Haltbarkeit von Zementmörtel?

Moin,

ich habe hier einen ca. 1 1/2 Jahre alten und vor ca. 1 Jahr angebrochenen und seitdem offenen Sack Mauer- und Putzzementmörtel stehen, noch ca. halbvoll. Muß ich nach Verstreichen einer solchen Zeitspanne damit rechnen, daß der Zementmörtel „verdorben“ ist und nicht mehr taugt?

Ich habe eine Probe angerührt und mußte feststellen, daß ich sie nach mehreren Tagen Austrocknungszeit relativ leicht zerbröseln konnte. Ist der Zement demzufolge verdorben?

Könnte ich den Zementmörtel, wenn er „abgelaufen“ ist, irgendwie wieder nutzbarmachen (z. B. durch Zugabe von Substanzen) oder bliebe mir nur, ihn wegzuwerfen?

Gruß
Uwe

p. s.: Antworten bitte ausschließlich in Klassischer Rechtschreibung.

Hallo Uwe,
gerne antworte ich Dir -wunschgemäß- in „klassischer Rechtschreibung“, auch wenn aus meiner Sicht das „Moin“ in der Anrede von der Stilstik nicht so recht in Deine angesprochene Erwartungshaltung der deutschen Sprache in Wort und Bild passt.
Aber das ist nicht das Thema!

Zement und Haltbarkeit
Der Aushärtungsvorgang von Zement ist das Ergebnis einer chemischen Umsetzung zwischen Wasser und eben dem Zement. Hieraus resultiert auch die (zementtypische und nach Zementsorte spezielle) Eigenfestigkeit.
Woher der Zement seinen Reaktionspartner „Wassser“ allerdings bezieht, das ist diesem egal. In diesem von Dir beschriebenen Fall des über längere Zeitdauer geöffnet gelagerten Zementgebindes ist es die Luftfeuchtigkeit der Umgebung, welche als williger doch unbeabsichtigter Wasser-Lieferant diente.
Das bedeutet: alle zementären Massen sind feuchtigkeitsempfindlich und daher bis zur Vewendung in geschlossenen Gebinden zu lagern. Das geht allerdings auch bei geschlossenen Gebinden nur über einen gewissen Zeitraum. Warum?
Weil eben auch die Zementsäcke (auch Spachtelmassen sind im Übrigen davon betroffen) nicht vollkommen „dicht“ in dem Sinne sind, dass der Innenbeutel das zwischen dem (meist feuchteren) Außenbereich und dem (immer) trockenen Inhalt herrschende Wasserdampfdruckgefälle tatsächlich wirkungsvoll auf Dauer unterbinden könnte. Luftfeuchtigkeit durchdringt auf Dauer auch den vor Feuchtigkeit schützenden Innenbeutel.
Sehen kann man diesen Vorgang allerdings nicht! Auch nicht, wenn man den Zement beim Umfüllen genau beobachten würde.
Nun hast Du in gutem Glauben den Zement mit der angegebenen Wassermenge angemischt. Tatsächlich aber war ein Teil des Zements bereits „abreagiert“ und diente nun nur noch als „mineralisch Füllmasse“.
Bei nun ungünstigem w/z-Faktor, versteht sich.
Man kann es auch anders formulieren: trotz Deiner üblicherweise richtigen Wasserdosierung war die Masse nun überwässert.
Die zementtypische Eigenfestigkeit konnte sich nun nicht mehr einstellen. Und eben das, was Du überrascht anhand des Mörtels feststelltest, dies ist das „klassische Ergebnis“ eines solchen Vorgangs.
Wie geht es nun weiter?
Der angebrochene Zementsack ist mitsamt seines (unbrauchbar gewordenen) Inhalts zu entsorgen!
[PS: von „verdorben“ sprechen wir in der >Materialkunde BauwesenBauphysik

Moin Klaus,

gerne antworte ich Dir -wunschgemäß- in „klassischer
Rechtschreibung“, auch wenn aus meiner Sicht das „Moin“ in der
Anrede von der Stilstik nicht so recht in Deine angesprochene
Erwartungshaltung der deutschen Sprache in Wort und Bild
passt.

