Hans-Ulrich Rudel

Habe vor kurzen das Kriegstagebuch von Rudel gelesen.
Obwohl ich generell gegen jede Verherrlichung von Personen bin,
fand ich es interessant. Zumal er trotz Prothese noch diesen
Vulkan bestiegen hat.
Ich hab mich halt gefragt, warum den keiner kennt und bin auf Infos
gestoßen, daß er ein Nazi war.
In den englischen WEB´s wir das jedoch bestritten.
Kann mir jemand sagen was er verbrochen hat ?
Genaues konnte ich nicht finden.
Ich hoffe ich fliege nicht wegen Rechtsradikalen Äusserungen aus dem
Portal nur weil neugierig bin.

Hi!

Ich hab mich halt gefragt, warum den keiner kennt und bin auf
Infos
gestoßen, daß er ein Nazi war.
In den englischen WEB´s wir das jedoch bestritten.
Kann mir jemand sagen was er verbrochen hat ?
Genaues konnte ich nicht finden.

Rudel war der höchstdekorierte Soldat der Wehrmacht (einziger Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit goldenem Eichenlaub mit Schwertern und Brillanten). Auf 2530 Feindflügen, zumeist mit seiner Ju87, vernichtete er 519 Panzer, 150 Flak- und Artilleriestellungen, ein Schlachtschiff, einen Kreuzer, einen Zerstörer sowie eine unbekannte Anzahl an Fahrzeugen. Soweit die nackten Zahlen.

Rudel galt als fanatischer Nazi, der nach dem Krieg eine entscheidende Rolle spielte, als er gesuchten Nazi-Verbrechern zur Flucht aus Europa nach Südamerika verhalf (ab 1948 in Argentinien in der „Eichmann-Runde“; nach dem Sturz Perons floh Rudel in das Paraguay des Diktators Stroessner).
Rudel war aktiv bei diversen neo-nationalsozialistischen Gruppierungen in Deutschland, so etwa dem „Freikorps Deutschland“, der „Sozialistischen Reichspartei SRP“ (1952 als verfassungsfeindlich verboten) und der „Deutschen Reichspartei DRP“ (1953 erfolglose Kandidatur zum Bundestag).
1960 ermittelte die Bundesstaatsanwaltschaft gegen Rudel wegen „Geheimbündelei“. Dabei wurde u.a. bekannt, daß Rudel dem gesuchten KZ-Arzt Josef Mengele zur Flucht verholfen hatte.
In den 1970ern war Rudel politisch aktiv im Umfeld der DVU und veröffentlichte Bücher im Verlag des NPD-Gründungsmitgliedes Waldemar Schütz.
Zwei Mal gab es einen Skandal um die Beziehungen zwischen Rudel und der Bundeswehr. Im Oktober 1976 trat Rudel bei einem Traditionstreffen der Bundeswehr auf, was zum Rücktritt zweier Generäle, später zum Rücktritt des Bundesverteidigungsministers Leber führte. Bei der Beisetzung Rudels im Jahre 1982 flogen zwei Phantom-Jets der Bundesluftwaffe Ehrensalut, während am Grab Rudels einige Trauergäste den rechten Arm zum (verbotenen) Hitlergruß hoben.
Bis zu seinem Tod hat Rudel an der NS-Ideologie festgehalten.

(Quellen: u.a. Wikipedia.de; Lexikon Rechtsradikalismus IDGR)

Grüße
Heinrich

Hi,

also keine kennen stimmt nicht… Rudel kennt quasi jeder der sich mit dem 2. WK beschäftigt.
Rudel war der erfolgreichste und hochdekorierteste Soldat (sagen wir mal deutscher Soldat) des 2. WK. Sein Problem denke ich bestand darin, das er sich nach dem Krieg zu sehr mit der rechten Politik auseinandersetzte und die unterstütze bzw. die ihn nutzte. Man kann sicherlich sagen das er in der rechten Ecke stand.

Rudel war ohne Frage ein äusserst tapferer und mutiger Mann.

Robert

Hallo,

Ich hab mich halt gefragt, warum den keiner kennt und
bin auf Infos gestoßen, daß er ein Nazi war.

Den kennt man schon, wie in den anderen Postings
gesagt.

Allerdings gebe ich folgendes zu bedenken, was die
„Abschusszahlen“ betrifft. Rudel wurde ja zum Vorzeige-
Durchhalte-Propagandasoldaten mit besonderer und auf-
wendiger Betreuung. Ein mir persönlich bekannter
Schlachtflieger wies mich auf das bekannt schlechte
Verhältnis zwischen Rudel und seinen Geschwaderkameraden
hin. Demnach wurden alle nicht genau zuzuordnenden
Abschüsse des Geschwaders aus „politischen“ Gründen
Rudel zugeschrieben. Es gab die Redewenndung im
Offizierskasino „Na, hast Du Deine Abschüsse gerudelt?“ :wink:

In den englischen WEB´s wir das jedoch bestritten.
Kann mir jemand sagen was er verbrochen hat ?

