und was verboten ist.
Besondere Zuwendung ist ebenso wenig angesagt, wie Mitleid. Ein ängstlicher Hund, der in Situationen, in denen er Angst zeigt, betuttelt und gestreichelt wird, verliert sein Angstverhalten nicht sondern verstärkt es. Er wird ja quasi dafür gelobt, dass er gerade Meideverhalten zeigt.
Zudem neigen Besitzer von ängstlichen Hunden dazu, ständig in quietschigen Tonlagen und voll überschwänglicher Motivation in der Stimme mit diesen zu kommunizieren, Das Ganze gerne auch ständig. Das Ergebnis sind in der Regel völlig überdrehte, hibbelige Hunde, die auf leise Töne und kleine Gesten nicht mehr reagieren, weil sie permanent reizüberflutet werden.
Gerade die unsicheren Hunde brauchen ruhige und klare Laute und Gesten. Und gerade bei ihnen muss sie der Besitzer immer wieder vor Augen führen, dass sie Wortbedeutungen nicht verstehen können. Ihr Wortschatz der gesprochenen Sprache wird sich immer auf einige wenige Schlüsselwörter beschränken.
So kommt es mir bei Nicki auch vor,da sie immer noch in bestimmten Situationen zusammenschreckt ,den Schwanz dann einzieht und sich sofort hinlegt. Meine Frage ist,wie kann ich ihr diese Angst nehmen?
In erster Linie solltest du deine Bewertung ändern. Dass der Hund Meideverhalten zeigt, wenn er Aggression beim Gegenüber mindern will, ist normales hundliches Verhalten. Es ist prima, wenn dein Hund das beherrscht. Es bedeutet NICHT, dass es ihm dabei schlecht geht, es bedeutet lediglich, dass der Hund signalisiert: Ich will keinen Stress mit dir.
Als Antwort auf dieses Verhalten genügt es völlig, ruhig und gelassen mit dem weiterzumachen, was man grade vorhatte. Das bedeutet auch, auf die Ausführung eines Kommandos zu bestehen. Es gibt eine Menge Hunde, die ganz hervorragend gelernt haben, durch entsprechendes Meidegetue zu bewirken, dass ihr Mensch sie in Ruhe lässt. Letzten Endes entziehen sie sich auf diese Weise nur der Notwendigkeit, gehorchen zu müssen.
Sobald man sich berufen fühlt, den „armen, unglücklichen“ Hund postwendend mit aufmunternden Worten, Streicheleinheiten oder einem Leckerchen „trösten“ oder „beruhigen“ zu wollen, tappt man in eine Falle, die sich unterm Strich als kontraproduktiv für ein echtes, vertrauensvolles Verhältnis von Hund zu Mensch auswirkt.
Schöne Grüße,
Jule
Hallo Jule,
Besondere Zuwendung ist ebenso wenig angesagt,
In einer Situation, in der der Hund Angst zeigt, klar. Siehst Du das aber auch im alltäglichen Umgang so? „Besondere Zuwendung“ erhält unser Hund ständig und von jedem aus der Familie reichlich. In Angstsituationen jedoch werden keine Romane erzählt, nicht „getröstet“ oder gestreichelt sondern sich möglichst unaufgeregt normal verhalten.
Liebevolles Power-Kraulen und freundliche Worte (sofern sie nicht im Dauer-Säusel-Ton stattfinden) in entspannter Situation schaden aber sicherlich auch keinem ängstlichen Hund, eher im Gegenteil.
Viele Grüße
Inge
Hallo Inge,
Siehst Du das aber auch im alltäglichen Umgang so? „Besondere Zuwendung“ erhält unser Hund ständig und von jedem aus der Familie reichlich.
Natürlich braucht ein Hund Streicheleinheiten und die soll er auch kriegen. Nach meiner Erfahrung neigen aber besonders Besitzer von ängstlichen Hunden dazu, ihrem Hund permanent Aufmerksamkeit zu schenken. Sie beobachten ständig, wie sich der Hund verhält - nicht selten, um sich dort, wo er Angst zeigt, bewusst neutral zu verhalten .
Unterm Strich bleibt aber, dass der Hund lernt, dass er im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses steht. Das wiederum bewirkt in der Folge nicht selten, dass der Hund keine Eigenständigkeit entwickeln kann, die zu einem normalen „Selbstbewusstsein“ aber nötig wäre.
Der Hund wird psychisch abhängig vom Besitzer. Das hat durchaus Vorteile, weil der Hund sich in kritischen Situationen am Menschen orientiert. Der Nachteil liegt darin, dass solche Hunde sehr anstrengend werden können. Sei es, weil sie nicht allein bleiben können oder weil sie anfangen, ihre Ressourcen (ihren Menschen) nach außen zu verteidigen und sich z.B. zum Kläffer entwickeln oder (Schein-) Angriffe auf fremde Menschen und Hunde starten. Auch das ständige Einfordern von Aufmerksamkeit kann nervig werden.
