Harmonie in der Pubertät

Hi ihr,

würdet ihr sagen, es gibt einen Zustand, in dem zwei Mädchen in der Pubertät mit ihrem (verbleibenden) männlichen Elternteil in einen Zustand absoluter Konfliktlosigkeit sein können? Wie lange kann so was gehen?
Ist das überhaupt vorstellbar/wünschenswert (für wen)?

Nur mal so, ohne Details…

Danke,
T

Hi ihr,

würdet ihr sagen, es gibt einen Zustand, in dem zwei Mädchen
in der Pubertät mit ihrem (verbleibenden) männlichen
Elternteil in einen Zustand absoluter Konfliktlosigkeit sein
können? Wie lange kann so was gehen?
Ist das überhaupt vorstellbar/wünschenswert (für wen)?

Es ist wohl wünschenswert,vielleicht gar nicht anders möglich in dem Moment für die Beteiligten.Aber wahrscheinlich nicht günstig für die Persönlichkeitsentwicklung.Die Pubertät zählt ja auch zu den Entwicklungsphasen,in der der Heranwachsende einen Teil der von den Eltern verinnerlichten Werte und Verhaltensweisen von sich selbst trennen muß.Was einen wichtigen Teil der Individuation ausmacht.Wer nicht trennen darf,kann später schwer versöhnen.
Es kommt auch darauf an,wann der Verlust des Elternteils eingetreten ist.Und ein Vater dem es vielleicht schlecht geht,kann diesen Prozess erschweren oder verunmöglichen.Ein Zustand absoluter Konfliktlosigkeit kann eine Blockade sein,eine fehlende innere und/oder äußere Erlaubnis,diese Abtrennung vorzunehmen.Vielleicht aufgrund eines Schicksalsschlags,von Schuldgefühlen,einer Kommunikation ,die keine Auflehnung gegeneinander duldet.Nach dem Verlust eines Elternteils ist gegenseitige Schonung und Stützung sicher eine zeitlang normal.Wenn eine Familie sich aber in der Weise ewig vor Konflikten untereinander schont,kann es sein,dass z.B.die Entlastungsreaktionen auf dritte(die späteren Partner) abgewälzt werden,bzw. der Prozess später nachgeholt werden will.
So weit ein paar Eindrücke von mir dazu.

Gruß
Heidi

Definitiv ja
Hallo Tilly!

würdet ihr sagen, es gibt einen Zustand, in dem zwei Mädchen
in der Pubertät mit ihrem (verbleibenden) männlichen
Elternteil in einen Zustand absoluter Konfliktlosigkeit sein
können?

Ja, natürlich. Zwischen Menschen kann es nahezu jeden beliebigen zustand geben, also warum nicht auch das? In Abwandlung von Ugol’s Law möchte ich sagen: Eine Frage, die mit den Worten beginnt: „Gibt es eigentlichen einen Zustand zwischen Menschen …“, kann man grundsätzlich mit „Ja“ beantworten.

Das ist sicher nicht die Antwort, die Du hören willst - aber es ist die einzig vernünftige, die deine Frage zulässt.

Wie lange kann so was gehen?

Bis es aufhört.

Ist das überhaupt vorstellbar/wünschenswert (für wen)?

Das kommt drauf an. Auf die Details nämlich. Ach verflixt! Du hattest ja

Nur mal so, ohne Details.

gefragt …

Ich habe auch eine Frage an Dich: Darf ich einen Stein vom Boden aufheben und zwanzig Meter weit werfen? Ist daran irgendetwas verwerflich? Nur mal so, ohne Details.

– Sorry, aber wenn du etwas über das Verhalten ganz bestimmter Menschen in einer ganz bestimmten Situation wissen willst, dann stell keine allgeneine Frage. Es gibt nämlich keine DIN-Norm für menschliches Verhalten, in der man einfach mal nachschlagen müsste.

Gruß,
Max

– Sorry, aber wenn du etwas über das Verhalten ganz
bestimmter Menschen in einer ganz bestimmten Situation wissen
willst, dann stell keine allgeneine Frage. Es gibt nämlich
keine DIN-Norm für menschliches Verhalten, in der man einfach
mal nachschlagen müsste.

