Hamas - Führer ermordet

Schon bei der Überschrift habe ich ein ungutes Gefühl. Ist die Tötung von Hamas-Führer Ismail Abu Schanab und seinen Begleitern eine Ermordung oder eine legale Beseitigung eines Terroristen? Ist das Prinzip der Rache, daß es in der westlichen (zivilisierten) Welt nicht gibt, als Ausnahmeregelung für Israel zulässig?

Zur Chronologie der Ereignisse: Am Dienstagabend gab es einen palästinensischen Selbstmordanschlag mit 20 Opfern. Scharon gab der Armee dann in der Nacht zum Donnerstag den Befehl für den Raketenangriff. Jetzt ist wieder die Hamas dran. Das Blut fliesst weiter, die Welt schaut zu, der einen Vergeltung folgt die nächste. Also mache ich es wie alle. Ich überfliege die Meldungen in der Zeitung. Eine intensive Beschäftigung mit dem Thema kann doch nur im Wahnsinn enden.

Hallo,

Schon bei der Überschrift habe ich ein ungutes Gefühl. Ist die
Tötung von Hamas-Führer Ismail Abu Schanab und seinen
Begleitern eine Ermordung oder eine legale Beseitigung eines
Terroristen? Ist das Prinzip der Rache, daß es in der
westlichen (zivilisierten) Welt nicht gibt, als
Ausnahmeregelung für Israel zulässig?

das Töten eines Menschen ist in Zivilisationen, die nach unseren Maßstäben organisiert sind, nur in zwei Fällen legal: Notwehr oder Krieg. Ausnahme ist die Todesstrafe, die nach meinem Dafürhalten nicht wirklich eine Strafe und zweitens unzivilisiert ist.

Von Krieg zu sprechen weigert man sich im Nahen Osten standhaft seit einigen Jahren. Also bleibt Notwehr. Für Notwehr nach deutschem Strafrecht ist Notwehr folgendes: Eine Verteidigung gegen einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff. Zudem sind angemessene Mittel für die Notwehr zu wählen.

Tja, kann ein Mensch, der in seinem Auto sitzt, gegenwärtig einen Angriff auf einen Hubschrauber durchführen? Ich denke nein.

Israel argumentiert anders: Der Angriff findet ständig statt und zwar auch durch die planerischen Aktivitäten des jetzt Ermordeten.

Tja, das kann man so oder so sehen, je nachdem welchen Bezug man zu der ganzen Sache hat. Für mich ist die Sache jedoch sehr einfach: Wenn man den Aufenthaltsort eines Menschen kennt, kann man ihn auch festnehmen und vor Gericht stellen. Macht man das nicht, sondern legt ihn gleich um, begeht man einen Mord.

Und das witzige ist, diesen Artikel habe ich in dieser Form in den letzten 12 Monaten bestimmt schon fünfmal geschrieben und ich bin zuversichtlich, daß es noch die ein oder andere Gelegenheit geben wird, diesen Artikel zu schreiben.

Mir stellt sich an dieser Stelle die Frage, ob sich die israelische Führung bewußt ist, daß sie mit dem Mord an dem Hamas-Führer gerade ca. 100 eigene Bürger ermordet hat. Insofern war Deine Chronologie falsch: Die allerletzte Aktion wird niemals von Israel ausgehen.

Gruß,
Christian

hallo Christian,
es ist die gleiche Denkweise von Texas-Georgie: erst schießen, dann fragen.
Leider haben bis jetzt diese beiden Staaten damit meist Erfolg gehabt. Doch vermute ich, dass sich das noch ändern wird: die Geschichte der Menschen zeigt es uns immer wieder.

Zu Deinem Nachsatz: selbstverständlich weiss Sharon, dass er damit 100 Israeli getötet hat: das ist ja u.a. das Ziel. Nur so kann er die Gefühle der Bevölkerung am köcheln halten, nur so kann er es schaffen, dass der gesamte Raum ein Staat Groß-Israel wird.
Würde er versuchen, die P. nicht zu reizen und die Massenmörder im Alter von 24 Monaten nicht killen, dann würde die israelische Bevölkerung irgend wann fordern, dass die gesamten Siedler auf palästinensischem Gebiet dort zu verschwinden haben.
Das wäre eine Katastrophe!
Grüße
Raimund

Moin Klaus,

Eine intensive Beschäftigung mit

dem Thema kann doch nur im Wahnsinn enden.

