Handschuhe bei Blutentnahme

Hallo,
ich war gestern beim Doc zur Blutentnahme. Zum zweiten Mal fiel mir auf, dass die Arzthelferin keine Handschuhe dabei trug. Beim ersten Mal hab ich sie drauf angesprochen ,da meinte sie …jaja sie
weiss ,aber sie macht es trotzdem nicht .Ise wäre einfach leichtsinnig.
Ich hab jetzt die ganze Zeit darüber nachgedacht und bin zu dm Schluß gekommen ,dass nicht nur sie leichtsinnig ist, sondern ich auch .
Ich hätte darauf bestehen müssen, dass sie wenigsten bei meiner Blutentnahme Handschuhe trägt ,denn wenn sie das immer ohne
macht ,will ich nicht wissen ,was sie alles hat.
(Ich selbst arbeite mit Patienten ,die zu 90 % Hepatitis C haben und/ oder HIV positiv sind, würde niemals etwas ohne Handschuhe machen ).
Sie meinte, sie wüsste ja, wer welche Krankeheiten hat. Das finde ich absolut blauäugig.

Was meint Ihr dazu ? Wie würdet Ihr reagieren?

Gruß
Kosmokatze

Hi!

Die Handschuhe sind hauptsächlich zum Eigenschutz, d.h. für denjenigen, der Blut abnimmt. Denn derjenige kann sehr schnell mit deinem Blut in Berührung kommen und sich dann irgendwas eventuell einfangen.
Für dich selbst ist das Risiko ohne Handschuhe eher gering. Außer, wenn der Blutabnehmer selber grad bluttriefende Wunden hat oder entzündete, infizierte Stellen an den Pfoten oder sich beim blutabnehmen saudoof und ungeschickt anstellt (z.b. sich selber an der Nadel pieckst und die dann in dich reinstopft) *g*

Sie meinte, sie wüsste ja, wer welche Krankeheiten hat. Das
finde ich absolut blauäugig.

Ja, eindeutig hellblau *gg*

Was meint Ihr dazu ? Wie würdet Ihr reagieren?

Mir persönlich wär mit oder ohne Handschuhe schnurzpiepegal (naja, wenn ich ansteckende Krankheiten hätte, würd ich ja darauf hinweisen, aber so…*schulterzuck*), aber ich bestehe statt dessen auf eine korrekte Technik (desinfizieren und lange genug einwirken lassen und mit dem Tupfer nur einmal wischen - nur als Beispiel).

Gruß,
Sharon

Huhu,

wenn man sich mal so umhört, dann sagen die meisten: „Ohne Handschuhe habe ich mehr Fingerspitzengefühl“. Aber ich schließe mich meinen Vorredner an: Handschuhe sind eher für den Eigenschutz gedacht. Die Arzthelferin wird sich, bevor sie an Dir herumdokter, die Hände vorher desinfiziert haben und so sollte eigentlich nichts von ihr auf Dich übertragen werden (es sei denn, ihr bluttrifende Fingernagel sticht Dir von 5m schon ins Auge).

Ich wollte noch mal was zum Thema mit-dem-Tupfer-wischen-nachdem-man-desinfiziert-hat sagen:

Wenn es sich nicht gerade um einen steril verpackten Tupfer handelt, macht das drüberwischen mit dem Tupfer nachdem man die Entnahmestelle desinfiziert hat, wenig Sinn. Dann kann man es auch gleich sein lassen, da man die desinfizierte Stelle wieder kontaminiert. Die Tupfer, die dort aus der Büchse kommen, sind ja nicht steril.

Daher die Einwirkzeit (30sek - 1min - bin mir jetzt nicht 100pro sicher) einhalten und dann Blut entnehmen. Alles andere wäre nicht den Hygienevorschriften.

gruss, levi

Hi!

Wenn es sich nicht gerade um einen steril verpackten Tupfer
handelt, macht das drüberwischen mit dem Tupfer nachdem man
die Entnahmestelle desinfiziert hat, wenig Sinn. Dann kann man
es auch gleich sein lassen, da man die desinfizierte Stelle
wieder kontaminiert. Die Tupfer, die dort aus der Büchse
kommen, sind ja nicht steril.

Naja, darüber streitet man sich ja noch immer :wink:
Der Punkt ist, daß du die Hautstelle ja nur desinfizierst und eben nicht sterilisierst. So wird die Stelle keimarm, aber nie keimfrei.
Die Tupfer sind, wie du schon sagst, nicht steril, sie sind aber keimarm. Zumindest ursprünglich, je nachdem wie die Spendebüchse aussieht und wie sie gehandhabt wird :wink:

Daher die Einwirkzeit (30sek - 1min - bin mir jetzt nicht
100pro sicher) einhalten und dann Blut entnehmen.

