hallo,
macht nun die Hardware die Software langsamer oder doch die Software die Hardware?
uhh vertigo
Friedrich
PS:ne Sache des Standpunktes? http://www.hamburg.de/Behoerden/senatskoordinator_fu…
Moien
macht nun die Hardware die Software langsamer oder doch die
Software die Hardware?
Nein, kann man so nicht sagen.
Man kann es mit Autorennne vergleichen: Hardware ist das Auto, Software der Fahrer. Wenn der Fahrer nicht weiss wie man schaltet bleibt das Auto halt immer im ersten Gang. Wenn das Auto nur einen Gang hat muss sich der Fahrer damit abfinden.
cu
Interessanter Thread-Titel . . .
Lass es mich so formulieren:
Vor vielen, vielen Jahren, als ich feststellen musste, das ein C64 nicht wirklich für Textverarbeitung geeignet ist, hab ich mir zum Beginn meines Studiums eines der damals heissesten Eisen gegönnt, den Atari ST.
Auf diesem Rechner hatte ich einen Programm namens Tempus, ein ganz normaler Texteditor, der sich von einem Funktionen her eigentlich auch mit jedem heutigen Editor messen könnte.
Einer der beliebtesten „Benchmarks“ damals waren so lustige Sachen wie: Ersetze alle „e“'s durch ein „x“ - in einem 600 kB-Text, entsprechend rund 200 DIN A4-Seiten. Zeitdauer mit Tempus: nicht messbar. Bedeutet, innerhalb eines Wimperschlages.
Nun, der Atari war ein 16 Bit-rechner mit 8 MHz. Heute sitze ich an einer Kiste mit der potentiell viel-tausend-fachen Leistungsfähigkeit - und kann mir während der gleichen Operation eine Zigarette drehen.
Ich will nicht sagen, das die Software die Hardware immer und überall langsamer macht. Aber ich kann mich schon des Gefühls nicht erwehren, das jede Leistungssteigerung der Hardware nicht zu besserer/flüssigerer Software/Arbeitsweise führt, sondern viel lieber durch überflüssige Funktionen, die keiner braucht, durch viele bunte Animationen (Klicki-Bunti), durch schlampige Programmierung oder gar extrem langsame Interpretersprachen (Java) verbraten wird.
Man vergleiche nur die Leistungsfähigkeit bzw. den Ressourenverbrauch von Azureus und µTorrent, zwei Programm, die im Prinzip exakt das gleiche leisten.
Hinzu kommt der Drang weg von einfachen Programmen, die eine Aufgabe perfekt beherrschen, hin zu Multisuiten, die den Anspruch des Alleskönners vertreten. Nero beispielsweise. Aus einem erstklassigen Brennprogramm ist eine überladene MultiMediaSuite geworden, die sich auf der Platte fast genauso breit macht, wie ein vollständiges Betriebssystem. Ist das normal?
Auf der anderen Seite kann ich die Soft- und Hardware-Hersteller auch verstehen.
Die Entwicklung der Computer folgt ja gewissen Ansprüchen. Zuerst war’s Datenverabeitung (also, nackte Zahlen, Abrechnungen und so), dann kam Textverarbeitung, Bildverarbeitung, Musik und dannach Video. Dazwischen oder dadurch Leistungssteigerungen der Rechner jeweils um ein vielfaches.
Und jetzt?
Solange Virtual Reality nicht wirklich in die Gänge kommt, seh ich keine sinnvolle Killer-Applikation mehr, die nach vielfacher Leistung verlangt (Spiele lassen wir jetzt mal außen vor). Nüchtern betrachtet hätte man sich vor vier oder fünf Jahren auch aus der Entwicklung ausklinken können. Wer einen Mittklasserechner in der 1+ GHz-Klasse mit nem halben Gig RAM hat, nur „normale“ Aufgaben an seinem Rechner durchführt und nicht jedes Programm ständig upgraded, nur weil’s eine höhere Versionsnummer mitbringt (und das umfasst ausdrücklich auch Betriebssysteme), der wird diesen Rechner benutzen können, bis er auseinanderfällt.
Irgendwo kommt da schon der Verdacht auf, das die Hard- und Softwareindustrie dies auch glasklar erkannt hat, und jetzt künstlich für Bedarf sorgt, um die User zu immer neuen Investitionen zu bringen:
Es wird Software geschrieben, die nach immer mehr Hardwareleistung verlangt, dafür wird neue Hardware gebaut, auf der die alte Software nicht oder nicht vernünftig läuft. Die Betriebssysteme werden künstlich limitiert (Win98 keine Platten > 128 GB, Win 2000 kein VC1-Codec, WinXP kein DirectX 10), damit die User zum Aufstieg gezwungen bzw. überredet werden können, dadurch braucht man neue Hard- und Software, letzteres führt wieder zu schnellerer Hardware . . . ein lukratives Geschäft.
Eine Verschwörung? Ich denke nicht, das man sich dafür verschwören musste, nennen wir’s ein Gentleman’s Agreement . . .
Aber ja, ich denke schon, das im großen und ganzen die Software die Hardware ausbremst. Wenn man die ganze Arbeit, die man in die „Neuentwicklung“ von Windows XP und Vista gesteckt hätte, in die Verbesserung und Beschleunigung von 2000 gesteckt hätte, dann hätten wir da heute wahrscheinlich ein Betriebssystem, das sich von der Sicherheit, Stabilität und dem Ressourcenverbrauch her mit Linux messen könnte und dabei um ein vielfaches Benutzerfreundlicher wäre.
Allerdings hätte MicroSoft da nix dran verdient - und genau aus diesem Grunde wird es wahrscheinlich immer so weiter gehen.
Nunja, man muss ja nicht alles mit machen. Ich gedenke meinen ollen P4 mit Windows 2000 noch viele Jahre zu betreiben. Solange er alles tut was ich brauche, seh ich keine Veranlassung zu einem Aufstieg, aber das muss schon jeder für sich selber entscheiden.
lg, mabuse