Ganz im Gegenteil. Je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt, desto mehr erkennt man Sinn und Methode (auf beiden Seiten).

Gruss
Marion

Moin Klaus,

Eine intensive Beschäftigung mit
dem Thema kann doch nur im Wahnsinn enden.

Ganz im Gegenteil. Je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt,
desto mehr erkennt man Sinn und Methode (auf beiden Seiten).

Hallöchen Marion,

na dann erklär mir mal Sinn und Methode der israelischen Seite. Für die andere Seite brauche ich keine Erklärung. Wenn sich jemand freiwillig selbst in die Luft sprengt, muß er wohl sehr verzweifelt sein. Eine Vergeltung hingegen, die sofort wieder die Tötung von Dutzenden von Landsleuten zu Folge hat, kann auch nicht mit Verzweiflung erklärt werden. Ich warte auf den Tag, an dem Scharon mit einem Sprengstoffgürtel um den massigen Bauch in einem palästinensischen Café auftaucht (falls es sowas da überhaupt gibt).

Klaus

Eine Frage:

Wenn der Grund für die Selbstmordattentate wirklich Verzweiflung ist, warum sprengen sich dann nicht weltweit verzweifelte Menschen mitten in Menschenmengen in die Luft?
Es gäbe derer sicher genug - in südamerikanischen Elendsvierteln, in Afrika, in Asien, ja auch in Europa gibt es Menschen, die nicht mehr weiterwissen und keinen Sinn in ihrer Existenz sehen. Sprengstoff ist mit etwas gutem Willen auch übertall verfüg-/herstellbar. Warum bleibt dieses Phänomen nur auf den arabischen Raum (und hier vor allem auf die Palästinenser) beschränkt.
Meiner Meinung nach ist diese Erklärung zu einfach.
IMHO könnten die Palästinenser mit einer gewaltlosen Strategie wesentlich mehr erreichen, dann hätten sie nämlich auch bald die öffentliche Meinung in Israel auf ihrer Seite und damit einen eigenen Staat fast schon in der Tasche.
So kann ich allerdings immer mehr die Israelis verstehen, die rechte Hardliner an die Macht wählen (obwohl ich diese Gruppe sonst eher verachte).

Stuffi

Für die andere Seite brauche ich keine Erklärung. Wenn

sich jemand freiwillig selbst in die Luft sprengt, muß er wohl
sehr verzweifelt sein.

…oder wie im Falle von Bombenkindern von ziemlichen Arschlöchern die selber keinen Arsch in der Hose haben von klein auf darauf gedrillt - ja dressiert sind.
Ob die Ausbilder sich auf allerdings auf ihre „Verzweiflung“ berufen können und dürfen, die sich selbst vermutlich nie unnötig in Gefahr begeben würden…
Auch für die „andere Seite“ sehe ich keine Erklärung für solche Methoden.
Maßstäbe sollten auf beiden Seiten gleich angelegt werden.
HH

Es herrschen Adrenalin und Testosteron.
Das Sticheln und „Nie-Nachgeben“ liegt
wohl beiden Seiten im Blut.

In diesem Falle bin ich mal ausnahmsweise
der Meinung, dass die Politiker nicht
die Schuld an den Spannungen tragen.

Was wäre, wenn Israel als Ziel wegfällt
(wie schon ab und zu passiert)?
Dann schlagen die sich gegenseitig
die Köpfe ein, aber nie so gründlich,
dass der Gegner fertig ist, sondern immer
nur so, dass er noch aggressiver wird.

Für diese Mentalität die Ursache kann
ich nicht benennen, aber ich bin mir
sicher, dass die Ursache nicht bei den
Agitatoren liegt. Die sind nur Symptom.

Gruss, Marco

Sinn
Moin Klaus,

na dann erklär mir mal Sinn und Methode der israelischen
Seite.

Ein Versuch:
Theorem 1:
Hardliner werden immer gebraucht, wenn die Situation hartes durchgreifen erfordert. Ist man im Bereich der Entspannung, braucht es auch keine harten Maßnahmen mehr.
Was lernen wir daraus: Es kann nicht im Interesse eines mittelmäßigen Hardliners sein, auf Entspannung hinzuwirken, da er sich damit überflüssig macht. Aus diesem Grund werden die Falken in der israelischen Führung jede Gelegenheit nutzen, ihre Stellung zu behaupten, auch über die Leichen von israelischen und palästinensischen Kindern hinweg.

Theorem 2: Krieg lenkt wunderbar von innenpolitischen Schwierigkeiten ab.
Was lernen wir hieraus: Israel hat im Moment IMHO massive innenpolitische Probleme. Das geht von der sicher nicht brillianten wirtschaftlichen Situation über die Eingliederung von Zuwanderern bis zum Ausgleich zwischen Orthodoxen und Laizisten. Alles schwierige, brisante und nicht direkt lohnbringende Tätigkeiten für einen mittelmäßigen Führer. Also doch lieber ein paar Araber jagen, das gibt schnellere und bessere Presse.

Theorem 3: Schlagen ist einfacher denn verhandeln. Vergeltung ist einfacher als Vergebung.
Wahrscheinlich wichtigstes Theorem, das IMHO nicht näher erläutert werden braucht.

Alle diese Theoreme gelten natürlich auch für die Palästinenser…

Grüße
Jürgen

Moin Klaus,

na dann erklär mir mal Sinn und Methode der israelischen
Seite.

Ernsthafte Friedensbemühungen würden über kurz oder lang zu einem Staat Palästina führe, und das ist das letzte, was die derzeitige israelische Regierung sich wünscht. Bei einem Staat Palästina müsste z.B. auch über ein Staatgebiet geredet werden. Israel hat sich bereits heute einen großen Teil der Gebiete in Palästina völkerrechtswidrig unter den Nagel gerissen, sei es für Siedlungen, Militäranlagen und -einrichtungen, Straßen (for Jews only) undundund. Als Staatgrenze käme aber realistischer Weise für Israel (bestensfalls) das Gebiet nach dem Waffenstillstand von 1949 in Betracht. Zudem würde Israel die militärische Kontrolle über das Gebiet verlieren. Ein Staat Palästina könnte zum Beispiel die Stationierung von Uno-Truppen beantragen, um vor Übergriffen durch Israel geschützt zu sein, selbst (und insbesondere) wenn dieser Staat Palästina keine eigene Armee hat.
…usw.usw…

Ihren Mitspieler in diesem Spiel findet die israelische Regierung in den terroristischen Kreisen der Palästinenser, die ebenfalls keine Zwei-Staaten-Regelung wünschen, sondern auf ihren Anspruch auf ganz Palästina beharren (einschließlich Israel).

Dass dieses Spiel auch jede Menge unschuldiger Israelis das Leben kostet dürfte mit einkalkuliert sein. Leute, die mit ihren Kindern in Feindesgebiet ziehen, um dort meist aus religiösem Fanatsismus begründete Wehrsiedlungen für Großistrael zu errichten düften sich auf der gleichen geistigen Stufe befinden, wie palästinensische Selbstmordattentäter.

Falls dich das Thema näher interessiert, empfehle ich dir das Buch von Ludwig Watzal: „Feinde des Friedens“ Der endlose Konflikt zwischen Israel und Palästinensern, ISBN: 3746680719 Buch anschauen als Einstieg

Gruss
Marion

Und was können WIR tun?
Hi Marion und alle, die hier geantwortet haben!

Vielen Dank für alle Beiträge. Da waren wirklich viele Informationen dabei, die meinen Horizont erweitern konnten. Trotzdem bleibt ein ungutes Gefühl. Wie geht man mit einer solchen Gewaltspirale um? Schaut man sich das an und freut sich, daß man in Remscheid und nicht in Tel Aviv wohnt? Gibt es jemanden unter Euch, der eine Idee hat, was man als politisch interessierter Mensch eigentlich unternehmen kann? Eine eindeutige Position der Politiker zum Thema habe ich nur bei Möllemann gesehen, der allerdings nicht mehr lebt. Eine weitere eindeutige Position eines öffentlichen Menschen konnte ich bei Friedmann beobachten, der aber aus der Öffentlichkeit entschwunden ist. Alle anderen halten sich diplomatisch zurück. Warum eigentlich?

Falls dich das Thema näher interessiert, empfehle ich dir das
Buch von Ludwig Watzal: „Feinde des Friedens“ Der endlose
Konflikt zwischen Israel und Palästinensern,

und wie „neutral“ das buch ist, sieht man schon am cover:
http://images-eu.amazon.com/images/P/3746680719.03.L…

lesen überflüssig. da schalte ich besser al dschasira ein.

gruß datafox

zuschauen und staunen - oder ignorieren

Eine eindeutige Position der Politiker zum Thema habe ich nur
bei Möllemann gesehen, der allerdings nicht mehr lebt. Eine
weitere eindeutige Position eines öffentlichen Menschen konnte
ich bei Friedmann beobachten, der aber aus der Öffentlichkeit
entschwunden ist.

Alle anderen halten sich diplomatisch
zurück. Warum eigentlich?

Wenn es vorher schon problematisch war, sich eindeutig auf eine Seite zu schlagen, ist es das nach der Möllemann-Friedman-Geschichte um so mehr.

Eine ausgleichende Position erscheint mir noch schwieriger zu vertreten sein, weil man dann nahezu unweigerlich von beiden Seiten beschuldigt wird, sich auf die jeweils andere zu schlagen, wenn man bei der Vermittlung mal einen darum bittet, Zugeständnisse zu machen.

Dafür braucht es wirklich große Diplomaten, von denen es m.E. heute weniger denn je gibt. Und selbst wenn es gelingen sollte, erfolgreich zu vermitteln, wird der Kompromiß vom nächsten irren Palästinenser oder israelischen General buchstäblich zerbombt.

Das Problem ist eigentlich kurz beschrieben: Die fanatischen Palästinenser wird man niemals über längere Zeit davon abhalten können, Attentate zu begehen. Solange Israel keine Größe zeigt und über längere Zeit auf direkte Strafmaßnahmen verzichtet, wird es dort keinen Frieden geben.

Gruß,
Christian

Falls dich das Thema näher interessiert, empfehle ich dir das
Buch von Ludwig Watzal: „Feinde des Friedens“ Der endlose
Konflikt zwischen Israel und Palästinensern,

und wie „neutral“ das buch ist, sieht man schon am cover:
http://images-eu.amazon.com/images/P/3746680719.03.L…

Wieso?

lesen überflüssig. da schalte ich besser al dschasira ein.

Hab nichts anderes erwartet :smile:

Gruß,

Malte.

und wie „neutral“ das buch ist, sieht man schon am cover:
http://images-eu.amazon.com/images/P/3746680719.03.L…

Wieso?

israelischer soldat „zielt“ auf ein (palästinensisches) kind. wieso kein totes israelisches kind in einem bus und ein palästinenser mit sprengstoffgürtel?

datafox

und wie „neutral“ das buch ist, sieht man schon am cover:
http://images-eu.amazon.com/images/P/3746680719.03.L…

Wieso?

israelischer soldat „zielt“ auf ein (palästinensisches) kind.

Das hab ich so nicht gesehen. Das Foto erscheint mir nicht so, als wäre das dort der Fall.

wieso kein totes israelisches kind in einem bus und ein
palästinenser mit sprengstoffgürtel?

Weil auch kein totes palästinensisches Kind vor einem israelischen Panzer abgebildet ist.

Malte.

Moin Klaus,

Trotzdem bleibt ein ungutes Gefühl. Wie geht man mit einer
solchen Gewaltspirale um?

Emotional hilft es wahrscheinlich nur, deinen Fernseher auf den Müll zu werfen (hab ich auch gemacht). Dadurch wird die Gewalt zwar auch nicht weniger, aber sie dient wenigstens auch nicht mehr der Unterhaltung beim Abendessen zwischen Talkshow und Krimi. Sich diese Gewalt immer wieder anzuschauen mit dem Wissen, eh nichts ausrichten zu können, führt schnell (fast zwangsläufig) zu Gleichgültigkeit und emotionaler Verrohung (meine Meinung).

Schaut man sich das an und freut

sich, daß man in Remscheid und nicht in Tel Aviv wohnt?

Ja, auf jeden Fall. Wobei ich mich noch viel mehr darüber freue, dass ich nicht in Ramallah oder Hebron wohne.

