Hallo
IMHO gehst Du von der falschen Fragestellung aus
(wahrscheinlich bist Du dem Geplärre von Schüssel und
Konsorten auf den Leim gegangen).
Glaub ich nicht.
Es ist nämlich nicht fraglich, ob das Pensionssystem
finanzierbar IST, sondern ob man es finanzieren WILL.
Finanzierbar ist natürlich alles, solange man das Geld dafür irgendjemandem aus
der Tasche ziehen kann. Das ist ja auch das Grundmotto von SPÖ & ÖGB.
Der
Zuschuss aus dem Budget ist eine Staatsausgabe wie alle
anderen auch von Abfangjägern bis zum Straßenbau und damit
keine wirtschaftliche, sondern eine ideologische Frage.
Und ich finde eine „Ideologie“ für bedenkenswert, nach der ich verpflichtet
werden soll, mittelbar über meine SV- und Steuerleistungen 1-2 Frühpensionisten
auf dem Rücken mitzutragen.
Pensionen sollen idR (von sozialen Extremfällen abgesehen) eben keine
Staatsausgaben sein, sondern aus der Erwerbsleistung desjenigen finanziert
werden, der auch eine Pension für sich in Anspruch nehmen will. Warum soll ich
mit meiner Hände Arbeit den sprichwörtlichen 50-jährigen ÖBB-Pensionisten
durchfüttern?
Wenn uns nun „Experten“ alle Couleur einreden wollen, daß das
Pensionssystem unfinanzierbar sei, so heißt das schlicht und
ergreifend, daß SIE der Meinung sind, daß andere
Staatsausgaben Vorrang hätten.
Eben weil Pensionen keine Staatsausgaben sein sollen.
Abfangjäger sind es hingegen sicherlich. Aber da will ich deren Sinnhaftigkeit
auch keineswegs uneingeschränkt behaupten.
Sicherlich wird die demographische Entwicklung zu erhöhten
Kosten führen, aber auch das ist nichts prinzipiell neues:
Auch der Preis für eine Handwerkerstunde ist seit den 50er
Jahren überproportional gestiegen, trotzdem fordert aber
niemand, daß nun zB die Installationen in Bundesgebäuden nicht
mehr gewartet werden dürfen.
Nur daß wir in den 50er Jahren noch genügend Erwerbstätige hatten, die die
relative wenigen Pensionisten locker mitfinanzieren konnten, daß damals noch
nicht das Füllhorn mit lukrativen Frühpensionsanreizen über das Volk
ausgeschüttet worden war, daß die Menschen deshalb später in Pension gingen und
wohl auch früher starben (= kürzer Pension in Anspruch nahmen). Diese Situation
hat sich mittlerweile aus begrüßenswerten Gründen (bessere medizinische
Versorgung etc), aber auch als Ergebnis einer gewissen Pervertierung (insb
Pension als Ausweg aus der Arbeitslosigkeit, was den maßgeblichen Politikern
natürlich eine richtige Arbeitsmarktpolitik erspart hat) geändert.
Und die Handwerkerstunde aus den 50ern ist hingegen nur in dem Maß teurer
geworden, in dem auch das Steueraufkommen gestiegen ist, mit dem der Bund seine
Installationen reparieren läßt.
Ich will mich zwar nicht prinzipiell gegen eine Reform in
Richtung mehr Gerechtigkeit (die fehlt in unserem
Pensionssystem IMHO oft) aussprechen, der nun kolportierte
Zeitdruck ist allerdings nur ein Problem der Regierung, die
vor den Neuwahlen auch noch ein paar Wahlzuckerln unters Volk
streuen will.
Und wenn sie es so macht, wie es in diesem Land immer gemacht wurde
(Herumdiskutieren, bis es gar kein Ergebnis mehr gibt), dann hätte sie es
gleich lassen können. Aber dann ist Schwarzarbeiten die bessere Lösung, damit
mein Geld nicht auf Nimmerwiedersehen in dieses Pensionssystem fließen muß und
ich genug Geld zur anderweitigen Vorsorge habe.
Ciao
P.