Auch Nach dem Krieg hat er iirc streng am „National-
sozialistischen Weltbild“ festgehalten und dies
auch immer verdeutlicht, soweit ich weiss.

Grüße

CMБ

Trotz aller Abschusszahlen möchte ich nur schreiben, das er kein Flieger von Ehre war wie Erich Hartmann-Adolf Galland oder Hans Joachim Marseille.
Schon allein wegen der Verbindungen zum braunen Mob nach dem WW2

Propagandatrick?

Allerdings gebe ich folgendes zu bedenken, was die
„Abschusszahlen“ betrifft. Rudel wurde ja zum Vorzeige-
Durchhalte-Propagandasoldaten mit besonderer und auf-
wendiger Betreuung. Ein mir persönlich bekannter
Schlachtflieger wies mich auf das bekannt schlechte
Verhältnis zwischen Rudel und seinen Geschwaderkameraden
hin. Demnach wurden alle nicht genau zuzuordnenden
Abschüsse des Geschwaders aus „politischen“ Gründen
Rudel zugeschrieben. Es gab die Redewenndung im
Offizierskasino „Na, hast Du Deine Abschüsse gerudelt?“
:wink:

Wie hat man den Abschuß eines Panzers im feindlichen Hinterland nicht genau zuordnen können? Bei den Schiffen kann ich mir vorstellen, daß bei einen Angriff von mehreren Flugzeugen evtl. ein anderer Schlachtflieger den vernichtenden Treffer gelandet hat, die Versenkung aber zwecks Propaganda Rudel zugesprochen wurde. Aber bei einem Panzer? An Zielen mangelte es der Luftwaffe ja nun nicht gerade, daß zwei Schlachtflieger sich um einen Panzer streiten mussten.

Wenn so offensichtlich an den Abschusszahlen manipuliert worden wäre, hätte die Propaganda ihr Ziel vollends verfehlt. Statt eines Vorzeige-Durchhalte-Soldaten hätte die PK dann genau das Gegenteil: einen Geschwaderkommodore mit untergrabener Autorität.

hmm… verstehe ich nicht… was bedeutet Flieger von Ehre zu sein? Der Nachkrieg entscheidet doch nicht wie ehrenvoll ein Soldat im Krieg war. Entscheidend sind die Taten im Krieg.

Zu der Thematik Abschüsse anderer werden Rudel zugeschrieben. Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen (lass mich da aber gerne überzeugen). Was alleine für ein Rabatz veranstaltet wurde auch nur einen Abschuss eines Jägers nachzuweisen (kann das gerne mal belegen) ist erstaunlich. Man hat fast das gefühl das die Piloten mehr mit der Bürokratie zu tun hatten als mit dem Fliegen. Ausserdem stieg doch mit der Höhe der Erfolge auch die Möglichkeit an einen Schreibtisch versetzt zu werden. Siehe bspw. Gollob oder Galland. Auf den Kopf Rudels wurde seitens der Sowjets ein Kopfgeld ausgeschrieben. Rudel hatte alleine ein gesamtes russ. Panzerkorps vernichtet. Für mein dafürhalten mehr als ehrenhaft diese Leistung. Was er als Person nach dem krieg veranstaltete kann ich persönlich nicht akzeptieren.

Robert

(Quellen: u.a. Wikipedia.de; Lexikon Rechtsradikalismus IDGR)

Grüße
Heinrich

Vielen Dank für die Antwort.
War sehr informativ

Hallo,
im Prinzip ist alles gesagt, vielleicht noch ein Zitat aus seinem Buch ‚Trotzdem‘ zum Tode Hitlers:
„Groß ist die Schockwirkung auf die Truppe, als der Tod des Staatsoberhauptes und Obersten Befehlshabers der Wehrmacht bekannt wird.“
Ich kenne keinen Kriegsteilnehmer, der diese Formulierung nach dem Krieg noch verwendet hätte. Das Buch sorgte in den 70er Jahren für viel Wirbel.
uilly

seinem Buch ‚Trotzdem‘ zum Tode Hitlers:

Ist das Buch Trotzdem nicht das Selbe wie das Kriegstagebuch ?
Oder ggf. aus gutem Grund zensiert ?

seinem Buch ‚Trotzdem‘ zum Tode Hitlers:

Ist das Buch Trotzdem nicht das Selbe wie das Kriegstagebuch ?
Oder ggf. aus gutem Grund zensiert ?

Kann schon sein, dass das Kriegstagebuch und Trotzdem in Teilen identisch sind. Trotzdem geht aber bis in die 50er Jahre.