Na, da bin ich von dir qualitativ aber Besseres gewohnt :wink:

Ich meinte den Ablöseprozeß. Findet der auch in kompletter Harmonie statt oder findet er dann nicht oder nur unvollständig statt?

Tilli

Entlastungsreaktion?

Liebe Tilli,

Ich meinte den Ablöseprozeß. Findet der auch in kompletter
Harmonie statt oder findet er dann nicht oder nur
unvollständig statt?

allgemein kann man es eben nicht beantworten.

Meine Nichte (jetzt 17,5 Jahre) hat überhaupt keine Verhaltensauffälligkeiten in der Pubertät gezeigt/zeigt es heute auch nicht. Sie kuschelt immer noch mit ihren Eltern und lebt in absoluter Harmonie mit ihnen.

Ich persönlich finde es etwas befremdlich und zweifele auch etwas daran, dass der Abnabelungsprozess „sauber“ verläuft und das Mädel gewappnet in die Welt entlassen werden kann.

Die Pubertät/das Heranwachsen dient nun einmal auch dazu, sich an „Autoritäten“ abzuarbeiten - das funktioniert nicht in reiner Harmonie (bei der ich ohnehin zweifele, dass diese in ihrer „Reinheit“ überhaupt existiert).

Aber das ist meine persönliche (Nicht-Experten-)Meinung.

Liebe Grüße

Kathleen

Wie ist denn deine Position als Tante?
Darfst du nur zusehen?
Dich einmischen?
Darf da überhaupt wer seinen Kommentar abgeben?
Finden alle das normal?
Finden einige (Bösewichte) das nicht normal?

Tilli

Hallo Tillie,

würdet ihr sagen, es gibt einen Zustand, in dem zwei Mädchen
in der Pubertät mit ihrem (verbleibenden) männlichen
Elternteil in einen Zustand absoluter Konfliktlosigkeit sein
können? Wie lange kann so was gehen?
Ist das überhaupt vorstellbar/wünschenswert (für wen)?

wenn Du mir überhaupt EINE Beziehungskonstellation nennen kannst, in der so was vorstellbar/wünschenswert ist, scheintst Du mir an Lebenserfahrung vieles vorauszuhaben . . . :wink:

Nur mal so, ohne Details…

genau so !

Hi Tilly,

unter dem Vorbehalt,dass meine Ausführungen lediglich auf eigenen Erfahrungen beruhen,und ich nicht weiß ob das hier zutrifft.

Entlastungsreaktion?

In so einem Fall belasten verschluckte Aggressionen.
Das Spektrum ist groß.Von Magersucht bis hin zu Opferlammritualen,bei denen dann z.B.ein Partner oder Freund(der die Konstellation gefährdet),stellvertretend als Projektionsfläche für gemeinschaftliches Herunterputzen dient,ohne dass irgend jemand einschreitet oder widerspricht.
Mögliche Szenarien gibt es viele,wenn eine Familie einen unheilvollen Solidarpakt nicht auflösen kann.

lg
Heidi

Hallo Tilly,

geben tut es das durchaus. Ursache ist häufig die (unbewusste) Bildung einer Art „Notgemeinschaft“, die vor allem dann zum Tragen kommt, wenn die Beziehung zum fehlenden Elternteil massiv gestört oder gar traumatisch (z.B. durch Tod desselben) verlaufen ist/ verläuft.

Nach meiner Erfahrung sind meist alle daran beteiligt, sowohl die Kinder, als auch der verbliebene Elternteil. Man rückt instinktiv näher zusammen, um das Überleben zu sichern. Manchmal entstehen daraus richtiggehende Symbiosen, deren Auflösung sich dramatisch gestalten kann oder gar unmöglich wird.

Oft übernehmen alle Beteiligten in einem Maß Verantwortung füreinander, welches zu einer (unbewussten) Unterdrückung eigener Bedürfnisse führt. Wer streitet, gefährdet die „Sicherheit“ dieser Konstellation. Derartige Beziehungen sind nicht selten von auffälligem Körperkontakt untereinander geprägt, der in seinen Erscheinungsformen dem von Eltern und Kleinkindern gleicht (Sitzen auf dem Schoß, sich an der Hand halten…). Dieser findet auch mit völliger Selbstverständlichkeit in der Öffentlichkeit statt - wie eben auch der zwischen Eltern und Kleinkindern.