Wer macht das in der Praxis schon? :wink:
Weder im Krankenhaus oder in der Arztpraxis, wo meist Hochbetrieb herrscht, noch beim Notfalleinsatz auf dem Feld :wink:
Wenn man Glück hat, dauert das Warten meist nur 10 sekunden…
Und selbst wenn du eine Minute wartest, meist verdunstet die Flüssigkeit nicht völlig und du mußt durch eine Pfütze stechen. DAS tut dann weh, wenn das Zeug in die Blutbahn kommt…

Daher bin ich ein Pro-Wischer *gg*

Aber eigentlich gings in meiner Bemerkung um das mehrmalige Wischen mit dem selben Tupfer, das ist nämlich wirklich ein don’t :wink:

Gruß,
Sharon

Hallo Sharon,

Du schreibst es ja selber:

je nachdem wie die Spendebüchse aussieht und wie sie gehandhabt wird :wink:

Und wie wird wohl der Inhalt eines Tupferspenders im Arztzimmer sein, in den die ganze Zeit mit kontaminierten Fingern reingegriffen wird?

Nee, im Ernst: Ohne Handschuhe arbeiten ist wie Autofahren ohne Gurt. Es gibt bescheuerte Argumente dafür, aber bei Licht betrachtet keinen einzigen echten Grund.

  1. „Ich habe mit Handschuhen kein Gefühl“: Und wie machen das Chirurgen, die komplizierteste Eingriffe nur mit Handschuhen, z.T. sogar zweilagig, durchführen? Da ist eine Venenpunktion doch ein Witz dagegen
  2. Einwirkzeit beachten:

Wer macht das in der Praxis schon? :wink:

Sogar im Rettungsdienst kannst Du Dir den Arbeitsablauf entsprechend gestalten. Sprühen, schreiben/reden/Medikament vorbereiten/etc, punktieren.
Und wenn nur die Punktionen ohne Desinfektion stattfinden, die absolut lebensrettend sind, dann wäre viel gewonnen. Stattdessen wird aber die „Dringlichkeit“ als Vorwand für grundsätzlich schlampige Durchführung der Hautreinigung benutzt.
3. Durch die Pfütze:
Wenn die Punktionsstelle so liegt, das die Lösung ablaufen kann, gibt’s auch keine Pfütze. Und selbst wenn: das kurze Brennen beim Punktieren ist auch nicht schlimmer als Rasierwasser nach dem Rasieren. Eine entzündete Venenverweilkanüle hingegen nervt viel mehr.

Nicht oft kann man mit so wenig Aufwand Ärger vermeiden. Aber den, der punktiert hat, schmerzt die Phlebitis ja nachher nicht…

Gruß, Dennis

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1 Like

Guten Morgen,

also mir wäre das egal. Manchmal hat man bei mir nicht einmal desinfiziert vor einer Blutentnahme oder Infusion. Als ich beim ersten Mal den Arzt entsetzt darauf hinwies, hat er mir was von der Einwirkzeit des Desinfektionsmittels erzählt, die ohnehin nie eingehalten würde.

Seitdem habe ich dann nichts mehr gesagt. Solange die Nadel steril ist, ist das schon in Ordnung, denke ich.

Wo mir allerdings nicht ganz wohl bei der Sache war: Mein Zahnarzt arbeitet seit neuestem wieder ohne Handschuhe. Na gut, er wäscht sich die Hände, aber das fand ich früher mit Handschuhen besser.

Schöne Grüße

Petra

Also die meisten Leute meines Bekanntenkreises (Ärzte, Krankenschwestern, Arzthelfer usw…) tragen beim Blutabnehmen KEINE Handschuhe. Ausnahme hier: im Rettungsdienst.
Ich kann mich nicht erinnern, jemals mit Handschuhen Blut abgenommen bekommen zu haben.
Wenn ich bei anderen steche, dann nur MIT Handschuhen - und oft empfinden die Patienten das als eine Art Affront („Das brauchen Sie bei mir nicht, ich bin schließlich gesund!“). Ich antworte dann normalerweise sowas wie „Aber Sie wissen doch gar nicht, was ICH alles hab“.
Trotzdem mache ich mir als Patientin wenig Sorgen, wenn jemand mich ohne Handschuh sticht. Das Risiko, daß derjenige erstmal durch seine eigene Hand piekst, ist geringer, als daß er sich „blöderweise“ (soll heißen beim vielpraktizierten, absoluten no-no: Recap) DANACH selbst sticht.

Aber wenn Du Dich damit unwohl fühlst, besteh ruhig auf die Handschuhe! Find ich völlig ok…

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

So 'ne Profidiskussion ist schon sehr spannend OWT
.

HI,

ist ja ekelhaft!
Ich trage immer Handschuhe, egal ob ich aus einem bereits liegenden Zugang Blut abnehme oder erst stechen muss.
Das mit „kein Gefühl“ ist meineserachtens eine Ausrede.

Zahnarzt ohne Handschuhe finde ich übrigens gemeingefährlich!
Niemand weiss ob der Vorgänger auf dem Stuhl nicht vielleicht Hepatitis hatte.
Und die Wirksamkeit der Händedesinfektion - wenn sie überhaupt korrekt ausgeführt wird - ist bei viralen Erregern meineserachtens nicht ausreichend.
Die Instrumente werden auch in den Steri gelegt…

Viele Grüße
Sue

Hi Dennis!

