Haltung: Ansprüche von Reptilien (lang)

Ich halte seit ca. 15 Jahren Reptilien und die sind, nach ordentlichem Einfahren der Anlage absolut nicht schwierig zu halten und anspruchsloser als meine Hunde oder unser Papagei! Meine Schildkröten leben im Sommer „kontrolliert“ autark im Aussengehege, unsere Schlangen leben nach Einfahren des Terrariums auch mehr oder weniger auf sich gestellt. Es ist immer die Frage, welchen Anspruch der Halter an eine bestimmte Tiergruppe hat. Möchte ich ein Tier (Reptil), was „wenig Arbeit“ macht, halte ich mir Schildkröten im Aussengehege. Wenn das Tiere sind, welche an unsere Temperaturen angepasst leben können
( z.B. russische Vierzehenlandschildkröte), kann ich sie theoretisch sogar ganzjährig draussen halten. Ist aber nur ratsam, wenn das Terrain vor Wildtieren gesichert werden kann, da sich sonst Marder, Fuchs und Ratten / Dachse bedienen könnten.

Geeignet sind auch Schlangen, da sich die eigentliche Pflege auf Fütterung (je nach Art und Größe alle 2-6 Wochen), täglicher Kontrolle, ob alles i. O. ist ( Anlage und Tiere) und Entfernen von Kot und Häuten beschränkt, gelegentlichem Wechsel des Bodensubstrates ( mache ich alle 1/2 Jahre).
Ich gebe dir recht, dass die Tiere in ihren Haltungsbedingungen durchaus kostspielig sein können, aber nicht zwingend müssen. Ein Glasterrarium ist idR teurer (isoliert die Wärme nicht und heizt daher den Raum mit)im Unterhalt als Terrarien aus anderen Materialien, z. B Holz oder Styro/ Kombinationen. Ich habe z.B. für die Schlangen ein selbstgebautes Terrarium aus Holz/Glas, welches sich um einen Durchbruch „schmiegt“. Der komplette Bau hat keine 400,00€ gekostet. Sieht super aus, ist pflegeleicht durch eingebaute Türen und zusätzlich über dem Durchbruch Glasschiebetüren. Dieser Aufwand ist aber auch nur empfehlenswert, wenn man länger Reptilien hält, entsprechend große Arten pflegt ( ich halte Boas und Python). Wenn man aber z.B. Strumpfbandnattern hält, ist weder der Anschaffungsaufwand groß (da max. anfangs ein 1mtr. Terrarium benötigt wird) und der Haltungskostenaufwand ist auch verschwindend gering, da sie keine extra Heizung benötigen und lediglich eine Beleuchtung zum besseren Betrachten brauchen. Ausserdem sind sie tagaktive Fischfresser. D.h. sie können Fisch und / oder Babymäuse erhalten.

Echsen sind idR anspruchsvoller in ihren Bedürfnissen. Wüstentiere wie die Dornschwanzagame, die Bartagame benötigen viel Wärme, d. h. man muß das Terrarium stellenweise auf 45° hochheizen können. Nachts müssen die Temperaturen dann entsprechend um 5°-10°C gesenkt werden. Der Kostenaufwand ist hier wesentlich höher, da man zusätzlich zu den Heizungen noch Lichtquellen mit UV Bestrahlung einbringen muß.
Man sollte aber auch erwähnen dass sich gerade Echsen wie oben genannte, schnell an den Pfleger gewöhnen und dann auch zutraulich werden und u.U. aus der Hand fressen. Erwähnen sollte man, dass manche Echsen auch / oder vorwiegend von Insekten leben, d.b. dass man eine Quelle dafür wissen sollte, die zuverlässig ist und dass die Hüpfer gern mal abhauen und nachts einen Höllenlärm veranstalten können.
Es gibt auch kleine Eidechsen, die nicht anspruchsvoll in der Haltung und gut bei Zimmertemperaturen zu halten sind. Der Säuberungsaufwand des Terrariums ist aber mit wöchentlich 1-2 Stunden zu bemessen.

Man kann auch gut kleine Frösche oder Amphibien halten. Wenn man Platz im Garten hat, kann man einen kleinen Teich anlegen und mit der Ortsgruppe des Naturschutzes klären, welche einheimischen Arten man dort ansiedeln kann. Das ist für kleine Forscher superspannend und gleichzeitig kann man die Kinder für den Artenschutz sensibilisieren.

Temperatur- und Lichtbedürfnisse, sowie Futterbedarf etc. sollte man nach meiner Erfahrung individuell festmachen, auf Haltungsvorgaben kann man sich nur bedingt verlassen. Leider hat mein Vertrauen in Fachliteratur in meiner Anfangslaufbahn Tiere das Leben gekostet. Lies ein Fachbuch und du hast 2 Meinungen. Gute Fachbücher geben m.E.n. lediglich Tipps und verraten mal einen Trick, aber man sollte sich doch gut informieren bei Haltern und Züchtern. Das kann man sehr gut beim DGHT (www.dght.de) Das ist ein Fachverband internationaler Reptilienhalter, hier kann man Kontakte zu anderen erfahrenen Haltern knüpfen, viel über Haltung und Pflege von Reptilien in Terrarien lernen und auch der aktive Tierschutz wird großgeschrieben!