Wie gut ein solches Verhalten für die Entwicklung der Kinder ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Ich kenne Fälle, in denen diese Symbiose bis weit ins Erwachsenenalter nicht aufgelöst werden konnte, was z.B. zur Folge hatte, dass die „Kinder“ keine dauerhaften Partnerschaften eingehen konnten oder diese durch die starken Familienbande immer wieder gestört wurden.

In anderen Konstellationen gelang es, die engen Bande aufzulösen, nachdem sie nicht mehr „gebraucht“ wurden, weil alle Beteiligten Verantwortung für sich selbst übernehmen konnten. Manchmal hat es hier oft heftiger Abnabelungsprozesse im Erwachsenenalter bedurft, eine Art nachgeholter Pubertät quasi.

Schöne Grüße,
Jule

Na, da bin ich von dir qualitativ aber Besseres gewohnt :wink:

Ich bin von Dir auch bessere Fragen gewöhnt.

Ich bin etwas genervt vom überhandnehmen „allgemeiner“ fragen (z.B. auch in den Rechtsbrettern, mit denen Leute spezifische Probleme lösen wollen.) Aber das geht halt nicht.

Ich meinte den Ablöseprozeß. Findet der auch in kompletter
Harmonie statt oder findet er dann nicht oder nur
unvollständig statt?

Es gibt nicht „den“ Ablöseprozeß. Wir reden von Individuen. Das kann bei jedem Menschen anders sein.

Die Harmonie mit einem Elternteil kann z.B. der Ablöseprozeß vom anderen sein.

Gruß,
Max

1 Like

Hi,

geht es den Mädchen schlecht?
Will sagen - haben sie keine Freunde, verhalten sich nicht altersgemäss selbstständig, Mager - oder Esssucht, Ritzen etc. etc.?
Werden sie vom Vater in einem Masse bevormundet oder manipuliert dass keine eigene Entwicklung feststellbar ist?

Ich weiss ja nicht warum die Mutter nicht mehr da ist - falls sie verstorben ist oder die Familie auf eine dramatische Art und Weise verlassen hat wäre es vorstellbar. dass die drei eine Art Notgemeinschaft bilden und versuchen möglichst viel Stress zu vermeiden.
Und was willst du auch dagegen machen als Tante? Ihnen Alkohol geben oder mit zweifelhaften Jungs bekanntmachen?? *überspitzt*

Falls du eine Freundin der Familie bist würde das überhaupt nicht thematisieren sondern versuchen mit den Mädchen „mädelsspezifische“ Unternehmungen zu starten die mit dem Vater eher nicht stattfinden.
Wenn die die Art und Weise des Zusammenlebens oder das Verhalten der Mädchen kritisierst bist du ganz schnell draussen und sie erzählen dir sicher gar nichts mehr.

viele Grüße
Susanne

Na, da bin ich von dir qualitativ aber Besseres gewohnt :wink:

Ich bin von Dir auch bessere Fragen gewöhnt.

Ok,
ich hatte nur gedacht dass a) alle meine Geschichte kennen und mich ggf. zerhacken und b) die Antworten entsprechend ausfallen.

Ich oute mich gleich…

Tilli

Details zur Harmonie

wenn Du mir überhaupt EINE Beziehungskonstellation nennen
kannst, in der so was vorstellbar/wünschenswert ist, scheintst
Du mir an Lebenserfahrung vieles vorauszuhaben . . . :wink:

ICH finde das nicht wünschenswert, aber die Familie, die ich aus diesem Grund verlassen muß, denkt so.

Ich bin fort und dort herrscht Harmonie. (Gut, ich finde, es sieht nicht so aus, weil viel unter dem Teppich zu liegen scheint, aber ich habe ja nichts mehr zu melden.)

Ich war erst die Ersatzmama, die alle Kinderbelange (Doc, Schule, Essen, Wäsche etc.) organisiert hat. Jetzt bin ich „die da“, an die keiner mehr im Entfernsten denkt.
Zumindest, was die Kinder angeht.

Ich nehme das keinem ab.
Ich finde das unnormal.

Ist das nun gekränkte Eitelkeit?

Daher habe ich vorher keine Details angegeben, weil das dann ja als „wirkliche“ Frage interpretiert worden sein könnte (frei nach Mark Twain).

Tilli