öhm… Du meinst „paßt“! :wink:

Nun ja, das „Moin“ habe ich auch schon lange VOR Inkrafttreten jener „Deform“ verwendet. Da ich schlicht bei der Klassischen (und über fast 100 Jahre bewährten) Rechtschreibung blieb und bleibe, wüßte ich nicht, warum ich nun nicht mehr „Moin“ als Begrüßung schreiben sollte.

Aber das ist nicht das Thema!

Zement und Haltbarkeit
Der Aushärtungsvorgang von Zement ist das Ergebnis einer
chemischen Umsetzung zwischen Wasser und eben dem Zement.
Hieraus resultiert auch die (zementtypische und nach
Zementsorte spezielle) Eigenfestigkeit.
Woher der Zement seinen Reaktionspartner „Wasser“ allerdings
bezieht, das ist diesem egal. In diesem von Dir beschriebenen
Fall des über längere Zeitdauer geöffnet gelagerten
Zementgebindes ist es die Luftfeuchtigkeit der Umgebung,
welche als williger doch unbeabsichtigter Wasserlieferant
diente.
Das bedeutet: alle zementären Massen sind
feuchtigkeitsempfindlich und daher bis zur Verwendung in
geschlossenen Gebinden zu lagern. Das geht allerdings auch bei
geschlossenen Gebinden nur über einen gewissen Zeitraum.
Warum?
Weil eben auch die Zementsäcke (auch Spachtelmassen sind im
Übrigen davon betroffen) nicht vollkommen „dicht“ in dem Sinne
sind, daß der Innenbeutel das zwischen dem (meist feuchteren)
Außenbereich und dem (immer) trockenen Inhalt herrschende
Wasserdampfdruckgefälle tatsächlich wirkungsvoll auf Dauer
unterbinden könnte. Luftfeuchtigkeit durchdringt auf Dauer
auch den vor Feuchtigkeit schützenden Innenbeutel.
Sehen kann man diesen Vorgang allerdings nicht! Auch nicht,
wenn man den Zement beim Umfüllen genau beobachten würde.
Nun hast Du in gutem Glauben den Zement mit der angegebenen
Wassermenge angemischt. Tatsächlich aber war ein Teil des
Zements bereits „abreagiert“ und diente nun nur noch als
„mineralische Füllmasse“.
Bei nun ungünstigem w/z-Faktor, versteht sich.
Man kann es auch anders formulieren: trotz Deiner
üblicherweise richtigen Wasserdosierung war die Masse nun
überwässert.
Die zementtypische Eigenfestigkeit konnte sich nun nicht mehr
einstellen. Und eben das, was Du überrascht anhand des Mörtels
feststelltest, dies ist das „klassische Ergebnis“ eines
solchen Vorgangs.
Wie geht es nun weiter?
Der angebrochene Zementsack ist mitsamt seines (unbrauchbar
gewordenen) Inhalts zu entsorgen!
[PS: von „verdorben“ sprechen wir in der >Materialkunde
BauwesenBauphysik

Tach,

Könnte ich den Zementmörtel, wenn er „abgelaufen“ ist,
irgendwie wieder nutzbarmachen (z. B. durch Zugabe von
Substanzen) oder bliebe mir nur, ihn wegzuwerfen?

hast Du eine Biotonne?
Wenn die mal wieder anfägt Maden zu beherbergen, oder beginnt, übelst zu müffeln, hilft eine Schafel voll Mörtel enorm.

So hab ich schon einige abgelaufene Säcke in Verwendung gebracht.

Gandalf

Hallo Gandalf,

hast Du eine Biotonne?

Ja. Steht im Garten.

.

Wenn die mal wieder anfägt Maden zu beherbergen, oder beginnt,
übelst zu müffeln, hilft eine Schafel voll Mörtel enorm.

Guter Tip! Dann muß ich jetzt nur noch eine „Schafel“ kaufen. Im Baumarkt wissen die sicher, was das ist! :wink:

.

So hab ich schon einige abgelaufene Säcke in Verwendung
gebracht.

Ok. Werde ich ausprobieren! :smile:
Vielen Dank für den Tip!

