hallo erdbeerkäfer,
Um das mal an meinem Beispiel zu schildern. Nehmen wir mal an,
alles laufe auf eine Hinrichtung aus, z.B. was das Buch
wirklich spannend machen würde.
nein.
Ein Todesfall in einem Roman ist nur dann spannend, wenn der Leser von Dir passend darauf vorbereitet worden ist. Sprich: Du musst die „Gesellschaft“ in Deinem Roman so erfinden, dass der Todesfall genau in der Form stattfinden kann, die Du anwendest.
Der Autor ist Herr der Geschichte.
Der Leser würde dann ja
mitfiebern, ob dies noch abgewendet werden kann oder nicht.
Wenn aber in diesem Land, in dem das Buch spielt aber in
Wirklichkeit keine Hinrichtungen mehr durchgeführt werden
würden, würde ein Verlag sich dann weigern, dieses Buch aus
diesem Grund anzunehmen?
Der Verlag wird sich weigern, wenn sich die Hinrichtung bzw. der Grund dafür unglaubwürdig liest = Du musst einen verdammt guten, logischen Grund liefern, warum diese Figur die Hinrichtung verdient
Konnte ich meine Frage irgendwie
deutlich machen.
einigermaßen
Darf man ein Land erfinden und die Geschichte da ansiedeln,
wenn das Land halt nur eine untergeordnete Rolle spielt, oder
würde das kein Leser wollen.
Lieber Erdbeerkäfer:
- Man darf alles. Der Autor ist Herr der Geschichte, ihrer Figuren und des Szenarios.
- Das Szenario = das, was Du „Land“ nennst, spielt niemals eine untergeordnete Rolle.
Nur ein Roman, der auf einem solide ausgearbeitetem Szenario(=Land) fußt, funktioniert auch.
Wenn Du ein real existierendes Land verwendest, aber Eigenschaften (Todessstrafe) hineinbringen willst, die real nicht existieren SCHAFFST DU DAMIT EIN PARALLELUNIVERSUM und das braucht logisch begründete Gesetze.
Ich weiß, dass man alles schreiben darf, ich meine darf im
Bezug auf Chancen bei Verlagen.
Prinzipiell ja. In der Praxis nur, wenn das, was Du schreibst, den Lektor dazu bringt, nach 3 Seiten = 3x circa 1800 Zeichen weiterzulesen
Wenn man ein Land erfindet, könnte man sich in der Geschichte
dann ja richtig schön ausleben,
Erdbeerkäfer - ich verrate Dir ein Geheimnis.
Vergiss den Konjuktiv.
Ein Autor muss seine Geschichte ausleben.
Mit seienn Figuren mitleiden.
Wenn Du keine Emotion in den Text legst, wo soll sie der Leser finden?
weil man dann ja schreiben
könnte was man will. Allerdings ist mein Roman kein Fantasy,
sondern eine ‚reale‘ Geschichte, also mit normalen Menschen.
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass reale Geschichten von normalen Menschen handeln.
Willst Du Deinen persönlichen Alltag in zwei Buchdeckeln abgebildet?
Nein, willst Du nicht.
Du willst eine Heldin, der etwas Außergewöhnliches passiert. Denn Deinen Alltag hast Du jeden Tag.
Du willst einen Helden, der ein Supermann ist.
Denn Otto Normalverbraucher kennst Du zur Genüge.
Ich bin jetzt halt wirklich verunsichert, weil meine
Geschichte wirklich spannend und originell ist,
Kleiner Einwand: Jeder Autor hält das, was er/sie sich ausgedacht hat für spannend und originell.
Ob das stimmt, entscheidet frühestens die verkaufte Auflage.
Und dann sieh Dir mal an, wie schnell Neuerscheinungen auf den Ramschtischen landen …
aber ich nicht
weiß ob dass ganze durch den Rahmen von vornherein abgelent
wird.
Das, lieber Erdbeerkäfer kann Dir hier im Rahmen dieses Forums kein Mensch beantworten.
Du musst es machen, wie es buchstäblich Hunderttausende tun: Schreib und biete den Roman an.
Nimmt ihn ein Verlag, lass die Sektkorken knallen.
Nimmt ihn niemand, leck Deine Wunden, pack das Manuskript an einen sicheren Ort und schreibe ein neues.
Wenn es mit dem auch nicht klappt, schreib noch ein neues.
Such Dir eine Schreibgruppe, such Dir ein Schreibforum, besuche Schreibseminare.
Wer hartnäckig ist, findet sein Thema und den, den dieses Thema interessiert.
Zum Trost - eine Menge heute berührter Schriftsteller hat erst mit Roman Nr. X einen Verlag gefunden und einige sind zu Lebzeiten gar nicht veröffentlicht worden, oder fanden nur wenig Beachtung, haben aber einen Nachruhm wie Donnerhall.
Was natürlich dem Autor selbst nichts mehr nutzt.
Noch ein Tipp - mach Dir nicht zuviele Gedanken.
Schreib einfach
viel Erfolg
Geli