  1. „Ich habe mit Handschuhen kein Gefühl“: Und wie machen das
    Chirurgen, die komplizierteste Eingriffe nur mit Handschuhen,
    z.T. sogar zweilagig, durchführen? Da ist eine Venenpunktion
    doch ein Witz dagegen

Stimmt schon, aber:
die Chirurgen arbeiten ja nicht mit bloßen Fingerchen, sondern fast nur mit Instrumenten. Über die hat man trotz zwei Handschuhen ein gutes Fingerspitzengefühl :wink:
Beim Blutabnehmen muß man hingegen die Vene fühlen. Ok, nicht bei jungen Leuten, da springt sie einem ja meist schon entgegen *g*
Aber bei den ab 70jährigen, v.a. wenn sie ausgetrocknet sind oder diverse Behandlungen hinter sich haben, sieht man gar nichts und muß sich das haardünne Venchen schon irgendwie tasten können. Und nach meiner Erfahrung hat man da mit Handschuhen keine Chance.
Allerdings kann man sich, nachdem man die Vene endlich gefunden hat, die Stelle merken, das Desinfektionsmittel aufsprühen und während der Einwirkzeit dann die Handschuhe anziehen :wink:

  1. Durch die Pfütze:
    Wenn die Punktionsstelle so liegt, das die Lösung ablaufen
    kann, gibt’s auch keine Pfütze.

Nicht jede Ellbeuge ist so gebaut :wink:

Eine entzündete
Venenverweilkanüle hingegen nervt viel mehr.

Die entzündet sich aber weniger beim legen, sondern häufiger wegen Kontamination bei der Benutzung.

Gruß,
Sharon

Hi Sharon,

Hi Dennis!

  1. „Ich habe mit Handschuhen kein Gefühl“: Und wie machen das
    Chirurgen, die komplizierteste Eingriffe nur mit Handschuhen,
    z.T. sogar zweilagig, durchführen? Da ist eine Venenpunktion
    doch ein Witz dagegen

Stimmt schon, aber:
die Chirurgen arbeiten ja nicht mit bloßen Fingerchen, sondern
fast nur mit Instrumenten.

Das wird Dir jeder Allgemeinchirurg verneinen. Die Schwierigkeiten bei Nachbildung des Tastsinnes sind sogar einer der wichtigsten Gründe, warum OP-Roboter jetzt erst langsam brauchbar werden…

Aber bei den ab 70jährigen, v.a. wenn sie ausgetrocknet sind
oder diverse Behandlungen hinter sich haben, sieht man gar
nichts und muß sich das haardünne Venchen schon irgendwie
tasten können. Und nach meiner Erfahrung hat man da mit
Handschuhen keine Chance.

Auch hier ist das nach meiner Erfahrung eher die Ausnahme.

Allerdings kann man sich, nachdem man die Vene endlich
gefunden hat, die Stelle merken, das Desinfektionsmittel
aufsprühen und während der Einwirkzeit dann die Handschuhe
anziehen :wink:

Das ist richtig. Mach ich auch manchmal so, wenn’s anders wirklich nicht geht…Du siehst, es gibt immer einen Weg sauber zu arbeiten.

Viele Grüße, Dennis

Hallo!

Jetzt muss ich dochmal meinen Senf dazugeben:
Ich gebe zu, dass ich auch meistens ohne Handschuhe steche, allerdings immer mit dem Hintergedanken, dass „jeder alles“ haben könnte und nehme mir entsprechend Zeit. Es ist sicher auch eine Frage der Übung, aber ich finde das Ertasten der Venen mit Handschuhen deutlich schwieriger als ohne. Selbst im Rettungsdienst ziehe ich oft die Handschuhe wieder aus (ich rede hier nicht vom Polytrauma oder so, sondern von sauberen und kontrollierten Umgebungsbedingungen). Anders ist es bei unkooperativen Patienten oder wenn ich selber eine Verletzung an den Fingern habe, dann ziehe ich Handschuhe an.
Aber bei einer „normalen Punktion“ kommt es eigentlich fast nie vor, dass meine eigenen Finger mit Blut in Berührung kommen, und selbst dann ist es AUF der Haut und nicht darunter und kann sofort entsprechend abgewischt werden. Händedesinfektion vor/nach jedem Patienten ist sowieso selbstverständlich.
Hautdesinfektion finde ich grundsätzlich wichtig und bei einem darauf abgestimmten Handlungsablauf ist auch die Einhaltung der Einwirkzeit kein Problem. Bei einer reinen Blutentnahme halte ich das Infektionsrisiko für den Patienten für verschwindend gering (und dort tupfe auch nach), bei Anlage einer Verweilkanüle ist es dagegen schon vorhanden (ich mache eine Sprüh- und Wischdesinfektion und lasse zuletzt das Mittel trocknen). Ganz fürchterlich finde ich es, wenn vor i.m.-Injektionen nicht ordnungsgemäss desinfiziert wird (z.B. Impfungen)!

Viele Grüße, palmchord