Gruß
Uwe

Hallo auch,
wenn wir schon mal bei der klassischen Rechtschreibung sind…

Anrede von der Stilstik nicht so recht in Deine angesprochene

ähm…„Stilistik“…nicht bemerkt?

Nun ja, das „Moin“ habe ich auch schon lange VOR Inkrafttreten
jener „Deform“ verwendet. Da ich schlicht bei der Klassischen
(und über fast 100 Jahre bewährten) Rechtschreibung

„…bei der klassischen Rechtschreibung…“
„…klassischen…“ ist hier kein substantiviertes Adjektiv

Aber das ist nicht das Thema!

eben

Zement und Haltbarkeit
Der Aushärtungsvorgang von Zement ist das Ergebnis einer
chemischen Umsetzung zwischen Wasser und eben dem Zement.
Hieraus resultiert auch die (zementtypische und nach
Zementsorte spezielle) Eigenfestigkeit.
Woher der Zement seinen Reaktionspartner „Wasser“ allerdings
bezieht, das ist diesem egal. In diesem von Dir beschriebenen
Fall des über längere Zeitdauer geöffnet gelagerten
Zementgebindes ist es die Luftfeuchtigkeit der Umgebung,
welche als williger doch unbeabsichtigter Wasserlieferant
diente.
Das bedeutet: alle zementären Massen sind
feuchtigkeitsempfindlich und daher bis zur Verwendung in
geschlossenen Gebinden zu lagern. Das geht allerdings auch bei
geschlossenen Gebinden nur über einen gewissen Zeitraum.
Warum?
Weil eben auch die Zementsäcke (auch Spachtelmassen sind im
Übrigen davon betroffen) nicht vollkommen „dicht“ in dem Sinne
sind, daß der Innenbeutel das zwischen dem (meist feuchteren)
Außenbereich und dem (immer) trockenen Inhalt herrschende
Wasserdampfdruckgefälle tatsächlich wirkungsvoll auf Dauer
unterbinden könnte. Luftfeuchtigkeit durchdringt auf Dauer
auch den vor Feuchtigkeit schützenden Innenbeutel.
Sehen kann man diesen Vorgang allerdings nicht! Auch nicht,
wenn man den Zement beim Umfüllen genau beobachten würde.
Nun hast Du in gutem Glauben den Zement mit der angegebenen
Wassermenge angemischt. Tatsächlich aber war ein Teil des
Zements bereits „abreagiert“ und diente nun nur noch als
„mineralische Füllmasse“.
Bei nun ungünstigem w/z-Faktor, versteht sich.
Man kann es auch anders formulieren: trotz Deiner
üblicherweise richtigen Wasserdosierung war die Masse nun
überwässert.
Die zementtypische Eigenfestigkeit konnte sich nun nicht mehr
einstellen. Und eben das, was Du überrascht anhand des Mörtels
feststelltest, dies ist das „klassische Ergebnis“ eines
solchen Vorgangs.
Wie geht es nun weiter?
Der angebrochene Zementsack ist mitsamt seines (unbrauchbar
gewordenen) Inhalts zu entsorgen!
[PS: von „verdorben“ sprechen wir in der >Materialkunde
BauwesenBauphysik

„…bei der klassischen Rechtschreibung…“
„…klassischen…“ ist hier kein substantiviertes Adjektiv

Hmmmm. Also, meinem bescheidenen Dafürhalten gemäß könnte man die Auffassung vertreten, es handele sich bei „Klassische Rechtschreibung“ um einen feststehenden Begriff, wobei hier das Adjektiv quasi nominalisiert wäre, also Nomencharakter hätte. Ich muß, mit Verlaub, gestehen, daß ich dieser Auffassung zuneige. Daher gebe ich dem vom Charakter her „nominalen“ Adjektiv hier ein Versalinitial. :wink:

.

Für das nächste Mal weis ich Bescheid.
„…Wer frei von Fehlern ist, der werfe den ersten Stein.“

Darf’s statt eines Steins auch ein „ß“ (für „weiß“) sein? :wink:

Gruß
Uwe (*auchnichtfreivonfehlernsei*) :wink: