Handkuss

Hallo Leute!

Situation: Letztens gab ich meiner Freundin zärtlich einen Handkuss doch sie zuckte zurück und sagte nur „weißt du was dass überhaupt bedeutet? wenn nicht darfst du es nicht machen“

ergo: ich hab keine Ahnung welche nähere Bedeutung ein Handkuss hat … also hoffe ich jemand kann mir in dieser „peinlichen“ Situation weiterhelfen.

lg Florian

Hallo, Florian!

Ein Handkuss ist ein Zeichen der Unterwerfung.
Das kannst du heute noch sehen, wenn die Kirchenfunktionäre - allerdings nur in der Öffentlichkeit - und die Gläubigen die zittrige Hand des Papstes küssen.

Will man es richtig scharf haben will, kann auch den Rockschoß und - als Superlativ - die Schuhe/Füße küssen.

Die Sieger bei Belagerungen zwangen die Besiegten, die Hintern der Sieger zu küssen. Die Mailänder sollen - nachdem sie vor Friedrich Barbarossa kapitulierten - den Hintern eines Esel haben küssen müssen. In einer anderen Version der Geschichte aus einem Eselshintern eine Feige mit dem Mund herausholen und wieder reinstecken. Aber das ist vermutlich bloß gut erfunden.

Königen und regierenden Fürsten wurde früher die Hand geküsst, dem Paten der Cosa nostra, dem Patriarchen der Familie in manchen orientalischen Kulturen wird die Hand geküsst.

Allenfalls im glücklichen Österreich ist das Küssdhand, Gnäfrau harmlos. Aber so weit ich weiß aus der Mode gekommen.

Unter Verliebten aber dürfte diese Herkunft keine Rolle spielen. Und es gibt manche erregende Spielchen, bei denen mehr als nur der Handrücken geküsst wird. Habe ich mir sagen lassen.
Ich verstehe also nicht, warum deine Freundin sich da ziert.

Gruß Fritz

also…
eigentlich ist es eine ehrfurchtsvolle begruessung aus alten tagen… eine untergebene hoeflichkeit…
wobei die lippen NIEMALS den handruecken beruehren duerfen.
ein handkuss is stehts ein angedeuteter kuss…

und bedeutet das oben gesagte…
viellei cht wars ihr zu feucht *lach*

was sagen die kenner ? :smiley:

Grusz

Pixelkoenig

Hallo Fritz,

Ein Handkuss ist ein Zeichen der Unterwerfung.

bei einer flüchtigen googel-Suche habe ich den Handkuß auch als Ritual in der Schwulenszee gefunden, mit der ausgedrückt wird, wer „die große Dame“ ist.

Aber das wird die Dame wohl nicht gemeint haben.

Gruß,
Christian

Iiiiiiiiiiiiiihh

habe ich den Handkuß auch als Ritual in der Schwulenszene

gitttttttttt!
Fritz

danke an alle für diese schnellen Antworten!!!

lg Florian

PS: die Schwulenszene is nicht unbedingt ganz mein Metier … *gg*

Hallo Florian,

Franz Grillparzer schreibt:

„Auf die Hände küßt die Achtung,
Freundschaft auf die offne Stirn,
Auf die Wange Wohlgefallen,
Sel’ge Liebe auf den Mund;
Aufs geschloßne Aug’ die Sehnsucht,
In die hohle Hand Verlangen,
Arm und Nacken die Begierde,
Überall sonst die Raserei.“

Fazit: Küß sie beim nächsten Mal auf eine o.g. Stelle Deiner Wahl und frag sie, ob sie wisse, was das bedeute :wink:

Viel Vergnügen
Diana

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Servus Fritz!

Der Grimm meint (- ich kann’s nicht lassen :wink: ),

Ein Handkuss

„…wird geleistet als Sinnbild der Huldigung“

Und weiter:
HANDKUSS, m. osculatio dextrae, zeichen der hochachtung, ehrerbietigen dankes, demütiger höflichkeit: Fiesko mit einem höflichen handkuss: ich habe das vergnügen, ihnen bei der gesellschaft meinen respect zu bezeugen. SCHILLER Fiesko 4, 12; ich sahe sie in den assembleen des adels mit dem zweiten handkuss der ritter vorlieb nehmen. 4, 14. der handkuss wird geleistet als sinnbild der huldigung:

doch duldet ihn
als exilirten einerseits und überdiesz
als jener tausend einen meine muse noch,
die ihr den handkuss leisten.
PLATEN rom. Oedip. 1 (werke 1843, 4, 105).

könige, fürsten gewähren den handkuss, lassen den handkuss zu als zeichen der huld und gnade: hierauf reichte ihro kayserl. majestät ihm die rechte hand zu, da denn der kammerherr Eckarthen erinnerte, zum handkuss zu gehen. med. maulaffe 681;

wie stolz von seinem thron herab
er Judas schriftgelehrten
erlaubnis zu dem handkuss gab.
SCHILLER (bei Gödeke) 3, 173;

ich stand dabei, als in Toledos mauern
der stolze Karl die huldigung empfieng,
als fürsten sich zu seinem handkuss drängten.
don Carlos 1, 1;

bei beiden majestäten
sind wir zum handkuss zugelassen worden.
Piccol. 2, 2.

daran knüpft die redensart an wenns zum handkuss kommt, wenn es mild oder gnädig geht: diesmal gehts wieder zuerst über mich her, wie allemal, oder wenns zum handkuss kommt, musz ich, der voigt, wieder vornenhin und angreifen. HEBEL schwänke des rheinl. hausfreunds (1839) 2, 72.

Ein schönes Wochenend!

Helene

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Hallo Christoph,

stimmt… Auch in Polen ist ein Handkuss durchaus üblich und zwar nicht nur bei feierlichen Anlässen sondern auch bei privaten Besuchen oder Feierlichkeiten; bei einem geschäftlichen Treffen ist es zwar seltener, ist mir aber auch schon untergekommen. Klar, jüngere Frauen schmunzeln bisweilen darüber, aber der Handkuss ist eben nicht auszurotten. Meinetwegen… :wink:

Ob man den Handkuss nun für Galanterie oder für ein Relikt aus der Steinzeit hält, Hauptsache man begeht dabei nicht eine der Todsünden, falls man(n) mal in die Verlegenheit kommt:

  1. Hier zitiere ich eben mal aus meinem FAQ-Eintrag:

Handkuss… OK, in Deutschland nicht gerade Usus, dennoch sieht man den Handkuss ab und zu bei offiziellen Anlässen. Ich bin mit dem Handkuss aufgewachsen - in Polen ist es auch noch im 21. Jahrhundert (wenn auch nicht im Geschäftsleben) üblich - deswegen kann ich Euch sagen, daß es bei der Begrüßung kaum etwas Ekelhafteres gibt, als einen dahingeschmatzten (sic!) Handkuss. Wie sieht nun ein perfekter Handkuss aus? Ganz einfach: die Dame reicht dem Herrn das wohlmanikürte Pfötchen, der Herr neigt sich etwas vor (auf gar keinen Fall aufrecht stehenbleiben und das gereichte Pfötchen bis unter die Nase zerren!) und deutet den Handkuss an. Die Lippen dürfen mit der Hand nicht in Berührung kommen.

Also bitte, meine Herren: auf gar keinen Fall der Dame die Hand abschlabbern (zumindestens nicht außerhalb des Schlafgemachs.

  1. Ein Wörtchen an die Ladies: gewährt dem Mann um Himmels willen den Handkuss, wenn er darauf besteht, auch wenn sich dabei Euere Eingeweide in Kicherkrämpfen winden. Das ist weniger peinlich als ein wildes Herumgezerre im Kampf um die Hand.

Ach noch etwas: es gibt keinen guten erotischen Roman, in dem der Handkuss nicht auftaucht. Nur mal so als Anregung… :wink:

Beste Grüße

Renee

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