Gibt

es jemanden unter Euch, der eine Idee hat, was man als
politisch interessierter Mensch eigentlich unternehmen kann?

In erster Linie sich selbst erstmal gut informieren, damit man auch was Informationen angeht die Spreu vom Weizen trennen kann, bestimmte Nachrichten und Meinungen besser einschätzen lernt. Aktiv an der Situation vor Ort kannst du im Fall Israel/Palästina vermutlich nichts machen, außer ideele Unterstützung zu leisten. Es gibt immer wieder mehr oder weniger kleine Pflänzchen, die sich ernsthaft für einen Frieden bemühen. Besonders hervorheben möcht ich hier die Arbeit der israelischen Organisation Gush Shalom, die wirklich nur zu bewundern sind: http://www.gush-shalom.org/english/index.html

Ansonsten hängt das Elend in Palästina nicht mir irgendwelchen Naturkatastrophen oder ähnlichem Zusammen, bei denen man z.B. finanzielle Hilfe leisten könnte, sondern das Elend hat ausschließlich politische Ursachen. Da ist man als Einzelmensch dann doch ziemlich machtlos.

Was wir jedoch machen können, ist uns hier in D für Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Menschenrechte einzusetzen, damit es hier nie überhaupt erst soweit kommmt.

Eine eindeutige Position der Politiker zum Thema habe ich nur
bei Möllemann gesehen, der allerdings nicht mehr lebt. Eine
weitere eindeutige Position eines öffentlichen Menschen konnte
ich bei Friedmann beobachten, der aber aus der Öffentlichkeit
entschwunden ist. Alle anderen halten sich diplomatisch
zurück. Warum eigentlich?

Ich befürchte, die deutsche Politik wird leider von anderen Interesssen gesteuert, als ausgerechnet dem Eintreten für z.B. Uno-Resolutionen und Menschenrechte. Das ist im Fall China ja auch nicht anders, wo es kein Regierungsvertreter wagt, offiziell den Dalai Lama zu empfangen, damit es keinen Knartsch mit den Chinesen gibt.

Im Fall China kann man wirtschaftliche Ursachen für dies Verhalten vermuten. Das fällt bei Israel wohl flach. Ich nehme also an, dass sich kein deutscher Politiker im Fall Israel in die Nesseln setzen möchte. Also wird das Thema einfach auf politischer Ebene mehr oder weniger ignoriert. Ich bin übrigens nicht der Meinung, dass diese Haltung unbedingt etwas mit der deutschen Geschichte zutun hat. Die anderen europätischen Staaten verhalten sich ja ähnlich. Ich denke, es ist tatsächlich so, dass es im Grunde für Europa ziemlich egal ist, was sich da in Palästina/Israel abspielt, solange der Konflikt nicht über die Grenzen hinaus eskaliert, genau wie bei unzählichen anderen regionalen Konflikten auf der Welt auch. (Oder kennst du irgend einen deutschen Politiker, der sich lautstark für die Tschetschenen, die Tibeter oder die Südsudanesen einsetzt ?)

Warum das Thema für die Medien überhaupt noch interessant ist, darüber kann ich nur spekulieren. Vermutlich hat der Nahost-Konflikt mittlwerweile den Stellenwert einer Reality-Soap in der 3597. Folge. Der Fernsehzuschauer kennt die Hauptdarsteller, es gibt immer mal wieder Dramatisches zu berichten und es ist quasi ein Selbstläufer, da dieser Konflikt auch die nächsten 50 Jahre noch mindestens alle 2 Wochen für eine Schlagzeile gut sein wird.

Ein Konflikt wie Tschetschenien ist dafür nicht so recht geeignet. Kaum ein Mensch weiss wo das liegt (und es interessiert ihn auch nicht), kein Mensch kennt die Hauptdarsteller und es gibt kaum Medienmaterial, das man kostengünstig einkaufen kann.

Gruss
Marion

Das hab ich so nicht gesehen. Das Foto erscheint mir nicht so,
als wäre das dort der Fall.

achso? dann schau nochmal genau hin! links oben zielt einer mit einer MP auf das kind mit schultasche.