Kleiner Test in diesem Zusammenhang: Versuche mal, bewusst zu registrieren, wie oft du im normalen Alltag zuhause oder bei einem Spaziergang zu deinem Hund schaust .
Gerade mit unsicheren Hunden sollte man bewusst Situationen schaffen, in denen der Hund allein zurechtkommen muss. Geschickterweise wählt man diese so, dass der Hund anfangs immer erfolgreich sein kann. Nach und nach kommen dann immer wieder Frustrationen hinzu, die der Hund ebenfalls lernen muss auszuhalten.
Viele Besitzer ängstlicher Hunde mit schwerer Kindheit verlieren sich aber im eigenen Mitleidsempfinden. Das Bedürfnis, durch besonders viel liebevolle Zuwendung Wunden heilen zu wollen, ist oft stark. Es kommt nicht von ungefähr, dass bei Anfragen wie dieser häufig der Rat kommt, dem Hund besonders viel Liebe und Geduld zu schenken. Gerne mal mit der Behauptung kombiniert, das würde die Situation verbessern.
Dass der Hund durch die besondere Nachgiebigkeit („Geduld“) und ständige Aufmerksamkeit („Liebe“) aber nicht das lernen kann, was er dringend lernen müsste, fällt dabei hinten runter. Was nicht heißt, dass man nicht dennoch "Erfolgs"Meldungen lesen könnte, wie etwa, dass der Hund nach Jahren bestimmtes Verhalten nur noch selten zeige. Die Chance, ihm das schon nach wenigen Wochen ermöglicht zu haben, hat man - in bester Absicht, aber dennoch - vertan.
Schöne Grüße,
Jule
Hallo Inge,
Siehst Du das aber auch im alltäglichen Umgang so? „Besondere Zuwendung“ erhält unser Hund ständig und von jedem aus der Familie reichlich.
Natürlich braucht ein Hund Streicheleinheiten und die soll er
auch kriegen. Nach meiner Erfahrung neigen aber besonders
Besitzer von ängstlichen Hunden dazu, ihrem Hund permanent
Aufmerksamkeit zu schenken. Sie beobachten ständig, wie sich
der Hund verhält - nicht selten, um sich dort, wo er Angst
zeigt, bewusst neutral zu verhalten.
haha, der ist gut! Nein, aber im Ernst, ich hatte eine gute Trainerin, die mich gerade in Bezug auf meinen Schisser gleich „geimpft“ hat.
Unterm Strich bleibt aber, dass der Hund lernt, dass er im
Mittelpunkt des allgemeinen Interesses steht. Das wiederum
bewirkt in der Folge nicht selten, dass der Hund keine
Eigenständigkeit entwickeln kann, die zu einem normalen
„Selbstbewusstsein“ aber nötig wäre.
ich habe inzwischen Gott sei Dank einen „gemässigten“ Schisser, der durchaus Selbstbewusstsein zeigen kann, aber eben in gewissen Situationen aber sehr vorsichtig ist.
Der Hund wird psychisch abhängig vom Besitzer. Das hat
durchaus Vorteile, weil der Hund sich in kritischen
Situationen am Menschen orientiert. Der Nachteil liegt darin,
dass solche Hunde sehr anstrengend werden können. Sei es, weil
sie nicht allein bleiben können oder weil sie anfangen, ihre
Ressourcen (ihren Menschen) nach außen zu verteidigen und sich
z.B. zum Kläffer entwickeln oder (Schein-) Angriffe auf fremde
Menschen und Hunde starten. Auch das ständige Einfordern von
Aufmerksamkeit kann nervig werden.
Alles zum Glück bei Max kein Thema (:
Kleiner Test in diesem Zusammenhang: Versuche mal, bewusst zu
registrieren, wie oft du im normalen Alltag zuhause oder bei
einem Spaziergang zu deinem Hund schaust.
Ich glaube, ich könnte 3 Stunden durch den Wald spazieren ohne mich umzusehen und irgendetwas zu sagen und er wäre immer noch bei mir. Es ist nicht so, dass er nicht schnüffelt und kurz zurückbleibt oder ein wenig voraus geht. Aber er schaut immer wieder nach mir. Geht z.B. ein Weg ab, wartet er und schaut nach mir, welchen Weg er gehen soll (ich brauche dann nur eine leichte Bewegung mit der Hand in die Richtung machen). Es ist total nett, mit einem aufmerksamen Hund unterwegs zu sein.
Viele Grüße
Inge