Häring vs. Hering

Moin,

ich bin der Meinung, dass „Häring“ für „Zeltpflog“ o.ä. steht und „Hering“ eben für den Fisch. Hm, gibt man „Häring“ als Stichwort ein, findet man fast nichts.

Canoo hat es nicht im „Angebot“, der Link von Kreszentia (ein Tread weiter untern) liefert zwar die Bezüge zu alten Formen, aber was gilt denn heute?

So richtig hab ich´s nicht auseinanderdividieren können. Ist „Häring“ also ein „bedrohtes Wort“, das auf der Roten Liste steht?

Ein schönen Sonntag und ich freue mich über Aufklärung.

Gruß Volker

ich bin der Meinung, dass „Häring“ für „Zeltpflog“ o.ä. steht
und „Hering“ eben für den Fisch.

Duden Herkunftswörterbuch meint zwar

»Wohl nach der Ähnlichkeit mit der Gestalt des Fisches heißt der
Zeltpflock seit etwa 1900 „Hering“. [von mhd. hærinc, ahd. hārinc]«
Die österreichische Mundart z.B. unterscheidet aber tatsächlich zwischen dem
Fisch (ausgesprochen: Hering) und dem Zeltpflock (ausgesprochen: „Haring“)

Zumindest im Österreichischen ist der Ausdruck bei Campern durchaus
gebräuchlich und keineswegs bedroht.
http://www.ostarrichi.org/begriff-9005-at-Haring.html

Gruß, Michl

Danke
Hallo,

das ging ja schnell.

Herzlichen Dank für eure schnelle und ergiben Antworten, dafür Sternchen.

Auch der Link über das Entstehen von verordneten Schreibweisen, sehr interessant.

Ok. Tante G. vermeide ich gerne, wohl wissend, dass ich auch ohne G. nicht ohne Spuren im Netz bin, aber ich möchte nicht meine Daten auf dem Silbertablett servieren.

Wie man „Pflock“ schreibt, naja, mag es dem frühen Morgen geschuldet sein.

LG Volker

Hallo,

»Wohl nach der Ähnlichkeit mit der Gestalt des Fisches
heißt der
Zeltpflock seit etwa 1900 „Hering“. [von mhd. hærinc,
ahd. hārinc]«

Die österreichische Mundart z.B. unterscheidet aber
tatsächlich zwischen dem
Fisch (ausgesprochen: Hering) und dem Zeltpflock
(ausgesprochen: „Haring“)

Würde mich ein bissl wundern wenn die Basismundart hier einen Unterschied machen würde: das mhd. „æ“ zeigt klar an, daß in den bairischen Mundarten hier klassischerweise ein bair. überhelles „à“ kommen muss. Ich würde die Unterscheidung Fisch/Zeltnagel auf neuere hochdeutsche Einflüsse zurückführen, also Vermischung mit hochdeutscher Aussprache. Das wäre evtl. dadurch zu erklären, daß man möglichst einen Abstand vom Nahrungsmittel zum Auswurf (der ja auch Hàring heisst) gewinnen will.

Gruss
r
Gruß

Die österreichische Mundart z.B. unterscheidet aber tatsächlich zwischen dem Fisch (ausgesprochen: Hering) und dem Zeltpflock ausgesprochen: „Haring“)

Würde mich ein bissl wundern wenn die Basismundart hier einen
Unterschied machen würde:

Nein, das hab ich nicht gemeint: der traditionelle „Heringsschmaus“ etwa wird im Österreichischen so ausgesprochen wie geschrieben, der Zelthering aber grundsätzlich als „Haring“. Heißt also, dass der hierzulande gar nicht (oder jedenfalls heutzutags nimmer) mit dem Fisch assoziiert wird, von dem er sich laut Duden abgeleitet haben soll.

Gruß, Michl

Heißt also, dass der hierzulande
gar nicht (oder jedenfalls heutzutags nimmer) mit dem Fisch
assoziiert wird, von dem er sich laut Duden abgeleitet haben
soll.

Ja, verstehe. Interessant, welche Wege die österreichische Umgangssprache beschreitet. Ich hab grad im Schatz (Tiroler Wörterbuch) nachgesehen, dort steht erwartungsgemäss ein Lemma: „hâring m. Hering“. Also der Fisch, wobei im Schatz „â“ für das „helle a“ steht. Das „helle a“ wird übrigens in Österreich (nach ganz italienischer Art) offenbar als Normal-a empfunden, während das verdumpfte a sowohl in Österreich als auch in Altbayern als „diaklektal“ empfunden wird, offenbar weil es dem Laien stärker auffällt. Aus sprachwissnschaftlicher Sicht dagegen ist das eigentlich Charakteristische der österreichisch-bairischen Dialekte das „helle a“. Das unverdumpfte nicht helle a, das der Norddeutsche als Normal-a empfindet kommt in den bairischen Mundarten (und wahrscheinlich auch in der österreichischen Umgangssprache) eigentlich nicht vor.

Das wollte jetz zwar keiner wissen, aber ich wollts trotzdem mal in bester wer-weiss-wass-Gschaftl-Manier :wink: loswerden, sorry!
viele Grüße
r

Gruß, Michl