Weil auch kein totes palästinensisches Kind vor einem
israelischen Panzer abgebildet ist.

ein noch nicht totes vor einer m16. whats the difference. die bildaussage ist propagandistisch. die rollen werden klischeehaft verteilt: besatzer versus wehrloses kind. wahrscheinlich ist das kind in wirklichkeit ein israelisches und das bild ist in einer völlig anderen situation entstanden. möglicherweise ist das kind auch eines, das grade beschützt wird und davonläuft. der soldat rechts fuchtelt auch dementsprechend mit der hand: „zieh leine“. aber durch die überschrift „der endlose konflikt zwischen israel“ bekommt es diese eindeutige propagandaaussage.

gruß datafox…

Hi!

Wie geht man mit einer
solchen Gewaltspirale um? Schaut man sich das an und freut
sich, daß man in Remscheid und nicht in Tel Aviv wohnt? Gibt
es jemanden unter Euch, der eine Idee hat, was man als

Sich darauf einstellen, dass es irgendwann hier bei uns auch so zugehen wird. Erst vor Kurzem hat der „Club Of Rome“ davor gewarnt, die Gewalttaten, die wir heute in Länder der arabischen und afrikanischen Welt erleben, als „das ist ja weit weg“ abzutun. Das Konfliktpotential steckt in der unterschiedlichen Weltauffassung und der Verteilung des Reichtums zugunsten des Welt-Nordens.

Der Druck aus dem Süden wird stetig zunehmen (frag mal Spanier, was an deren Südküsten abgeht), das Verlangen der Bevölkerung von bettelarmen Staaten nach Wohlstand wird größer, bis irgendwann diese Leute nur noch die Wahl zwischen Gewalt und Verhungern haben werden. Und dann haben wir auch in Remscheid den Spaß, den die Israelis heute in Tel Aviv und Jerusalem haben.

Grüße
Heinrich

armut ist *nicht* die ursache

Der Druck aus dem Süden wird stetig zunehmen (frag mal
Spanier, was an deren Südküsten abgeht), das Verlangen der
Bevölkerung von bettelarmen Staaten nach Wohlstand wird
größer, bis irgendwann diese Leute nur noch die Wahl zwischen
Gewalt und Verhungern haben werden. Und dann haben wir auch in
Remscheid den Spaß, den die Israelis heute in Tel Aviv und
Jerusalem haben.

hallo heinrich,

armut ist eine zu oberflächliche sichtweise. innerhalb europas sind portugal und griechenland „arm“ im vergleich zu frankreich, deutschland. es sprengen sich keine griechen in deutschen bussen in die luft. indien ist auch arm. es gibt keine indischen organisierten flugzeugentführer. und selbst viele deutsche sind „arm“. viele amerikaner leben unter dem existenzminimum. dennoch sind organisierte amokläufe, massenmordanschläge usw. eine seltene ausnahmen in diesen ländern. wenns hochkommt, bringt sich einer um. aber zuhaus mit schlaftabletten.

die reichsten staaten der welt finden sich im arabischen raum. die top reichsten männer der welt sind araber. die 9/11 attentäter kamen aus wohlhabenden studierten familien. arafat gehört zu den reichsten politikern der welt mit villa an der cote d’azur. armut *der staaten* ist nicht das problem, sondern der dort herrschende islamfaschismus, der die menschen klein, dumm, willfährig und arm hält. genau wie europa im mittelalter eben. eine lösung des problems auf weite sich kann nur durch eine geistige revolution, genannt aufklärung, erreicht werden. ich bezweifle daß sich das von außen triggern läßt. der willen muß von innen, vom volk, ausgehen. im moment steckt das denken dort noch in einer sackgasse. durch medien und internet kriegen die leute den wohlstand im westen, der für alle gleichermaßen erreichbar ist, sehr gut mit. die reaktionen darauf sind aber keine änderungen im denken, sondern nur neid und haß. alles westliche wird verteufelt, verboten und sanktioniert. ein wenig mehr offenheit und ein bißchen weniger mittelalterliche religion würde den arabischen raum zu einer blühenden oase mit tourismus, kultur und fortschritt machen. erste anzeichen sind ja schon zu erkennen. ich kann die arbeit von MEMRI nur weiterempfehlen. die übersetzen regelmäßig artikel aus der arabischen presse ins englische und deutsche. als newsletter kann man das bestellen. hochinteressant. (http://www.memri.de)

viele grüße
datafox