Die Stromkosten werden sich auch nicht vermeiden lassen. Die
meisten Reptilien leben nunmal unter ganz anderen klimatischen
Bedingungen…wollen wir diese zu uns holen, müssen wir das
Klima anpassen, da diese Tiere bei uns sonst nicht überleben
können. Ein Nachbau der natrürlichen Umgebung kann zum Teil
recht teuer werden und die Pflege mitunter zeitintensiv.

Eine recht informative Seite über die Mindestanforderungen der
Haltung von Schlangen und Echsen hat es hier zB. :

Die Mindestanforderungen sind leider in vielen Fällen nicht richtig definiert. Dies wurde meines Wissens nach noch nicht nachgebessert. Ich lasse mich aber gern verbessern, wenn es geändert wurde!
Große träge Schlangenarten (viele Boa und Python) benötigen z. B. weniger Platz im Verhältnis zu einer kleineren aktiven Art (z.B. Kornnatter), da sie sich ausser zur Futteraufnahme sehr wenig bewegen, feste Schlaf- und Ruheplätze lieben und diese nur verlassen, um erneut Futter aufzunehmen, auf Futtersuche zu gehen, Wasser aufzunehmen oder mal kurz „rumzugucken“ ob alles noch so ist, wie es muß. ( Meine „Dicke“ ca. 2,60 lang, „steht“ nur zum Fressen und ab und zu zum Trinken auf, ist aber fit und gesund!!) Nattern sind im Gegenteil sehr aktiv und durchforsten ständig ihr Terrarium, wobei sie auch vor Umdekorationen nicht halt machen.

http://www.kleintierpraxis-am-hafen.de/reptilien/sch…

Wenn Du weiter runterscrollst kannst Du auch „Echsen“
auswählen.
Bei Schlangen hast Du immer das „Problem“ der Fütterung mit
lebendigen (Säuge-)tieren. Kriegst Du das hin je nach
Schlangenart zB. zuerst Mäusebabies, dann Mäuse, nachher
Ratten/Karnickel und co.regelmäßig als Futter zu kaufen?

Das weiß man vorher nie so genau, ich hatte anfangs große Probleme damit, Säuger zu verfüttern, da ich die auch zum Gucken und so gehalten habe. Süß sind die auch ohne Ende, aber die andere Seite ist, dass auch Schlangen ein Recht auf Leben haben und nun mal keine Steaks und Schnitzel vom Schlachter wollen. Aber letztendlich ist eine Maus, Ratte, Kaninchen auch nichts anderes als das Steak oder Schnitzel für die Schlange, da auch dieses Fleisch von einem Tier stammt und dafür getötet wurde. Und meine Erfahrung zeigt mir immer wieder, dass meine Schlangen die Tiere schneller und „ordentlicher“ töten als an Schlachthöfen geschlachtet wird. Aber das ist ja nicht unser Thema.

So schön Reptilien auch sind, aber als Haustier, das keine
großen Anforderungen stellen soll nicht arbeitsintensiv ist
und billig im Unterhalt, sind diese Tiere nicht geeignet.

Stimme ich dir bedingt zu. Siehe oben und zusätzlich spricht für Reptilien:
-Sie haben kein Fell, lösen also keine Tierhaarallergien aus,
-Sie sind nicht, wie Hund, Katze Co. auf die ständige Anwesenheit eines Menschen angewiesen, im Gegenteil.
-Urlaubsfreundlicher als die Reptilien sind keine anderen Haustiere. Die braucht man nämlich nicht auszusetzen, wenn man weg will ( mit ein bißchen (viel)Ironie!!!;o))

  • Es gibt auch Reptilien, die NICHT die hohen Wärme-, Licht- und Feuchtigkeitsansprüche haben und gerade auch für Anfänger sehr geeignet sind.
    -Wie beim Betrachten eines guten Aquariums gibt es keinen Ersatz (Fernseher), wenn man die Tiere beobachtet und merkt, wie gut sie sich fühlen und das durch erfolgreiche Nachzuchten bescheinigen! Sehr beruhigend!

Hier noch ein paar informative Seiten zur Haltung bestimmter Reptilien:
Hier ein kleiner Ausschnitt aus der Welt der Reptilien:

Agamen

http://www.agamen.de/

Chamäleon

http://www.jemenchamaeleon.de/chamaeleon.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Cham%C3%A4leons

Königspython (Python regius)

http://www.koenigspython.com/

Leguane

http://www.green-iguana.net//

Schwanzlurche:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwanzlurche

Geckos:

http://www.agamen.de/reptilien/geckos/geckos.html
http://www.phelsuma.de/v2/

Das Thema Terraristik ist so groß, dass hier nur ein Querschnitt vorgestellt werden kann.